Marianen deutsche Kolonie 1899 - 1919 (original) (raw)
Marianen, als deutsche Kolonie von 1899 bis 1919, in einer Übersicht, Geschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Sitz des Bezirksamtmanns Saipan
Saipan. Bootshafen.
Die Marianen (Ladronen, Diebsinseln) sind (außer Guam) eine dem Deutschen Reich gehörige mikronesische Inselgruppe vulkanischen Ursprungs im Stillen Ozean. Sie gliedern in eine südliche Hälfte, zu welcher Guam, die größte Insel, Tinian, Rota und Saipan gehören und eine nördliche Hälfte. Die zehn nördlichen Inseln sind unbewohnt. Die Inseln sind 626 km² groß, haben ca. 2400 Einwohner und sind ein Bezirksamt von Deutsch-Neuguinea im weiteren Sinne.
Deutsche Südsee-Schutzgebiete (Deutsch-Neuguinea, Marianen, Karolinen, Marshall-Inseln („Andrees Allgemeiner Handatlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1914)
Größe:
Die Inselgruppe liegt im nordwestlichen Teil des Stillen Ozeans, zwischen 13–21° nördlicher Breite und 145–146° östlicher Länge, eine von Nord nach Süd gestreckte Reihe von 15 Inseln, 1140 km² groß mit etwa 11.500 Einwohner. Unter 16° nördlicher Breite teilt sie ein Kanal in zwei Abteilungen.
Marianen („Andrees Allgemeiner Handatlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1914)
Bevölkerung:
Die Bewohner der Inseln, die Chamorro, waren bei der Entdeckung durch Magalhães sehr zahlreich und hatten eine gewisse Kultur, nahmen aber durch Kriege mit den Spaniern und dann durch Krankheiten so rasch ab, dass man tagalische (philippinische) Familien aus Luzon einführte.
Marianen. Familie auf Saipan.
Die jetzige Bevölkerung besteht aus einem Gemisch von Chamorro und Tagalen und Karoliniern. Eine Epidemie raffte 1856 die Hälfte der Bewohner hinweg.
Briefmarken:
Am 18. November 1899 eröffnet die Reichspost eine Postagentur in Saipan auf den Marianen. Von 1899 bis 1900 wurden Reichspostausgaben mit diagonalem Aufdruck von 48 Grad und ab Mai 1900 von 56 Grad „Marianen“ verwendet. Ab 1901 wurden eigene Marken mit der Kaiserlichen Yacht Hohenzollern als Motiv zur Ausgabe gebracht.
Marianen 5 Mark, 1901
Regierungssitz:
Sitz des deutschen Bezirksamtmanns ist Saipan.
Klima:
Das Klima ist gesund, Pflanzen- und Tierwelt wie auf den Karolinen.
Handel und Wirtschaft:
Landbau wird nur in beschränktem Maße betrieben, das Hauptprodukt ist Kopra. Tierzucht, Fischerei und Jagd treten hinzu.
Insel Pagan in der nördlichen Gruppe der Marianen.
Geschichte:
Die Marianen wurden 1521 von Ferdinand Magellan entdeckt und Ladronen (Diebsinseln) benannt. 1667 wurde sie von Spanien in Besitz genommen und nach der spanischen Königin Maria Anna von Österreich, der Gemahlin von König Philipp IV., benannt. Die Vereinigten Staaten behielten nach dem Kriege mit Spanien 1898 die Insel Guam, Deutschland erwarb 1899 die anderen Inseln (626 km²) durch Kauf. Am 18. November 1899 eröffnet die Reichspost in Saipan eine Postagentur. Am 23. August 1914 erklärte Japans dem Deutschen Reich den Krieg und besetzte am 14. Oktober 1914 Saipan. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen die Marianen 1920 als Völkerbundmandat unter japanische Verwaltung. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurden die Inseln zum UN-Treuhandgebiet unter US-Verwaltung (1945-1990) erklärt und sind seit 1978 ein assoziierter Staat der USA. Administrativ sind die Marianen in die beiden US-amerikanischen Außengebiete „Guam“ und „Nördliche Marianen“ aufgeteilt.
Bildergalerie
Insel Pagan in der nördlichen Gruppe der Marianen.
Marianen. Familie auf Saipan.
Marianen
Marianen 10 Pfennig, 1899
Marianen 20 Pfennig, 1899
Marianen 25 Pfennig, 1900
Marianen, 5 Mark, 1901
Marianen, 40 Pfennig, 1901
Marianen, 30 Pfennig, 1901
Deutsche Südsee-Schutzgebiete (Deutsch-Neuguinea, Marianen, Karolinen, Marshall-Inseln („Andrees Allgemeiner Handatlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1914)
Ehemalige Deutsche Kolonien II., Kartographische Anstalt von F.A. Brockhaus, Leipzig: Deutsch-Neuguinea, Samoa, Marshall-Inseln, Karolinen, Marianen, Kiautschou
Marianen, Karolinen, Marshall-Inseln, Palau-Inseln
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906
- „Meyers kleines Konversations-Lexikon“ in 6 Bänden 1908
- „Andrees Allgemeiner Handatlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1914
- „Deutsches Kolonial-Lexikon“ Leipzig 1920
- „Bertelsmann Universal Lexikon“ Gütersloh 1994
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