Wandel (Partei) (original) (raw)

Wandel
Parteivorsitzender Fayad Mulla
Bundesgeschäftsführerin Daniela Platsch
Gründung 7. September 2012
Gründungsort Wien, Österreich
Hauptsitz Stuckgasse 9/1b, 1070 Wien
Mitgliederzahl ~200 (Eigenangabe)
Mindestalter 16
Ausrichtung Linke PolitikProgressivismusKlimaschutzAntikapitalismusEgalitarismus
Europapartei DiEM25Partner der Europäischen Linken
Farbe rot
Website derwandel.at

Wandel (Eigenschreibweise WANDEL; wegen der Begrenzung auf fünf Zeichen für Parteikürzel auch WANDL) ist eine im September 2012 gegründete, linke, progressive und ökosoziale Partei in Österreich.[1] Zentrale Themen sind gerechte Verteilung, Chancengleichheit und nachhaltiges Wirtschaften, sowie eine radikale Klimapolitik.[2] Ziel ist die Abwendung vom globalen Kapitalismus. Die Partei trat zur Nationalratswahl 2013, zur Europawahl 2014 und zur Nationalratswahl 2019 an.[3][4] Seit September 2021 hat der Wandel sein erstes Mandat im Linzer Gemeinderat (Oberösterreich) inne.[5]

Die Partei versteht sich als links progressiv[6] und fordert den Wohlstand der Allgemeinheit, Teilhabe aller am finanziellen und sozialen Wohlstand sowie Klimagerechtigkeit. Die Grundsätze des Wandels sind im Manifest Die demokratische Moderne – Ein Manifest für Wandel verfasst. Dort werden als Ziele die Abwendung vom weltweiten Kapitalismus und die Machtverschiebung von globaler Oligarchie hin zum Volk skizziert.[7]

Der Wandel besteht aus einer Bundespartei mit drei Landesorganisationen – Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg. In Wien und anderen Bundesländern ist der Wandel ebenfalls vertreten, allerdings über die Bundespartei. Der Bundesvorstand besteht aus Fayad Mulla, Daniela Platsch, Christoph Schütter, Sabine Aigner, Edin Imamovic und Luna Walch.[8] Die Partei finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge.[6] Einnahmen und Ausgaben werden auf der Website der Partei veröffentlicht.[9]

Der Wandel hat seit seiner Gründung aktivistische Aktionen durchgeführt. Dazu gehört etwa das sogenannte WandeLAN, die Lesbos-Spendenaktion, der „Klavierkleber“ oder die Aufdeckung illegaler Deportationen durch Fayad Mulla:

Bei der Nationalratswahl am 29. September 2013 erreichte der Wandel in Wien und in Oberösterreich 3.051 Stimmen, was 0,19 Prozent der abgegebenen Stimmen entspricht.[14]

Bei der Europawahl am 25. Mai 2014 trat der Wandel in der von ihm initiierten Wahlallianz Europa anders gemeinsam mit der KPÖ, der Piratenpartei Österreichs und Unabhängigen an. In Umfragen schon bei über 4 Prozent gesehen, wurden es am Wahltag schlussendlich 2,14 Prozent.[15]

Bei der Europawahl im Mai 2019 kandidierte Daniela Platsch, politische Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied des Wandels, auf Listenplatz 2[16] hinter Yanis Varoufakis auf der Wahlliste von Demokratie in Europa – DiEM25 in Deutschland, der gemeinsamen Liste von DiEM25 und Demokratie in Bewegung.[17] Yanis Varoufakis, der in Deutschland kandidiert, sagte:

„Wenn ich ins Parlament gewählt werden sollte, werde ich den Wählern meine Vorschläge unterbreiten, wie man die Dinge in Europa verbessern kann – und danach werde ich das Parlament verlassen, um Wahlkampf in Griechenland zu machen. Meinen Sitz wird dann Daniela Platsch übernehmen, eine sehr fähige Ökonomin. Ich glaube, die Wähler werden das verstehen.“

– Yanis Varoufakis: Im Gespräch: Yanis Varoufakis: „Ich bin nicht für mein Rockstar-Image verantwortlich“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung.[18]

Bei der Nationalratswahl am 29. September 2019 trat der Wandel zum ersten Mal bundesweit an. Das Spitzenteam bildeten Fayad Mulla und Daniela Platsch. Die Partei erhielt 22.168 der Wählerstimmen, was einem Anteil von 0,5 % entspricht.[19]

Die Landtagswahl in Vorarlberg 2019 bildete die erste Landtagswahl, zu der der Wandel antrat.[20] Die Partei erreichte 1.475 bzw. 0,89 % der Wählerstimmen.[21]

Im Vorfeld der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2020, bei der Wandel nur auf Bezirksebene kandidierte, erregte die Partei mit Vorwürfen gegen Heinz-Christian Strache Aufsehen. Dessen Spitzenkandidatur für sein Team HC Strache sei nicht rechtens, da sein Hauptwohnsitz nicht in Wien, sondern in Klosterneuburg sei.[22]

Im September 2021 trat der Wandel bei der Linzer Gemeinderatswahl an und holte sich sein erstes Mandat. Dieses Amt bekleidet seither der damalige Spitzenkandidat Clemens Brandstetter. Als Erfolg der Landesorganisation wird die Umgestaltung der Domgasse in Linz gesehen: Der Linzer Wandel hat die Idee einer autofreien Domgasse angestoßen und wesentlich vorangebracht.[23]

Bei der Nationalratswahl 2024 trat der Wandel als „Keine von denen“ (Kurzbezeichnung: KEINE) an.[24] Er erhielt 27.830 Stimmen (0,6 %) und verfehlte damit den Einzug in den Nationalrat klar.[25]

  1. Wir wollen auf den Zettel. In: Der Standard. 8. Juli 2013, print und online (derstandard.at).
  2. Wir treten für eine gerechte Verteilung ein. In: Der Standard. 9. April 2013, print und online (derstandard.at).
  3. Nationalratswahl 2013 Die Neuen auf dem Stimmzettel. In: Die Presse. 2. August 2013, print und online (diepresse.com).
  4. Fayad Mulla – Polit-Anfänger mit Ambitionen für die Armen. In: Der Standard. 2. August 2013, print und online (derstandard.at).
  5. Jung im Gemeinderat: "Ich bin gespannt, wie viel man bewegen kann". 11. November 2021, abgerufen am 13. September 2023.
  6. a b „Der Wandel“ beginnt mit einem Plakat. In: Wiener Zeitung. 9. April 2013, print und online (wienerzeitung.at).
  7. Manifest für Wandel. In: Wandel. Abgerufen am 13. September 2023 (deutsch).
  8. Der Wandel. Abgerufen am 15. August 2022 (österreichisches Deutsch).
  9. Spenden und Transparenz. In: Wandel. Abgerufen am 13. September 2023 (deutsch).
  10. Gratis-WLAN für Flüchtlinge in Traiskirchen. Abgerufen am 13. September 2023 (österreichisches Deutsch).
  11. Andreas Tröscher: 80 Tonnen Hilfsgüter für Lesbos. 30. Dezember 2020, abgerufen am 13. September 2023.
  12. krone.at: Pensionist klebt sich an goldenes Klavier. 28. März 2023, abgerufen am 13. September 2023.
  13. Matina Stevis-Gridneff, Sarah Kerr, Kassie Bracken, Nimet Kirac: Greece Says It Doesn’t Ditch Migrants at Sea. It Was Caught in the Act. In: The New York Times. 19. Mai 2023, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 13. September 2023]).
  14. BMI: Nationalratswahl 2013, Österreich, Endergebnis bmi.gv.at.
  15. BMI: Europawahl 2014, Österreich, Endergebnis bmi.gv.at.
  16. Daniela Platschs Kandidatur für die Europawahl 2019 (Memento vom 26. Mai 2019 im Internet Archive)
  17. Johannes Greß: Transnational durch die Hintertür. In: Neues Deutschland. 27. Dezember 2018 (nd-aktuell.de).
  18. Im Gespräch: Yanis Varoufakis: „Ich bin nicht für mein Rockstar-Image verantwortlich“, Interview von Oliver Georgi und Jakob Gutmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. April 2019.
  19. BMI: Nationalratswahl 2019, Österreich, Endergebnis bmi.gv.at.
  20. O. R. F. Vorarlberg/Agenturen: Politik: Landtagswahl: „GILT“ überrascht. 23. August 2019, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  21. Landtagswahl 2019, 13.10.2019 – Stimmergebnisse. (PDF) 13. Oktober 2019, abgerufen am 26. Oktober 2019.
  22. Wandel will Streichung Straches aus Wiener Wählerverzeichnis. In: derStandard.at. 4. August 2020, abgerufen am 11. August 2020.
  23. Linzer Domgasse feiert die Verwandlung in eine Begegnungszone mit einem bunten Fest. Abgerufen am 13. September 2023.
  24. Linkspartei Wandel will unter dem Namen "Keine von denen" auf dem Stimmzettel stehen. Abgerufen am 9. August 2024.
  25. Nationalratswahl 2024 - Vorläufiges Endergebnis inklusive aller Briefwahl-Wahlkarten. Bundesministerium für Inneres, abgerufen am 8. Oktober 2024