Systemkameras - digitale fotoschule (original) (raw)

Spiegellose Systemkameras

Spiegellose Systemkamera oder Spiegelreflex?

Was ist besser, eine Spiegelreflexkamera oder eine spiegellose Systemkamera? Der Äpfel und Birnen Vergleich hinkt ein bisschen, zu nah ist die Verwandschaft zwischen den beiden Kameras. Bedeutet? Eigentlich ist es ziemlich egal, aber da die Frage ständig aufkommt, gerade auch in meinen Fotokursen,… ein Versuch der Antwort:

Mit was fotografierst Du Alex? Ich liebe Fuji und Sony, finde mich nur schwer mit Nikon zurecht und mag Canon als sehr Einsteiger freundlich. Olmypus macht auch schöne Bilder und Panasonic baut Kameras mit so viel Schnickschnack wie möglich. Komischerweise sind es gerade die Panasonic, die bei den Systemkameras (gefühlt) am weitesten verbreitet sindwaren (inzwischen ist das Sony), wobei ich diese gerade für Anfänger am kompliziertesten empfinde.

Fuji-SystemkameraSeit mehreren Jahren gebe ich Fotokurse, deshalb auch dieser Artikel, denn immer wieder die gleichen Statements zu machen ist auf die Dauer ermüdent und es ist besser sich in Kursen auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren wie Licht sehen, Bildgestaltung und Kameratechnik zu verstehen. In den Kursen waren inzwischen mehrere 100 Teilnehmer, früher fast nur Spiegelreflex, viele Canons, einige Nikons und Panasonics (Bridge), vereinzelte Sonys, sehr wenige Pentax und am wenigsten Olympus, genau eine Leica, aber in letzter Zeit immer mehr Spiegellose. Der Fotoladen bei uns in der Stadt ist gut dabei die Lumix an den Mann/die Frau zu bringen, was ich unter dem Gesichtspunkt, wie viele Schwierigkeiten ein Einsteiger damit ohne Kurs haben kann, nicht so ganz verstehe. Natürlich sind es trotzdem klasse Kameras, gerade wenn es um Serienbilder oder Videos geht.

Bei Fotokursen kriege ich deshalb einen guten Eindruck und von dem was ich sehe, die Zukunft liegt in den Systemkameras. Aber warum? Wenn Du anfängst besser fotografieren zu wollen, willst Du oft eine richtige Kamera in der Hand haben. Die muss groß und griffig sein und nach etwas aussehen. Das ist der Nachteil der Systemkameras: Sie sehen nach nichts aus. Die Zukunft ist aber, gerade im Consumer Bereich, schon lange bei den Spiegellosen angekommen, denn hier stimmt Preis-Leistung. Muss ich aktuell für eine Spiegelreflex 1.200-1.600 ausgeben kriege ich eine A7 schon für unter 1.000 Euro, eine X-E2 für unter 500 pder eine A6000 mit Objektiv für 630,- Euro. Wie kann ich da guten Gewissens eine Spiegelreflex in der Preisklasse empfehlen, die keine 2 Drehräder zum einstellen von Blende und Zeit haben?

1. Die Spiegellose Systemkamera ist kleiner und leichter

Irgendwie logisch. Die Kamera ist kleiner, es fehlt der komplette Spiegel, die Objektive sind kleiner und sie sind für jeden Fotografen spannend, der bei Size Matters an andere Dinge als seine Kamera denkt. So kannst Du bei Deiner Ausrüstung, als Umsteiger von einer Spiegelreflex zu einer Systemkamera mal gut und gerne 1-2 Kilo sparen. Klingt nicht nach viel, macht aber schon etwas aus und wenn Du bedenkst das Du hier im Gegensatz zu fast überall sonst (Fahrradfahren, Rennautos, etc.) für weniger auch wenig bezahlst, ist das ziemlich sexy.

Systemkamera ohne SpiegelBeispiel einer Systemkamera ohne Spiegel

2. Spiegellose Kameras machen mehr Spaß

Systemkameras machen mehr Spaß. Das ganze DSLR Geraffel, cool für einen Job, zum Sammeln, für die Bildqualität oder um mal bei Frauen Eindruck zu schinden („Hey, schau mal wie groß meine Kamera ist.“), aber irgendwie… wie oft fotografiert man spontan, oder privat, oder nimmt das ganze Zeug mal mit zum Wandern oder zum Einkaufen. Mit einer Systemkamera hast Du eine kleine Knipse, die gut designed ist und Spaß macht. Fuji Kameras sind von der Haptik einfach geil. Eine X-T2/T20 oder X-Pro2 sind einfach geile Kameras, die noch dazu einen sehr sexy Objektivpark haben. Sony liefert mit der A6000 eine Sportkamera, die nah an die Serienbildgeschwindigkeit einer 1DX oder D4 kommen. Ziemlich verrückt für 600,-€. Klar, der Autofokus ist nicht so perfekt, aber 4.000€ weniger sprechen eine deutliche Sprache. Kurz die kleinen Dinger machen Spaß, sind günstig und haben eine gute Qualität – echt der Wahnsinn.

3. Systemkameras sind Retro und Hipsterchique

Je nachdem was Du für ein Kameratyp bist kannst Du Dir geile Technik holen, die aber richtig hässlich ist, oder Du greifst zu den schicken Retro Kameras wie sie von Fuji oder Olympus rausgebracht werden. Die haben auch coole Technik, coole Spielerein (die sogar Sinn machen) und sind einfach so richtig schön 70er bis 80er. Eckig, kantig und für Menschen die wissen was sie wollen.

4. Du kriegst Sie ohne Probleme in den Urlaub ins Bordgepäck (oder sogar die Jackentasche samt 3 Objektiven) – und auch zurück

5. Du fällst weniger auf

Gerade in der Streetphotographie ein Plus wenn Du Dir keine Leica leisten möchtest. Die Fuji X-Pro1, oder auch X100, wie auch jede andere Systemkamera sind so klein, dass Du damit kaum auffällst sondern eher wie ein Tourist wirkst der Schnappschüsse macht, obwohl die Kamera wesentlich mehr kann und eine viel bessere Optik hat.

6. Die Bildqualität ist gleich oder besser wie bei Spiegelreflex Kameras

Du zahlst für die Bildqualität einer Kamera heute, wenn es um Low-Light Fotografie geht. Hohe ISO-Werte, stabile Gehäuse, sicherer Autofocus und schnelle Serienbilder sind alles Ausstattungsmerkmale die den Preis Deiner Kamera in die Höhe schnellen lassen. Gute Bildqualität ist bei schönem Wetter mit jeder Kamera zu erhalten. Ausgezeichnete Bildqualität erhältst Duch auch mit den meisten Systemkameras der aktuellen Generation und einem brauchbaren Objektiv.

7. Streetfotografie hat selten mehr Spaß gemacht

Streetfotografie ist in Deutschland ziemlich illegal, denn wir haben zwar kaum Rechte wenn es um TTIP oder Vorratsdatenspeicherung geht, aber hey, das Recht am Bild ist immer noch ziemlich heilig. Wenigstens etwas. Ich finds eigentlich gut das es so ist. Wenn Du aber aktiver Streetfotograf bist dann rennst Du entweder mit einer Leica rum, oder mit Fuji/Olympus. Zumindest wenn Du auf das Retro-Feeling und die schöne Haptik stehst. Eigentlich ist es egal welche Kamera Du hast wenn es um Streetfotografie geht, denn hier dreht sich alles um inkognito, den Moment und das Unentdeckte. Ganz wie bei Daido Moriyama, einem der „erfolgreichsten“ Fotografen Japans.

8. Sie ist wesentlich günstiger

Im Schnitt ist das Preis-Leistungsverhältnis von DSLR zu Spiegelreflex besser. FÜr eine gute DSLR gibts Du neu so ca. 1.500 Euro aus, für eine gute Systemkamera kannst Du auch schon bei 500-800 starten. Gebraucht wird es schnell noch günstiger, vor allem wenn Du nach der ersten Version der A7 ausschau hälst, da Sony einen Body nach dem anderen auf den Markt pumpt, anstatt sich endlich um die Objektive zu kümmern. Hier kriegst Du Vollformat oft zum Preis eines APSC Sensors.

9. Die alten großen Spiegelreflexhersteller sind alt und träge

C und N produzieren Spiegelreflex Kameras und brauchen hier nicht das Rad neu erfinden. Das merkt man, denn bei den Spiegellosen sind es andere Hersteller.

10. Sie bringen echte Neuerungen in eine träge Industrie

Alternative Sensoren, leichteres Gewicht und Entwicklungen Abseits der Megapixel. Es macht Spaß hier dabei zu sein und die Entwicklung zu beobachten.

11. Du musst nicht 10.000 € für eine Leica mit Objektiven ausgeben

Ja klar, es steigen einige dann doch noch auf Leica um, aber wenn Du keine 10.000€ übrig hast musst Du kein schlechtes Gewissen haben. Die X-Pro1/2 sind klasse Kameras, die ein Feeling aufkommen lassen.

Welche Systemkameras sind empfehlenswert?

Selten schreibe ich über Equipment, es machte mir bisher nicht viel Spaß. Immer der gleiche Drizz und hey, fast jede Kamera macht heute gute Fotos. Systemkameras sind super und es gibt zwei Hersteller von denen ich selbst überzeugt bin und für die ich mein Geld ausgebe. Sie heißen weder Nikon noch Canon, sondern Fuji und Sony.

Die X-Serie ist einfach klasse. Sehr viel Kamera für den Preis, hohe Qualität und wunderschöne Objektive. Für mich sind es super Portraitkameras, da sie klein und handlich sind und einen direkten Kontakt zu den Fotografierten ermöglichen. Das Gewicht ist top, die Verarbeitung schön und wie schon die X100, es ist einfach ein sehr geiler Retrolook, der nicht beim Look stoppt sondern auch gute Dinge der alten Kameras, wie die Blendenverstellung am Objektiv, übernimmt.

Mehrere Monate ist es nun her seit ich mir endlich eine neue Zweitkamera geholt habe, die Wahl viel auf eine Spiegellose aus einem Pottpurri an Gründen. Größe und Gewicht, immer dabei haben, keinen Bock auf Equipmentvergleich, zurück zu den Ursprüngen der Fotografie ohne gleich den Film auspacken zu müssen, denn analoges Fotografieren ist nicht mehr meine Welt. Entschleunigt ja, aber ich bin ein digitaler Nomade und eine Dunkelkammer hatte noch nie die Faszination für mich, die sie für andere Fotografen hat. Been there, done that. Vielleicht wenn ich mal ne Midlife-Kriese habe, bis dahin bin ich zeitlich restlos ausgebucht. Ich schweife ab. Kurz, die kleinen Dinger sind schon sehr nett.

Viel Kamera für wenig Geld

Fuji und Sony haben mit Ihren Systemen den meiner Meinung nach „biggest Bang for your Buck“. Der Objektivpark von Sony ist leider überhaupt nicht schön (zumindest wenn es um Brennweitenauswahl und Preis geht) und wenn Du dir aus dem Grund dann analoge Objektive holst, kann Du auch den „Turbo-Autofocus“ getrost vergessen, wobei das Focus Peaking genial ist. Den Feelgood Faktor hat Fuji und die Objektive gefallen mir sehr gut. Olympus ist auch cool, aber bisher nicht in meine Welt getreten. Panasonic’s Lumix sind cool für Video und macht auch tolle Fotos, fühlen sich aber gerade in der Mittelklasse nicht so wertig wie die anderen an.

Mich haben Spiegelreflexkameras meine ganze Jugend hindurch eher abgeschreckt. Groß, unhandlich, zuviel Technik… wie, ich muss ein Buch lesen um sie richtig zu verstehen? Darauf hatte ich keinen Bock. So nada. Null. Gar nicht. Ihr versteht was ich meine. Bis ich in einem Fotobuch über Seite 20 gekommen bin hat gedauert – und damals waren die Fotobücher auch noch sehr analog. Und das obwohl ich ein Vielleser bin und war. Dafür habe ich viel fotografiert, ausprobiert, irgendwann angefangen Kunst zu studieren und einfach mehr fotografiert. Angefangen hat das alles schon vor der Jahrtausendwende.

So bin ich ewig mit meiner Superschwenkkamera rumgelaufen – einer Nikon Coolpix, weniger als 5 Megapixel, aber genau mein Ding. Ein sehr cooles Spielzeug mit dem der fotografische Blick so richtig geschult wurde, denn ich war gar nicht erst an das durch die Kamera gucken gewöhnt, sondern hielt sie immer knapp über dem Boden oder weit über dem Kopf. Überbelichtungen gingen damit auch – ich war einfach glücklich mit dem Teil und habe sehr coole Fotos gemacht, von denen einige, dank der damit verknüpften Erinnerungen, immer noch zu meinen Lieblingsbildern zählen.

Irgendwann kam dann eine Bridgekamera, aber die war doch eher so mäh von den Ergebnissen und ich fotografierte weniger. Dann kam irgendwann eine Spiegelreflex, so eine digitale. Also Anlauf Nummer 2 mit dem Ding und zum Glück war direkt ein 50 mm dabei – das hat meine Liebe zur Fotografie wieder neu geweckt. Also werde ich den Teufel tun und sagen Spiegelreflexkameras sind doof. Jede Kamera ist toll, denn Du kannst damit Fotos machen.

Die Vorteile einer Spiegelreflexkamera