Herbert Knaup (original) (raw)
Herbert Knaup, 2020
Herbert Franz Joseph Knaup (* 23. März 1956 in Sonthofen) ist ein deutscher Schauspieler und Musiker. Seinen Durchbruch hatte er in Dominik Grafs Actionthriller Die Sieger. Bekannt wurde er zudem als Kommissar Kluftinger und als Rechtsanwalt Markus Gellert in der ARD-Fernsehserie Die Kanzlei.
Herbert Knaup wuchs als jüngstes von vier Geschwistern im Allgäu als Sohn von Heidi und Karl Knaup auf.[1] Karl Knaup war Maschinenschlosser und Lawinenverbauer. Als Hobby-Jazzmusiker und begabter Gitarrist war er zeitweilig Begleitmusiker von Lale Andersen,[2] spielte nach Feierabend regelmäßig in Kneipen und entlud seinen Frust über die abgebrochene Künstlerkarriere in aggressiven Ausbrüchen. Knaups Schwester Renate (* 1948) ist seit 1968 Sängerin der Band Amon Düül, sein Bruder Karl (* 1950) ist ebenfalls Theaterschauspieler.[2] Herbert Knaup war in den 1970er Jahren mit dem Model und der späteren Fotografin Ellen von Unwerth liiert, lebte zwischen 1993 und 2001 mit der Schauspielerin Natalia Wörner zusammen und ist seit 2006 mit der Produzentin Christiane Lehrmann verheiratet. Er hat zwei Söhne und lebt in Berlin.
Nach Erwerb der mittleren Reife leistete Knaup Wehrdienst und ging dann nach München, wo er die renommierte Otto-Falckenberg-Schauspielschule besuchte.[2] Nach seiner Ausbildung zum Schauspieler machte er ein einjähriges Praktikum an den Münchner Kammerspielen.[2] Ab 1978 stand er unter anderem in Heidelberg, Basel, Bremen und Wien auf der Bühne. Am Schauspielhaus Köln, wo er von 1990 bis 1994 fest engagiert war, spielte er 1990 in einer Bühneninszenierung von Torsten Fischer Mein Kampf (1990) den nationalsozialistischen Führer Adolf Hitler.[2]
Sein Filmdebüt gab Knaup als junger Tommy in dem Kurzfilm Coda. 1984 war er im Tatort: Heißer Schnee als Bernhard „Carlos“ von Fiedler in einer Episodenhauptrolle zu sehen. 1994 besetzte ihn Dominik Graf in dem Actionthriller Die Sieger in seiner ersten Filmhauptrolle als SEK-Polizist Karl Simon, die ihm den Durchbruch als Filmschauspieler brachte. Im selben Jahr wurde er für seine Rolle mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. In Rainer Kaufmanns Unschuldsengel verkörperte er den Hamburger Paul Hansen, der verdächtigt wird, einen jungen Mann aus dem Hamburger Rotlichtviertel getötet zu haben. Sein komödiantisches Können konnte er 1996 in Sherry Hormanns Filmkomödie Irren ist männlich als zeugungsunfähiger Anwalt Thomas Neumann an der Seite von Corinna Harfouch und Natalia Wörner zeigen. 1998 spielte er in dem vielfach preisgekrönten Thriller Lola rennt von Tom Tykwer den Vater der von Franka Potente dargestellten Protagonistin. Die Rolle brachte ihm den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste männliche Nebenrolle ein.
Im Jahr 2003 spielte er in dem für den Grimme-Preis nominierten Liebesfilm Mein erster Freund, Mutter und ich aus der Reihe made by ProSieben mit.[3] Seit September 2009 spielt Knaup die Titelrolle der Verfilmungen der _Kommissar Kluftinger_-Romane, die für den Bayerischen Rundfunk im Rahmen der Heimatkrimi-Reihe produziert werden. Die erste Verfilmung Erntedank verfügt noch über den Zusatz Ein Allgäu-Krimi, während alle weiteren Folgen mit dem Zusatz Ein Kluftingerkrimi gekennzeichnet sind. Für den ersten Kluftinger-Krimi erhielt er den Bayerischen Fernsehpreis als bester Schauspieler in der Kategorie „Fernsehfilm“. In der ZDF-Krimireihe Sarah Kohr übernimmt er seit 2014 die Rolle des Staatsanwalts Anton Mehringer. In der ARD-Fernsehserie Die Kanzlei verkörpert er seit 2015 an der Seite von Sabine Postel den Rechtsanwalt Markus Gellert und übernahm damit die Nachfolge von Dieter Pfaff, der bis dato den Rechtsanwalt Gregor Ehrenberg spielte.[4]
Knaup ist Mitinitiator des im April 2006 gegründeten Bundesverbandes der Film- und Fernsehschauspieler.
Seit 2007 existiert die Band Neffen und Knaup, die aus Herbert Knaup und seinen beiden Neffen Maurus und Magnus Fleischmann besteht.[5] Zeitgleich zur Veröffentlichung des Albums begannen sie eine Tour durch Deutschland. Aufgenommen wurden die Lieder in Knaups Privatstudio in Erlbach, Gemeinde Weichs, im Landkreis Dachau. Die CD wurde von dem Plattenlabel Knaup Records herausgegeben, das Knaup selbst gegründet hatte. Es handelt sich nicht um ein dauerhaftes Projekt, da die beiden Neffen in den USA leben.
1978: Coda (Kurzfilm)
1982: Jaipur Junction
1989: Wallers letzter Gang
1994: Die Sieger
1995: Schlafes Bruder
1996: Kriegsbilder (Warshots)
1996: Irren ist männlich
1997: Die Musterknaben
1997: Silber und Gold (Kurzfilm)
1998: Lola rennt
1998: Blind Date
1998: Jimmy the Kid
1998: Fever
1999: Die Braut
1999: Südsee, eigene Insel
1999: Framed (Kurzfilm)
1999: ’Ne günstige Gelegenheit
2000: Ein ganz gewöhnlicher Dieb – Ordinary Decent Criminal (Ordinary Decent Criminal)
2000: Marlene
2001: Annas Sommer
2001: Nirgendwo in Afrika (Stimme)
2002: Harte Brötchen
2003: Anatomie 2
2003: Lichter
2003: Der alte Affe Angst
2004: Agnes und seine Brüder
2004: Bergkristall
2004: Der letzte Flug (Kurzfilm)
2006: Elementarteilchen
2006: Das Leben der Anderen
2006: Kreuzzug in Jeans
2007: 15 Minuten Wahrheit (Kurzfilm)
2007: Du bist nicht allein
2007: Stellungswechsel
2010: Jerry Cotton
2010: Bon appétit
2011: Arschkalt
2011: In Darkness
2011: Hotel Desire (Kurzfilm)
2012: Schutzengel
2012: 3 Zimmer/Küche/Bad
2013: Das kleine Gespenst
2014: Irre sind männlich
2016: Die letzte Sau
2022: Lieber Kurt
2022: Einfach mal was Schönes
1994: Unschuldsengel
1995: Zaubergirl
1995: Patricias Geheimnis
1995: Mit verbundenen Augen
1995: Kinder der Nacht
1996: Operation Schmetterling
1997: Sanfte Morde
1997: Vergewaltigt – Die Wahrheit und andere Lügen
1997: Die Friedensmission
1998: Schock – Eine Frau in Angst
1998: Zur Zeit zu zweit
1998: Blind Date – Flirt mit Folgen
2000: Nürnberg – Im Namen der Menschlichkeit (Teil 1)
2000: Die Nacht der Engel
2001: Die Tochter des Kommissars
2002: Therapie und Praxis
2002: August der Glückliche
2002: Ich bring dich hinter Gitter
2003: Der Aufstand
2003: Annas Heimkehr
2003: Der Herr der Wüste
2005: Margarete Steiff
2006: Die Ohrfeige
2006: Der Untergang der Pamir
2007: Späte Aussicht
2008: Augenzeugin
2008: Der große Tom
2008: Mogadischu
2009: Jenseits der Mauer
2009: Sisi (Zweiteiler)
2011: Go West – Freiheit um jeden Preis (Zweiteiler)
2011: Der Mann mit dem Fagott (Zweiteiler)
2011: Pilgerfahrt nach Padua
2012: Komm, schöner Tod
2012: Die Heimkehr
2012: Mittlere Reife
2012: Die Aufnahmeprüfung
2014: Die Zeit mit Euch
2014: Landauer – Der Präsident
2014: Glückskind
2015: Meister des Todes
2015: 600 PS für zwei
2015: Der Bankraub
2017: Toter Winkel
2017: Ein Sommer im Allgäu
2017: Die Puppenspieler (Teil 1: Aus dem Feuer)
2018: Hanne
2018: Die Auferstehung
2019: Eine Hochzeit platzt selten allein
2019: Stenzels Bescherung
2023: Hotel Barcelona
1984: Tatort: Heißer Schnee
1994: Alles außer Mord – Der Name der Nelke
1997: Die Gang (5 Folgen)
1997: Faust (Folge Abflug)
1998: T.E.A.M. Berlin – Unternehmen Feuertaufe
2002–2006: Blond: Eva Blond! (6 Folgen)
2004; 2007: Der letzte Zeuge (verschiedene Rollen, 2 Folgen)
2005: Kanzleramt (12 Folgen)
2006: Unter Verdacht: Atemlos
2006: Kommissar Stolberg (Folge Vaterliebe)
2007: Doppelter Einsatz – Belinda No. 5
seit 2014: Sarah Kohr
- 2014: Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen
- 2018: Mord im Alten Land
- 2019: Das verschwundene Mädchen
- 2020: Teufelsmoor
- 2021: Schutzbefohlen
- 2021: Stiller Tod
2014: Tatort: Freigang
seit 2015: Die Kanzlei
2017: Tatort: Tanzmariechen
2021: Blackout
1993: Tankred Dorst: Merlin oder das wüste Land – Regie: Walter Adler (MDR)
1996: James Ellroy: Die schwarze Dahlie – Regie: Walter Adler (WDR)
2004: Veit Heinichen: Tod auf der Warteliste – Regie: Harald Krewer (NDR)
2005: Thomas Kistner: Die Toten von Leticia – Regie: Walter Adler (WDR)
2009: Peter Meisenberg: Offene Rechnung (ARD Radio Tatort) – Regie: Claudia Johanna Leist (WDR)
Volker Klüpfel und Michael Kobr: Erntedank, Der Audio Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-89813-850-5 (1 CD, 81 Min.)
John le Carré: Marionetten. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86909-045-0
Volker Klüpfel und Michael Kobr: Schutzpatron – Die Komplettlesung. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86952-111-4
1994: Bayerischer Filmpreis, Darstellerpreis für Die Sieger
1999: Deutscher Filmpreis – Beste männliche Nebenrolle für Lola rennt
2005: Goldene Kamera – Bester deutscher Schauspieler
2008: Hessischer Fernsehpreis für seine Rollen in Späte Aussicht und Der große Tom
2010: Bayerischer Fernsehpreis als bester Schauspieler in der Kategorie „Fernsehfilm“ für seine Rolle in dem Film Erntedank
2010: Kulturpreis Bayern
Thomas Blubacher: Herbert Knaup. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1004 f.
Literatur von und über Herbert Knaup im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Herbert Knaup bei IMDb
Herbert Knaup bei schauspielervideos.de
Herbert Knaup bei der Agentur Girke Management
Woran glauben Sie, Herbert Knaup? in: "Sagen Sie jetzt nichts", SZ-Magazin, 17. Februar 2022
- ↑ Inas Nacht mit Herbert Knaup und Clueso | ARD Mediathek. Abgerufen am 7. Mai 2022.
- ↑ a b c d e Herbert Knaup in: Internationales Biographisches Archiv 04/2021 vom 26. Januar 2021, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 26. Januar 2021 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Thomas Lückerath: Donnerstag: ProSieben Movie wieder erfolgreich. In: DWDL.de. 24. Oktober 2003, abgerufen am 25. März 2022.
- ↑ Jens Müller: Serie „Die Kanzlei“: Ohne den Dicken. In: Die Tageszeitung: taz. 8. September 2015, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 8. September 2015]).
- ↑ Herbert Knaup: Feste Größe in der Film- und Theaterszene. In: ZDF.de. 14. März 2011, abgerufen am 14. März 2011.
Personendaten | |
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NAME | Knaup, Herbert |
ALTERNATIVNAMEN | Knaup, Herbert Franz Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Musiker |
GEBURTSDATUM | 23. März 1956 |
GEBURTSORT | Sonthofen |