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Papers by Ann-Kathrin Lauer
Die Grenzen der Rohstoffausbeutung
Einleitung Zu Beginn des 21. Jahrhunderts profitierten die lateinamerikanischen Volkswirtschaften... more Einleitung Zu Beginn des 21. Jahrhunderts profitierten die lateinamerikanischen Volkswirtschaften von den hohen Weltmarktpreisen für Rohstoffe (commodities) und es begann eine neue Ära des Wirtschaftswachstums. Diese neue Konjunktur fiel mit einem politischen Epochenwechsel zusammen, der vor allem durch die Kritik des sogenannten Washington Consensus aus den 1980er Jahren, starken sozialen Mobilisierungen und die Infragestellung traditioneller Formen politischer Repräsentation gekennzeichnet war. Dieser Protestzyklus gipfelte in mehreren Ländern der Region in der Entstehung progressiver Links-oder Mitte-Links-Regierungen, die-ungeachtet ihrer Unterschiede-eine heterodoxe Wirtschaftspolitik verfolgten, indem sie die Sozialausgaben erhöhten und gleichzeitig soziale Integration durch eine Steigerung des Konsums förderten. Damit begann in Lateinamerika der so genannte progressive Zyklus, der mindestens bis in die Jahre 2015/2016 hinein andauerte. In dieser wirtschaftlich äußert profitablen Phase tendierten die lateinamerikanischen Regierungen unabhängig von ihrer ideologischen Ausrichtung dazu, voll auf die komparativen Kostenvorteile des Rohstoffbooms zu setzen und dabei die neuen wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und territorialen Ungleichgewichte zu verharmlosen, die der massive Export von Rohstoffen mit sich brachte. Im Laufe der Jahre haben ausnahmslos alle lateinamerikanischen Regierungen die Rückkehr einer produktivitätsorientierten Entwicklungsvision ermöglicht, die kritische Diskussionen über die Folgen des extraktivistischen Exportmodells erschwert oder gar unterbindet. Darüber hinaus setzten
Die Grenzen der Rohstoffausbeutung
Einleitung Zu Beginn des 21. Jahrhunderts profitierten die lateinamerikanischen Volkswirtschaften... more Einleitung Zu Beginn des 21. Jahrhunderts profitierten die lateinamerikanischen Volkswirtschaften von den hohen Weltmarktpreisen für Rohstoffe (commodities) und es begann eine neue Ära des Wirtschaftswachstums. Diese neue Konjunktur fiel mit einem politischen Epochenwechsel zusammen, der vor allem durch die Kritik des sogenannten Washington Consensus aus den 1980er Jahren, starken sozialen Mobilisierungen und die Infragestellung traditioneller Formen politischer Repräsentation gekennzeichnet war. Dieser Protestzyklus gipfelte in mehreren Ländern der Region in der Entstehung progressiver Links-oder Mitte-Links-Regierungen, die-ungeachtet ihrer Unterschiede-eine heterodoxe Wirtschaftspolitik verfolgten, indem sie die Sozialausgaben erhöhten und gleichzeitig soziale Integration durch eine Steigerung des Konsums förderten. Damit begann in Lateinamerika der so genannte progressive Zyklus, der mindestens bis in die Jahre 2015/2016 hinein andauerte. In dieser wirtschaftlich äußert profitablen Phase tendierten die lateinamerikanischen Regierungen unabhängig von ihrer ideologischen Ausrichtung dazu, voll auf die komparativen Kostenvorteile des Rohstoffbooms zu setzen und dabei die neuen wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und territorialen Ungleichgewichte zu verharmlosen, die der massive Export von Rohstoffen mit sich brachte. Im Laufe der Jahre haben ausnahmslos alle lateinamerikanischen Regierungen die Rückkehr einer produktivitätsorientierten Entwicklungsvision ermöglicht, die kritische Diskussionen über die Folgen des extraktivistischen Exportmodells erschwert oder gar unterbindet. Darüber hinaus setzten