David Hamann | Freie Universität Berlin (original) (raw)
Papers by David Hamann
Völkische Wissenschaften im 20. Jahrhundert, 2010
Universalistisches Denken, staatlich verbriefte Rechts- und Chancengleichheit sowie humanitäre Pr... more Universalistisches Denken, staatlich verbriefte Rechts- und Chancengleichheit sowie humanitäre Prinzipientreue bildeten die Eckpfeiler von Paul Nathans politischem Selbstverständnis. Als Journalist beantwortete er antisemitische Kampagnen mit gründlich recherchierten Hintergrundartikeln und „Faktenchecks“, der „Hilfsverein der deutschen Juden“ entstand aus seiner Initiative. Seine zutiefst demokratischen, sozialliberalen Überzeugungen waren für ihn wichtiger als die parteipolitische Zugehörigkeit.
Medaon. Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 2019
Der Artikel beleuchtet die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der frühen jüdischen Abweh... more Der Artikel beleuchtet die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der frühen jüdischen Abwehrarbeit und der parallel betriebenen Unterstützung für ost- und südosteuropäische jüdische EmigrantInnen. Der jüdische Transit durch das Deutsche Reich in die Vereinigten Staaten fungierte als Katalysator für antisemitische Agitation gegen die deutschen Juden. Die Migrationshilfe als humanitär motiviertes Engagement wurde dadurch Bestandteil der Abwehrarbeit. Mit der Gründung des C.V. 1893 und des Hilfsvereins der deutschen Juden 1901 setzte eine Ausdifferenzierung von Abwehrarbeit und Migrationshilfe ein.
Deutschsprachige Zionismen. Verfechter, Kritiker und Gegner, Organisationen und Medien (1890–1938), 2019
Before the First World War both the ‘Aid Organization of German Jews’ and the ‘Zionist Federation... more Before the First World War both the ‘Aid Organization of German Jews’ and the ‘Zionist Federation of Germany’ were involved in the formation of a modern educational system in Palestine. Retrospectively numerous of their cooperative activities were concealed by the ‘Language dispute’ of 1913/14. The following article shows the development of the ambivalent relationship of both organizations and protagonists, referring to their commonalities and differences relating to 'Jewish identity’ in Palestine.
Modern Zionism, as formed in the wake of the First Zionist Congress in 1897, at no point represen... more Modern Zionism, as formed in the wake of the First Zionist Congress in 1897, at no point represented a unified movement. The term ‘Zionism’ rather circumscribes a highly heterogenous movement, whose development was strongly shaped by contemporary political-ideological trends. Reflecting ideas and knowledge of their time, Zionists were engaged in a constant process of negotiating and re-formulating their vision of a future ‘Jewish homeland’.
This edited volume brings together the findings of an accordingly named conference, held in Berlin in October 2017, which reflect on this highly dynamic field of scholarship on German-speaking Zionism. The contributions analyze various actors, means of agitation, and discourses that were part of the diverse Zionist movement, which we conceptualize in its plural form as ‘Zionisms’. This term reflects the central focus of the edited volume, which opens new perspectives and challenges traditional narratives. Based on individual and collective strategies of identity formation, traditional concepts and categories, as developed by contemporaries and historians, are critically assessed.
In addition to the often-times tense relationships amongst Zionists, the volume also analyzes the encounter with other Jewish, non-Zionist groups. Contributions thereby analyze both rapprochements and cooperation, as well as conflicts and power struggles.
Handbuch der völkischen Wissenschaften, 2017
Handbuch der Völkischen Wissenschaften , 2017
The business reports of the Aid Organization of German Jews (Hilfsverein der deutschen Juden) wer... more The business reports of the Aid Organization of German Jews (Hilfsverein der deutschen Juden) were published annually since 1902 and documented in great detail the emigration trends among eastern European and especially Russian and Galician Jews. In the appendix to the sixth business report presented here, the Aid Organization gives an overview of Jewish emigration from Eastern Europe for the calendar year 1907 and illustrates the association’s extensive support for Jewish emigrants by means of statistics, tables, and reports
Books by David Hamann
The focus is on the "guided" transit of Russian Jews through the German Reich in the crisis year ... more The focus is on the "guided" transit of Russian Jews through the German Reich in the crisis year 1881/82. The logistical optimization of Jewish emigration was closely intertwined with the defense work against the anti-Semitic "Berlin Movement" that was forming at the same time. In addition to the presentation of central German-Jewish actors, lines of development up to the founding of the "Hilfsverein der deutschen Juden" in 1901 are outlined.
In der Studie wird der Transit russländischer Jüdinnen und Juden durch das Deutsche Reich während des Krisenjahres 1881/82 anhand neuer Quellenfunde behandelt. Im Fokus steht die transnationale Organisation einer "gelenkten" jüdischen Auswanderung nach Amerika durch die Alliance Israélite Universelle und deutsche Hilfskomitees, welche die Grundlage für den 20 Jahre später gegründeten "Hilfsverein der deutschen Juden" bildet. Die logistische Optimierung des jüdischen Transits durch das Deutsche Reich war eng verzahnt mit der Abwehrarbeit gegen den sich zeitgleich formierenden Antisemitismus. Akteur*innen der "Berliner Bewegung" instrumentalisierten eine vermeintliche jüdische "Masseneinwanderung" und profitierten dabei von der wachsenden Popularität kollektivistischer und rassistischer Ordnungsmodelle. Ausgehend von Auswanderungs- und Fluchtursachen jüdischer Emigrant*innen und dem Transit russländischer Jüdinnen und Juden von Ost nach West wird organisationsgeschichtlich die Entstehung und Entwicklung der jüdischen Migrationshilfe geschildert. Es werden drei bedeutende Akteuren der Abwehr und Migrationshilfe – Salomon Neumann, Moritz Lazarus und der "Hilfsvereins"-Gründer Paul Nathan vorgestellt, um das Zusammenspiel von Abwehrarbeit und gelenkter Migration zu illustrieren. Abschließend werden die Entwicklungslinien bis zur Gründung des Hilfsvereins im Jahr 1901 skizziert.
Diese Studie widmet sich der Aufarbeitung der «Deutschen Soziologie», die während der 1920er Jahr... more Diese Studie widmet sich der Aufarbeitung der «Deutschen Soziologie», die während der 1920er Jahre innerhalb völkisch-nationalistischer Kreise interdisziplinär entwickelt wurde. Der Zugang erfolgt über die biographische Annäherung an einen der Hauptakteure, den Leipziger Soziologen Gunther Ipsen. Sein Werdegang vom Frontkämpfer zum Vordenker der NS-Agrarsoziologie wird vor dem gesellschaftlichen Hintergrund der Weimarer Republik analysiert. Ipsens interdisziplinäre Theoriebildung diente der praktisch-politischen Zielsetzung eines autarken «Großdeutschlands»: Er stellte «ganzheitliche», deutsche Wissenschaft einer «zersetzenden», «westlichen» Empirie gegenüber und legte damit Grundlagen für spätere Pläne zur ethnischen «Neuordnung Europas».
Der moderne Zionismus bildete nie eine politische Einheit, sondern vielmehr eine heterogene Beweg... more Der moderne Zionismus bildete nie eine politische Einheit, sondern vielmehr eine heterogene Bewegung. Wie ihre ZeitgenossInnen waren auch die ZionistInnen in ihrer ideologisch-politischen Entwicklung von gängigen Wissens- und Ideenbeständen beeinflusst und verhandelten in dieser Zeitgebundenheit ihre Vision(en) von einer künftigen jüdischen Heimstätte. Die Beiträge dieses Bandes analysieren AkteurInnen, Agitationsmittel und Diskurse innerhalb der vielseitigen zionistischen Bewegung, die als ‚Zionismen‘ apostrophiert werden. Die AutorInnen hinterfragen herkömmliche Narrative im Hinblick auf individuelle und kollektive Strategien der Identitätsbildung. Sie beleuchten zudem das spannungsreiche Verhältnis der ZionistInnen untereinander sowie ihre ambivalenten Beziehungen zu nichtzionistischen Gruppen.
Völkische Wissenschaften im 20. Jahrhundert, 2010
Universalistisches Denken, staatlich verbriefte Rechts- und Chancengleichheit sowie humanitäre Pr... more Universalistisches Denken, staatlich verbriefte Rechts- und Chancengleichheit sowie humanitäre Prinzipientreue bildeten die Eckpfeiler von Paul Nathans politischem Selbstverständnis. Als Journalist beantwortete er antisemitische Kampagnen mit gründlich recherchierten Hintergrundartikeln und „Faktenchecks“, der „Hilfsverein der deutschen Juden“ entstand aus seiner Initiative. Seine zutiefst demokratischen, sozialliberalen Überzeugungen waren für ihn wichtiger als die parteipolitische Zugehörigkeit.
Medaon. Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 2019
Der Artikel beleuchtet die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der frühen jüdischen Abweh... more Der Artikel beleuchtet die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der frühen jüdischen Abwehrarbeit und der parallel betriebenen Unterstützung für ost- und südosteuropäische jüdische EmigrantInnen. Der jüdische Transit durch das Deutsche Reich in die Vereinigten Staaten fungierte als Katalysator für antisemitische Agitation gegen die deutschen Juden. Die Migrationshilfe als humanitär motiviertes Engagement wurde dadurch Bestandteil der Abwehrarbeit. Mit der Gründung des C.V. 1893 und des Hilfsvereins der deutschen Juden 1901 setzte eine Ausdifferenzierung von Abwehrarbeit und Migrationshilfe ein.
Deutschsprachige Zionismen. Verfechter, Kritiker und Gegner, Organisationen und Medien (1890–1938), 2019
Before the First World War both the ‘Aid Organization of German Jews’ and the ‘Zionist Federation... more Before the First World War both the ‘Aid Organization of German Jews’ and the ‘Zionist Federation of Germany’ were involved in the formation of a modern educational system in Palestine. Retrospectively numerous of their cooperative activities were concealed by the ‘Language dispute’ of 1913/14. The following article shows the development of the ambivalent relationship of both organizations and protagonists, referring to their commonalities and differences relating to 'Jewish identity’ in Palestine.
Modern Zionism, as formed in the wake of the First Zionist Congress in 1897, at no point represen... more Modern Zionism, as formed in the wake of the First Zionist Congress in 1897, at no point represented a unified movement. The term ‘Zionism’ rather circumscribes a highly heterogenous movement, whose development was strongly shaped by contemporary political-ideological trends. Reflecting ideas and knowledge of their time, Zionists were engaged in a constant process of negotiating and re-formulating their vision of a future ‘Jewish homeland’.
This edited volume brings together the findings of an accordingly named conference, held in Berlin in October 2017, which reflect on this highly dynamic field of scholarship on German-speaking Zionism. The contributions analyze various actors, means of agitation, and discourses that were part of the diverse Zionist movement, which we conceptualize in its plural form as ‘Zionisms’. This term reflects the central focus of the edited volume, which opens new perspectives and challenges traditional narratives. Based on individual and collective strategies of identity formation, traditional concepts and categories, as developed by contemporaries and historians, are critically assessed.
In addition to the often-times tense relationships amongst Zionists, the volume also analyzes the encounter with other Jewish, non-Zionist groups. Contributions thereby analyze both rapprochements and cooperation, as well as conflicts and power struggles.
Handbuch der völkischen Wissenschaften, 2017
Handbuch der Völkischen Wissenschaften , 2017
The business reports of the Aid Organization of German Jews (Hilfsverein der deutschen Juden) wer... more The business reports of the Aid Organization of German Jews (Hilfsverein der deutschen Juden) were published annually since 1902 and documented in great detail the emigration trends among eastern European and especially Russian and Galician Jews. In the appendix to the sixth business report presented here, the Aid Organization gives an overview of Jewish emigration from Eastern Europe for the calendar year 1907 and illustrates the association’s extensive support for Jewish emigrants by means of statistics, tables, and reports
The focus is on the "guided" transit of Russian Jews through the German Reich in the crisis year ... more The focus is on the "guided" transit of Russian Jews through the German Reich in the crisis year 1881/82. The logistical optimization of Jewish emigration was closely intertwined with the defense work against the anti-Semitic "Berlin Movement" that was forming at the same time. In addition to the presentation of central German-Jewish actors, lines of development up to the founding of the "Hilfsverein der deutschen Juden" in 1901 are outlined.
In der Studie wird der Transit russländischer Jüdinnen und Juden durch das Deutsche Reich während des Krisenjahres 1881/82 anhand neuer Quellenfunde behandelt. Im Fokus steht die transnationale Organisation einer "gelenkten" jüdischen Auswanderung nach Amerika durch die Alliance Israélite Universelle und deutsche Hilfskomitees, welche die Grundlage für den 20 Jahre später gegründeten "Hilfsverein der deutschen Juden" bildet. Die logistische Optimierung des jüdischen Transits durch das Deutsche Reich war eng verzahnt mit der Abwehrarbeit gegen den sich zeitgleich formierenden Antisemitismus. Akteur*innen der "Berliner Bewegung" instrumentalisierten eine vermeintliche jüdische "Masseneinwanderung" und profitierten dabei von der wachsenden Popularität kollektivistischer und rassistischer Ordnungsmodelle. Ausgehend von Auswanderungs- und Fluchtursachen jüdischer Emigrant*innen und dem Transit russländischer Jüdinnen und Juden von Ost nach West wird organisationsgeschichtlich die Entstehung und Entwicklung der jüdischen Migrationshilfe geschildert. Es werden drei bedeutende Akteuren der Abwehr und Migrationshilfe – Salomon Neumann, Moritz Lazarus und der "Hilfsvereins"-Gründer Paul Nathan vorgestellt, um das Zusammenspiel von Abwehrarbeit und gelenkter Migration zu illustrieren. Abschließend werden die Entwicklungslinien bis zur Gründung des Hilfsvereins im Jahr 1901 skizziert.
Diese Studie widmet sich der Aufarbeitung der «Deutschen Soziologie», die während der 1920er Jahr... more Diese Studie widmet sich der Aufarbeitung der «Deutschen Soziologie», die während der 1920er Jahre innerhalb völkisch-nationalistischer Kreise interdisziplinär entwickelt wurde. Der Zugang erfolgt über die biographische Annäherung an einen der Hauptakteure, den Leipziger Soziologen Gunther Ipsen. Sein Werdegang vom Frontkämpfer zum Vordenker der NS-Agrarsoziologie wird vor dem gesellschaftlichen Hintergrund der Weimarer Republik analysiert. Ipsens interdisziplinäre Theoriebildung diente der praktisch-politischen Zielsetzung eines autarken «Großdeutschlands»: Er stellte «ganzheitliche», deutsche Wissenschaft einer «zersetzenden», «westlichen» Empirie gegenüber und legte damit Grundlagen für spätere Pläne zur ethnischen «Neuordnung Europas».
Der moderne Zionismus bildete nie eine politische Einheit, sondern vielmehr eine heterogene Beweg... more Der moderne Zionismus bildete nie eine politische Einheit, sondern vielmehr eine heterogene Bewegung. Wie ihre ZeitgenossInnen waren auch die ZionistInnen in ihrer ideologisch-politischen Entwicklung von gängigen Wissens- und Ideenbeständen beeinflusst und verhandelten in dieser Zeitgebundenheit ihre Vision(en) von einer künftigen jüdischen Heimstätte. Die Beiträge dieses Bandes analysieren AkteurInnen, Agitationsmittel und Diskurse innerhalb der vielseitigen zionistischen Bewegung, die als ‚Zionismen‘ apostrophiert werden. Die AutorInnen hinterfragen herkömmliche Narrative im Hinblick auf individuelle und kollektive Strategien der Identitätsbildung. Sie beleuchten zudem das spannungsreiche Verhältnis der ZionistInnen untereinander sowie ihre ambivalenten Beziehungen zu nichtzionistischen Gruppen.