Rote Hilfe Berlin (original) (raw)
Wir fordern:
• kein Arbeitszwang! • Gewerkschaftsfreiheit! • Mindestlohn! • Rentenversicherung! • Inflationsausgleich! • Anhebung des Taschengeldes auf mind. 100-150 Euro! • Verpflegungssätze von mind. 10 Euro statt vergammelten Essen!
Verbinden wir die Klassenkämpfe drinnen und draußen, knüpfen wir das Band der Solidarität mit den Proleten hinter Gittern. Kommt zahlreich zur Knastkundgebung am 27.4.2025 um 15.00 Uhr vor die Justizvollzugsanstalt Tegel in der Seidelstr. 39, 13507 Berlin.
Freiheit für alle politischen und sozialen Gefangenen!!!
Wer von uns kennt es nicht: Es ist Mitte des Monats und du hast schon wieder keine Kohle mehr. Trotzdem muss du irgendwie dein Überleben sichern und damit stehst du erstmal alleine da. Selbst wenn du deine Miete noch zahlen konntest, brauchst du etwas zu essen, zu trinken und irgendwie musst du dich auch fortbewegen, wenn du jeden Morgen auf deiner schlecht bezahlten Arbeit erscheinen musst, oder mal wieder einen Termin beim Amt hast. Ohne Geld werden eben auch ganz alltägliche Dinge zu einem Pokerspiel, zwischen Überleben sichern und der Gefahr von den Hütern des Kapitals erwischt zu werden. Mit einem mittlerweile unübersichtlichen Stapel von Bußgeld- und Mahnbescheiden, Zahlungsaufforderungen und Ankündigungen von Gerichtsvollziehern im Nacken, machst du dich auf den Weg. Kurzer Griff ins Ladenregal und ab in die eigene Tasche damit, an der Schlage vor der Kasse vorbei gedrängelt und ab zur Bahn. 2,70 € für eine Strecke? Macht 5,40 € hin und zurück. Ist einfach nicht drinne! Du gehst in die Straßenbahn und ergatterst dir einen Fensterplatz mit Blick auf die Haltestellen. Keine Kontrolleure zu sehen. Plötzlich ertönt eine Stimme in zivil: „Die Fahrausweise bitte!“ … Scheiße, das ist jetzt das 3. Mal in diesem Monat …
Einige Menschen können sich wahrscheinlich nicht vorstellen, was für Konsequenzen dies nach sich ziehen kann. Für viele von uns Prolet:innen bedeutet es für eine Weile hinter Gitter zu verschwinden. Der riesige Schuldenberg wird nicht mehr bezahlbar und das, was wir als „Hilfestellung“ kriegen, ist die Scheiße abzusitzen.
Jede:r von uns, wer schon mal im Knast gesessen hat, weiß weshalb sehr viele Leute einsitzen: Für Armut. Da triffst du Menschen, die wegen Diebstahl eines Toastbrot und einem Glas Würstchen in Untersuchungshaft sitzen, weil sie keinen festen Wohnsitz haben und auf ihren Prozess warten.
Wir wollen uns jetzt nicht an diesen Beispielen festbeißen. Sie zeigen jedoch auf, wie einfach es ist in den Knast zu kommen und welchen Sinn Knast in der kapitalistischen Klassengesellschaft tatsächlich hat. Verweisen die Hüter des Kapitals auf den angeblichen Zweck der „Resozialisierung“ ist es in Wirklichkeit ein Mittel der Herrschenden, unsere Klasse davon abzuhalten, das zu nehmen was uns zu steht und durch Enteignung uns das zu holen, was unser Überleben sichert.
Andreas Krebs befindet sich seit dem 14.04 im Hungerstreik und kämpft für bessere Bedingungen.
Wir veröffentlichen hier sein Schreiben, welches er am 10.04 geschrieben hat und der Anstaltsleitung seit mehreren Tagen vorliegt. Ebenso veröffentlichen wir einen Brief von Ihm vom 11.10, der nochmal detaillierter auf die Zustände und seine Forderungen eingehen.
Andreas Krebs befindet sich seit dem 14.04 im Hungerstreik und kämpft für bessere Bedingungen.
Wir veröffentlichen hier sein Schreiben, welches er am 10.04 geschrieben hat und der Anstaltsleitung seit mehreren Tagen vorliegt. Ebenso veröffentlichen wir einen Brief von Ihm vom 11.10, der nochmal detaillierter auf die Zustände und seine Forderungen eingehen. Auch legen wir im Anhang mit bei ein Schreiben bezüglich der Kürzung vom Senat gegenüber dem Theater Gefängnis AusBruch. Hinzu möchten wir ergänzen, dass ein geplanter Termin bei der Arztgeschäftselle nun um zwei Woche verschoben wurde und ein Wärter hat eine Strafanzeigen gegen Andreas Krebs gestellt.
Seit über Monaten hat Andreas auf die unterschiedlichen Probleme immer wieder hingewiesen und es ist wenig bis nichts passiert. Das darf so nicht weitergehen.
Wir fordern alle Genoss:innen und Freund:innen dazu auf Andreas Krebs in seinem Hungerstreik zu unterstützen. Schreibt Andreas, schreibt dem Senat, schreibt der Anstaltsleitung und vor allem überlegt euch eigene und andere solidarische Aktionen aus. Hier der Hinweis, dass am 27.04 auch eine Kundgebung vor dem Knast Tegel geplant ist.
Gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Knäste.
10.04.25
An die Anstaltsleitung,
ich teile Ihnen mit das ich mich ab dem 14. April 2025 in den Hungerstreik begehe wegen folgenden Gründen:
Die Ständige Postzensur durch die Vollzugsdienstleitung,
der ständigen verspäteten Aushändigung,
der ständigen Entnahme von Dingen aus der Post, so wie etwas die Nichtaushändigung von Postkarten vom 07.04 und dem Unverständnis der Gründe, hinzu ohne Anhalteverfügung.
Mein Gesundheitszustand seit dem Vorfall vom 15.11.2024, mit der Bewusstlosigkeit in meinem Haftraum, und der Stellungnahme der Arztgeschäftsstelle gegenüber dem Senat für Justiz und das ihnen von diesem Vorfall, trotz Zeugen wie u.a. der Stationsbeamte Herr B., nicht bekannt ist.
Keinerlei Möglichkeit einer Aufstockung des Hausgeld, sondern ganz im Gegenteil, ständige Kürzungen des Taschengeldes obwohl bedingt der gesundheitlichen Probleme das unverschuldete Fernbleiben von der Arbeit und keinerlei Entgegenkommen der Zahlstelle oder anderer.
Die Schikane wegen meiner politischen Einstellung!
Der gravierenden Probleme in der TA (Teilanstalt) II.
Abhörungen installiert durch andere Inhaftierte, die somit auch mitgefangene abhören.
Die Extreme Korruption in der JVA Tegel.
Meine Perspektivlosigkeit bei der noch zu verbüßenden 16 Jahre Haft, ohne Aussicht auf irgend etwas und der kompletten Entfremdung zur Außenwelt. Befinde mich nun seit 8 Jahren in Haft.
Ich bitte daher um ein Gespräch mit dem Anstaltsleiter zur Klärung der Probleme und gegebenenfalls die Überprüfung einer Verlegung in einer anderen Justizvollzugsanstalt innerhalb Berlins oder falls möglich in die JVA Lübeck.
Hochachtungsvoll
Andreas Krebs
Wir teilen hier einen Texte von Andreas Krebs, die auf Indymedia veröffentlicht wurden. Sie knüpfen an die Misstände die Andreas Ende letzten Jahres im Namen der Inhaftierten offen gelegt hat. Auch machen Sie erneut deutlich, wie Repression und Schikane im Knast funktionieren kann. Aber auch einen kleinen Blich vom Gefangenen Alltag scheint durch seine Texte durch. Wie immer, seid solidarisch, schreibt, macht Öffentlichkeitsarbeit und überlegt euch andere Aktionsformen aus.
Quelle: https://de.indymedia.org/node/501490
Krebs Andreas , Berlin, den 13. März 2025
Durch die Hetze gegen ausländische Bürger, sind hier fast täglich Abschiebungen zu verzeichnen. Ganz plötzlich werden Menschen unvorbereitet zum Flughafen verfrachtet. Wahnsinn, oder ? Im Knast merkt man dies am ehesten als draußen. Dass hier ist ja wie ein kleines Dorf und man bekommt sofort alles mit. Klar macht sich die Angst breit, sehr sogar.
Dann bekam ich ein Schreiben vom Teil-Anstaltsleiter der auf die acht Punkte in meiner Veröffentlichung reagiert hat und mir schrieb.
Es ist eine bodenlose Frechheit !
Nicht genug das kaum Personal hier ist und viele Bedienstete überfordert sind weil sie mehrere Stationen gleichzeitig machen müssen, jetzt verweist er auf die jeweiligen Sozialarbeiter und dass wir uns ja auch an diese wenden können.
Nun halte Dich fest, unsere Sozialarbeiterin ist ebenfalls komplett überfordert und man arbeitet diese Frau auf, genau so wie mit den Stationsbeamten. Denn diese Sozialarbeiterin hat die ganze Woche schon, vier Stationen gleichzeitig gemacht und konnte kaum ihre Liste bewältigen beziehungsweise gar nicht!
Das ist echt kein Witz, die Obrigkeit sitzen in ihren Büros in ihren teuren Schreibtischsesseln und dirigieren nur!