Joost Dahme | University of Bremen (original) (raw)
Drafts by Joost Dahme
Seit Menschengedenken faszinieren Himmel und Sterne den Erdenbewohner. Bis zu der kopernikanische... more Seit Menschengedenken faszinieren Himmel und Sterne den Erdenbewohner. Bis zu der kopernikanischen Wende war die Erde die Heimat der Menschen und der Himmel die Heimat Gottes (oder Göttern in nicht-monotheistischen religiösen Kontexten). Durch die wissenschaftliche Erforschung des Weltalls erkannte der Mensch langsam, dass der Himmel über seinem Kopf nicht die Heimat von Gottheiten ist, sondern von Planeten, Sonnen, Teilchen und (in der hypothetischen Physik) Strings. Auch der menschliche Traum vom Fliegen, der erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts seine Realisierung fand, wurde nur innerhalb von Jahrzehnten von der bemannten Raumfahrt eingeholt. Waren seit Jahrtausenden Himmel und Sterne für den Menschen schier unerreichbar, wurden diese schließlich innerhalb von wenigen Jahrhunderten untersucht, erforscht und schließlich technisch bezwungen. Die Utopie vom menschlichen Leben auf fremden Planeten fernab der Erde, scheint in diesem zeitlichen als keineswegs unerreichbar und in allzu weiter Ferne. Auch der Jurist, Staatstheoretiker und politischer Philosoph Carl Schmitt erkannte noch vor dem Start des Sputnik-Satelliten 1957 oder der Mondlandung 1969, die Bedeutung des Weltraums für die Zukunft der Menschheit. Ausdruck fanden seinen Überlegungen im "Gespräch über den Neuen Raum", ein für das Rundfunkprogramm verfasster, fiktiver Trialog, der anschließt an Schmitts Raumtheorien seines bekannten Werkes "Land und Meer". War die Raumfahrt bis zum heutigen Zeitpunkt primär der Ort wissenschaftlicher Betätigung, stellen sich durch technologische Neuerungen und das Drängen privater Akteure ins Weltall neue Fragen. Diese werden stärker als zuvor Fragen sein, die sich im politische Sinne mit dem Raum, der Souveränität und der soziokulturellen Veränderung des Menschen beschäftigen. Carl Schmitt problematisierte diese Fragen bereits vor der Entstehung der menschlichen Raumfahrt, daher sollen seine Gedanken einer zeitgenössischen Analyse werden und in den heutigen Kontext in Verbindung gebracht werden. Daher wird in der vorliegenden Arbeit zunächst ein kurzer Abriss über das "Gespräch über den neuen Raum" gegeben, sowie ein grober Überblick über das Weltraumrecht. Anschließend erfolgt die Analyse der heutigen Raumfahrt und seiner politischen Implikationen aus Schmittianischer Perspektive. Zum Abschluss erfolgt ein Ausblick auf mögliche Entwicklungen der Raumfahrt und ein zusammenfassendes Resümee. 2
Seit Menschengedenken faszinieren Himmel und Sterne den Erdenbewohner. Bis zu der kopernikanische... more Seit Menschengedenken faszinieren Himmel und Sterne den Erdenbewohner. Bis zu der kopernikanischen Wende war die Erde die Heimat der Menschen und der Himmel die Heimat Gottes (oder Göttern in nicht-monotheistischen religiösen Kontexten). Durch die wissenschaftliche Erforschung des Weltalls erkannte der Mensch langsam, dass der Himmel über seinem Kopf nicht die Heimat von Gottheiten ist, sondern von Planeten, Sonnen, Teilchen und (in der hypothetischen Physik) Strings. Auch der menschliche Traum vom Fliegen, der erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts seine Realisierung fand, wurde nur innerhalb von Jahrzehnten von der bemannten Raumfahrt eingeholt. Waren seit Jahrtausenden Himmel und Sterne für den Menschen schier unerreichbar, wurden diese schließlich innerhalb von wenigen Jahrhunderten untersucht, erforscht und schließlich technisch bezwungen. Die Utopie vom menschlichen Leben auf fremden Planeten fernab der Erde, scheint in diesem zeitlichen als keineswegs unerreichbar und in allzu weiter Ferne. Auch der Jurist, Staatstheoretiker und politischer Philosoph Carl Schmitt erkannte noch vor dem Start des Sputnik-Satelliten 1957 oder der Mondlandung 1969, die Bedeutung des Weltraums für die Zukunft der Menschheit. Ausdruck fanden seinen Überlegungen im "Gespräch über den Neuen Raum", ein für das Rundfunkprogramm verfasster, fiktiver Trialog, der anschließt an Schmitts Raumtheorien seines bekannten Werkes "Land und Meer". War die Raumfahrt bis zum heutigen Zeitpunkt primär der Ort wissenschaftlicher Betätigung, stellen sich durch technologische Neuerungen und das Drängen privater Akteure ins Weltall neue Fragen. Diese werden stärker als zuvor Fragen sein, die sich im politische Sinne mit dem Raum, der Souveränität und der soziokulturellen Veränderung des Menschen beschäftigen. Carl Schmitt problematisierte diese Fragen bereits vor der Entstehung der menschlichen Raumfahrt, daher sollen seine Gedanken einer zeitgenössischen Analyse werden und in den heutigen Kontext in Verbindung gebracht werden. Daher wird in der vorliegenden Arbeit zunächst ein kurzer Abriss über das "Gespräch über den neuen Raum" gegeben, sowie ein grober Überblick über das Weltraumrecht. Anschließend erfolgt die Analyse der heutigen Raumfahrt und seiner politischen Implikationen aus Schmittianischer Perspektive. Zum Abschluss erfolgt ein Ausblick auf mögliche Entwicklungen der Raumfahrt und ein zusammenfassendes Resümee. 2