Marcel Pagnol (original) (raw)

Marcel Pagnol, 1948

Bastide neuve; Schauplatz des Romans Eine Kindheit in der Provence

Marcel Pagnols Grab auf dem Friedhof von La Treille

Marcel Pagnol (* 28. Februar 1895 in Aubagne, Bouches-du-Rhône; † 18. April 1974 in Paris) war ein französischer Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur.

Pagnols Vater, Joseph, war Grundschullehrer und seine Mutter, Pauline Henriette (genannt Augustine) Lansot, Schneiderin. 1898 wurden sein Bruder Paul, 1902 seine Schwester Germaine und 1909 ein weiterer Bruder, René, geboren. Bald danach starb die Mutter an einem Lungenleiden.

Pagnol wuchs in der Provence, ab 1904 in Marseille auf. Er wollte zunächst Englischlehrer werden, doch der Erfolg seiner frühen Bühnenstücke ließ ihn eine Karriere als Dramaturg einschlagen. Er besuchte das Gymnasium von Thiers, später erwarb er einen Hochschulabschluss an der Universität Aix-en-Provence. 1915 wurde Pagnol wegen schwächlicher Konstitution vom Kriegsdienst befreit. 1916 heiratete er Simone Collin.

Von 1927 an lebte Pagnol als freier Schriftsteller. Aus einer Liaison mit Kitty Murphy ging ein Sohn, Jacques, hervor. 1932 lernte er den Schriftsteller Jean Giono kennen, von dem er mehrere Werke adaptierte. Einer Beziehung mit Orane Demazis entstammt der 1933 geborene Sohn Jean Pierre. Im Jahr 1935 kam Pagnols drittes Kind, Francine, zur Welt. Ihre Mutter ist Yvonne Pouperon. Erst 1941 ließ sich Pagnol von seiner ersten Frau scheiden. Im folgenden Jahr verkaufte er sein Filmstudio. 1944 wurde er Präsident der Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques. 1945 heiratete Pagnol Jacqueline Bouvier, ein Jahr später bekamen sie einen Sohn, Frédéric. Ebenfalls 1946 wurde Pagnol Mitglied der Académie Française. Die Tochter Estelle wurde 1951 geboren, starb jedoch bereits 1954. Im Jahr der Geburt von Pagnols fünftem Kind, 1951, starb sein Vater Joseph, der Held seiner autobiografischen Bücher.

Marcel Pagnol, der Honorarkonsul von Portugal und Monaco war, starb 1974. Er ist, wie der größte Teil seiner Familie, in La Treille begraben, dem Ort, der seine Kindheit prägte. Die dortige Hügellandschaft der Collines du Garlaban, in der Pagnols bekannteste Romane und Filme spielen, nennt man auch „Collines de Pagnol“. Er gilt neben Frédéric Mistral und Jean Giono als Schriftsteller der Provence.

Populär wurde Pagnol am Petit Théâtre de Paris mit den Stücken Marius (1929), Fanny (1931, später als gleichnamiges Musical von den beiden Librettisten S. N. Behrman und Joshua Logan sowie dem Komponisten Harold Rome am Broadway erfolgreich) und César (1936), die sich mit den Menschen seiner Heimatstadt Marseille beschäftigen. Diese Stücke wurden auch erfolgreich für das Kino adaptiert, und so widmete sich Pagnol während der 1930er Jahre überwiegend diesem Medium und schuf einige weitere Klassiker des französischen Kinos: Angèle (1934), Das Mädchen und der Scherenschleifer (1937) und Die Frau des Bäckers (1939).

Zwischen 1957 und 1959 erschien Pagnols autobiografische Romantrilogie Souvenirs d’enfance (deutscher Titel: Eine Kindheit in der Provence). Diese gehört seit Jahrzehnten zur Standardlektüre französischer Schüler und begründete Pagnols bis heute ungebrochene Popularität in Frankreich. Diese Werke erfuhren Übersetzungen in zahlreiche Sprachen, neben Deutsch (von Pamela Wedekind) und Englisch unter anderem auch Chinesisch und Dänisch. 1977 erschien posthum ein vierter Teil. Die Kindheitserinnerungen wurden zudem 1990 von Yves Robert zu zwei Kinofilmen verarbeitet.

  1. Marcel Pagnol: "Die Zeit der Geheimnisse". In: Aufbau-Verlag Berlin und Weimar (Hrsg.): bb. 1. Auflage. Band 435. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, Berlin / Weimar 1979, Umschlag-Rückseite.
  2. OE1-Hörspieldatenbank (Judas, ORF Oberösterreich 1967)
  3. ARD-Hörspieldatenbank (Judas, BR 1988)
  4. 1940 Awards (Memento vom 26. März 2010 im Internet Archive). In: nyfcc.com.
Personendaten
NAME Pagnol, Marcel
KURZBESCHREIBUNG französischer Schriftsteller, Dramaturg und Regisseur
GEBURTSDATUM 28. Februar 1895
GEBURTSORT Aubagne
STERBEDATUM 18. April 1974
STERBEORT Paris