Anterior Crowding – Just an Esthetic Problem? (original) (raw)

Hintergrund: Die Spätfolgen des frontalen Engstandes können häufig im Auftreten gingivaler Rezessionen, insbesondere an rotierten Frontzähnen, beobachtet werden.

Material: Dieser Zusammenhang wird unter Berücksichtigung der Literatur und aufgrund eigener klinischer experimenteller Studien diskutiert.

Ergebnisse: Nach heutigem Kenntnisstand können folgende Aussagen gemacht werden:

Aus funktioneller Sicht fehlt beim frontalen Engstand die tangentiale Versteifung der Frontzähne, sodass bereits bei maximaler Mundöffnung und Protrusion, durch die elastische Deformation der Mandibula bedingt, translatorische und rotatorische Bewegungskomponenten an den rotierten Frontzähnen entstehen.

Auch der Zungendruck und frontolaterales Knirschen führen zu vestibulär gerichteten Kraftvektoren, die das empfindliche parodontale Grenzgewebe belasten.

Diese Aussagen werden durch eigene experimentelle Messungen zur Zahnauslenkung unter funktionellen Unterkieferbewegungen in vivo bestätigt. Ferner führt der Frontengstand langfristig zum Frontführungs- und Belastungsproblem am Antagonisten, da in der Regel nur der rotierte bzw. ektopisch stehende Zahn Führungsfunktionen übernimmt.

Schlußfolgerung: Die kieferothopädische Behandlung von frontalen Engständen ist somit kein ausschließlich ästhetisches Problem, sondern in der Prophylaxe belastungsbedingter Reaktionen im Kausystem von besonderer Bedeutung.