Daniel Wolter | Cologne University of Applied Sciences (original) (raw)
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Papers by Daniel Wolter
Fachlexikon der Sozialen Arbeit
Es wird aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten laufenden Projekt „Gewalt un... more Es wird aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten laufenden Projekt „Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug“ berichtet. Zur Erhebung der Daten werden ab Mai 2011 zu vier Messzeitpunkten inhaftierte männliche Personen aus der thüringischen Anstalt Ichtershausen und den nordrhein-westfälischen Anstalten Heinsberg und Herford mit Hilfe von quantitativen Fragebögen und problemzentrierten Interviews befragt, sowie die Gefangenenpersonalakten analysiert. Bis dato liegen N = 1767 Fragebögen vor. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die befragten Inhaftierten in fünf Klassen eingeteilt werden können: (1) Kaum-Involvierte, (2) Opfer, (3) Täter, (4) Dominanzverhalten und (5) Täter/Opfer. Es zeigt sich ein Zusammenhang zwischen erlebter physischer Gewalt und ausgeübter physischer Gewalt über den Zeitverlauf. Sexualdelikte werden durchgehend wenig berichtet. Der Vergleich mit den Gefangenenpersonalakten deutet darauf hin, dass nur jede vierte bis fünfte Gewalttat von Vollz...
Experiencing Imprisonment, 2016
Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 2014
Die Bedeutung von Gefangenenpersonalakten geht weit über ihre Registrierungsfunktion hinaus. Erke... more Die Bedeutung von Gefangenenpersonalakten geht weit über ihre Registrierungsfunktion hinaus. Erkennbar wird dies dadurch, dass Gefangenenpersonalakten in der Vollzugsarbeit eine notwendige Entscheidungshilfe darstellen und in der kriminologischen (Strafvollzugs-)Forschung oft die einzige Datenquelle sind. Dass es sich bei den Akteninhalten um eine selektive Rekonstruktion komplexer Wirklichkeiten handelt, ist unumstritten. Unklar ist bisher jedoch die Diskrepanz zwischen Hell-und Dunkelfelddaten im Strafvollzug gewesen. Vor diesem Hintergrund war es in dem Forschungsprojekt »Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug« erstmals möglich, in Akten registrierte Vorkommnisse über Gewalthandlungen mit selbstberichteten Angaben über Gewalthandlungen gegenüber Mithäftlingen zu vergleichen. Der vorliegende Beitrag diskutiert zum einen (Gefangenenpersonal-)Akten unter entscheidungstheoretischen Aspekten. Zum anderen werden die methodischen Anforderungen der Aktenauswertung hinsichtlich der Frage der Zuverlässigkeit (Reliabilität) von Codierungen eingehend thematisiert. Die Ergebnisse des Hell-Dunkelfeld-Abgleichs zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen registrierten und selbstberichteten Gewalthandlungen. Auf der Täterebene entspricht die Hell-Dunkelfeld-Relation 1:5,3 (16 aus den Akten ermittelbare Täter vs. 84 Täter in der Fragebogenbefragung); auf der Fallebene sogar 1:6,5 (23 registrierte Gewalthandlungen vs. 149 selbstberichtete Gewalthandlungen in den Fragebögen).
Aggressive Behavior, 2014
Bullying and victimization are serious problems within prisons. Young Offender Institutions (YOIs... more Bullying and victimization are serious problems within prisons. Young Offender Institutions (YOIs), in particular, suffer from high rates of inmate-on-inmate violence. More recent theories about the development of bullying in closed custody institutions imply a relationship between the experience of victimization and the usage of bullying. In our study, we test this linkage using longitudinal survey data taken at two time-points from 473 inmates (aged 15-24) inside three YOIs in Germany. We first analyze the extent of bullying and victimization, and then used a longitudinal structural equation model to predict inmate bullying behavior at time 2 based on victimization that occurred at time 1. Age is used as a predictor variable to account for differences in the amount of victimization and bullying. Results suggest that bullying and victimization are high in the YOIs, which were subject to research. Most inmates reported being a bully and a victim at the same time. Younger inmates use more direct physical bullying but not psychological bullying. An increase in psychological bullying over time can significantly be explained by victimization at an earlier measurement time point. Our study therefore supports recent theoretical assumptions about the development of bullying behavior. Possible implications for prevention and intervention are discussed.
Kriminologisches Journal, 2015
Fachlexikon der Sozialen Arbeit
Es wird aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten laufenden Projekt „Gewalt un... more Es wird aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten laufenden Projekt „Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug“ berichtet. Zur Erhebung der Daten werden ab Mai 2011 zu vier Messzeitpunkten inhaftierte männliche Personen aus der thüringischen Anstalt Ichtershausen und den nordrhein-westfälischen Anstalten Heinsberg und Herford mit Hilfe von quantitativen Fragebögen und problemzentrierten Interviews befragt, sowie die Gefangenenpersonalakten analysiert. Bis dato liegen N = 1767 Fragebögen vor. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die befragten Inhaftierten in fünf Klassen eingeteilt werden können: (1) Kaum-Involvierte, (2) Opfer, (3) Täter, (4) Dominanzverhalten und (5) Täter/Opfer. Es zeigt sich ein Zusammenhang zwischen erlebter physischer Gewalt und ausgeübter physischer Gewalt über den Zeitverlauf. Sexualdelikte werden durchgehend wenig berichtet. Der Vergleich mit den Gefangenenpersonalakten deutet darauf hin, dass nur jede vierte bis fünfte Gewalttat von Vollz...
Experiencing Imprisonment, 2016
Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 2014
Die Bedeutung von Gefangenenpersonalakten geht weit über ihre Registrierungsfunktion hinaus. Erke... more Die Bedeutung von Gefangenenpersonalakten geht weit über ihre Registrierungsfunktion hinaus. Erkennbar wird dies dadurch, dass Gefangenenpersonalakten in der Vollzugsarbeit eine notwendige Entscheidungshilfe darstellen und in der kriminologischen (Strafvollzugs-)Forschung oft die einzige Datenquelle sind. Dass es sich bei den Akteninhalten um eine selektive Rekonstruktion komplexer Wirklichkeiten handelt, ist unumstritten. Unklar ist bisher jedoch die Diskrepanz zwischen Hell-und Dunkelfelddaten im Strafvollzug gewesen. Vor diesem Hintergrund war es in dem Forschungsprojekt »Gewalt und Suizid im Jugendstrafvollzug« erstmals möglich, in Akten registrierte Vorkommnisse über Gewalthandlungen mit selbstberichteten Angaben über Gewalthandlungen gegenüber Mithäftlingen zu vergleichen. Der vorliegende Beitrag diskutiert zum einen (Gefangenenpersonal-)Akten unter entscheidungstheoretischen Aspekten. Zum anderen werden die methodischen Anforderungen der Aktenauswertung hinsichtlich der Frage der Zuverlässigkeit (Reliabilität) von Codierungen eingehend thematisiert. Die Ergebnisse des Hell-Dunkelfeld-Abgleichs zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen registrierten und selbstberichteten Gewalthandlungen. Auf der Täterebene entspricht die Hell-Dunkelfeld-Relation 1:5,3 (16 aus den Akten ermittelbare Täter vs. 84 Täter in der Fragebogenbefragung); auf der Fallebene sogar 1:6,5 (23 registrierte Gewalthandlungen vs. 149 selbstberichtete Gewalthandlungen in den Fragebögen).
Aggressive Behavior, 2014
Bullying and victimization are serious problems within prisons. Young Offender Institutions (YOIs... more Bullying and victimization are serious problems within prisons. Young Offender Institutions (YOIs), in particular, suffer from high rates of inmate-on-inmate violence. More recent theories about the development of bullying in closed custody institutions imply a relationship between the experience of victimization and the usage of bullying. In our study, we test this linkage using longitudinal survey data taken at two time-points from 473 inmates (aged 15-24) inside three YOIs in Germany. We first analyze the extent of bullying and victimization, and then used a longitudinal structural equation model to predict inmate bullying behavior at time 2 based on victimization that occurred at time 1. Age is used as a predictor variable to account for differences in the amount of victimization and bullying. Results suggest that bullying and victimization are high in the YOIs, which were subject to research. Most inmates reported being a bully and a victim at the same time. Younger inmates use more direct physical bullying but not psychological bullying. An increase in psychological bullying over time can significantly be explained by victimization at an earlier measurement time point. Our study therefore supports recent theoretical assumptions about the development of bullying behavior. Possible implications for prevention and intervention are discussed.
Kriminologisches Journal, 2015