Bodo Mrozek | Institut für Zeitgeschichte München - Berlin (original) (raw)
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Papers by Bodo Mrozek
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte (ZRGG), 2023
Reinhart Koselleck (1923–2006) is one of the most recognized German thinkers of history. He coine... more Reinhart Koselleck (1923–2006) is one of the most recognized German thinkers of history. He coined a number of influential historiographical terms that shaped the general understanding of history. In his essay, Bodo Mrozek discusses one of Koselleck’s most successful terms Sattelzeit (saddle period, 1750–1850). Adapting Kosellecks concept of Begrifffsgeschichte and using it to explore Koselleck’s own wording, the essay follows the history of the Sattelzeit in Koselleck’s work and beyond. To explain the astonishing fact that– despite the exceptional success of his term – t he older Koselleck distanced himself increasingly from his own creation, the article discusses biographical aspects of young Reinhart Koselleck who was a member of the mounted Hitler Youth and served with the horse-drawn artillery in World War II. The article suggests an understanding of Koselleck’s reluctance to use his term in his late biography on the base of this biographical background, intertwined with the contemporary debates about the war crimes of the Wehrmacht (article in German),
Merkur, 2023
Die sensorische Perspektive, die in der mit diesem Ausblick abschließenden Sinneskolumne in sechs... more Die sensorische Perspektive, die in der mit diesem Ausblick abschließenden Sinneskolumne in sechs Folgen vorgestellt
wird ermöglicht es, wissenschaftliche, künstlerische und theoretische Perspektiven zu verbinden – nicht nur interdisziplinär, sondern womöglich auch intersensorisch. Die vielfältigen Sinnesexperimente
unserer Tage mögen darauf hindeuten, dass wir gegenwärtig abermals eine Epoche beschleunigten medialen Wandels erleben, wie sie auch schon in früherer Zeit Erfindungen und Findungen angeregt haben, die wiederum die Wahrnehmung prägen.
Merkur, 2022
Sinnesreize und deren Wahrnehmung hatten nicht nur eine im baulichen Sinn raumbildende Wirkung; s... more Sinnesreize und deren Wahrnehmung hatten nicht nur eine im baulichen Sinn raumbildende Wirkung; sie bildeten auch unterschiedliche Empfindlichkeiten aus, die ihren Beitrag zur Konstituierung sozialer Gruppen leisteten. Wie die kulturwissenschaftlichen sensory studies und der Essay exemplarisch herausarbeitet, folgen diese Grenzen den Markern von class, race und gender.
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Apr 1, 2023
Hat sich die Zeitgeschichte im Zuge des sensory turn jüngst vermehrt mit Bildern und Klängen befa... more Hat sich die Zeitgeschichte im Zuge des sensory turn jüngst vermehrt mit Bildern und Klängen befasst, spielen Gerüche bislang eine untergeordnete Rolle. Im Zusammenhang mit Immissionen aus Industrie und Landwirtschaft führten aber gerade üble Gerüche immer wieder zu politischen Konflikten. Anhand des sogenannten Katzendreckgestanks, der in den 1970er Jahren erstmals aktenkundig wurde, lässt sich nachvollziehen, wie Geruchskonflikte grenzüberschreitende Komplikationen verursachen konnten. Mehr als zehn Jahre lang belastete diese Affäre die Beziehungen zwischen der ČSSR, der Bundesrepublik und der DDR. Bodo Mrozek und Doubravka Olšáková analysieren, wie Gerüche technisch vermessen, vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs politisiert und schließlich in internationalen Kooperationen im Zeichen der Détente praktisch bekämpft wurden.
Auteur invité : Bodo Mrozek (Humboldt-Universität zu Berlin) Klicken Sie hier, um den Artikel in ... more Auteur invité : Bodo Mrozek (Humboldt-Universität zu Berlin) Klicken Sie hier, um den Artikel in deutscher Sprache zu lesen Dans la nébuleuse d’extrême droite, sujet d’actualité abondamment débattu, un groupe apparaît particulièrement agressif : le mouvement identitaire, en allemand Identitäre Bewegung (IB). Aujourd’hui organisé au niveau international, il orchestre une sorte d’« Agit-pop » sur la scène de l’ultra-droite. Héritier de l’organisation française Unité radicale, il est désormais a..
[embed]https://youtu.be/b35Cu4Vtg24 SOUND(ING) SYSTEMS examines the history of the Cold War via t... more [embed]https://youtu.be/b35Cu4Vtg24 SOUND(ING) SYSTEMS examines the history of the Cold War via the so-called ‘Lautsprecherkrieg’ (loudspeaker war) and the ‘Studio am Stacheldraht’ (Studio at the Barbed Wire) in Berlin. The program focuses on the surprising political entanglements of Jamaican and Korean sound systems in the global struggle between the great powers fighting for ideological influence; the controversial use of acoustic weapons in Cuba as well as the politicization of subcultural..
Popgeschichte, 2014
Dieser Band will die akademische Auseinandersetzung mit der bisher stark vernachlässigten Popgesc... more Dieser Band will die akademische Auseinandersetzung mit der bisher stark vernachlässigten Popgeschichte anregen. Er fächert erstmalig verschiedene Ansätze und Methoden auf, mit denen sich Historiker_innen dem Thema Pop nähern können. Von den Cultural Studies über Körper-, Gender- und Konsumgeschichte bis zur Sound History stellt er verschiedene Zugänge vor und diskutiert ihre Relevanz für die zeitgeschichtliche Forschung. Zugleich führt das Buch Studierende der Geschichtswissenschaften an einen historisch informierten Umgang mit Popkultur heran und bietet benachbarten Wissenschaften eine historische Kontextualisierung ihres Theorieinventars.
Europe and the World in History, 2021
Arg ramponiert nach missbräuchlicher Verwendung: Relikt der "Metapolitik" . Vous Trouve... more Arg ramponiert nach missbräuchlicher Verwendung: Relikt der "Metapolitik" . Vous Trouvez une version française de cet article sur le blog ANTIQUIPOP. L'article est cité dans le journal Le Monde. In der derzeit viel diskutierten rechtsextremen Szene fällt eine Gruppe als besonders aggressiv auf. Die übernational organisierte „Identitäre Bewegung“ (IB) agiert als eine Art Agit-Pop-Gruppe der völkischen Szene. Aus einer Nachfolgeorganisation der rechtsterroristischen französischen Unité radica..
"PopHistory. Perspektiven einer Zeitgeschichte des Populären", Volksbühne am Rosa-Luxem... more "PopHistory. Perspektiven einer Zeitgeschichte des Populären", Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin (3.11.2011-5.11.2011) Bericht von Alexa Geisthövel (Humboldt-Universität Berlin) und Bodo Mrozek (Freie Universität Berlin/Zentrum für Zeithistorische Forschung) Während Musik-, Literatur-, und Kulturwissenschaftler sich schon länger theoretisch und empirisch mit Pop beschäftigten, habe die Zeitgeschichte dieses Feld bisher vernachlässigt, so der Ausgangspunkt der Konferenz „PopHistory. ..
Zeitschrift für Ideengeschichte, 2015
Criminocorpus, 2019
The article analyses the violence that broke out at a concert of the Rolling Stones in 1965 West-... more The article analyses the violence that broke out at a concert of the Rolling Stones in 1965 West-Berlin. In a close reading of records from the Berlin Police archives the article understands the actions at the concert as a result of lacking experience with new cultural forms of expression, old-fashioned ideas of "order" rooting deep in German history as well as logistical failures. Analyzing the aftermath of the concert, the article demonstrates how not only the event itself, but also the effects of rock music in general and the state of post-war youth was discussed extensively in the media and even in a political debate at the Berlin city parliament. As a result, police reforms and new safety standards for concert halls and arenas were developed and internationally debated. Therefore, the article suggests to regard the mid-sixties as a watershed (« Schwellenzeit ») in the process of the establishment of a new rock and pop culture.
Daniel Craig als James Bond in "Skyfall". (Foto: Sony Pictures 2012) Mit dem Erfolg des... more Daniel Craig als James Bond in "Skyfall". (Foto: Sony Pictures 2012) Mit dem Erfolg des jungsten James-Bond-Films "Skyfall" scheint die "Bonditis" wieder ausgebrochen, die vor 50 Jahren mit dem ersten Bond-Film begann. In den Sixties kampften auf den Leinwanden auch deutsche Spionagehelden – gegen fiktive Superschurken, aber auch gegen hochst reale Zensoren auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Ein unbekanntes Kapitel deutscher Popgeschichte. Seine Armbanduhr verbirgt ein Tonbandgerat, sei...
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte (ZRGG), 2023
Reinhart Koselleck (1923–2006) is one of the most recognized German thinkers of history. He coine... more Reinhart Koselleck (1923–2006) is one of the most recognized German thinkers of history. He coined a number of influential historiographical terms that shaped the general understanding of history. In his essay, Bodo Mrozek discusses one of Koselleck’s most successful terms Sattelzeit (saddle period, 1750–1850). Adapting Kosellecks concept of Begrifffsgeschichte and using it to explore Koselleck’s own wording, the essay follows the history of the Sattelzeit in Koselleck’s work and beyond. To explain the astonishing fact that– despite the exceptional success of his term – t he older Koselleck distanced himself increasingly from his own creation, the article discusses biographical aspects of young Reinhart Koselleck who was a member of the mounted Hitler Youth and served with the horse-drawn artillery in World War II. The article suggests an understanding of Koselleck’s reluctance to use his term in his late biography on the base of this biographical background, intertwined with the contemporary debates about the war crimes of the Wehrmacht (article in German),
Merkur, 2023
Die sensorische Perspektive, die in der mit diesem Ausblick abschließenden Sinneskolumne in sechs... more Die sensorische Perspektive, die in der mit diesem Ausblick abschließenden Sinneskolumne in sechs Folgen vorgestellt
wird ermöglicht es, wissenschaftliche, künstlerische und theoretische Perspektiven zu verbinden – nicht nur interdisziplinär, sondern womöglich auch intersensorisch. Die vielfältigen Sinnesexperimente
unserer Tage mögen darauf hindeuten, dass wir gegenwärtig abermals eine Epoche beschleunigten medialen Wandels erleben, wie sie auch schon in früherer Zeit Erfindungen und Findungen angeregt haben, die wiederum die Wahrnehmung prägen.
Merkur, 2022
Sinnesreize und deren Wahrnehmung hatten nicht nur eine im baulichen Sinn raumbildende Wirkung; s... more Sinnesreize und deren Wahrnehmung hatten nicht nur eine im baulichen Sinn raumbildende Wirkung; sie bildeten auch unterschiedliche Empfindlichkeiten aus, die ihren Beitrag zur Konstituierung sozialer Gruppen leisteten. Wie die kulturwissenschaftlichen sensory studies und der Essay exemplarisch herausarbeitet, folgen diese Grenzen den Markern von class, race und gender.
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Apr 1, 2023
Hat sich die Zeitgeschichte im Zuge des sensory turn jüngst vermehrt mit Bildern und Klängen befa... more Hat sich die Zeitgeschichte im Zuge des sensory turn jüngst vermehrt mit Bildern und Klängen befasst, spielen Gerüche bislang eine untergeordnete Rolle. Im Zusammenhang mit Immissionen aus Industrie und Landwirtschaft führten aber gerade üble Gerüche immer wieder zu politischen Konflikten. Anhand des sogenannten Katzendreckgestanks, der in den 1970er Jahren erstmals aktenkundig wurde, lässt sich nachvollziehen, wie Geruchskonflikte grenzüberschreitende Komplikationen verursachen konnten. Mehr als zehn Jahre lang belastete diese Affäre die Beziehungen zwischen der ČSSR, der Bundesrepublik und der DDR. Bodo Mrozek und Doubravka Olšáková analysieren, wie Gerüche technisch vermessen, vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs politisiert und schließlich in internationalen Kooperationen im Zeichen der Détente praktisch bekämpft wurden.
Auteur invité : Bodo Mrozek (Humboldt-Universität zu Berlin) Klicken Sie hier, um den Artikel in ... more Auteur invité : Bodo Mrozek (Humboldt-Universität zu Berlin) Klicken Sie hier, um den Artikel in deutscher Sprache zu lesen Dans la nébuleuse d’extrême droite, sujet d’actualité abondamment débattu, un groupe apparaît particulièrement agressif : le mouvement identitaire, en allemand Identitäre Bewegung (IB). Aujourd’hui organisé au niveau international, il orchestre une sorte d’« Agit-pop » sur la scène de l’ultra-droite. Héritier de l’organisation française Unité radicale, il est désormais a..
[embed]https://youtu.be/b35Cu4Vtg24 SOUND(ING) SYSTEMS examines the history of the Cold War via t... more [embed]https://youtu.be/b35Cu4Vtg24 SOUND(ING) SYSTEMS examines the history of the Cold War via the so-called ‘Lautsprecherkrieg’ (loudspeaker war) and the ‘Studio am Stacheldraht’ (Studio at the Barbed Wire) in Berlin. The program focuses on the surprising political entanglements of Jamaican and Korean sound systems in the global struggle between the great powers fighting for ideological influence; the controversial use of acoustic weapons in Cuba as well as the politicization of subcultural..
Popgeschichte, 2014
Dieser Band will die akademische Auseinandersetzung mit der bisher stark vernachlässigten Popgesc... more Dieser Band will die akademische Auseinandersetzung mit der bisher stark vernachlässigten Popgeschichte anregen. Er fächert erstmalig verschiedene Ansätze und Methoden auf, mit denen sich Historiker_innen dem Thema Pop nähern können. Von den Cultural Studies über Körper-, Gender- und Konsumgeschichte bis zur Sound History stellt er verschiedene Zugänge vor und diskutiert ihre Relevanz für die zeitgeschichtliche Forschung. Zugleich führt das Buch Studierende der Geschichtswissenschaften an einen historisch informierten Umgang mit Popkultur heran und bietet benachbarten Wissenschaften eine historische Kontextualisierung ihres Theorieinventars.
Europe and the World in History, 2021
Arg ramponiert nach missbräuchlicher Verwendung: Relikt der "Metapolitik" . Vous Trouve... more Arg ramponiert nach missbräuchlicher Verwendung: Relikt der "Metapolitik" . Vous Trouvez une version française de cet article sur le blog ANTIQUIPOP. L'article est cité dans le journal Le Monde. In der derzeit viel diskutierten rechtsextremen Szene fällt eine Gruppe als besonders aggressiv auf. Die übernational organisierte „Identitäre Bewegung“ (IB) agiert als eine Art Agit-Pop-Gruppe der völkischen Szene. Aus einer Nachfolgeorganisation der rechtsterroristischen französischen Unité radica..
"PopHistory. Perspektiven einer Zeitgeschichte des Populären", Volksbühne am Rosa-Luxem... more "PopHistory. Perspektiven einer Zeitgeschichte des Populären", Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin (3.11.2011-5.11.2011) Bericht von Alexa Geisthövel (Humboldt-Universität Berlin) und Bodo Mrozek (Freie Universität Berlin/Zentrum für Zeithistorische Forschung) Während Musik-, Literatur-, und Kulturwissenschaftler sich schon länger theoretisch und empirisch mit Pop beschäftigten, habe die Zeitgeschichte dieses Feld bisher vernachlässigt, so der Ausgangspunkt der Konferenz „PopHistory. ..
Zeitschrift für Ideengeschichte, 2015
Criminocorpus, 2019
The article analyses the violence that broke out at a concert of the Rolling Stones in 1965 West-... more The article analyses the violence that broke out at a concert of the Rolling Stones in 1965 West-Berlin. In a close reading of records from the Berlin Police archives the article understands the actions at the concert as a result of lacking experience with new cultural forms of expression, old-fashioned ideas of "order" rooting deep in German history as well as logistical failures. Analyzing the aftermath of the concert, the article demonstrates how not only the event itself, but also the effects of rock music in general and the state of post-war youth was discussed extensively in the media and even in a political debate at the Berlin city parliament. As a result, police reforms and new safety standards for concert halls and arenas were developed and internationally debated. Therefore, the article suggests to regard the mid-sixties as a watershed (« Schwellenzeit ») in the process of the establishment of a new rock and pop culture.
Daniel Craig als James Bond in "Skyfall". (Foto: Sony Pictures 2012) Mit dem Erfolg des... more Daniel Craig als James Bond in "Skyfall". (Foto: Sony Pictures 2012) Mit dem Erfolg des jungsten James-Bond-Films "Skyfall" scheint die "Bonditis" wieder ausgebrochen, die vor 50 Jahren mit dem ersten Bond-Film begann. In den Sixties kampften auf den Leinwanden auch deutsche Spionagehelden – gegen fiktive Superschurken, aber auch gegen hochst reale Zensoren auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Ein unbekanntes Kapitel deutscher Popgeschichte. Seine Armbanduhr verbirgt ein Tonbandgerat, sei...
Mitte der sechziger Jahre erregten lange Haare als „Protestmedium“ bei Männern eine Provokation,... more Mitte der sechziger Jahre erregten lange Haare als „Protestmedium“ bei Männern eine Provokation, die nicht nur diskursive Aufmerksamkeit garantierte, sondern auch handfeste Gewalt auslösen konnte. Das popkulturelle Feld war eines, auf dem Normalisierung stattfand, die nach Jürgen Link als eine seit dem 18. Jahrhundert emergente Kategorie westlicher Gesellschaften der Moderne bildet. Normalisierung ist ihm zufolge ein Grundphänomen von Gesellschaften, die nach Homogenität streben und auf die dynamische Regulierung bzw. Stabilisierung des „konstitutiven ‚produktiven Chaos‘ der Moderne“ abzielen. Abweichungen von gesellschaftlichen Trends lösten Link zufolge Denormalisierungsängste aus, in denen sich wiederum ex negativo Homogenisierungsansprüche ablesen lassen. Normalisierung ist ein auf beständiger Aushandlung beruhender Vorgang, in dem Ausnahmen als Entdifferenzierung wahrgenommen werden. Am Diskurs über die Normen von Haarlängen und den damit zusammenhängenden Praktiken, Zwangsmaßnahmen und juristischen Debatten lassen sich solche Ängste ebenso beispielhaft studieren, wie deren Dynamik: Am Ende sind sie selbst Gegenstand von Normalisierung.
Key note zur Vorlesungsreihe "Pop -- ein neues Konzept für die Zeitgeschichte?" am 29.10.2015 in ... more Key note zur Vorlesungsreihe "Pop -- ein neues Konzept für die Zeitgeschichte?" am 29.10.2015 in der Forschungsstelle Zeitgeschichte Hamburg:
Muss sich die Zeitgeschichte stärker der Sphäre von Pop zuwenden — und wie lässt sich diese umschreiben? Welche etablierten Verfahren stehen bereits zur Verfügung und wo sind noch Blindstellen? Gibt es neue Methoden und Quellen, die zu Rate gezogen werden müssen? Etliche Initiativen haben sich in den vergangenen Jahren dieser Fragen angenommen. Der Vortrag gibt einen Überblick über diese Diskussion, führt in Grundbegriffe wie Volks- und Massenkultur, das Populäre und Pop ein und arbeitet anhand einer Musik-Aufnahme (aus urheberrechtlichen Gründen aus dem Audio herausgeschnitten) die Verschränkungen zwischen Pop und Geschichte beispielhaft heraus. Eine Aufnahme der Beatles wird mit Schriftdokumenten aus unterschiedlichen Archiven gelesen. Anhand des Beispiels werden Zugänge der Protest-, Konsum-, Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte diskutiert. Popgeschichte wird als Perspektive vorgestellt, die ästhetische Ereignisse nicht als Nebensache oder "weicher Faktor" der Geschichte marginalisiert, sondern als relevantes Feld für die Zeitgeschichte der Massendemokratien und Mediengesellschaften des 20. Jahrhunderts zur Diskussion versteht.
Vom Lastwagenfahrer zum Welt-Star, vom Punk zur Modezarin, vom Ghetto-Kid zum Plattenproduzenten:... more Vom Lastwagenfahrer zum Welt-Star, vom Punk zur Modezarin, vom Ghetto-Kid zum Plattenproduzenten: Die Popgeschichte hat viele Erfolgsgeschichten hervorgebracht. Der Star ist der geradezu emblematische Akteur einer massenkulturellen Aufmerksamkeitsökonomie des 20. Jahrhunderts, denn wo die Bestätigung einer institutionalisierten Kultur fehlt, haben Siegergeschichten legitimatorische Funktion. Als moralisches Korrektiv dienen Verlierergeschichten: vom raschen Abstieg, frühen Drogentod oder dem Niedergang ganzer Branchen, etwa der Musikindustrie. Derartige Narrative spiegeln individuelle Auffassungen vom richtigen Leben und legitimen Streben wider und konstituieren auf überindividueller Ebene gesellschaftliche und wirtschaftliche moral economies.
Die Sektion möchte nicht nur solche populären Erzählungen von Erfolg und Scheitern auf den Prüfstand stellen, sondern auch etablierte akademische Narrative. Auch den wissenschaftlichen Diskurs über die Popkultur des 20. Jahrhunderts prägen Dichotomien, in denen die Rollen von Gewinnern und Verlierern je nach Denkschule klar verteilt sind: Mal erscheinen darin Jugendliche als widerständige Opponenten gegen eine Hegemonialkultur, mal sind sie willenlose Opfer der Manipulation einer kommerzialisierten Konsumindustrie. Die Fallstudien des Panels hinterfragen solche Zuschreibungen und stellen damit ein neues Themenfeld in den Mittelpunkt, das als eines der zentralen medialen, ökonomischen und politischen Handlungsfelder des 20. Jahrhunderts mehr Aufmerksamkeit der Geschichtsschreibung verdient.
ZeitRäume. Potsdamer Alamanch, 2018
Im Kalten Krieg erlebte die Spionage-Fiktion einen beachtlichen Aufschwung.Sammler zählen mehr al... more Im Kalten Krieg erlebte die Spionage-Fiktion einen beachtlichen Aufschwung.Sammler zählen mehr als 200 Agentenfilme allein im Verlaufe der sechziger Jahre. Im angloamerikanischen Raum sind die Fiktionen längst als wirkungsmächtiger Faktor der Zeitgeschichte anerkannt. James Bond kann daher nicht nur als »Agent des Zeitgeistes« gelten, wie ihn sein Chronist Werner Greve genannt hat, sondern auch als
Agent der Zeitgeschichte. Über die deutsch-deutsche Dimension des
Genres hingegen ist eher wenig bekannt.
Made in Germany. Studies in Popular Music , 2020
Allied cultural officers recognized early on the importance of popular music in two core areas of... more Allied cultural officers recognized early on the importance of popular music in two core areas of Germany's integration with the West: the re-education of Germans shaped by National Socialist ideology and the swaying of public opinion in the East-West conflict. In 1948, the US-founded radio and television station RIAS began broadcasting in the American sector under the motto “A free voice of the free word.” Its most important pop broadcasts were RIAS Treffpunkt (RIAS Meetingpoint), which featured live broadcasts from Berlin discotheques, and Schlager der Woche. Dance and jazz clubs in West Germany drew decidedly multinational crowds thanks to the many young French, British, and American soldiers in the country. The Norman Taurog-directed G. I. Blues is about the idiosyncratic connection between popular culture and military occupation, and it features scenes in which the King of rock ’n’ roll sings traditional German songs.
Sabrow/Weiß: Das 20. Jahrhundert vermessen. Signaturen eines vergangenen Zeitalters, 2017
Das 20. Jahrhundert ist reich an ideologischen Aufladungen der Lebensphase zwischen Kindheit und ... more Das 20. Jahrhundert ist reich an ideologischen Aufladungen der Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsensein und gilt manchen daher auch als ein „Jahrhundert der Jugend“. Als solches wurde es nicht nur von Historikern charakterisiert. Schon die Zeitgenossen beschworen ihr Zentennium als ein „junges“, wenn auch unter höchst unterschiedlichen Vorzeichen. Im Folgenden werden einige Grundlinien des Jugend-Diskurses im 20. Jahrhundert anhand ausgewählter Problemfelder nachgezeichnet. Nach einem Blick auf Konstruktionen, Definitionen und Wandel des Jugendalters werden Methoden der Vermessung und Verwissenschaftlichung von Jugend im 20. Jahrhundert in den Fokus gerückt, bevor – gewissermaßen umgedreht – die Rolle der Jugend bei der Vermessung des 20. Jahrhunderts beleuchtet wird.
Jugend -- Pop -- Kultur. Eine transnationale Geschichte, 2019
Scheppernde Sounds, lautes Benehmen, schrille Mode: Der Mitte des 20. Jahrhunderts einsetzende Wa... more Scheppernde Sounds, lautes Benehmen, schrille Mode: Der Mitte des 20. Jahrhunderts einsetzende Wandel der Jugendkultur wurde von den Zeitgenossen als Kultur-bruch beschrieben. Aber während sie die neuen Sounds, Bilder und Körperpraktiken um 1956 noch kriminalisierten, galten sie ihnen zehn Jahre später als selbstverständ-licher Teil der bunten neuen pop society. Deren Entstehung in ihren transnationalen Verflechtungen und zeithistorischen Kon-texten zu analysieren, ist das Hauptanliegen dieses Buches.
CfP "Sensory Conflict in the Cold War", Berlin 15-16-10-2020, 2020
The Cold War was to a large degree carried out by non-lethal methods. It can be understood to a g... more The Cold War was to a large degree carried out by non-lethal methods. It can be understood to a great extent as a war not only on the senses, but as a war through the senses. (...) scholars from both sensory studies and history/conflict studies are encouraged to submit proposals.
Conflict and the Senses. From Propaganda to Sensory Warfare, 2020
Although a conflict in which military strategies and weapons of mass destruction were always on t... more Although a conflict in which military strategies and weapons of mass destruction were always on the "horizon of expectation", the Cold War was to a large degree carried out by non-lethal methods. It was also a war of culture, politics, and (visual and sonic) propaganda. Therefore, it can be understood to a great extent as a war not only on the senses, but as a war through the senses. In recent times, sensory aspects of domestic and international conflicts have become a field of interest in both sensory studies and conflict studies, with their methods and questionnaires intertwining in fruitful cooperation.(1) Historiographical approaches include the study of conflicts from the American Civil War to the Russian Revolution to both World Wars, and these examine how wars as the most extreme form of conflict were perceived-and how war changed contemporary perception.(2) The central conflict of the second half of the 20th century, though, is still a blatantly unexplored area in terms of sensory approaches.(3) Steve Goodman has described how sound was used to carry out conflict-in propaganda, crowd control, and even in military practice and torture. (4) Extending his term "sonic warfare" to "sensory warfare", the workshop aims to discuss sensory aspects of the global Cold War-from sonic and visual propaganda to military forms of conflict in the "hot" wars of the Cold War in Korea or Vietnam. What techniques were developed to attack the enemy with non-lethal and lethal weapons, ranging from irritation to the deadly use of chemicals aimed at the respiratory organs of the enemy? How were the senses trained to motivate the masses into a state of alert, for example, through sonic signals? What sensory methods were used to gain intelligence and information? What were the "micro politics" and affective measures used to influence people unconsciously, with the aim of dividing them into political communities of different perceptions, for example, in gustatory preferences? How did the Cold War not only use but also change perception as a result of division?