BBLD: Plettenberg, Wolter v. (-1535) (original) (raw)
Entitätstyp:Mensch
Genealogie
V.: Bertold v. Plettenberg
M.: Gosteke Lappe
Geschlecht: männlich
* um 1450 Meyerich bei Soest
+ 1535-02-28 Wenden
Haupteintrag
Stammte aus Meyerich bei Soest, Kurkölnisches Herzogtum Westfalen. Um 1464 als Knabe nach Livland geschickt, später Aufnahme in den Deutschen Orden. 1481 Schäffer (oberster Finanzverwalter) in Riga. 1482-88 Vogt von Rositten. 1489-1494 Landmarschall. 1494-1535 Meister von Livland. Gilt als einer der bedeutendsten Ordensmeister von Livland. Seit dem Amtsantritt im Juli 1494 führte sowohl eine aktive diplomatische Tätigkeit als auch eine Rüstung Livlands gegen das Großfürstentum Moskau. Als am 6. November 1494 der Großfürst Ivan III., das Hansekontor in Novgorod zu schließen und die deutschen Kaufleute in Haft zu nehmen, befahl, wurde es als Zeichen des unvermeidlichen Kriegs gegen Moskau in Livland interpretiert. Im Jahr 1493 schloss Ivan III. ein Bündnis mit Johann, König von Dänemark , und führte in den Jahren 1495-1497 Krieg gegen Schweden. Die russische Truppenversammlung in Novgorod und Ivangorod, also im russisch-livländischen Grenzgebiet, löste eine Reihe von Gerüchten über einen möglichen Angriff auf Livland aus. In den Jahren 1495-1497 bekam P. neue alarmierende Nachrichten. Im Jahr 1498 folgten russische Einfälle in die Gebiete des Ordensmeisters, des Erzbischofs von Riga und in das Bistum Dorpat. Die unsichere und angespannte Lage an der russisch-livländischen Grenze blieb auch in den folgenden Jahren erhalten. Die Suche des Ordensmeisters nach Allianzmöglichkeiten gegen Moskau war in der Tat erfolglos. Im Juni 1500 schickte der litauische Großfürst Alexander der Jagiellone (1492-1506), der in dieser Zeit schon einen Krieg gegen Ivan III. führte, seinen Gesandten nach Livland, der ein Bündnis vorschlug. Im Sommer 1501 schlossen W. v. P. und Alexander eine Allianz ab, die einen unverzüglichen Eintritt Livlands in den russisch-litauischen Krieg bedeutete. 1501-03 führte Krieg gegen das Großfürstentum Moskau. Nachdem die russischen Kaufleute in Dorpat festgehalten worden waren, drang am 26. August 1501 das Ordensheer in das benachbarte Pleskauer Gebiet ein. Schon am nächsten Tag, am 27. August, lieferte W. v. P. dem russischen Heer eine Schlacht am Fluss Serica. Das Ordensheer besiegte die Russen in diesem Zusammenstoß und ging nach Ostrov, um sich mit den litauischen Hilfstruppen zu vereinigen. Am 7. September stürmte und verbrannte Plettenberg die Stadt Ostrov. Weil kein litauisches Heer zu Hilfe kam, kehrte der Ordensmeister nach Livland zurück. Am 14. September war dieser Feldzug zu Ende. Im November unternahmen die russischen Feldherren einen verheerenden Raubzug in Livland. Am 25. November schlugen sie die Truppen des Bischofs von Dorpat in einer Schlacht bei Helmet. Ende Dezember zog das russische Heer von Livland ab. Am 27. August 1502 griff Wolter von Plettenberg das Pleskauer Gebiet wieder an. Am 6. September belagerte der Ordensmeister die Stadt Pleskau. Nachdem keine litauischen Hilfstruppen kamen und P. von den gefangenen Pleskauern von kommenden moskauischen Verstärkungen erfahren hatte, zog das livländische Heer von der Stadt ab. Die Russen verfolgten den Ordensmeister und am 13. September stießen sie gegen die Ordenstruppen am Smolinasee vor. In einer blutigen Schlacht gelang es den Livländern, die überlegenen russischen Kräfte zu besiegen. Am 18. September kehrte P. nach Livland zurück. Im März 1503 begannen die litauische und die livländische Gesandtschaft die Friedensverhandlungen mit dem Großfürsten Ivan III. in Moskau an. Im Sommer wurde ein sechsjähriger Waffenstillstand geschlossen. Im Frühling 1503 nach der aktiven Phase des schweren Kriegs gegen Moskau gelang es W. v. P., die päpstliche Bestätigung einer dreijährigen Kreuzpredigt in Livland und im Reich gegen die Russen zu erlangen. Im Laufe der ersten livländischen Ablasskampagne (1503-1506) gewann der Ordensmeister bedeutende finanzielle Einnahmen. Am 22. November 1506 wurde eine neue päpstliche Bulle veröffentlicht, die die zweite dreijährige livländische Ablasskampagne (1507-1510) im Reich bestätigte. Im Laufe der zweiten Kampagne wurde eine beträchtliche Geldsumme zur Verfügung des Meisters gestellt. Trotz der Rufe P.s um eine dringende Hilfe, blieb die russisch-livländische Grenze ruhig. Im Jahr 1509 bestätigten der Orden und das Großfürstentum Moskau einen neuen 14-jährigen Frieden, welcher, wie es üblich war, in drei Verträgen zwischen Livland und Novgorod, Livland und Pleskau, Dorpat und Pleskau ratifiziert wurde. Die russisch-livländischen Friedensvertrage wurden 1521 und 1531 verlängert. Seit 1521/22 erste Einflüsse der Reformation in Livland, die sich schnell unter den Städtern und Vasallen auf dem Land verbreitete. P. betrieb eine vorsichtige Friedenspolitik, beschränkte sich auf eine Vermittlerrolle zwischen den Parteien. 1525 übernahm die Alleinherrschaft über die Stadt Riga. 1526 Landeseinigung von Wolmar. Erzbischof von Riga, Bischöfe (außer Dorpat) und Ritterschaften Livlands begaben sich unter den Schutz des Ordensmeisters. 1526-28 versuchte erfolglos das Hochmeisteramt des Deutschen Ordens zu gewinnen. Im Dezember 1526 in den Reichsfürstenstand erhoben, im Juli 1530 auf dem Reichstag in Augsburg mit Livland belehnt. Am 28. Februar 1535 in Wenden gestorben
Bibliografie
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Nachweise
LUB II/1-3, passim; AR III, passim; Livl. Güterurkunden I, Nr. 619, 643 ff.; II, passim; Brieflade I, 1, Nr. 461 ff.; Fircks, Neue kurl. Güter-Chroniken, passim; Wieser, Nordosteuropa I, passim; Müller, Herzog Albrecht von Preußen und Livland (1525-1534), passim; Angermann/Misans (Hrsg.) Wolter von Plettenberg und das mittelalteriche Livland.Lüneburg 2001.; Jahrbuch 1986, 21 ff.; Jahrbuch 1987, 191ff.