Ariane Totzke | Swiss Federal Institute of Technology (ETH) (original) (raw)
Papers by Ariane Totzke
Mann_lichkeiten. Kulturelle Repräsentationen und Wissensformen in Texten Thomas Manns, 2019
er gleichfalls Postdoktorand am Thomas-Mann-Archiv der ETH-Bibliothek Zürich.
Homme fragile. Männlichkeitsentwürfe in den Texten von Heinrich und Thomas Mann, 2016
Ariane Totzke ‚Mauschelnde' Unternehmer und unproduktive Dandys Männerarbeit in Thomas Manns Wäls... more Ariane Totzke ‚Mauschelnde' Unternehmer und unproduktive Dandys Männerarbeit in Thomas Manns Wälsungenblut [D]er jüdische Gauner [geht] mit viel mehr Ruhe, Überlegung und Beharrlichkeit zu Werke und [übt] überhaupt die Gaunerei ganz besonders mit dem vollen Ernst eines geschäftlichen Betriebes aus und [ist] weit entfernt, das Gestohlene so sinnlos wie die christlichen Gauner zu verschleudern. 1 Die Nationalökonomie um 1900 entwirft ein facettenreiches Panorama prototypischer Wirtschaftsmenschen, das ausschließlich männlich kodiert ist. Frauen und Juden werden von diesem Diskurs ebenso ausgeschlossen beziehungsweise diskriminiert wie Männer, die nicht den zeitgenössischen Rollen-, Verhaltens-und Körperaxiomen entsprechen. So formuliert beispielsweise der Sozialökonom Werner Sombart in seiner Studie Der kapitalistische Unternehmer (1909) einen Katalog von Idealeigenschaften, die ein erfolgreicher männlicher Unternehmer zwangsläufig besitzen müsse. Gefordert werden vor allem Entschlossenheit, Stärke, Energie, Rechtschaffenheit, Suggestionskraft, Wille zur Tat, Durchsetzungsvermögen, Zähigkeit, Gesundheit, Wagemut, Ideenreichtum, geistige Freiheit sowie ein besonderes Technikverständnis. 2 Sombart zufolge ist das Wirtschaftssystem durchwachsen von einer "Erwerbsidee", 3 die auch jedem modernen Wirtschaftsmenschen innewohnen müsse: "[D]er Mensch wird nur noch als Arbeitskraft, die Natur nur noch als Produktionsmittel in Ansehung gezogen; das ganze Leben ist eine einzige große Geschäftsabwicklung;
Der Homunculus Oeconomicus bei der Arbeit. Militärische Untauglichkeit und gedemütigter Männersto... more Der Homunculus Oeconomicus bei der Arbeit. Militärische Untauglichkeit und gedemütigter Männerstolz in Thomas Manns Der Bajazzo "Der ökonomische Mensch im allgemeinsten Sinne ist derjenige, der in allen Lebensbeziehungen den Nützlichkeitswert voranstellt." 1 Mit diesen Worten charakterisiert Eduard Spranger 1914 den sogenannten Homo oeconomicus in seinem kulturpädagogischen Werk Lebensformen. Er stimmt hierin mit zahlreichen Geistes-und SozialwissenschaftlerInnen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts überein, die den ‚Wirtschaftsmenschen' als Idealtypus des nutzenmaximierenden Subjekts imaginieren. Seither hat der Terminus Homo oeconomicus eine vielschichtige historische, sozial-und wirtschaftswissenschaftliche Entwicklung durchlaufen. In den neueren Wirtschaftswissenschaften verweist er nicht mehr metaphorisch auf ein menschliches Individualverhalten, sondern dient als heuristisches Erklärungskonzept für makroökonomische Phänomene. 2 Werner Wunderlich, der eine Studie zum literarischen Homo oeconomicus vorgelegt hat, beschreibt ihn entsprechend als "Tropus, mit dessen Hilfe Wirtschafts-und Sozialtheorie Modellvorstellungen ökonomischer Handlungsrationalität personifizieren" 3 können, und auch Bernd Blaschke erörtert den Leitbegriff in diesem Sinne: "Das Modell des homo oeconomicus ist als methodische Abstraktionsfigur ein altes Instrument klassischer Volkswirtschaftslehre und in neuerer Zeit auch zum -umstrittenen -Modell allgemeiner Handlungstheorie, Philosophie und Soziologie ge-1
e t z l e r V e r l a g 20 Liebe und Erotik 321 XHUB Print-Workflow | Metzler Verlag -Fr. Herfurt... more e t z l e r V e r l a g 20 Liebe und Erotik 321 XHUB Print-Workflow | Metzler Verlag -Fr. Herfurth | Blödorn -Handbuch Thomas Mann | 25.06.2015 © J . B . M e t z l e r V e r l a g IV. Konzeptionen: Denkfiguren, Schreib weisen, Motive 322 XHUB Print-Workflow | Metzler Verlag -Fr. Herfurth | Blödorn -Handbuch Thomas Mann | 25.06.2015
Theodor Storm-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, 2017
Mann_lichkeiten. Kulturelle Repräsentationen und Wissensformen in Texten Thomas Manns, 2019
er gleichfalls Postdoktorand am Thomas-Mann-Archiv der ETH-Bibliothek Zürich.
Homme fragile. Männlichkeitsentwürfe in den Texten von Heinrich und Thomas Mann, 2016
Ariane Totzke ‚Mauschelnde' Unternehmer und unproduktive Dandys Männerarbeit in Thomas Manns Wäls... more Ariane Totzke ‚Mauschelnde' Unternehmer und unproduktive Dandys Männerarbeit in Thomas Manns Wälsungenblut [D]er jüdische Gauner [geht] mit viel mehr Ruhe, Überlegung und Beharrlichkeit zu Werke und [übt] überhaupt die Gaunerei ganz besonders mit dem vollen Ernst eines geschäftlichen Betriebes aus und [ist] weit entfernt, das Gestohlene so sinnlos wie die christlichen Gauner zu verschleudern. 1 Die Nationalökonomie um 1900 entwirft ein facettenreiches Panorama prototypischer Wirtschaftsmenschen, das ausschließlich männlich kodiert ist. Frauen und Juden werden von diesem Diskurs ebenso ausgeschlossen beziehungsweise diskriminiert wie Männer, die nicht den zeitgenössischen Rollen-, Verhaltens-und Körperaxiomen entsprechen. So formuliert beispielsweise der Sozialökonom Werner Sombart in seiner Studie Der kapitalistische Unternehmer (1909) einen Katalog von Idealeigenschaften, die ein erfolgreicher männlicher Unternehmer zwangsläufig besitzen müsse. Gefordert werden vor allem Entschlossenheit, Stärke, Energie, Rechtschaffenheit, Suggestionskraft, Wille zur Tat, Durchsetzungsvermögen, Zähigkeit, Gesundheit, Wagemut, Ideenreichtum, geistige Freiheit sowie ein besonderes Technikverständnis. 2 Sombart zufolge ist das Wirtschaftssystem durchwachsen von einer "Erwerbsidee", 3 die auch jedem modernen Wirtschaftsmenschen innewohnen müsse: "[D]er Mensch wird nur noch als Arbeitskraft, die Natur nur noch als Produktionsmittel in Ansehung gezogen; das ganze Leben ist eine einzige große Geschäftsabwicklung;
Der Homunculus Oeconomicus bei der Arbeit. Militärische Untauglichkeit und gedemütigter Männersto... more Der Homunculus Oeconomicus bei der Arbeit. Militärische Untauglichkeit und gedemütigter Männerstolz in Thomas Manns Der Bajazzo "Der ökonomische Mensch im allgemeinsten Sinne ist derjenige, der in allen Lebensbeziehungen den Nützlichkeitswert voranstellt." 1 Mit diesen Worten charakterisiert Eduard Spranger 1914 den sogenannten Homo oeconomicus in seinem kulturpädagogischen Werk Lebensformen. Er stimmt hierin mit zahlreichen Geistes-und SozialwissenschaftlerInnen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts überein, die den ‚Wirtschaftsmenschen' als Idealtypus des nutzenmaximierenden Subjekts imaginieren. Seither hat der Terminus Homo oeconomicus eine vielschichtige historische, sozial-und wirtschaftswissenschaftliche Entwicklung durchlaufen. In den neueren Wirtschaftswissenschaften verweist er nicht mehr metaphorisch auf ein menschliches Individualverhalten, sondern dient als heuristisches Erklärungskonzept für makroökonomische Phänomene. 2 Werner Wunderlich, der eine Studie zum literarischen Homo oeconomicus vorgelegt hat, beschreibt ihn entsprechend als "Tropus, mit dessen Hilfe Wirtschafts-und Sozialtheorie Modellvorstellungen ökonomischer Handlungsrationalität personifizieren" 3 können, und auch Bernd Blaschke erörtert den Leitbegriff in diesem Sinne: "Das Modell des homo oeconomicus ist als methodische Abstraktionsfigur ein altes Instrument klassischer Volkswirtschaftslehre und in neuerer Zeit auch zum -umstrittenen -Modell allgemeiner Handlungstheorie, Philosophie und Soziologie ge-1
e t z l e r V e r l a g 20 Liebe und Erotik 321 XHUB Print-Workflow | Metzler Verlag -Fr. Herfurt... more e t z l e r V e r l a g 20 Liebe und Erotik 321 XHUB Print-Workflow | Metzler Verlag -Fr. Herfurth | Blödorn -Handbuch Thomas Mann | 25.06.2015 © J . B . M e t z l e r V e r l a g IV. Konzeptionen: Denkfiguren, Schreib weisen, Motive 322 XHUB Print-Workflow | Metzler Verlag -Fr. Herfurth | Blödorn -Handbuch Thomas Mann | 25.06.2015
Theodor Storm-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, 2017