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Papers by Alfred Berlich
Kommunikation und Reflexion, 1982
Kritische Diskussion von Karl-Otto Apels Ansatz einer transzendentalpragmatischen Letztbegründung.
noch offen, 2024
Wie der Mensch sich auf der Grundlage seiner anthropologischen Realität selbst erfindet.
Studia Philosopica Vol. 78, 2019
Dieser Text handelt von Geist im Sinne des sogenannten subjektiven Geistes in dem weiten Verständ... more Dieser Text handelt von Geist im Sinne des sogenannten subjektiven Geistes in dem weiten Verständnis, wie es das lateinische Wort `mens´ oder der englische Ausdruck `Mind´ repräsentieren. Im Deutschen gibt es den Begriff des Mentalen, worunter sowohl der Vollzug kognitiver Tätigkeiten wie Denken, Rechnen, Vorstellen, Erinnern, Beobachten etc. als auch seelischer Zustände und Ereignisse wie Stimmungen, Gefühle, aber auch Körperempfindungen wie Schmerzen, Übelkeit, Wärme-oder Kälteempfindungen verstanden werden. Geist steht hier also für das weite Feld des Seelischen ebenso wie für die kognitive, intellektuelle Tätigkeit, für das Ich, das seiner selbst bewußt ist, wie für das nur dunkel Empfundene, nur halb Bewußte. Alldem ist gemeinsam, daß nur der jeweils Denkende, Wahrnehmende, Fühlende, Empfindende davon unmittelbar Kenntnis hat, bzw. sich dessen bewußt werden kann. Es ist privat, selbst wenn es sich (wie z.B. das Denken) eines intersubjektiven Mediums wie der Sprache bedient. Was für ein Sein kann dem Mentalen im Vergleich mit dem Physischen zugesprochen werden? Und wie kann das Verhältnis des einen zum anderen bestimmt werden? Wir erleben uns und nehmen uns wahr als körperliche Wesen und sind damit Teil der Physis, der Natur. Zugleich aber erleben und wissen wir uns als Wesen mit Empfindungen, Gefühlen, Gedanken u.s.f., die eben nicht physisch zu sein scheinen.
Studia philosophica, 2019
Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte Dr. Alfred Berlich Zusammenfass... more Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte Dr. Alfred Berlich Zusammenfassung Kurz nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen (1948) wendet sich Hannah Arendt in einem Zeitschriftenbeitrag (1949) und im zweiten Teil ihres Werks „The Origins of Totalitarianism“ (1951) kritisch gegen das von den UN vertretene Konzept der Menschenrechte und deren naturrechtliche Fundierung. Der Text gibt einen Einblick in die Grundlagen von Hannah Arendts politischer Philosophie und zeigt auf, wie sich daraus das ihrer Auffassung nach einzige Menschenrecht, „das Recht, Rechte zu haben“, begründen läßt. Dabei werden ihre vor allem durch Aristoteles geprägten Ausführungen zum politischen Handeln in „Vita activa“ (1958), ihre Beschreibung des politischen Glücks und der Freiheit des Anfangen Könnens in „On Revolution“ (1963) sowie ihre Kritik der Menschenrechte auf naturrechtlicher Basis in „Die Ursprünge totalitärer Herrschaft“ beleuchtet. Als entscheidender Punkt für die Herleitung es Rechts, Rechte zu haben, wird herausgearbeitet, daß der Mensch als Zoon Politikon seinem Wesen nach auf das Miteinander Handeln in einem Politischen Gemeinwesen angewiesen ist. Nur als Bürger eines Gemeinwesens kann er wahrhaft Mensch sein. Das Recht, in einem Gemeinwesen (Bürger-)Rechte zu haben ist für Hannah Arendts daher ein Menschenrecht. Warum aber ist es das einzige Menschenrecht? Hannah Arendt zufolge führt eine naturrechtliche Begründung von Menschenrechten auf den Menschen als Naturwesen zurück, was einen Schluß von natürlichen Tatsachen auf Normen und eine Reduzierung des Menschen auf eine biologische Gattung bedeutet. Der Text erörtert die Problematik einer naturrechtlichen Begründung überpositiven Rechts, wie sie etwa von Leo Strauss vertreten wurde. Und er würdigt die aktuelle Fundierung der Verbindlichkeit der Menschenrechte durch die Schaffung eines überstaatlichen internationalen Rechts im Rahmen der UNO.
Menschenrechte und Menschenwürde, 2022
Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte Dr. Alfred Berlich Zusammen... more Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte
Dr. Alfred Berlich
Zusammenfassung
Kurz nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen (1948) wendet sich Hannah Arendt in einem Zeitschriftenbeitrag (1949) und im zweiten Teil ihres Werks „The Origins of Totalitarianism“ (1951) kritisch gegen das von den UN vertretene Konzept der Menschenrechte und deren naturrechtliche Fundierung.
Der Text gibt einen Einblick in die Grundlagen von Hannah Arendts politischer Philosophie und zeigt auf, wie sich daraus das ihrer Auffassung nach einzige Menschenrecht, „das Recht, Rechte zu haben“, begründen läßt. Dabei werden ihre vor allem durch Aristoteles geprägten Ausführungen zum politischen Handeln in „Vita activa“ (1958), ihre Beschreibung des politischen Glücks und der Freiheit des Anfangen Könnens in „On Revolution“ (1963) sowie ihre Kritik der Menschenrechte auf naturrechtlicher Basis in „Die Ursprünge totalitärer Herrschaft“ beleuchtet.
Als entscheidender Punkt für die Herleitung es Rechts, Rechte zu haben, wird herausgearbeitet, daß der Mensch als Zoon Politikon seinem Wesen nach auf das Miteinander Handeln in einem Politischen Gemeinwesen angewiesen ist. Nur als Bürger eines Gemeinwesens kann er wahrhaft Mensch sein. Das Recht, in einem Gemeinwesen (Bürger-)Rechte zu haben ist für Hannah Arendts daher ein Menschenrecht.
Warum aber ist es das einzige Menschenrecht? Hannah Arendt zufolge führt eine naturrechtliche Begründung von Menschenrechten auf den Menschen als Naturwesen zurück, was einen Schluß von natürlichen Tatsachen auf Normen und eine Reduzierung des Menschen auf eine biologische Gattung bedeutet.
Der Text erörtert die Problematik einer naturrechtlichen Begründung überpositiven Rechts, wie sie etwa von Leo Strauss vertreten wurde. Und er würdigt die aktuelle Fundierung der Verbindlichkeit der Menschenrechte durch die Schaffung eines überstaatlichen internationalen Rechts im Rahmen der UNO.
Schweizerische Zeitschrift für Philosophie
Conference Presentations by Alfred Berlich
Vortrag bei APHIN, 2024
Darstellung und kritische Diskussion der "Dialektik der Aufklärung" von Horkheimer und Adorno
Natur, Kultur und Technik, 2024
In einer Zeit, in der die Neurologie das Funktionieren der materiellen Struktur des menschlichen ... more In einer Zeit, in der die Neurologie das Funktionieren der materiellen Struktur des menschlichen Intellekts, des Gehirns, erforscht; in der Algorithmen, die selbst wieder optimierte Algorithmen entwickeln und eine schier unbegrenzte Datenbasis nutzen können, alle Tests bestehen, die bisher als Ausweis menschlichen Denkens galten; in der der Mensch mehr und mehr als komplexe Maschine gesehen wird, deren Agieren behavioristisch zu erklären ist-in einer solchen Zeit mutet eine Philosophie des menschlichen Geistes als "aus der Zeit gefallen" an. Ich beginne meine ‚unzeitgemäßen Betrachtungen' mit einer begrifflichen Erläuterung. Unter dem menschlichen Geist verstehe ich jene schöpferische Kraft des Menschen, die seine zivilisatorischen Institutionen (Sitten, Recht, Staat, etc.) und seine Kultur (Religion, Dichtung, Kunst, Musik, Wissenschaft, etc.) hervorgebracht hat und weiter schafft. Die Grundlage all dessen ist die Sprache, selbst eine Schöpfung des menschlichen Geistes. Sie begründet zugleich dessen Intersubjektivität. Der Geist jedes einzelnen Menschen mag sich auf sich selbst beziehen und auf sich selbst reflektieren. Insofern er Geist ist, hat er seinen Ursprung immer schon im geistigen Leben seiner Mitmenschen, insbesondere in der gemeinsamen Sprache, die er von ihnen gelernt hat. Das hat schon der Zeitgenosse Kants, Johann Gottfried Herder, gegen den auf das Einzelsubjekt gerichteten Ansatz Kants geltend gemacht. 1 Ein Kind lernt vom ersten Tag seines Lebens an von den es umgebenden und mit ihm umgehenden Menschen, was es heißt, in der Welt zu sein und sich in ihr zurechtzufinden. Was diese Menschen ihm vorleben, ihm sagen und erklären, hilft ihm, sich ein Bild dieser Welt zu formen und auch zu unterscheiden, was bedeutsam und was unwichtig, was gut und was schlecht, was schön und was hässlich ist. Es wird die Welt durch die Brille des so Erlernten sehen. Wenn es Glück hat, wird es durch Eltern und Schule mit dem kulturellen Erbe seiner Heimat aber auch der ganzen Menschheit vertraut gemacht. All dies wird seinen individuellen Geist prägen, es wird seinen Geist befähigen, sich mit dieser Welt erkennend, kategorisierend und beurteilend auseinanderzusetzen. 2 Es wird seinen Geist zugleich für manches blind machen, ihn manches verachten und verurteilen lassen. Unsere kulturelle Prägung und
Philosophie, Naturwissenschaft und Technik. Band 9, Zukunft gestalten, 2019
Hobbes ein Jahrhundert vor Kant seine Theorie der staatlichen Souveränität nach dem Modell der Ve... more Hobbes ein Jahrhundert vor Kant seine Theorie der staatlichen Souveränität nach dem Modell der Vertragstheorie entwickelt, sieht er dadurch den Naturzustand innerhalb des Staatsgebietes durch einen Rechtszustand überwunden. Zwischen den Staaten besteht indes noch immer der Naturzustand, in dem der Stärkere sich nimmt, was ihm der Schwächere nicht verwehren kann.
Kommunikation und Reflexion, 1982
Kritische Diskussion von Karl-Otto Apels Ansatz einer transzendentalpragmatischen Letztbegründung.
noch offen, 2024
Wie der Mensch sich auf der Grundlage seiner anthropologischen Realität selbst erfindet.
Studia Philosopica Vol. 78, 2019
Dieser Text handelt von Geist im Sinne des sogenannten subjektiven Geistes in dem weiten Verständ... more Dieser Text handelt von Geist im Sinne des sogenannten subjektiven Geistes in dem weiten Verständnis, wie es das lateinische Wort `mens´ oder der englische Ausdruck `Mind´ repräsentieren. Im Deutschen gibt es den Begriff des Mentalen, worunter sowohl der Vollzug kognitiver Tätigkeiten wie Denken, Rechnen, Vorstellen, Erinnern, Beobachten etc. als auch seelischer Zustände und Ereignisse wie Stimmungen, Gefühle, aber auch Körperempfindungen wie Schmerzen, Übelkeit, Wärme-oder Kälteempfindungen verstanden werden. Geist steht hier also für das weite Feld des Seelischen ebenso wie für die kognitive, intellektuelle Tätigkeit, für das Ich, das seiner selbst bewußt ist, wie für das nur dunkel Empfundene, nur halb Bewußte. Alldem ist gemeinsam, daß nur der jeweils Denkende, Wahrnehmende, Fühlende, Empfindende davon unmittelbar Kenntnis hat, bzw. sich dessen bewußt werden kann. Es ist privat, selbst wenn es sich (wie z.B. das Denken) eines intersubjektiven Mediums wie der Sprache bedient. Was für ein Sein kann dem Mentalen im Vergleich mit dem Physischen zugesprochen werden? Und wie kann das Verhältnis des einen zum anderen bestimmt werden? Wir erleben uns und nehmen uns wahr als körperliche Wesen und sind damit Teil der Physis, der Natur. Zugleich aber erleben und wissen wir uns als Wesen mit Empfindungen, Gefühlen, Gedanken u.s.f., die eben nicht physisch zu sein scheinen.
Studia philosophica, 2019
Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte Dr. Alfred Berlich Zusammenfass... more Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte Dr. Alfred Berlich Zusammenfassung Kurz nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen (1948) wendet sich Hannah Arendt in einem Zeitschriftenbeitrag (1949) und im zweiten Teil ihres Werks „The Origins of Totalitarianism“ (1951) kritisch gegen das von den UN vertretene Konzept der Menschenrechte und deren naturrechtliche Fundierung. Der Text gibt einen Einblick in die Grundlagen von Hannah Arendts politischer Philosophie und zeigt auf, wie sich daraus das ihrer Auffassung nach einzige Menschenrecht, „das Recht, Rechte zu haben“, begründen läßt. Dabei werden ihre vor allem durch Aristoteles geprägten Ausführungen zum politischen Handeln in „Vita activa“ (1958), ihre Beschreibung des politischen Glücks und der Freiheit des Anfangen Könnens in „On Revolution“ (1963) sowie ihre Kritik der Menschenrechte auf naturrechtlicher Basis in „Die Ursprünge totalitärer Herrschaft“ beleuchtet. Als entscheidender Punkt für die Herleitung es Rechts, Rechte zu haben, wird herausgearbeitet, daß der Mensch als Zoon Politikon seinem Wesen nach auf das Miteinander Handeln in einem Politischen Gemeinwesen angewiesen ist. Nur als Bürger eines Gemeinwesens kann er wahrhaft Mensch sein. Das Recht, in einem Gemeinwesen (Bürger-)Rechte zu haben ist für Hannah Arendts daher ein Menschenrecht. Warum aber ist es das einzige Menschenrecht? Hannah Arendt zufolge führt eine naturrechtliche Begründung von Menschenrechten auf den Menschen als Naturwesen zurück, was einen Schluß von natürlichen Tatsachen auf Normen und eine Reduzierung des Menschen auf eine biologische Gattung bedeutet. Der Text erörtert die Problematik einer naturrechtlichen Begründung überpositiven Rechts, wie sie etwa von Leo Strauss vertreten wurde. Und er würdigt die aktuelle Fundierung der Verbindlichkeit der Menschenrechte durch die Schaffung eines überstaatlichen internationalen Rechts im Rahmen der UNO.
Menschenrechte und Menschenwürde, 2022
Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte Dr. Alfred Berlich Zusammen... more Das Recht, Rechte zu haben - Hannah Arendt und die Menschenrechte
Dr. Alfred Berlich
Zusammenfassung
Kurz nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen (1948) wendet sich Hannah Arendt in einem Zeitschriftenbeitrag (1949) und im zweiten Teil ihres Werks „The Origins of Totalitarianism“ (1951) kritisch gegen das von den UN vertretene Konzept der Menschenrechte und deren naturrechtliche Fundierung.
Der Text gibt einen Einblick in die Grundlagen von Hannah Arendts politischer Philosophie und zeigt auf, wie sich daraus das ihrer Auffassung nach einzige Menschenrecht, „das Recht, Rechte zu haben“, begründen läßt. Dabei werden ihre vor allem durch Aristoteles geprägten Ausführungen zum politischen Handeln in „Vita activa“ (1958), ihre Beschreibung des politischen Glücks und der Freiheit des Anfangen Könnens in „On Revolution“ (1963) sowie ihre Kritik der Menschenrechte auf naturrechtlicher Basis in „Die Ursprünge totalitärer Herrschaft“ beleuchtet.
Als entscheidender Punkt für die Herleitung es Rechts, Rechte zu haben, wird herausgearbeitet, daß der Mensch als Zoon Politikon seinem Wesen nach auf das Miteinander Handeln in einem Politischen Gemeinwesen angewiesen ist. Nur als Bürger eines Gemeinwesens kann er wahrhaft Mensch sein. Das Recht, in einem Gemeinwesen (Bürger-)Rechte zu haben ist für Hannah Arendts daher ein Menschenrecht.
Warum aber ist es das einzige Menschenrecht? Hannah Arendt zufolge führt eine naturrechtliche Begründung von Menschenrechten auf den Menschen als Naturwesen zurück, was einen Schluß von natürlichen Tatsachen auf Normen und eine Reduzierung des Menschen auf eine biologische Gattung bedeutet.
Der Text erörtert die Problematik einer naturrechtlichen Begründung überpositiven Rechts, wie sie etwa von Leo Strauss vertreten wurde. Und er würdigt die aktuelle Fundierung der Verbindlichkeit der Menschenrechte durch die Schaffung eines überstaatlichen internationalen Rechts im Rahmen der UNO.
Schweizerische Zeitschrift für Philosophie
Vortrag bei APHIN, 2024
Darstellung und kritische Diskussion der "Dialektik der Aufklärung" von Horkheimer und Adorno
Natur, Kultur und Technik, 2024
In einer Zeit, in der die Neurologie das Funktionieren der materiellen Struktur des menschlichen ... more In einer Zeit, in der die Neurologie das Funktionieren der materiellen Struktur des menschlichen Intellekts, des Gehirns, erforscht; in der Algorithmen, die selbst wieder optimierte Algorithmen entwickeln und eine schier unbegrenzte Datenbasis nutzen können, alle Tests bestehen, die bisher als Ausweis menschlichen Denkens galten; in der der Mensch mehr und mehr als komplexe Maschine gesehen wird, deren Agieren behavioristisch zu erklären ist-in einer solchen Zeit mutet eine Philosophie des menschlichen Geistes als "aus der Zeit gefallen" an. Ich beginne meine ‚unzeitgemäßen Betrachtungen' mit einer begrifflichen Erläuterung. Unter dem menschlichen Geist verstehe ich jene schöpferische Kraft des Menschen, die seine zivilisatorischen Institutionen (Sitten, Recht, Staat, etc.) und seine Kultur (Religion, Dichtung, Kunst, Musik, Wissenschaft, etc.) hervorgebracht hat und weiter schafft. Die Grundlage all dessen ist die Sprache, selbst eine Schöpfung des menschlichen Geistes. Sie begründet zugleich dessen Intersubjektivität. Der Geist jedes einzelnen Menschen mag sich auf sich selbst beziehen und auf sich selbst reflektieren. Insofern er Geist ist, hat er seinen Ursprung immer schon im geistigen Leben seiner Mitmenschen, insbesondere in der gemeinsamen Sprache, die er von ihnen gelernt hat. Das hat schon der Zeitgenosse Kants, Johann Gottfried Herder, gegen den auf das Einzelsubjekt gerichteten Ansatz Kants geltend gemacht. 1 Ein Kind lernt vom ersten Tag seines Lebens an von den es umgebenden und mit ihm umgehenden Menschen, was es heißt, in der Welt zu sein und sich in ihr zurechtzufinden. Was diese Menschen ihm vorleben, ihm sagen und erklären, hilft ihm, sich ein Bild dieser Welt zu formen und auch zu unterscheiden, was bedeutsam und was unwichtig, was gut und was schlecht, was schön und was hässlich ist. Es wird die Welt durch die Brille des so Erlernten sehen. Wenn es Glück hat, wird es durch Eltern und Schule mit dem kulturellen Erbe seiner Heimat aber auch der ganzen Menschheit vertraut gemacht. All dies wird seinen individuellen Geist prägen, es wird seinen Geist befähigen, sich mit dieser Welt erkennend, kategorisierend und beurteilend auseinanderzusetzen. 2 Es wird seinen Geist zugleich für manches blind machen, ihn manches verachten und verurteilen lassen. Unsere kulturelle Prägung und
Philosophie, Naturwissenschaft und Technik. Band 9, Zukunft gestalten, 2019
Hobbes ein Jahrhundert vor Kant seine Theorie der staatlichen Souveränität nach dem Modell der Ve... more Hobbes ein Jahrhundert vor Kant seine Theorie der staatlichen Souveränität nach dem Modell der Vertragstheorie entwickelt, sieht er dadurch den Naturzustand innerhalb des Staatsgebietes durch einen Rechtszustand überwunden. Zwischen den Staaten besteht indes noch immer der Naturzustand, in dem der Stärkere sich nimmt, was ihm der Schwächere nicht verwehren kann.