Oberneuland (original) (raw)

Stadtteil von Bremen_Oberneuland_
Stadt Bremen, Stadtteil Oberneuland hervorgehobenStadt Bremen, Stadtteil Oberneuland hervorgehoben
Basisdaten Rang
Fläche: 18,441 km² 6/23
Einwohner: 13.823 17/23
Bevölkerungsdichte: 750 Einwohner je km² 18/23
Ausländeranteil: 7,3 % 19/23
Arbeitslosenquote: 4,0 % 21/23
Koordinaten: 53° 7′ N, 8° 55′ O53.1144444444448.9113888888889Koordinaten: 53° 6′ 52″ N, 8° 54′ 41″ O
Postleitzahlen: 28355; 28325
Stadtbezirk: Ost
Ortsamt: Oberneuland
Website: Ortsamt Oberneuland
Alle Flächenangaben[1] mit Stand vom 31. Dezember 2014.Demographische Angaben[2][3] mit Stand vom 31. Dezember 2021. Angaben zur Arbeitslosigkeit[4] mit Stand vom 31. Dezember 2016.

Oberneuland (niederdeutsch Överneeland) ist ein Stadtteil der Stadtgemeinde Bremen und gehört zum Bremer Stadtbezirk Ost.

Oberneuland liegt im Nordosten Bremens, zirka 5 bis 6 km vom Stadtzentrum entfernt, in der Wümmeniederung. Die benachbarten Stadtteile sind im Süden Osterholz, im Südwesten Vahr, im Westen Horn-Lehe und im Norden Borgfeld und die niedersächsische Gemeinde Lilienthal.

Oberneuland ist nicht in einzelne Ortsteile untergliedert. Durch Ortsgesetz vom 24. April 2013 wurde es mit Wirkung vom 25. April 2013 zum Stadtteil ernannt, weil es mehr als 10.000 Einwohner hat.[5]

Ein kleiner zentraler Bereich befindet sich um die Mühlenfeldstraße, wo Ortsamt, Polizeistation, mehrere Läden, eine Schule, Sozialeinrichtungen und der Bahnhof angesiedelt sind.

Gut Hodenberg um 1845

Oberneuland 1796

Ro(c)kwinkel 1805

Der Siedlungsbeginn war 1113, als Holländer im Auftrag des Erzbischofs von Bremen mit der Kultivierung des Hollerlandes begannen. 1149 fand das Gut Hodenberg die erste Erwähnung. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Oberneuland (1181: Overnigelant) in einer Ansiedlungsurkunde von 1181. Es wurde der Verkauf von Ödland an nicht bekannte Holländer dokumentiert, die Nachfahren niederländischer Kaufleute und Händler waren und deshalb über Kenntnisse der Urbarmachung sumpfiger Ländereien verfügten. Die Siedler unterlagen einem besonderen Recht, dem so genannten Hollerrecht, d. h., sie hatten zwar gewisse Abgaben zu leisten, konnten aber über ihr Land frei verfügen und es auch vererben. Dies darf wohl als die Grundlage zur Entstehung des Dorfes Oberneuland gelten.

Der Name wird als über dem neuen Land interpretiert. Mit den neuen Land dürften zuvor erschlossene Teile des Hollerlandes gemeint sein. Oberneuland lag über diesem, also höher, stromauf oder jenseits.[6]

Die Dörfer Oberneuland und Rockwinkel gehörten zum Goh Hollerland.

Rockwinkel, 1181 als tom Rockwinkel genannt, war ein selbstständiges Dorf das im 12. Jahrhundert entstand. Das zuständige Kirchspiel war immer Oberneuland. 1888 erfolgte auch der gemeindliche Anschluss an Oberneuland. 1885 hatte das Dorf 1080 Einwohner, 1885 waren es 1342 Einwohner. Eine Nebenschule bestand bis 1964 am Rüten. 1953 wurde die Schule an der Uppe Angst begründet.

Die Kirche zu Oberneuland wurde zwar erst 1270 erwähnt, es kann aber davon ausgegangen werden, dass sie gleich zu Beginn der Besiedelung geplant war und der Bau um ca. 1200 begonnen wurde. Benannt wurde sie als Kirche St. Johann, benannt nach Johannes dem Täufer. Patronatsherr war das Bremer Domkapitel und seit der Reformation der Bremer Rat. Der heutige neugotische Backsteinbau entstand 1860 nach Plänen von Heinrich Müller und ersetzte als Neubau die ursprüngliche romanische Dorfkirche. 1805 wurde ein Gemeindehaus beigefügt und 1962 durch einen Neubau ersetzt.

Oberneulander Mühle von 1848

Die Mühle war die erste Windmühle in Oberneuland und entstand um 1614 zunächst als Bockwindmühle, die erst später durch eine Holländermühle ersetzt wurde. Diese wurde 1840 durch einen Brand zerstört, 1848 wieder vollständig aufgebaut und stellt jetzt das Wahrzeichen Oberneulands dar. Seit 1970 fungiert sie als Außenstelle des Bremer Focke-Museums und beherbergt die ständige Ausstellung „Vom Korn zum Brot“.

Die Schulen hatten ihren Ursprung in der einklassigen Kirchspielschule neben der Kirche an der Oberneulander Landstraße. 1819 musste diese baufällige Schule abgerissen werden, und es entstand 1820 ein Neubau, der 1821 abbrannte, im selben Jahr wieder aufgebaut und 1860 durch ein Gebäude mit zwei Klassen ersetzt wurde.
Auf den Rüten, an der Rockwinkler Landstraße, entstand eine Nebenschule, von der nur ein Gebäude von 1877 erhalten blieb. Die alte Rütenschule wurde um 1964 aufgegeben.
1877 kam ein weiteres Schulgebäude, die heutige Schule Oberneuland, hinzu, und die Schülerzahl lag 1884 schon bei 493. Bremen übernahm 1889 die Schule vom Kirchspiel.
Durch die Zunahme der Einwohnerzahl war es erforderlich, 1953 ein weiteres Schulzentrum in Rockwinkel, Uppe Angst 31, mit zuerst 8 Klassenräumen zu erstellen. 1955 kamen weitere 6 Räume und 1975 ein weiterer Neubau und die Turnhalle hinzu.

Im Sommer 1846 fand das Bremer Schützen- und Volksfest zu Oberneuland statt. Es war das erste Bremer Schützenfest und wurde vom Bremer Schützenverein von 1843 veranstaltet. Der Festplatz befand sich auf dem Hohen Kamp, hinter dem damaligen Oberneulander Ausflugslokal „Jürgens’ Holz“ (an der heutigen Oberneulander Landstraße). Das pompöse Schützen- und Volksfest erregte seinerzeit auch außerhalb Bremens Aufsehen. Es wurde nur einmal, 1847, in der gleichen Form und am selben Ort wiederholt.

1888 wurden die bremischen Landgemeinden Oberneuland und Rockwinkel zu einer bremischen Landgemeinde vereinigt. 1904/05 kam es zu einem Gebietsaustausch: Bremen erhielt von Preußen Flächen für den Ausbau der Häfen in Bremerhaven und 595 Hektar Land der bremischen Landgemeinden Oberneuland-Rockwinkel und Borgfeld wurden an die Gemeinde Fischerhude in der preußischen Provinz Hannover abgegeben. Am 1. April 1921 wurden Teile der bremischen Landgemeinde Oberneuland-Rockwinkel und 1923 weitere 21 Hektar in die Stadt Bremen eingemeindet. Am 1. Dezember 1945 wurde die gesamte Gemeinde Oberneuland-Rockwinkel stadtbremisches Gebiet.

Das Elternhaus „Villa Haake“ des Malers August Haake um 1910 in Rockwinkel.

In den 1870er Jahren entstand der Bahnhof Bremen-Oberneuland an dem 1873 eröffneten Streckenabschnitt Osnabrück–Harburg der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg. Bremer Bürger entdeckten das Dorf Oberneuland als beliebtes Ausflugsziel.

Immer häufiger schufen sich jetzt gut situierte Bremer ausgedehnte Sommersitze und Herrenhäuser in Oberneuland, von denen einige noch erhalten sind. Dieser Tatsache verdankt Oberneuland heute seine zahlreichen Villen und großen Park- und Gartenanlagen. Oberneuland ist in Bremen als bevorzugter Stadtteil und als Wohnort vieler Prominenter bekannt. Nach Horn ist der Ort mit einem jährlichen Einkommensdurchschnitt von fast 84.000 Euro der zweitreichste Stadtteil Bremens. Oberneuland zeichnete sich vor allem durch viele repräsentative Einfamilienhäuser auf großen Grundstücken aus.

1927 entstand die Freiwillige Feuerwehr und 1928 eine erste Turnhalle für die Schulen und die Turner. Seit 1925 verkehrt ein Linienbus zwischen Oberneuland und Horn.

Jahr Oberneuland Rockwinkel Ges. Ortsteil
1812 509 495 um 1.004
1855 738 1.080 um 1.818
1905 um 950 um 1.450 2.393
1939 3.950
1955 6.056
1999 12.291
2005 12.595

Beiratswahl 2023

Wahlbeteiligung: 72,2 %

Der Beirat Oberneuland tagt regelmäßig und in der Regel öffentlich im Ortsamt oder in anderen Einrichtungen wie z. B. Schulen. Der Beirat setzt sich aus den auf Stadtteilebene gewählten Vertretern der politischen Parteien oder Einzelkandidaten zusammen. Die Beiratswahlen finden alle vier Jahre statt, zeitgleich mit den Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft. Der Beirat diskutiert über alle Belange des Stadtteils, die von öffentlichem Interesse sind, und fasst hierzu Beschlüsse, die an die Verwaltung, die Landesregierung und die Stadtbürgerschaft weitergeleitet werden. Für seine Arbeit bildet er Fachausschüsse. Dem Beirat stehen für stadtteilbezogene Maßnahmen eigene Haushaltsmittel zur Verfügung.

Das Ortsamt Oberneuland ist seit 1946 eine örtliche Verwaltungsbehörde. Es unterstützt den Beirat bei seiner politischen Arbeit. Es soll an allen örtlichen Aufgaben mitwirken, die von öffentlichem Interesse sind. Es wird von einem vom Beirat gewählten und vom Senat bestätigten hauptamtlichen[7] Ortsamtsleiter geführt.

Ortsamtsleiter ist seit November 2019 Matthias Kook.

St.-Johann-Kirche von 1860

Die Oberneulander Parks sind zumeist Grünanlagen im englischen Stil um die Herrenhäuser verschiedener Landgüter.

Orangerie von 1790 in Hasses Park, bei der Tobias-Schule

Freiwillige Feuerwehr Oberneuland

Ökumenisches Gymnasium (ÖG)

Oberschule Rockwinkel

Anlagen

Vereine

Oberneuland ist ein Wohnstandort des gehobenen Bedarfs. Als Betriebe und Gewerbeflächen sind zu nennen:

Altes Bahnhofsgebäude Bremen-Oberneuland, erbaut um 1873, im Hintergrund die neuen Bahnsteige (2013)

Oberneuland besitzt den Bahnhof Bremen-Oberneuland an der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg. Er wird von Regionalzügen zwischen Bremen Hbf und Hamburg Hbf der metronom Eisenbahngesellschaft bedient, die Teil des Hanse-Netzes sind.

Folgende Buslinien der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) durchqueren Oberneuland:

Oberneuland kann erreicht werden

Die innerörtlichen Haupterschließungstraßen sind die Oberneulander Heerstraße, Rockwinkler Heerstraße, Rockwinkler Landstraße, Franz-Schütte-Allee und Oberneulander Landstraße. Die drei bisher existierenden höhengleichen Bahnübergänge wurden beziehungsweise werden derzeit durch Unterführungen ersetzt.

Drüber hinaus wird die historische Straße Uppe Angst näher beschrieben.

Zahlreiche Wege führen in Oberneuland u. a. zum Achterdieksee, über den Hollerdeich und den Aumundsdamm zur Wümme, dem Wümme-Radweg und nach Borgfeld/Lilienthal, über den Hodenberger Deich nach Ottersberg und über Nedderland/Marcusallee zum Rhododendron-Park Bremen.

Persönlichkeiten, die im Stadtteil geboren oder gestorben sind und die hier gewohnt oder maßgeblich gewirkt haben (zeitlich geordnet):

  1. Bremen Kleinräumig Infosystem auf www.statistik-bremen.de – Tabelle 33111-00-00: Bodenfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung (bis 2014)
  2. Bremen Kleinräumig Infosystem auf www.statistik-bremen.de – Tabelle 12411-01-01: Bevölkerung nach Geschlecht (Stand 31.12.)
  3. Bremen Kleinräumig Infosystem auf www.statistik-bremen.de – Tabelle 12411-03-03: Bevölkerung nach Geschlecht, Nationalität und Altersgruppen bis 90+ (Stand 31.12.)
  4. Bremen Kleinräumig Infosystem auf www.statistik-bremen.de – Tabelle 13211-44-06: Arbeitslose nach ausgewählten Personengruppen und Alo-Ziffern (Quartalszahlen)
  5. Gesetzblatt 2013 Nr. 22. Senatskanzlei Bremen, 24. April 2013, abgerufen am 27. April 2023.
  6. Chronik für Oberneuland - aus der Geschichte. In: bremen.de. Abgerufen am 30. Juli 2024.
  7. § 36 Ortsgesetz über Beiräte und Ortsämter. transparenz.bremen.de, abgerufen am 14. April 2016.
  8. Tag der Architektur 2022, Objekt 28 nach Plänen von (Bremen).