Shuangzhi Li | Fudan University (original) (raw)

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Papers by Shuangzhi Li

Research paper thumbnail of ‘Wenn ich ein Chinese wäre’. The Austrian-Jewish Imagination of China around 1900 revisited

Austrian Studies, 2016

This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections... more This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections of concern about their own Jewish identity, exploring the discursive context in which such borrowing occurred. It examines newspaper reports about Jewish communities in China as well as the translation and introduction of Chinese works by Martin Buber, which influenced the positive association between Chinese and Jewish people and culture. Hugo von Hofmannsthal's ‘Der Kaiser von China spricht’ (1897), Karl Kraus's Die chinesische Mauer (1909) and Franz Kafka's Beim Bau der chinesischen Mauer (1917) are discussed as depictions of China that also have relevance for the ‘Jewish question’ of the day.

Research paper thumbnail of Siehst du die Stadt?" Hugo von Hofmannsthals Topographie des Ästheten

Siehst du die Stadt, wie jetzt sie drunten ruht? Gehüllt in Duft und goldne Abendglut Und rosig h... more Siehst du die Stadt, wie jetzt sie drunten ruht? Gehüllt in Duft und goldne Abendglut Und rosig helles Gelb und helles Grau, Zu ihren Füßen schwarzer Schatten Blau, In Schönheit lockend, feuchtverklärter Reinheit? Allein in diesem Duft, dem ahnungsvollen. Da wohnt die Häßlichkeit und die Gemeinheit, Und bei den Tieren wohnen dort die Tollen; Und was die Ferne weise dir verhüllt. Ist ekelhaft und trüb und schal erfüllt Von Wesen, die die Schönheit nicht erkennen Und ihre Welt mit unsren Worten nennen... Denn unsre Wonne oder unsre Pein Hat mit der ihren nur das Wort gemein... (GW GD I, S. 253) Häßlichkeit, Gemeinheit, Ekel-alles artikuliert die geläufige Negativ-Attitü de gegenüber einem Leben in der Außenwelt, von dem abzugrenzen der Ästhet sich ständig bemüht. Die Wasserscheide ist die Schönheit, die angeb lich von denjenigen in der Außenwelt nicht erkannt und nur von dem Äs theten durch die Kunstgegenstände erreicht und besetzt wird. Diese Ab grenzung wird durch die räumliche Trennung nachdrücklich festgelegt: Darum umgeben Gitter, hohe, schlanke, Den Garten, den der Meister ließ erbauen. Darum durch üppig blumendes Geranke Soll man das Außen ahnen mehr als schauen.

Research paper thumbnail of Ästhetischer Narzissmus in der deutschen Literatur um 1800 und 1900

Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 2016

ZusammenfassungEntgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literat... more ZusammenfassungEntgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literaturwissenschaft, die die Freudsche Terminologie zur Erklärung von Narzissmus in Romanen nutzt, führt dieser Artikel die verschiedenen Verarbeitungen von Ovids Narziss-Mythos in der deutschen Literatur um 1800 und 1900 auf verschiedene Ästhetik-Konzeptionen von Literatur zurück. Es wird argumentiert, dass die literarische Erzählung vom Jungen, der seine eigene jugendliche Schönheit sieht und liebt, eine Chiffre sowohl für die Forderung nach ästhetischer Autonomie als auch für deren Probleme darstellt. Der in Friedrich Schlegels Roman Lucinde ausgedrückte Entwurf der ewigen Jugend kann mit seiner Vorstellung einer Universalpoesie verknüpft werden, die sich selbst endlos reflektiert und ständig offen für weitere Entwicklungen bleibt. Dagegen symbolisieren die Romane von Andrian von Leopold, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann, die das Scheitern der Liebe und den tragischen Tod des männlichen Protagonisten betonen, die kritische Reflexion des Ästhetizismus. Damit eröffnen die Analysen einen alternativen Blick auf die ästhetische Bedeutung der literarischen Narziss-Geschichten.AbstractAgainst the dominant psychoanalytical view of the recent literary studies which use the Freudian terminology to explain the narcissistic appearance in novels, this article attributes the various repeating of Ovid’s myth of Narciss in the German Literature around 1800 and 1900 to different kinds of aesthetic notions about literature itself. It argues that the literary narration of the boy seeing and loving his own youthful beauty encodes the reclamation of aesthetic autonomy as well as its problems. The concept of the eternal youth expressed in Friedrich Schlegels novel Lucinde can be connected with his idea of the Universalpoesie which reflects itself endlessly and stays constantly open for further development. In contrast, the novels of Andrian von Leopold, Hugo von Hofmannsthal and Thomas Mann which emphasize the failure of the love and the tragic death of the male protagonist symbolize the critical reflection of the aestheticism. Thus, the analyses open up an alternative view of the aesthetic significations of the literary texts retelling the story of Narciss.

Research paper thumbnail of Goethe und Laotse und Du Fu und kein Ende Goethe im komparatistischen Horizont eines deutschen Sinologen und eines chinesischen Germanisten

1 Die Arbeit für diesen Beitrag wurde von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Rahmen meines Po... more 1 Die Arbeit für diesen Beitrag wurde von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Rahmen meines Postdoc-Projekts "Das China-Wissen und die deutsche klassische Moderne" in Göttingen gefördert .

Research paper thumbnail of seminar.54.2_007 Li Shuangzhi 2018.pdf

54:2, 2018

The canonized image of Goethe as cosmopolite-poet counts as one of the most significant visions of... more The canonized image of Goethe as cosmopolite-poet counts as one of the most significant visions of the author. The production and reproduction of knowledge around the cosmopolitan Goethe is itself a pattern of cultural narration which deserves thorough investigation. German sinologists as a special group of Goethe interpreters attract my attention as they develop a comparative approach to Goethe and his works, deploying their professional knowledge of Chinese culture and poetics. In this article, I explore Goethe-studies by different generations of prominent German China-experts from Richard Wilhelm and Otto Franke to Wolfgang Bauer and Günther Debon and I argue that they extend the horizon of cognition and interpretation towards an in-between-space of cultures and semiotic systems where Goethe’s cosmopolitanism adopts new nuances and meanings. Their various assertions of Goethe’s “Chineseness” display exactly the speculative and constructive character of their writings and also indicate their own diverse ideological inclinations in shaping their Goethe-images.

Research paper thumbnail of ‘Wenn ich ein Chinese wäre’. The Austrian-Jewish Imagination of China around 1900 revisited

Austrian Studies, 2016

This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections... more This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections of concern about their own Jewish identity, exploring the discursive context in which such borrowing occurred. It examines newspaper reports about Jewish communities in China as well as the translation and introduction of Chinese works by Martin Buber, which influenced the positive association between Chinese and Jewish people and culture. Hugo von Hofmannsthal's ‘Der Kaiser von China spricht’ (1897), Karl Kraus's Die chinesische Mauer (1909) and Franz Kafka's Beim Bau der chinesischen Mauer (1917) are discussed as depictions of China that also have relevance for the ‘Jewish question’ of the day.

Research paper thumbnail of Ästhetischer Narzissmus in der deutschen Literatur um 1800 und 1900

Zeitschrift für Literatur und Linguistik, 2016

Entgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literaturwissenschaft,... more Entgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literaturwissenschaft, die die Freudsche Terminologie zur Erklärung von Narzissmus in Romanen nutzt, führt dieser Artikel die verschiedenen VerarbeitungenvonOvidsNarziss-MythosinderdeutschenLiteraturum1800und1900 auf verschiedeneÄsthetik-Konzeptionenvon Literaturzurück.Eswird argumentiert, dass die literarische Erzählung vom Jungen, der seine eigene jugendliche Schönheit sieht und liebt, eine Chiffre sowohl für die Forderung nach ästhetischer Autonomie als auch für deren Probleme darstellt. Der in Friedrich Schlegels Roman Lucinde ausgedrückte Entwurf der ewigen Jugend kann mit seiner Vorstellung einer Universalpoesie verknüpft werden, die sich selbst endlos reflektiert und ständig offen für weitere Entwicklungen bleibt. Dagegen symbolisieren die Romane von Andrian von Leopold, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann, die das Scheitern der Liebe und den tragischen Tod des männlichen Protagonisten betonen, die kritische Reflexion des Ästhetizismus. Damit eröffnen die Analysen einen alternativen Blick auf die ästhetische Bedeutung der literarischen Narziss-Geschichten.

Research paper thumbnail of Der Lyriker als Kosmopolit? Die Weltoffenheit und Weltimagination in der chinesischen Lyrik der 1980er-Jahre

Die chinesische moderne Lyrik hat in ihrer Entwicklung im 20. Jahrhundert zweimal große Welle der... more Die chinesische moderne Lyrik hat in ihrer Entwicklung im 20. Jahrhundert zweimal große Welle der Rezeption von und Auseinandersetzung mit den fremden Einflüssen nicht zuletzt aus Europa erlebt. Dass sie auch jeweils den Zeitpunkt der Geburt und Wiedergeburt der chinesischen poetischen Modernität mitmarkiert, spricht freilich viel mehr als die zeitliche Parallelität aus. Die Suche nach einer von der gar hochartistischen konventionellen-klassischen Lyrik abgegrenzten modernen Sprache der Poesie hat von Anfang an, d.h. von dem berühmten polemischen Manifest „Über die literarische Revolution“ im Frühjahr 1917 an, auch den Anspruch der Weltpoesie für sich behauptet: „Von den hervorragenden Geistern in unserer Literatur, wer könnte sich als der chinesische Hugo, Zola, Goethe, Hauptmann, Dickens, Wilde rühmen?“ (Chen 1993). Der Wunsch auf die Anknüpfung an die europäische moderne Dichtung lässt sich teilweise bei den nachfolgenden Anstrengungen einer Bewegung der neuen Lyrik, die bis zu den 1940er-Jahren fortgesetzt wurde, realisieren. Besonders in der Anlehung an die Vorbilder des französischen und deutschen Symbolismus entwickeln zahlreiche wichtige Lyriker wie etwa Bian Zhilin, Liang Zongdei, Li Jinfa, Feng Zhi die ersten schönsten Beispiele der chinesischen modernen Lyrik, die ihrerseits einen Nachklang dieser weltweiten lyrischen Bewegung des Symbolismus im fernöstlichen Kulturraum ausmachen.

Research paper thumbnail of "Siehst du die Stadt?": Hugo von Hofmannsthals Topographie des Ästheten

erschien in "Literaturstrasse: Chinesisch-deutsches Jahrbuch für Sprache, Literatur und Kultur", ... more erschien in "Literaturstrasse: Chinesisch-deutsches Jahrbuch für Sprache, Literatur und Kultur", Bd 10, 2010

Research paper thumbnail of Der Lyriker als Kosmopolit? Die Weltoffenheit und Weltimagination in der chinesischen Lyrik der 80er Jahre

Vortrag auf der Göttinger komparatistischen Graudiertenkonferenz zur internationalen Lyrik seit 1... more Vortrag auf der Göttinger komparatistischen Graudiertenkonferenz zur internationalen Lyrik seit 1960.
30. 09-02.10 2010

Research paper thumbnail of The eternal youth or the fatal beauty? A comparative study on a decadent theme  in British, German and Austrian Fin de Siècle literature

Wilde's Picture of Dorian Gray, with its contrasting structure, is of iconographic significance n... more Wilde's Picture of Dorian Gray, with its contrasting structure, is of iconographic significance not only for the decadent 1890s in British literature but also for his successors in Austria and Germany around 1900. Especially the remarkable ending, where the wonderful portrait of eternal youth and beauty stands against an aged, ugly, dead male body, was variously repeated by Hugo von Hofmannsthal in his novel das Märchen der 672. Nacht and by Thomas Mann in his der Tod in Venedig. The desired youth and beauty as a phantasma in the enclave of aestheticism on the one hand, the threatening disease and final death as a signal of the failure of such an aesthetic ideal on the other hand, show the ambivalent attitude represented in decadent poetics, both of which are related to the crisis of masculinity present in the protagonist. In this regard, the two German-language novelists distinguish their construction of the decadent types from Wilde by emphasizing the protagonists' timidness of their own hetero- and homoerotic desire. Instead of pursuing hedonic sexual enjoyment as a libertine, they only ever live out their disire for the female or male body as a voyeurist. This passivity marks the dubiousness of the contemporaneous male identity as well as the decline of decadent heroism itself.
This presentaion attempts to outline the relationship between the yearning for eternal youth, the instability of the contemporaneous male identity and ultimately the punishing death that ensues in the novels of Oscar Wilde, Hugo von Hofmannsthal and Thomas Mann, all the while rethinking decadent poetics as pertaining to the imagination of an idealized, yet problematic male sexuality and its problems. I also argue that the adoption of an image of the ugly death appearing in Wilde's decadent work in Hofmannsthal and Mann's œuvre signifies in a way the concluding phase of decadent poetics.

Books by Shuangzhi Li

Research paper thumbnail of Die Narziss-Jugend Eine poetologische Figuration in der deutschen Dekadenz-Literatur um 1900 am Beispiel von Leopold von Andrian, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann

Die Rede vom Narzissmus der Autoren bzw. der von ihnen gestalteten Hauptfiguren der europäischen ... more Die Rede vom Narzissmus der Autoren bzw. der von ihnen gestalteten Hauptfiguren der europäischen Dekadenz-Literatur ist ein Gemeinplatz in der Forschung. Mit der genauen Lektüre einiger Schlüsseltexte der deutschsprachigen Dekadenz-Dichtung bietet die Arbeit eine neue Lesart an. Durch die Neuerzählung der Narziss-Geschichte und besonders durch die Gestaltung einer krisenhaften Jugend artikuliert sich bei Leopold von Andrian, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann eher eine textinterne (selbst-)kritische Reflexion über die alternative Phantasmagorie der ästhetizistischen Dekadenz.

Conference Presentations by Shuangzhi Li

Research paper thumbnail of " Nomadic Subject in Letters " : Mehrsprachigkeit als Symptom der Identitätsproblematik in YU Dafus Umzug gen Süden

Research paper thumbnail of ‘Wenn ich ein Chinese wäre’. The Austrian-Jewish Imagination of China around 1900 revisited

Austrian Studies, 2016

This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections... more This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections of concern about their own Jewish identity, exploring the discursive context in which such borrowing occurred. It examines newspaper reports about Jewish communities in China as well as the translation and introduction of Chinese works by Martin Buber, which influenced the positive association between Chinese and Jewish people and culture. Hugo von Hofmannsthal's ‘Der Kaiser von China spricht’ (1897), Karl Kraus's Die chinesische Mauer (1909) and Franz Kafka's Beim Bau der chinesischen Mauer (1917) are discussed as depictions of China that also have relevance for the ‘Jewish question’ of the day.

Research paper thumbnail of Siehst du die Stadt?" Hugo von Hofmannsthals Topographie des Ästheten

Siehst du die Stadt, wie jetzt sie drunten ruht? Gehüllt in Duft und goldne Abendglut Und rosig h... more Siehst du die Stadt, wie jetzt sie drunten ruht? Gehüllt in Duft und goldne Abendglut Und rosig helles Gelb und helles Grau, Zu ihren Füßen schwarzer Schatten Blau, In Schönheit lockend, feuchtverklärter Reinheit? Allein in diesem Duft, dem ahnungsvollen. Da wohnt die Häßlichkeit und die Gemeinheit, Und bei den Tieren wohnen dort die Tollen; Und was die Ferne weise dir verhüllt. Ist ekelhaft und trüb und schal erfüllt Von Wesen, die die Schönheit nicht erkennen Und ihre Welt mit unsren Worten nennen... Denn unsre Wonne oder unsre Pein Hat mit der ihren nur das Wort gemein... (GW GD I, S. 253) Häßlichkeit, Gemeinheit, Ekel-alles artikuliert die geläufige Negativ-Attitü de gegenüber einem Leben in der Außenwelt, von dem abzugrenzen der Ästhet sich ständig bemüht. Die Wasserscheide ist die Schönheit, die angeb lich von denjenigen in der Außenwelt nicht erkannt und nur von dem Äs theten durch die Kunstgegenstände erreicht und besetzt wird. Diese Ab grenzung wird durch die räumliche Trennung nachdrücklich festgelegt: Darum umgeben Gitter, hohe, schlanke, Den Garten, den der Meister ließ erbauen. Darum durch üppig blumendes Geranke Soll man das Außen ahnen mehr als schauen.

Research paper thumbnail of Ästhetischer Narzissmus in der deutschen Literatur um 1800 und 1900

Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 2016

ZusammenfassungEntgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literat... more ZusammenfassungEntgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literaturwissenschaft, die die Freudsche Terminologie zur Erklärung von Narzissmus in Romanen nutzt, führt dieser Artikel die verschiedenen Verarbeitungen von Ovids Narziss-Mythos in der deutschen Literatur um 1800 und 1900 auf verschiedene Ästhetik-Konzeptionen von Literatur zurück. Es wird argumentiert, dass die literarische Erzählung vom Jungen, der seine eigene jugendliche Schönheit sieht und liebt, eine Chiffre sowohl für die Forderung nach ästhetischer Autonomie als auch für deren Probleme darstellt. Der in Friedrich Schlegels Roman Lucinde ausgedrückte Entwurf der ewigen Jugend kann mit seiner Vorstellung einer Universalpoesie verknüpft werden, die sich selbst endlos reflektiert und ständig offen für weitere Entwicklungen bleibt. Dagegen symbolisieren die Romane von Andrian von Leopold, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann, die das Scheitern der Liebe und den tragischen Tod des männlichen Protagonisten betonen, die kritische Reflexion des Ästhetizismus. Damit eröffnen die Analysen einen alternativen Blick auf die ästhetische Bedeutung der literarischen Narziss-Geschichten.AbstractAgainst the dominant psychoanalytical view of the recent literary studies which use the Freudian terminology to explain the narcissistic appearance in novels, this article attributes the various repeating of Ovid’s myth of Narciss in the German Literature around 1800 and 1900 to different kinds of aesthetic notions about literature itself. It argues that the literary narration of the boy seeing and loving his own youthful beauty encodes the reclamation of aesthetic autonomy as well as its problems. The concept of the eternal youth expressed in Friedrich Schlegels novel Lucinde can be connected with his idea of the Universalpoesie which reflects itself endlessly and stays constantly open for further development. In contrast, the novels of Andrian von Leopold, Hugo von Hofmannsthal and Thomas Mann which emphasize the failure of the love and the tragic death of the male protagonist symbolize the critical reflection of the aestheticism. Thus, the analyses open up an alternative view of the aesthetic significations of the literary texts retelling the story of Narciss.

Research paper thumbnail of Goethe und Laotse und Du Fu und kein Ende Goethe im komparatistischen Horizont eines deutschen Sinologen und eines chinesischen Germanisten

1 Die Arbeit für diesen Beitrag wurde von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Rahmen meines Po... more 1 Die Arbeit für diesen Beitrag wurde von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung im Rahmen meines Postdoc-Projekts "Das China-Wissen und die deutsche klassische Moderne" in Göttingen gefördert .

Research paper thumbnail of seminar.54.2_007 Li Shuangzhi 2018.pdf

54:2, 2018

The canonized image of Goethe as cosmopolite-poet counts as one of the most significant visions of... more The canonized image of Goethe as cosmopolite-poet counts as one of the most significant visions of the author. The production and reproduction of knowledge around the cosmopolitan Goethe is itself a pattern of cultural narration which deserves thorough investigation. German sinologists as a special group of Goethe interpreters attract my attention as they develop a comparative approach to Goethe and his works, deploying their professional knowledge of Chinese culture and poetics. In this article, I explore Goethe-studies by different generations of prominent German China-experts from Richard Wilhelm and Otto Franke to Wolfgang Bauer and Günther Debon and I argue that they extend the horizon of cognition and interpretation towards an in-between-space of cultures and semiotic systems where Goethe’s cosmopolitanism adopts new nuances and meanings. Their various assertions of Goethe’s “Chineseness” display exactly the speculative and constructive character of their writings and also indicate their own diverse ideological inclinations in shaping their Goethe-images.

Research paper thumbnail of ‘Wenn ich ein Chinese wäre’. The Austrian-Jewish Imagination of China around 1900 revisited

Austrian Studies, 2016

This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections... more This article reads representations of China by Austrian Jewish authors around 1900 as projections of concern about their own Jewish identity, exploring the discursive context in which such borrowing occurred. It examines newspaper reports about Jewish communities in China as well as the translation and introduction of Chinese works by Martin Buber, which influenced the positive association between Chinese and Jewish people and culture. Hugo von Hofmannsthal's ‘Der Kaiser von China spricht’ (1897), Karl Kraus's Die chinesische Mauer (1909) and Franz Kafka's Beim Bau der chinesischen Mauer (1917) are discussed as depictions of China that also have relevance for the ‘Jewish question’ of the day.

Research paper thumbnail of Ästhetischer Narzissmus in der deutschen Literatur um 1800 und 1900

Zeitschrift für Literatur und Linguistik, 2016

Entgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literaturwissenschaft,... more Entgegen dem vorherrschenden psychoanalytischen Blick der zeitgenössischen Literaturwissenschaft, die die Freudsche Terminologie zur Erklärung von Narzissmus in Romanen nutzt, führt dieser Artikel die verschiedenen VerarbeitungenvonOvidsNarziss-MythosinderdeutschenLiteraturum1800und1900 auf verschiedeneÄsthetik-Konzeptionenvon Literaturzurück.Eswird argumentiert, dass die literarische Erzählung vom Jungen, der seine eigene jugendliche Schönheit sieht und liebt, eine Chiffre sowohl für die Forderung nach ästhetischer Autonomie als auch für deren Probleme darstellt. Der in Friedrich Schlegels Roman Lucinde ausgedrückte Entwurf der ewigen Jugend kann mit seiner Vorstellung einer Universalpoesie verknüpft werden, die sich selbst endlos reflektiert und ständig offen für weitere Entwicklungen bleibt. Dagegen symbolisieren die Romane von Andrian von Leopold, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann, die das Scheitern der Liebe und den tragischen Tod des männlichen Protagonisten betonen, die kritische Reflexion des Ästhetizismus. Damit eröffnen die Analysen einen alternativen Blick auf die ästhetische Bedeutung der literarischen Narziss-Geschichten.

Research paper thumbnail of Der Lyriker als Kosmopolit? Die Weltoffenheit und Weltimagination in der chinesischen Lyrik der 1980er-Jahre

Die chinesische moderne Lyrik hat in ihrer Entwicklung im 20. Jahrhundert zweimal große Welle der... more Die chinesische moderne Lyrik hat in ihrer Entwicklung im 20. Jahrhundert zweimal große Welle der Rezeption von und Auseinandersetzung mit den fremden Einflüssen nicht zuletzt aus Europa erlebt. Dass sie auch jeweils den Zeitpunkt der Geburt und Wiedergeburt der chinesischen poetischen Modernität mitmarkiert, spricht freilich viel mehr als die zeitliche Parallelität aus. Die Suche nach einer von der gar hochartistischen konventionellen-klassischen Lyrik abgegrenzten modernen Sprache der Poesie hat von Anfang an, d.h. von dem berühmten polemischen Manifest „Über die literarische Revolution“ im Frühjahr 1917 an, auch den Anspruch der Weltpoesie für sich behauptet: „Von den hervorragenden Geistern in unserer Literatur, wer könnte sich als der chinesische Hugo, Zola, Goethe, Hauptmann, Dickens, Wilde rühmen?“ (Chen 1993). Der Wunsch auf die Anknüpfung an die europäische moderne Dichtung lässt sich teilweise bei den nachfolgenden Anstrengungen einer Bewegung der neuen Lyrik, die bis zu den 1940er-Jahren fortgesetzt wurde, realisieren. Besonders in der Anlehung an die Vorbilder des französischen und deutschen Symbolismus entwickeln zahlreiche wichtige Lyriker wie etwa Bian Zhilin, Liang Zongdei, Li Jinfa, Feng Zhi die ersten schönsten Beispiele der chinesischen modernen Lyrik, die ihrerseits einen Nachklang dieser weltweiten lyrischen Bewegung des Symbolismus im fernöstlichen Kulturraum ausmachen.

Research paper thumbnail of "Siehst du die Stadt?": Hugo von Hofmannsthals Topographie des Ästheten

erschien in "Literaturstrasse: Chinesisch-deutsches Jahrbuch für Sprache, Literatur und Kultur", ... more erschien in "Literaturstrasse: Chinesisch-deutsches Jahrbuch für Sprache, Literatur und Kultur", Bd 10, 2010

Research paper thumbnail of Der Lyriker als Kosmopolit? Die Weltoffenheit und Weltimagination in der chinesischen Lyrik der 80er Jahre

Vortrag auf der Göttinger komparatistischen Graudiertenkonferenz zur internationalen Lyrik seit 1... more Vortrag auf der Göttinger komparatistischen Graudiertenkonferenz zur internationalen Lyrik seit 1960.
30. 09-02.10 2010

Research paper thumbnail of The eternal youth or the fatal beauty? A comparative study on a decadent theme  in British, German and Austrian Fin de Siècle literature

Wilde's Picture of Dorian Gray, with its contrasting structure, is of iconographic significance n... more Wilde's Picture of Dorian Gray, with its contrasting structure, is of iconographic significance not only for the decadent 1890s in British literature but also for his successors in Austria and Germany around 1900. Especially the remarkable ending, where the wonderful portrait of eternal youth and beauty stands against an aged, ugly, dead male body, was variously repeated by Hugo von Hofmannsthal in his novel das Märchen der 672. Nacht and by Thomas Mann in his der Tod in Venedig. The desired youth and beauty as a phantasma in the enclave of aestheticism on the one hand, the threatening disease and final death as a signal of the failure of such an aesthetic ideal on the other hand, show the ambivalent attitude represented in decadent poetics, both of which are related to the crisis of masculinity present in the protagonist. In this regard, the two German-language novelists distinguish their construction of the decadent types from Wilde by emphasizing the protagonists' timidness of their own hetero- and homoerotic desire. Instead of pursuing hedonic sexual enjoyment as a libertine, they only ever live out their disire for the female or male body as a voyeurist. This passivity marks the dubiousness of the contemporaneous male identity as well as the decline of decadent heroism itself.
This presentaion attempts to outline the relationship between the yearning for eternal youth, the instability of the contemporaneous male identity and ultimately the punishing death that ensues in the novels of Oscar Wilde, Hugo von Hofmannsthal and Thomas Mann, all the while rethinking decadent poetics as pertaining to the imagination of an idealized, yet problematic male sexuality and its problems. I also argue that the adoption of an image of the ugly death appearing in Wilde's decadent work in Hofmannsthal and Mann's œuvre signifies in a way the concluding phase of decadent poetics.

Research paper thumbnail of Die Narziss-Jugend Eine poetologische Figuration in der deutschen Dekadenz-Literatur um 1900 am Beispiel von Leopold von Andrian, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann

Die Rede vom Narzissmus der Autoren bzw. der von ihnen gestalteten Hauptfiguren der europäischen ... more Die Rede vom Narzissmus der Autoren bzw. der von ihnen gestalteten Hauptfiguren der europäischen Dekadenz-Literatur ist ein Gemeinplatz in der Forschung. Mit der genauen Lektüre einiger Schlüsseltexte der deutschsprachigen Dekadenz-Dichtung bietet die Arbeit eine neue Lesart an. Durch die Neuerzählung der Narziss-Geschichte und besonders durch die Gestaltung einer krisenhaften Jugend artikuliert sich bei Leopold von Andrian, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann eher eine textinterne (selbst-)kritische Reflexion über die alternative Phantasmagorie der ästhetizistischen Dekadenz.

Research paper thumbnail of " Nomadic Subject in Letters " : Mehrsprachigkeit als Symptom der Identitätsproblematik in YU Dafus Umzug gen Süden