Celine Kaiser | HKS Ottersberg (original) (raw)
Papers by Celine Kaiser
transcript Verlag eBooks, Mar 4, 2019
Fluchtpunkt Integration, 2017
Eine der Schwierigkeiten, die der Integration von Gefluchteten im Wege stehen, besteht darin, das... more Eine der Schwierigkeiten, die der Integration von Gefluchteten im Wege stehen, besteht darin, dass gerade stark Traumatisierte uber das, was ihnen vor, wahrend oder nach ihrer Flucht widerfahren ist, haufig – wenn uberhaupt – nur bruchstuckhaft Auskunft geben konnen. Erinnerungen daran und Aussagen daruber, was erlebt und zur Ursache von Flucht wurde, sind jedoch sowohl ein wichtiger Baustein fur die Entscheidung uber einen Asylantrag als auch fur die Bearbeitung von Traumata im Rahmen einer Psychotherapie.
Inszenierung und Effekte, 2013
Zeitschrift für deutsche Philologie, Oct 19, 2011
Aufführen – Aufzeichnen – Anordnen, 2018
In einer breit angelegten Studie uber Einsatzfelder des „scientific film“ hielt der Wissenschafts... more In einer breit angelegten Studie uber Einsatzfelder des „scientific film“ hielt der Wissenschaftsjournalist Anthony Michaelis (1955) fest, dass audiovisuelle Formate im Kontext von Psychiatrie und Psychotherapie auch die Funktion eines „therapeutic agent“ erhalten konnten. Dabei verwies er explizit, wenn auch nicht ausschlieslich, auf die Arbeit des Mediziners und Theaterpraktikers Jacob Levy Moreno, der sich bereits seit den 1940er-Jahren sehr darum bemuht hatte, Film und Television fur die von ihm vertretene psychotherapeutische Praxis zu nutzen. Den auserst vielfaltigen und medien- und theatertheoretisch reflektierten Einsatz von Aufzeichnungsverfahren vom Wiener Stegreiftheater Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu Morenos Planen fur eine psychodramatische TV-Sendung in den USA der 1960er Jahre geht dieser Beitrag mit Blick auf die diesen korrespondierenden Anordnungen nach.
Material Cultures of Psychiatry, 2020
In the room next to the Small Anatomical Theatre, there is a bed up against the wall. It looks co... more In the room next to the Small Anatomical Theatre, there is a bed up against the wall. It looks comfortable. Although it is the same color as its surroundings, its fluffy, crumpled covers and pillows form a noticeable contrast to the sterile washroom with beige tiles, where corpses were once cleaned for autopsies and brought in and out. It stands there, the unmade bed, as if someone had just gotten up, perhaps to drink a coffee or to take a shower. An intimate moment, surrounded by a clinical room in which the horizontal position evokes quite different, frightening connotations. Indeed, in her work Materiality (see page 226 in this book), Daniela Hoge, a student at the University of Applied Sciences and Arts [Hochschule für Künste im Sozialen, HKS], Ottersberg, not only claims the familiarity of a bed; she actually exhibits her own, personal bed in order to reflect in a very sensorial way on the loss of intimacy that patients experience in the clinical context. With her artwork she makes a gesture that to a certain extent takes up a central thesis of the international conference "Material Cultures of Psychiatry." In their exposé for the conference, Monika Ankele and Benoît Majerus emphasized that everyday objects change their meaning in the realm of psychiatry. "[A] bed clearly changes its meaning in a psychiatric hospital" (ibid.), where it could be a place to sleep, a medium of understanding disease, a therapeutic agent, or a patient's personal refuge (see, for example, Ankele 2018). Yet how should we think about such a change of meaning? How can it be researched? And what aspects and dynamics can be considered?
Die Magie der Szenografie
Pre-, Re- und Enactment zwischen Theater und Therapie
Pre-, Re- und Enactment zwischen Theater und Therapie
Soziologische Revue, 2013
Das Spiel zwischen Subjektivität, Kunst und Alltagspraxis
Books by Celine Kaiser
SzenoTest, 2014
Praktiken des Reinszenierens, des Nachstellens und der Vorwegnahme künftiger Ereignisse spielen i... more Praktiken des Reinszenierens, des Nachstellens und der Vorwegnahme künftiger Ereignisse spielen in vielen kulturellen Bereichen eine Rolle. Hierzu zählt das Feld der Psychotherapie, in dem sie vom 18. Jahrhundert bis heute Relevanz besitzen. Aktuelle kulturwissenschaftliche Forschungen haben verstärkt populäre und künstlerische Spielarten des Reenactments zum Thema gemacht, Zusammenhänge zu dieser parallelen Geschichte des (Re-)Enactments sind bislang jedoch kaum beachtet worden. »SzenoTest« - unter diesem programmatischen Titel werfen wir einen gleichermaßen wissenschaftlich wie szenisch forschenden Blick auf exemplarische Kulissen und Praktiken zwischen Kunst, Theater und Therapie.
Lettre, 2007
Mit einem zweibändigen Werk eröffnet der Arzt, Kulturkritiker und Zionist Max Nordau 1892/93 die ... more Mit einem zweibändigen Werk eröffnet der Arzt, Kulturkritiker und Zionist Max Nordau 1892/93 die psychopathologische Rede von der »Entartung« der modernen Kunst und Literatur. Ihre Vehemenz und Brüchigkeit wirft Fragen nach der verletzenden Kraft der Sprache und der Souveränität des Sprechers auf: Auf welche Weise funktioniert eine stigmatisierende Rede? Wie inszeniert sie ihre Handlungsmacht? Wie definiert sie ihr »Gegenüber« und welche Spielräume lässt sie? Im Anschluss an aktuelle Diskussionen um Zensur, Political Correctness und Judith Butlers Kritik der Hate Speech untersucht diese Studie Rhetoriken der Verletzung.
Szenographien des Subjekts, 2017
Edition Kulturwissenschaft, 2019
Ein Arzt spielt ahnungslosen Patienten Schlüsselszenen ihrer Wahnwelten vor. Ein anderer verstric... more Ein Arzt spielt ahnungslosen Patienten Schlüsselszenen ihrer Wahnwelten vor. Ein anderer verstrickt sie in Phantasmagorien. Und ein dritter lässt sie selbst Theater spielen. Szenischen Praktiken kommt in der Geschichte der (Proto-)Psychotherapie eine zentrale Funktion zu. Sie dienen der Einsetzung des therapeutischen Raums, strukturieren die Begegnung zwischen den beteiligten Akteuren, werden als Interventionen im therapeutischen Prozess eingesetzt und entfalten dabei je eigene Dynamiken. Céline Kaisers Untersuchung leistet einen Beitrag zur Analyse szenischer Räume, Praktiken und Prozesse seit dem 18. Jahrhundert und reflektiert sie im Rahmen der Medical Humanities als Medien- und Kulturgeschichte der Psychotherapie.
transcript Verlag eBooks, Mar 4, 2019
Fluchtpunkt Integration, 2017
Eine der Schwierigkeiten, die der Integration von Gefluchteten im Wege stehen, besteht darin, das... more Eine der Schwierigkeiten, die der Integration von Gefluchteten im Wege stehen, besteht darin, dass gerade stark Traumatisierte uber das, was ihnen vor, wahrend oder nach ihrer Flucht widerfahren ist, haufig – wenn uberhaupt – nur bruchstuckhaft Auskunft geben konnen. Erinnerungen daran und Aussagen daruber, was erlebt und zur Ursache von Flucht wurde, sind jedoch sowohl ein wichtiger Baustein fur die Entscheidung uber einen Asylantrag als auch fur die Bearbeitung von Traumata im Rahmen einer Psychotherapie.
Inszenierung und Effekte, 2013
Zeitschrift für deutsche Philologie, Oct 19, 2011
Aufführen – Aufzeichnen – Anordnen, 2018
In einer breit angelegten Studie uber Einsatzfelder des „scientific film“ hielt der Wissenschafts... more In einer breit angelegten Studie uber Einsatzfelder des „scientific film“ hielt der Wissenschaftsjournalist Anthony Michaelis (1955) fest, dass audiovisuelle Formate im Kontext von Psychiatrie und Psychotherapie auch die Funktion eines „therapeutic agent“ erhalten konnten. Dabei verwies er explizit, wenn auch nicht ausschlieslich, auf die Arbeit des Mediziners und Theaterpraktikers Jacob Levy Moreno, der sich bereits seit den 1940er-Jahren sehr darum bemuht hatte, Film und Television fur die von ihm vertretene psychotherapeutische Praxis zu nutzen. Den auserst vielfaltigen und medien- und theatertheoretisch reflektierten Einsatz von Aufzeichnungsverfahren vom Wiener Stegreiftheater Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu Morenos Planen fur eine psychodramatische TV-Sendung in den USA der 1960er Jahre geht dieser Beitrag mit Blick auf die diesen korrespondierenden Anordnungen nach.
Material Cultures of Psychiatry, 2020
In the room next to the Small Anatomical Theatre, there is a bed up against the wall. It looks co... more In the room next to the Small Anatomical Theatre, there is a bed up against the wall. It looks comfortable. Although it is the same color as its surroundings, its fluffy, crumpled covers and pillows form a noticeable contrast to the sterile washroom with beige tiles, where corpses were once cleaned for autopsies and brought in and out. It stands there, the unmade bed, as if someone had just gotten up, perhaps to drink a coffee or to take a shower. An intimate moment, surrounded by a clinical room in which the horizontal position evokes quite different, frightening connotations. Indeed, in her work Materiality (see page 226 in this book), Daniela Hoge, a student at the University of Applied Sciences and Arts [Hochschule für Künste im Sozialen, HKS], Ottersberg, not only claims the familiarity of a bed; she actually exhibits her own, personal bed in order to reflect in a very sensorial way on the loss of intimacy that patients experience in the clinical context. With her artwork she makes a gesture that to a certain extent takes up a central thesis of the international conference "Material Cultures of Psychiatry." In their exposé for the conference, Monika Ankele and Benoît Majerus emphasized that everyday objects change their meaning in the realm of psychiatry. "[A] bed clearly changes its meaning in a psychiatric hospital" (ibid.), where it could be a place to sleep, a medium of understanding disease, a therapeutic agent, or a patient's personal refuge (see, for example, Ankele 2018). Yet how should we think about such a change of meaning? How can it be researched? And what aspects and dynamics can be considered?
Die Magie der Szenografie
Pre-, Re- und Enactment zwischen Theater und Therapie
Pre-, Re- und Enactment zwischen Theater und Therapie
Soziologische Revue, 2013
Das Spiel zwischen Subjektivität, Kunst und Alltagspraxis
SzenoTest, 2014
Praktiken des Reinszenierens, des Nachstellens und der Vorwegnahme künftiger Ereignisse spielen i... more Praktiken des Reinszenierens, des Nachstellens und der Vorwegnahme künftiger Ereignisse spielen in vielen kulturellen Bereichen eine Rolle. Hierzu zählt das Feld der Psychotherapie, in dem sie vom 18. Jahrhundert bis heute Relevanz besitzen. Aktuelle kulturwissenschaftliche Forschungen haben verstärkt populäre und künstlerische Spielarten des Reenactments zum Thema gemacht, Zusammenhänge zu dieser parallelen Geschichte des (Re-)Enactments sind bislang jedoch kaum beachtet worden. »SzenoTest« - unter diesem programmatischen Titel werfen wir einen gleichermaßen wissenschaftlich wie szenisch forschenden Blick auf exemplarische Kulissen und Praktiken zwischen Kunst, Theater und Therapie.
Lettre, 2007
Mit einem zweibändigen Werk eröffnet der Arzt, Kulturkritiker und Zionist Max Nordau 1892/93 die ... more Mit einem zweibändigen Werk eröffnet der Arzt, Kulturkritiker und Zionist Max Nordau 1892/93 die psychopathologische Rede von der »Entartung« der modernen Kunst und Literatur. Ihre Vehemenz und Brüchigkeit wirft Fragen nach der verletzenden Kraft der Sprache und der Souveränität des Sprechers auf: Auf welche Weise funktioniert eine stigmatisierende Rede? Wie inszeniert sie ihre Handlungsmacht? Wie definiert sie ihr »Gegenüber« und welche Spielräume lässt sie? Im Anschluss an aktuelle Diskussionen um Zensur, Political Correctness und Judith Butlers Kritik der Hate Speech untersucht diese Studie Rhetoriken der Verletzung.
Szenographien des Subjekts, 2017
Edition Kulturwissenschaft, 2019
Ein Arzt spielt ahnungslosen Patienten Schlüsselszenen ihrer Wahnwelten vor. Ein anderer verstric... more Ein Arzt spielt ahnungslosen Patienten Schlüsselszenen ihrer Wahnwelten vor. Ein anderer verstrickt sie in Phantasmagorien. Und ein dritter lässt sie selbst Theater spielen. Szenischen Praktiken kommt in der Geschichte der (Proto-)Psychotherapie eine zentrale Funktion zu. Sie dienen der Einsetzung des therapeutischen Raums, strukturieren die Begegnung zwischen den beteiligten Akteuren, werden als Interventionen im therapeutischen Prozess eingesetzt und entfalten dabei je eigene Dynamiken. Céline Kaisers Untersuchung leistet einen Beitrag zur Analyse szenischer Räume, Praktiken und Prozesse seit dem 18. Jahrhundert und reflektiert sie im Rahmen der Medical Humanities als Medien- und Kulturgeschichte der Psychotherapie.