Hans Unterkircher (original) (raw)
Unterkircher etwa 1925
Hans Unterkircher (* 22. August 1894 in Graz; † 27. Mai 1971 in Wien) war ein österreichischer Schauspieler und Filmregisseur.
Seine Ausbildung erhielt Unterkircher am Konservatorium Wien. Seine schauspielerische Tätigkeit begann er 1910 als Eleve in Graz. 1911 ging er nach Aussig, 1913 kam er nach Berlin an das Deutsche Theater.
Unter der Regie von Max Reinhardt spielte er hier 1913 als Otto in Frühlings Erwachen, Schüler in Faust, Hofmann in Faust II, Alexander Farnese in Don Karlos und Butkewitsch in Der lebende Leichnam nach Lew Tolstoi. 1914 verkörperte er den Sohn des Scheichs in Max Reinhardts Sumurun und den Hofkavalier in Prinz Friedrich von Homburg.
Auf Empfehlung Reinhardts schiffte er sich kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 zusammen mit F. W. Murnau und Conrad Veidt nach New York ein und fand dort eine Spielmöglichkeit am Irving Place Theatre.Carl Laemmle, Gründer der Universal Studios, holte ihn 1916 nach Hollywood und verschaffte ihm wichtige Rollen in mehreren Stummfilmen. Nach der Kriegserklärung an Deutschland wurde das Irving Place Theatre geschlossen und Maurice Schwartz übernahm es als jiddisches Theater, wo der Grazer Hans Unterkircher auf Jiddisch spielte.
Gegen Laemmles Wunsch entschied sich Unterkircher nach Kriegsende 1920 zur Rückkehr nach Europa. In Berlin kehrte er zur Bühne zurück und trat in den Revüen Erik Charells auf. Ab Ende 1921 wurde er auch vom deutschen Film berücksichtigt. Seine zweifellos bedeutendste Rolle spielte er in dem Klassiker Der letzte Mann als arroganter Vorgesetzter eines Portiers (Emil Jannings), den er zum Toilettenwärter degradiert.
1925 ging er nach Wien und trat in Karl Farkas’ Bei Kerzenlicht und in den 30er Jahren am Theater in der Josefstadt auf, dazu in München an den Münchner Kammerspielen. Ab 1940 war er unter Walter Bruno Iltz im Wiener Volkstheater zu sehen. Man sah ihn nach dem Krieg auch weiterhin in Filmrollen, wo er inzwischen würdige, ältere Herren wie Grafen, Generale, Hofmarschälle und Direktoren darstellte. Seine Glanzrolle im österreichischen Film hatte er in Max Neufelds Meisterwerk Die Strecke (1927) in dem er als Reviedent Friedrich einen skrupellosen Verführer darstellt. Zuletzt agierte er an der Wiener Volksoper.
Grabstätte von Hans Unterkircher
Hans Unterkirchers ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe 2, Nummer 17).[1]
1916: The Last Man
1917: Turn About Eleanor
1917: The Tiger Woman
1918: The Deciding Kiss
1922: Die Jagd nach der Frau
1923: Die vier Ehen des Matthias Merenus
1924: Der letzte Mann
1924: Das schöne Abenteuer
1925: Liebesgeschichten
1927: Die Strecke
1929: Der Dieb im Schlafcoupé
1929: Der Onkel aus Sumatra
1934: Salto in die Seligkeit
1935: Die Fahrt in die Jugend
1935: Die Pompadour
1936: Die Leuchter des Kaisers
1937: Premiere
1937: Liebling der Matrosen
1938: 13 Stühle
1938: Der Optimist
1939: Castelli in aria
1939: Hotel Sacher
1939: Mutterliebe
1939: Das Jüngste Gericht
1940: Donauschiffer
1940: Golowin geht durch die Stadt
1941: Liebe ist zollfrei
1942: Die heimliche Gräfin
1942: Wien 1910
1943: Die beiden Schwestern
1947: Die Glücksmühle
1948: An klingenden Ufern (auch Regie)
1954: Ja, so ist das mit der Liebe (Ehesanatorium)
1955: Um Thron und Liebe (Sarajewo)
1956: Husarenmanöver
1956: K. u. K. Feldmarschall
1957: Ober, zahlen!
1957: Wenn die Bombe platzt
1958: Frauensee
1960: Der brave Soldat Schwejk
1960: Nur wenige sind auserwählt (Song Without End)
1961: Geschichten aus dem Wienerwald
1963: Charleys Tante
1963: Schwejks Flegeljahre
1965: Schüsse im 3/4 Takt
1965: Radetzkymarsch (2 Teile)
1970: Passion eines Politikers
1971: Der junge Baron Neuhaus
1971: Wenn der Vater mit dem Sohne (Serie)
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 107 f.
Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 356.
- ↑ knerger.de: Das Grab von Hans Unterkircher
Personendaten | |
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NAME | Unterkircher, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 22. August 1894 |
GEBURTSORT | Graz |
STERBEDATUM | 27. Mai 1971 |
STERBEORT | Wien |