Martin Nonhoff | University of Bremen (original) (raw)
Papers by Martin Nonhoff
Im folgenden sollen zunächst die Ergebnisse dieser Untersuchung resümiert werden. Anschließend wi... more Im folgenden sollen zunächst die Ergebnisse dieser Untersuchung resümiert werden. Anschließend wird sie mit einem doppelten Ausblick abgeschlossen: Zum einen möchte ich zeigen, wo sich im Anschluß an diese Arbeit weitere Forschungsmöglichkeiten für die Hegemonieforschung und die politische Diskursforschung im allgemeinen eröffnen. Zum anderen werde ich kurz darauf eingehen, wie sich die Hegemonie um die "Soziale Marktwirtschaft" circa 50 Jahre nach unserem Untersuchungszeitraum, also in den Jahren um den Jahrtausendwechsel, darstellte. In der Einleitung wurden zwei Fragestellungen entworfen. Erstens sollte geklärt werden, wie hegemoniale Mechanismen im allgemeinen funktionieren und welche Strukturen diese Mechanismen typischerweise ausbilden. Zweitens wurde gefragt, wie sich im besonderen die Hegemonie der "Sozialen Marktwirtschaft" ausbildete, d.h. ob und wenn ja, in welcher Weise die Mechanismen der Hegemonie in diesem Fall zum Tragen kamen. Die Untersuchung der ersten Fragestellung orientierte sich an der grundlegenden Überlegung, daß man es bei einer Hegemonie mit einer diskursiven und politischen Form der Vorherrschaft zu tun hat. Diese drei Attribute-diskursiv, politisch, Vorherrschaft-bildeten die Wegmarken der theoretischen Hegemonieanalyse. In einem ersten Schritt wurde argumentiert, daß Hegemonien als bestimmte Formierungen gesellschaftlichen Sinns zu verstehen sind, an denen "man nicht vorbei kommt", außerhalb derer man sich also schwer positionieren kann, wenn man innerhalb eines bestimmten Kontextes ernst genommen werden will. Dies gilt auch für die Sinnformierung "Soziale Marktwirtschaft" im Kontext der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik. Hegemonien wurden also als Sinnformierungen bzw. als diskursive Formationen-Formierungen betrachtet. Als solche unterliegen sie den grundlegenden Bedingun
J.B. Metzler eBooks, 2018
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG eBooks, 2021
Sozialtheorie, Jun 27, 2006
Mit den Ausführungen zur hegemonialen Strategie wurden die Überlegungen zu Diskurs und Sprache, z... more Mit den Ausführungen zur hegemonialen Strategie wurden die Überlegungen zu Diskurs und Sprache, zur Politizität von Diskursen und zur Hegemonie zusammengeführt. Dabei wurden neun Strategeme vorgestellt, die, so die These, die-unterschiedlich bedeutsamen-Bestandteile einer (offensiv-)hegemonialen Strategie konstituieren. Im folgenden möchte ich nun diese These zur hegemonialen Strategie diskursanalytisch plausibilisieren. Den Gegenstand der Diskursanalyse bildet der wirtschaftspolitische Diskurs, der sich in den Jahren vor und nach der Gründung der Bundesrepublik um den Signifikanten der "Sozialen Marktwirtschaft" gruppierte. Dabei geht es mir nicht darum nachzuweisen, daß oder ab wann man von einer etablierten Hegemonie der Sozialen Marktwirtschaft sprechen kann, d.h. ab wann die "Soziale Marktwirtschaft" tatsächlich in genügend hoher Verbreitung das ordnungs-und wirtschaftspolitische Selbstverständnis der Bundesrepublik prägte. Vielmehr besteht das Ziel darin zu zeigen, daß das diskursive Geschehen um die "Soziale Marktwirtschaft" als hegemoniales Projekt verstanden werden muß, und zu rekonstruieren, wie solch ein Projekt funktioniert. Es geht also nicht um die Hegemonie der "Sozialen Marktwirtschaft"-von der man wohl erst gegen Ende des Untersuchungszeitraums oder gar erst danach sprechen kann-, sondern um die "Soziale Marktwirtschaft" als hegemoniales Projekt. Im folgenden werden zunächst einige grundlegende Überlegungen zur hiesigen Anwendung der Methode der Diskursanalyse und zur Auswahl des Textkorpus angestellt (6.1). Dann werden insgesamt fünf Texte aus diesem Korpus-Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft von Alfred Müller-Armack (1946/47), drei Reden Ludwig Erhards (1948) und die Düsseldorfer Leitsätze der CDU (1949)-ausführlich analysiert und auf die Rekon
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2014
Contradiction studies, 2023
If paying taxes is a form of overt support, as David Easton noticed, we cannot understand it with... more If paying taxes is a form of overt support, as David Easton noticed, we cannot understand it without looking at the normalization of paying taxes on which it relies: the making and molding of citizens into tax payers who (mostly) pay their taxes voluntarily. Yet how are we to analyze this complex process? In this paper, we sketch a theoretical framework derived from Michel Foucault's analytics of power. We concentrate on the power of taxes and how it affects the identity-formation or subjectivation of citizens. Looking specifically at income taxation, we provide an overview of the different forms of power and of the different subject positions thereby created, using the early history of establishing a direct income tax in Germany and the USA to illustrate our conceptual framework.
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Auf dem Weg, Hegemonie als politisch-diskursive Form der Vorherrschaft zu erklären, wurden als er... more Auf dem Weg, Hegemonie als politisch-diskursive Form der Vorherrschaft zu erklären, wurden als erster Schritt im vorangegangenen Kapitel die hier relevanten Aspekte des Funktionierens diskursiver Prozesse erörtert. Als Movens der Diskurse haben wir dabei die unendliche Zahl von Artikulationen ausgemacht, die immer wieder aufs Neue das Geflecht der diskursiven Elemente arrangieren. Im Zuge dieses Arrangierens kommt es zugleich kontinuierlich zu Verschiebungen von Sinn und Bedeutung und zur Ausformung von Mustern oder Regelmäßigkeiten. Wenn Hegemonie als politisch-diskursives Phänomen bzw. als Phänomen politischer Diskurse analysiert wird, so bedeutet dies, daß wir ein spezifisches Muster diskursiver Praxis-das Muster der Hegemoniesuchen, welches sich vor einem Hintergrundmuster konstituiert, und zwar vor dem Hintergrundmuster des Politischen, dessen Vorhandensein einen Diskurs zum politischen Diskurs werden läßt. Der Kategorie des Politischen ist bislang von Seiten der Diskurswissenschaften nur relativ geringe Aufmerksamkeit gewidmet worden. Zwar ist das Bemühen um eine Theorie und Methode zur Analyse politischer Diskurse keineswegs neu, doch im Anschluß an Louis Althussers 1971 publizierten Aufsatz "Ideologie et appareils ideologiques d'Etat" (wieder abgedruckt in Althusser 1995: 269-314) stand dabei von Beginn an, insbesondere im wegweisenden Werk Michel Pecheuxs (v.a. 1982 [1975]; 1990), der Zusammenhang von Ideologie und Diskurs im Zentrum des Interesses. Während die Konzentration auf die Ideologieanalyse sich noch Mitte der 1980er Jahre als Spezifikum der französischen politischen Diskursanalyse beschreiben ließ (vgl. Seidel 1985: 44), läßt sich heute feststellen, daß auch außerhalb Frankreichs, etwa in Deutschland, die weitgehende Gleichsetzung von politischer Diskursanalyse und
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Ein interdisziplinäres Handbuch
Palgrave Communications, 2017
This paper intervenes in the discussion about the relationship between discourse analysis and cri... more This paper intervenes in the discussion about the relationship between discourse analysis and critique. It argues that this relationship can be understood either as an external or as an integrated relationship. In an external relationship, there is first social criticism that is then braced by discourse analysis, that is, the latter aims at giving empirical credence to the critique. However, such an external relationship cannot give us any insight concerning the critical potential that is specific to discourse analysis, precisely because in this case critique exists before and independent of discourse analysis. If, however, critique emanates from discourse analysis itself, we would speak of an integrated relationship and would no longer speak of discourse analysis and critique, but of discourse analysis as critique. It is argued that such an integrated relationship becomes visible once we think of discourse analysis as being itself a discursive formation and ask what unsettling effects this formation has on research objects, on subject formations and on the academic production context in which they are conducted.
Konstruktivistisches Denken ist in den vergangenen Jahren für sozialwissenschaftliche Forschung i... more Konstruktivistisches Denken ist in den vergangenen Jahren für sozialwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen und IB-Forschung im Besonderen immer einflussreicher geworden. Der vorliegende Beitrag gibt einen systematischen Überblick über die Methodologie, die diese konstruktivistische Forschung informiert. Dabei argumentiert er, dass konstruktivistisches Denken einerseits ein pragmatisches, andererseits ein interpretatives Methodenverständnis erfordert. Pragmatisch ist das Verständnis, weil man vor dem Hintergrund konstruktivistischer Überlegungen die Funktion von Methoden vor allem darin sehen wird, die Praxis der gemeinschaftlichen Produktion wissenschaftlichen Wissens so zu befördern, dass plausible, relevante und interessante Ergebnisse resultieren. Dies macht systematische, genaue und klare methodische Reflexionen notwendig, ohne dass damit jedoch methodische Homogenität einhergehen müsste. Interpretativ ist das Methodenverständnis, weil konstruktivistisches Denken sich dessen...
ENGLISH The two-volume Discourse Studies. An Interdisciplinary Handbook (1269 pages) gives a syst... more ENGLISH The two-volume Discourse Studies. An Interdisciplinary Handbook (1269 pages) gives a systematic overview over the new field of Discourse Studies. The first volume presents national and international tendencies and questions in Discourse Studies. The second volume discusses important discourse analytical methods by applying them to the discourse on the neoliberal higher education reforms. With its focus on discourse analytical research practices, on theories and methods in an interdisciplinary context the Handbook, produced by the DiscourseNet group, addresses research-oriented students and all those working at the nexus of language and society. GERMAN Das zweibandige Handbuch zur interdisziplinaren Diskursforschung gibt einen systematischen und umfassenden Uberblick uber das neue Feld der Diskursforschung. Der erste Band versammelt nationale und internationale Tendenzen, Entwicklungen und Fragen der Diskursforschung. Der zweite Band stellt wichtige diskursanalytische Methode...
Im folgenden sollen zunächst die Ergebnisse dieser Untersuchung resümiert werden. Anschließend wi... more Im folgenden sollen zunächst die Ergebnisse dieser Untersuchung resümiert werden. Anschließend wird sie mit einem doppelten Ausblick abgeschlossen: Zum einen möchte ich zeigen, wo sich im Anschluß an diese Arbeit weitere Forschungsmöglichkeiten für die Hegemonieforschung und die politische Diskursforschung im allgemeinen eröffnen. Zum anderen werde ich kurz darauf eingehen, wie sich die Hegemonie um die "Soziale Marktwirtschaft" circa 50 Jahre nach unserem Untersuchungszeitraum, also in den Jahren um den Jahrtausendwechsel, darstellte. In der Einleitung wurden zwei Fragestellungen entworfen. Erstens sollte geklärt werden, wie hegemoniale Mechanismen im allgemeinen funktionieren und welche Strukturen diese Mechanismen typischerweise ausbilden. Zweitens wurde gefragt, wie sich im besonderen die Hegemonie der "Sozialen Marktwirtschaft" ausbildete, d.h. ob und wenn ja, in welcher Weise die Mechanismen der Hegemonie in diesem Fall zum Tragen kamen. Die Untersuchung der ersten Fragestellung orientierte sich an der grundlegenden Überlegung, daß man es bei einer Hegemonie mit einer diskursiven und politischen Form der Vorherrschaft zu tun hat. Diese drei Attribute-diskursiv, politisch, Vorherrschaft-bildeten die Wegmarken der theoretischen Hegemonieanalyse. In einem ersten Schritt wurde argumentiert, daß Hegemonien als bestimmte Formierungen gesellschaftlichen Sinns zu verstehen sind, an denen "man nicht vorbei kommt", außerhalb derer man sich also schwer positionieren kann, wenn man innerhalb eines bestimmten Kontextes ernst genommen werden will. Dies gilt auch für die Sinnformierung "Soziale Marktwirtschaft" im Kontext der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik. Hegemonien wurden also als Sinnformierungen bzw. als diskursive Formationen-Formierungen betrachtet. Als solche unterliegen sie den grundlegenden Bedingun
J.B. Metzler eBooks, 2018
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG eBooks, 2021
Sozialtheorie, Jun 27, 2006
Mit den Ausführungen zur hegemonialen Strategie wurden die Überlegungen zu Diskurs und Sprache, z... more Mit den Ausführungen zur hegemonialen Strategie wurden die Überlegungen zu Diskurs und Sprache, zur Politizität von Diskursen und zur Hegemonie zusammengeführt. Dabei wurden neun Strategeme vorgestellt, die, so die These, die-unterschiedlich bedeutsamen-Bestandteile einer (offensiv-)hegemonialen Strategie konstituieren. Im folgenden möchte ich nun diese These zur hegemonialen Strategie diskursanalytisch plausibilisieren. Den Gegenstand der Diskursanalyse bildet der wirtschaftspolitische Diskurs, der sich in den Jahren vor und nach der Gründung der Bundesrepublik um den Signifikanten der "Sozialen Marktwirtschaft" gruppierte. Dabei geht es mir nicht darum nachzuweisen, daß oder ab wann man von einer etablierten Hegemonie der Sozialen Marktwirtschaft sprechen kann, d.h. ab wann die "Soziale Marktwirtschaft" tatsächlich in genügend hoher Verbreitung das ordnungs-und wirtschaftspolitische Selbstverständnis der Bundesrepublik prägte. Vielmehr besteht das Ziel darin zu zeigen, daß das diskursive Geschehen um die "Soziale Marktwirtschaft" als hegemoniales Projekt verstanden werden muß, und zu rekonstruieren, wie solch ein Projekt funktioniert. Es geht also nicht um die Hegemonie der "Sozialen Marktwirtschaft"-von der man wohl erst gegen Ende des Untersuchungszeitraums oder gar erst danach sprechen kann-, sondern um die "Soziale Marktwirtschaft" als hegemoniales Projekt. Im folgenden werden zunächst einige grundlegende Überlegungen zur hiesigen Anwendung der Methode der Diskursanalyse und zur Auswahl des Textkorpus angestellt (6.1). Dann werden insgesamt fünf Texte aus diesem Korpus-Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft von Alfred Müller-Armack (1946/47), drei Reden Ludwig Erhards (1948) und die Düsseldorfer Leitsätze der CDU (1949)-ausführlich analysiert und auf die Rekon
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2014
Contradiction studies, 2023
If paying taxes is a form of overt support, as David Easton noticed, we cannot understand it with... more If paying taxes is a form of overt support, as David Easton noticed, we cannot understand it without looking at the normalization of paying taxes on which it relies: the making and molding of citizens into tax payers who (mostly) pay their taxes voluntarily. Yet how are we to analyze this complex process? In this paper, we sketch a theoretical framework derived from Michel Foucault's analytics of power. We concentrate on the power of taxes and how it affects the identity-formation or subjectivation of citizens. Looking specifically at income taxation, we provide an overview of the different forms of power and of the different subject positions thereby created, using the early history of establishing a direct income tax in Germany and the USA to illustrate our conceptual framework.
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Auf dem Weg, Hegemonie als politisch-diskursive Form der Vorherrschaft zu erklären, wurden als er... more Auf dem Weg, Hegemonie als politisch-diskursive Form der Vorherrschaft zu erklären, wurden als erster Schritt im vorangegangenen Kapitel die hier relevanten Aspekte des Funktionierens diskursiver Prozesse erörtert. Als Movens der Diskurse haben wir dabei die unendliche Zahl von Artikulationen ausgemacht, die immer wieder aufs Neue das Geflecht der diskursiven Elemente arrangieren. Im Zuge dieses Arrangierens kommt es zugleich kontinuierlich zu Verschiebungen von Sinn und Bedeutung und zur Ausformung von Mustern oder Regelmäßigkeiten. Wenn Hegemonie als politisch-diskursives Phänomen bzw. als Phänomen politischer Diskurse analysiert wird, so bedeutet dies, daß wir ein spezifisches Muster diskursiver Praxis-das Muster der Hegemoniesuchen, welches sich vor einem Hintergrundmuster konstituiert, und zwar vor dem Hintergrundmuster des Politischen, dessen Vorhandensein einen Diskurs zum politischen Diskurs werden läßt. Der Kategorie des Politischen ist bislang von Seiten der Diskurswissenschaften nur relativ geringe Aufmerksamkeit gewidmet worden. Zwar ist das Bemühen um eine Theorie und Methode zur Analyse politischer Diskurse keineswegs neu, doch im Anschluß an Louis Althussers 1971 publizierten Aufsatz "Ideologie et appareils ideologiques d'Etat" (wieder abgedruckt in Althusser 1995: 269-314) stand dabei von Beginn an, insbesondere im wegweisenden Werk Michel Pecheuxs (v.a. 1982 [1975]; 1990), der Zusammenhang von Ideologie und Diskurs im Zentrum des Interesses. Während die Konzentration auf die Ideologieanalyse sich noch Mitte der 1980er Jahre als Spezifikum der französischen politischen Diskursanalyse beschreiben ließ (vgl. Seidel 1985: 44), läßt sich heute feststellen, daß auch außerhalb Frankreichs, etwa in Deutschland, die weitgehende Gleichsetzung von politischer Diskursanalyse und
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Politischer Diskurs und Hegemonie, 2006
Ein interdisziplinäres Handbuch
Palgrave Communications, 2017
This paper intervenes in the discussion about the relationship between discourse analysis and cri... more This paper intervenes in the discussion about the relationship between discourse analysis and critique. It argues that this relationship can be understood either as an external or as an integrated relationship. In an external relationship, there is first social criticism that is then braced by discourse analysis, that is, the latter aims at giving empirical credence to the critique. However, such an external relationship cannot give us any insight concerning the critical potential that is specific to discourse analysis, precisely because in this case critique exists before and independent of discourse analysis. If, however, critique emanates from discourse analysis itself, we would speak of an integrated relationship and would no longer speak of discourse analysis and critique, but of discourse analysis as critique. It is argued that such an integrated relationship becomes visible once we think of discourse analysis as being itself a discursive formation and ask what unsettling effects this formation has on research objects, on subject formations and on the academic production context in which they are conducted.
Konstruktivistisches Denken ist in den vergangenen Jahren für sozialwissenschaftliche Forschung i... more Konstruktivistisches Denken ist in den vergangenen Jahren für sozialwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen und IB-Forschung im Besonderen immer einflussreicher geworden. Der vorliegende Beitrag gibt einen systematischen Überblick über die Methodologie, die diese konstruktivistische Forschung informiert. Dabei argumentiert er, dass konstruktivistisches Denken einerseits ein pragmatisches, andererseits ein interpretatives Methodenverständnis erfordert. Pragmatisch ist das Verständnis, weil man vor dem Hintergrund konstruktivistischer Überlegungen die Funktion von Methoden vor allem darin sehen wird, die Praxis der gemeinschaftlichen Produktion wissenschaftlichen Wissens so zu befördern, dass plausible, relevante und interessante Ergebnisse resultieren. Dies macht systematische, genaue und klare methodische Reflexionen notwendig, ohne dass damit jedoch methodische Homogenität einhergehen müsste. Interpretativ ist das Methodenverständnis, weil konstruktivistisches Denken sich dessen...
ENGLISH The two-volume Discourse Studies. An Interdisciplinary Handbook (1269 pages) gives a syst... more ENGLISH The two-volume Discourse Studies. An Interdisciplinary Handbook (1269 pages) gives a systematic overview over the new field of Discourse Studies. The first volume presents national and international tendencies and questions in Discourse Studies. The second volume discusses important discourse analytical methods by applying them to the discourse on the neoliberal higher education reforms. With its focus on discourse analytical research practices, on theories and methods in an interdisciplinary context the Handbook, produced by the DiscourseNet group, addresses research-oriented students and all those working at the nexus of language and society. GERMAN Das zweibandige Handbuch zur interdisziplinaren Diskursforschung gibt einen systematischen und umfassenden Uberblick uber das neue Feld der Diskursforschung. Der erste Band versammelt nationale und internationale Tendenzen, Entwicklungen und Fragen der Diskursforschung. Der zweite Band stellt wichtige diskursanalytische Methode...
Diskursforschung in den Internationalen Beziehungen, 2014
Der Beitrag verfolgt zwei Ziele: Zum einen setzt er sich kritisch mit den vorliegenden konstrukti... more Der Beitrag verfolgt zwei Ziele: Zum einen setzt er sich kritisch mit den vorliegenden konstruktivistischen Erklärungen der wankelmütigen deutschen Außenpolitik im Kontext des Afghanistan- und des Irakkriegs (2001-2003) auseinander. Zum zweiten bietet er die hegemoniethoretisch orientierte, poststrukturalistische Diskurstheorie als alternativen Rahmen zur Deutung dieser Politik an und stellt das hieran angelehnte methodische Vorgehen der Hegemonieanalyse dar. Im Kern kritisieren wir an den bisherigen Erklärungsversuchen, dass sie Ideen zumeist als vorgängig gegeben betrachten (nur so ergibt die Rede davon, dass Ideen erklärende Faktoren sein können, ja Sinn) und dann ihre Forschung darauf ausrichten, diese rekonstruierten Ideen mit der stattfindenden Politik abzugleichen. Eine diskurstheoretisch informierte Perspektive, wie wir sie vorschlagen, geht stattdessen einerseits von der Instabilität der Ideen aus und andererseits von der daraus resultierenden Notwendigkeit, die konkreten Kämpfe und Auseinandersetzungen um die je konkrete Artiku-lation von Bedeutungszusammenhängen genau zu analysieren. Der Blick, der das bessere Verstehen des Wankelmuts erlauben soll, richtet sich also weniger auf die Ideen, sondern auf die konkreten artikulatorischen Kämpfe, die die je relevante Idee immer aufs Neue her-stellen. Wir illustrieren dies durch eine beispielhafte Hegemonieanalyse eines Ausschnitts des parlamentarischen Regierungsdiskurses zwischen September 2001 und März 2003.