Ansgar Frenken - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Ansgar Frenken
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2005
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2015
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2015
Francia-Recensio, Mar 11, 2019
Seit seiner Wahl zum Papst war Benedikt XIII. (1394-1417/22) nahezu kontinuierlich mit der Frage ... more Seit seiner Wahl zum Papst war Benedikt XIII. (1394-1417/22) nahezu kontinuierlich mit der Frage seines Rücktritts konfrontiert, um damit den Weg für die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit frei zu machen. An seiner Hartnäckigkeit und seinem Starrsinn, nicht weniger als an seiner juristischen Gelehrsamkeit, mit der er seinen Anspruch, der einzig legitime Papst zu sein, kompromisslos verteidigte, bissen sich seine Gegner schier die Zähne aus. Zweifellos kannte sich der Aragonese in der kanonistischen wie der theologischen Literatur wie kaum ein zweiter aus, war selbst ein produktiver Autor, der sich nachweislich auf eine breite Bibliothek stützen konnte. Wie aber sah diese päpstliche Bibliothek, genauer die verschiedenen Büchersammlungen aus, die er während seines langen, von zahlreichen Rückschlägen gekennzeichneten Pontifikats immer wieder neu aufbauen musste? Welche Schwerpunkte zeichneten die verschiedenen Sammlungen aus, welche Veränderungen lassen sich beobachten? Was wurde davon vom Papst selbst genutzt und was ist schließlich erhalten geblieben? All dies sind Fragen, denen in dem vorliegenden Sammelband nachgegangen wird, der zudem die Ergebnisse einer vom Herausgeber Rainer Berndt im September 2014 in Mainz durchgeführten Tagung »über Voraussetzungen und Wirklichkeit eines ›Gebildeten Papsttums‹ im späten Mittelalter« (S. 6) dokumentiert. Selbst wenn-wie bereits angedeutet-eine deutliche Fokussierung auf der Person Benedikts XIII. zu liegen scheint, geht damit der Ertrag der Publikation weit darüber hinaus. Den einleitenden Beiträgen von Britta Müller-Schauenburg und Rainer Berndt (Frankfurt) folgen, in drei Abschnitte unterteilt, insgesamt zwölf Aufsätze, die sich um die Schwerpunkte »Bildungsvoraussetzung, Handschriftenherstellung und Bibliotheksgebrauch« gruppieren. Zunächst untersucht Patrick Zushi (Cambridge) in einer Fallstudie den Buchbesitz des englischen Kardinals Adam Easton. Er geht den breit gestreuten Interessen des vormaligen Oxforder Theologen nach und stellt darüber hinaus Überlegungen an, wo dieser seine Bücher erstanden haben mag, und untersucht, ob sich ein sicherer Nachweis eines eigenen Autografen darin findet. Die exemplarische Untersuchung einer Kardinalsbibliothek ruft geradezu nach einem Vergleich mit anderen Bibliotheken hoher Prälaten in Avignon bzw. in Rom, um dadurch ein besseres Bild des intellektuellen Umfelds am Wohnsitz des Papstes zu gewinnen. Dies wirft überdies die Frage auf, inwieweit kardinalizische und päpstliche Bibliotheken sich möglicherweise voneinander unterschieden haben und was die Gründe dafür sein
Francia-Recensio, Sep 27, 2018
Es ist höchst erfreulich, dass dieser einst ein gewisses Aufsehen erregende Avignoneser Prozess n... more Es ist höchst erfreulich, dass dieser einst ein gewisses Aufsehen erregende Avignoneser Prozess nach umfänglichen Vorarbeiten des Herausgebers, die immerhin fast ein halbes Jahrhundert zurückreichen, doch noch zu einer angemessenen Publikation geführt hat. Dafür sei dem Verfasser vorab ausdrücklich gedankt. Der vorliegende Band gliedert sich in zwei Teile. In einer knapp 50 Seiten langen, gleichwohl konzisen Einleitung informiert Alexander Patschovsky über den Prozess, seine Beteiligten, den Ort und Zeitpunkt des Verfahrens, über seine Vorgeschichte und den Verlauf des Prozesses. Weiter unterzieht er die Akten, die Prozessmaterie sowie das Ziel des Prozesses einer genaueren Untersuchung, geht sodann auf die Prozessführung ein und beschäftigt sich-zumindest punktuell-mit der Außenwirkung des Prozesses. Im zweiten Teil schließt sich auf den nachfolgenden 75 Seiten die eigentliche Edition an. Der Textwiedergabe liegen acht von Patschovsky sorgfältig beschriebene Handschriften zugrunde (S. 26-37), die sich sowohl quantitativ unterscheiden als auch qualitativ deutlich voneinander abheben. Hier ist dem Autor ein einzelner Verschreibfehler unterlaufen: Die Bulle über die Union mit den Armeniern auf dem Konzil von Ferrara-Florenz stammt natürlich von Eugen IV. (nicht: III.; vgl. S. 35 Z. 3). Die Entscheidung, wenn möglich die heutige Wolfenbütteler Handschrift Cod. 1006 Helmst. als Grundlage der Edition zu nehmen, wird ausführlich begründet (S. 44), ebenso aber auch, weshalb darüber hinaus den unterschiedlichen Lesarten breiter Raum eingeräumt wird. Für den mit der Materie weniger Vertrauten ist zudem eine tabellarische Zusammenstellung, wie die einzelnen Prozessakten sich auf die verschiedenen Handschriften verteilen, beigefügt (S. 45). Wie vom Autor und der Buchreihe nicht anders zu erwarten war, ist die Edition sorgfältig gemacht, was indes-wie ausdrücklich zu betonen ist-keineswegs selbstverständlich ist. Fehler sind dem Rezensenten keine aufgefallen. Die Kommentierung der Edition ist eher knapp gehalten, aber für das Verständnis ausreichend. Insbesondere die Aufschlüsselung der im Martyrologium zum parvus libellus enthaltenen, auf dem Scheiterhaufen verbrannten 116 Franziskanerspiritualen nach Namen und Herkunft sowie dem Ort der Hinrichtung (S. 64-72 Anm. 58-134) lässt die weite Verbreitung dieser als häretisch angesehenen und verfolgten Personengruppe deutlich erkennen. Indirekt gibt diese Liste insofern auch einen Hinweis darauf, warum die Kurie die Notwendigkeit eines Eingreifens gesehen hat. Vervollständigt wird die Publikation durch ein umfangreiches Namenund Sachregister (S. 127-136).
Vorträge und Forschungen, 2014
Die Pisaner Absetzungssentenz von 1409 gegen den Papst der Avignoneser Obödienz, den Spanier Bene... more Die Pisaner Absetzungssentenz von 1409 gegen den Papst der Avignoneser Obödienz, den Spanier Benedikt XIII. 1) , war zumindest in dessen weiterer Heimat ins Leere gelaufen. Die Königreiche Kastilien, Navarra und die Krone Aragón standen trotz der ausgesprochenen Deposition auch weiterhin fest zu ihrem Landsmann, dem aus dem aragonischen Hochadel stammenden und in Illueca, im gebirgigen Westen Aragóns, geborenen Pedro de Luna 2). Seit der Wiederherstellung der Obödienz Benedikts in Spanien im Jahre 1403 waren die Auswirkungen des großen abendländischen Schismas in der binnenspanischen Wahrnehmung kaum mehr zu spüren gewesen; zu papa Luna gab es aus dieser Sicht keine wirkliche Alternative 3). Wenn es dennoch in der Folgezeit zu Spannungen und Differenzen zwischen den drei iberischen Königreichen in kirchenpolitischer Hinsicht kommen sollte, dann waren diese in erster Linie machtpolitisch oder-besser gesagt-dynastisch geprägt. Mit der Einstellung der Kontrahenten gegenüber der Person des Papstes und dessen Anspruch auf die Papstwürde hatten sie jedenfalls nur wenig zu tun. Als daher der Pisaner Papst Johannes XXIII. in engem Einvernehmen mit dem gewählten römischen König Sigismund-von Lodi aus-am 9. Dezember 1413 ein allgemeines 1) Druck des Textes:
Catholic Historical Review, 2023
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2001
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2001
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2014
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2009
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Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2004
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2005
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2012
Annuarium historiae conciliorum, Apr 5, 2000
Francia-Recensio, Apr 5, 2018
Die Umbruchszeit des späten Mittelalters, wie sie sich in der Krise der Kirche und des Reichs, im... more Die Umbruchszeit des späten Mittelalters, wie sie sich in der Krise der Kirche und des Reichs, im Aufbegehren des Gemeinen Mannes oder in der Formierung reformatorischer Anfänge widerspiegelt, beschäftigt die Forschung seit geraumer Zeit. Mit den verschiedenen Krisenerscheinungen, einzelnen Missständen bis hin zum gänzlichen Verfall, hatten sich indes schon die Zeitgenossen auseinandergesetzt. In »Reformschriften«-ein Begriff, den erst im späten 19. Jahrhundert Max Lenz prägen sollte-übten sie Kritik daran und suchten nach Lösungsmöglichkeiten. Dem Autor der vorliegenden Studie geht es nun weniger darum, eine weitere vergleichende Detailanalyse dieser Schriften vorzulegen, sondern er befragt diese auf ihren Nutzwert für das Konzept von Expertenkulturen. Im strengen Sinne ist seine Studie daher weniger eine historische, sondern nach eigener Aussage eine »wissenssoziologisch motivierte Arbeit« (S. 145). Hervorgegangen ist sie aus dem Göttinger Graduiertenkolleg »Expertenkulturen des 12.-16. Jahrhunderts«. Dümling gliedert seine Arbeit in vier Abschnitte, denen ein knappes Fazit folgt. Bereits in seiner Einleitung (S. 9-46) geht er auf die drei konstituierenden Problemkomplexe seiner Untersuchung ein, die er an drei Leitfragen ausrichtet (S. 15, 28, 39): »Was ist eine Reformschrift? Was ist eine Imaginationsgeschichte? Was ist ein Experte?« Dabei stellt er sich explizit die Frage, inwiefern die von ihm herangezogenen Texte aufgrund ihrer offensichtlichen Disparität und Offenheit überhaupt miteinander verglichen werden können (»Die Texte haben recht wenig gemeinsam, und doch gibt es irgendetwas, das sie irgendwie zusammenbringt«, S. 124). Dümling legitimiert sein Vorhaben mit Hilfe des von ihm herangezogenen Expertenbegriffs, wobei er sich am Konzept der Expertenkulturen orientiert, wie es zuletzt Rexroth, Röckelein u. a. für die Mediävistik fruchtbar gemacht haben 1. Ob es dafür aber notwendig gewesen ist, den eigenen theoretischen Zugriff in großer Ausführlichkeit und einer dem Leser den Zugang eher verstellenden wissenssoziologischen Fachsprache sowie zahllosen metasprachlichen Erwägungen auszubreiten, sei dahingestellt. Anschließend erfolgen ein paar Reflexionen zum Begriff der »Reformen im Mittelalter-zwei Perspektiven« (S. 47-52), d. h. die Rückkehr zu einer vorbildhaften Vergangenheit oder eine heilsgeschichtlich orientierte Reform. Dümling distanziert sich damit
Vorträge und Forschungen, Jan 12, 2015
Folgt man einem vielfach kolportierten Klischee, das aus seiner grundsätzlichen Abneigung gegenüb... more Folgt man einem vielfach kolportierten Klischee, das aus seiner grundsätzlichen Abneigung gegenüber dem Konziliarismus im allgemeinen und den Konzilien des frühen 15. Jahrhunderts im besonderen kein Hehl machte noch hat machen wollen, so war das Pisanum jenes Konzil, das von den Kardinälen gelenkt und gesteuert worden war, wohingegen ›die Gelehrten‹ maßgeblich das Constantiense dominiert haben, während schließlich jenes zu Basel-horribile dictu-gänzlich in die Hände des gemeinen Klerus, wenn nicht gar in die der Laien gefallen ist. Was konnte dabei schon Gutes herauskommen? Über die Richtigkeit einer solch einseitig zugespitzten Äußerung braucht an dieser Stelle gewiß nicht gestritten werden. Die polemische Absicht, die unverkennbar daraus spricht, dürfte kaum mit dem Anspruch aufgetreten sein, die sogenannten Reformkonzilien in ihrer ganzen Breite darstellen, noch weniger diese gar unvoreingenommen würdigen zu wollen. Ganz im Gegenteil: Es galt, die großen Kirchenversammlungen des frühen 15. Jahrhunderts und die dahinter stehenden, vielleicht auch nur vermuteten ekklesiologischen Vorstellungen zu desavouieren und gründlich zu diskreditieren. Für unser Thema bleibt indes von vorrangigem Interesse, warum die Zeitgenossen und auch die Nachwelt den Gelehrten, also jenen in den Quellen oftmals erwähnten doctores et magistri und ihrem Wirken auf dem Konzil zu Konstanz (1414-1418) immer wieder eine so bemerkenswerte wie gleichermaßen bedeutsame Rolle zugesprochen haben 1). Ihre 1) Die Bedeutung der Universitätsgelehrten für das Constantiense, teilweise auch deren Überschätzung durch die spätere Forschung ist zumindest teilweise auf eine Besonderheit der Quellenüberlieferung zurückzuführen (vgl. dazu unten S. 122): Die Briefwechsel zwischen den Gesandten und ihren Hochschulen, wie sie ausführlich für Köln und besonders für Wien überliefert und überdies vergleichsweise leicht zugänglich sind (Edmond Martène/Ursin Durand [Ed.], Thesaurus novus anecdotorum, 2 [
Annuarium historiae conciliorum, Feb 16, 1998
En la España Medieval, Jun 30, 2009
(la reina Catalina y el infante Fernando), así como su posterior fallecimiento antes de la mayorí... more (la reina Catalina y el infante Fernando), así como su posterior fallecimiento antes de la mayoría del rey) le situaron en un papel predominante, que le permitió participar activamente en el fin del Cisma.
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2008
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2005
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2015
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2015
Francia-Recensio, Mar 11, 2019
Seit seiner Wahl zum Papst war Benedikt XIII. (1394-1417/22) nahezu kontinuierlich mit der Frage ... more Seit seiner Wahl zum Papst war Benedikt XIII. (1394-1417/22) nahezu kontinuierlich mit der Frage seines Rücktritts konfrontiert, um damit den Weg für die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit frei zu machen. An seiner Hartnäckigkeit und seinem Starrsinn, nicht weniger als an seiner juristischen Gelehrsamkeit, mit der er seinen Anspruch, der einzig legitime Papst zu sein, kompromisslos verteidigte, bissen sich seine Gegner schier die Zähne aus. Zweifellos kannte sich der Aragonese in der kanonistischen wie der theologischen Literatur wie kaum ein zweiter aus, war selbst ein produktiver Autor, der sich nachweislich auf eine breite Bibliothek stützen konnte. Wie aber sah diese päpstliche Bibliothek, genauer die verschiedenen Büchersammlungen aus, die er während seines langen, von zahlreichen Rückschlägen gekennzeichneten Pontifikats immer wieder neu aufbauen musste? Welche Schwerpunkte zeichneten die verschiedenen Sammlungen aus, welche Veränderungen lassen sich beobachten? Was wurde davon vom Papst selbst genutzt und was ist schließlich erhalten geblieben? All dies sind Fragen, denen in dem vorliegenden Sammelband nachgegangen wird, der zudem die Ergebnisse einer vom Herausgeber Rainer Berndt im September 2014 in Mainz durchgeführten Tagung »über Voraussetzungen und Wirklichkeit eines ›Gebildeten Papsttums‹ im späten Mittelalter« (S. 6) dokumentiert. Selbst wenn-wie bereits angedeutet-eine deutliche Fokussierung auf der Person Benedikts XIII. zu liegen scheint, geht damit der Ertrag der Publikation weit darüber hinaus. Den einleitenden Beiträgen von Britta Müller-Schauenburg und Rainer Berndt (Frankfurt) folgen, in drei Abschnitte unterteilt, insgesamt zwölf Aufsätze, die sich um die Schwerpunkte »Bildungsvoraussetzung, Handschriftenherstellung und Bibliotheksgebrauch« gruppieren. Zunächst untersucht Patrick Zushi (Cambridge) in einer Fallstudie den Buchbesitz des englischen Kardinals Adam Easton. Er geht den breit gestreuten Interessen des vormaligen Oxforder Theologen nach und stellt darüber hinaus Überlegungen an, wo dieser seine Bücher erstanden haben mag, und untersucht, ob sich ein sicherer Nachweis eines eigenen Autografen darin findet. Die exemplarische Untersuchung einer Kardinalsbibliothek ruft geradezu nach einem Vergleich mit anderen Bibliotheken hoher Prälaten in Avignon bzw. in Rom, um dadurch ein besseres Bild des intellektuellen Umfelds am Wohnsitz des Papstes zu gewinnen. Dies wirft überdies die Frage auf, inwieweit kardinalizische und päpstliche Bibliotheken sich möglicherweise voneinander unterschieden haben und was die Gründe dafür sein
Francia-Recensio, Sep 27, 2018
Es ist höchst erfreulich, dass dieser einst ein gewisses Aufsehen erregende Avignoneser Prozess n... more Es ist höchst erfreulich, dass dieser einst ein gewisses Aufsehen erregende Avignoneser Prozess nach umfänglichen Vorarbeiten des Herausgebers, die immerhin fast ein halbes Jahrhundert zurückreichen, doch noch zu einer angemessenen Publikation geführt hat. Dafür sei dem Verfasser vorab ausdrücklich gedankt. Der vorliegende Band gliedert sich in zwei Teile. In einer knapp 50 Seiten langen, gleichwohl konzisen Einleitung informiert Alexander Patschovsky über den Prozess, seine Beteiligten, den Ort und Zeitpunkt des Verfahrens, über seine Vorgeschichte und den Verlauf des Prozesses. Weiter unterzieht er die Akten, die Prozessmaterie sowie das Ziel des Prozesses einer genaueren Untersuchung, geht sodann auf die Prozessführung ein und beschäftigt sich-zumindest punktuell-mit der Außenwirkung des Prozesses. Im zweiten Teil schließt sich auf den nachfolgenden 75 Seiten die eigentliche Edition an. Der Textwiedergabe liegen acht von Patschovsky sorgfältig beschriebene Handschriften zugrunde (S. 26-37), die sich sowohl quantitativ unterscheiden als auch qualitativ deutlich voneinander abheben. Hier ist dem Autor ein einzelner Verschreibfehler unterlaufen: Die Bulle über die Union mit den Armeniern auf dem Konzil von Ferrara-Florenz stammt natürlich von Eugen IV. (nicht: III.; vgl. S. 35 Z. 3). Die Entscheidung, wenn möglich die heutige Wolfenbütteler Handschrift Cod. 1006 Helmst. als Grundlage der Edition zu nehmen, wird ausführlich begründet (S. 44), ebenso aber auch, weshalb darüber hinaus den unterschiedlichen Lesarten breiter Raum eingeräumt wird. Für den mit der Materie weniger Vertrauten ist zudem eine tabellarische Zusammenstellung, wie die einzelnen Prozessakten sich auf die verschiedenen Handschriften verteilen, beigefügt (S. 45). Wie vom Autor und der Buchreihe nicht anders zu erwarten war, ist die Edition sorgfältig gemacht, was indes-wie ausdrücklich zu betonen ist-keineswegs selbstverständlich ist. Fehler sind dem Rezensenten keine aufgefallen. Die Kommentierung der Edition ist eher knapp gehalten, aber für das Verständnis ausreichend. Insbesondere die Aufschlüsselung der im Martyrologium zum parvus libellus enthaltenen, auf dem Scheiterhaufen verbrannten 116 Franziskanerspiritualen nach Namen und Herkunft sowie dem Ort der Hinrichtung (S. 64-72 Anm. 58-134) lässt die weite Verbreitung dieser als häretisch angesehenen und verfolgten Personengruppe deutlich erkennen. Indirekt gibt diese Liste insofern auch einen Hinweis darauf, warum die Kurie die Notwendigkeit eines Eingreifens gesehen hat. Vervollständigt wird die Publikation durch ein umfangreiches Namenund Sachregister (S. 127-136).
Vorträge und Forschungen, 2014
Die Pisaner Absetzungssentenz von 1409 gegen den Papst der Avignoneser Obödienz, den Spanier Bene... more Die Pisaner Absetzungssentenz von 1409 gegen den Papst der Avignoneser Obödienz, den Spanier Benedikt XIII. 1) , war zumindest in dessen weiterer Heimat ins Leere gelaufen. Die Königreiche Kastilien, Navarra und die Krone Aragón standen trotz der ausgesprochenen Deposition auch weiterhin fest zu ihrem Landsmann, dem aus dem aragonischen Hochadel stammenden und in Illueca, im gebirgigen Westen Aragóns, geborenen Pedro de Luna 2). Seit der Wiederherstellung der Obödienz Benedikts in Spanien im Jahre 1403 waren die Auswirkungen des großen abendländischen Schismas in der binnenspanischen Wahrnehmung kaum mehr zu spüren gewesen; zu papa Luna gab es aus dieser Sicht keine wirkliche Alternative 3). Wenn es dennoch in der Folgezeit zu Spannungen und Differenzen zwischen den drei iberischen Königreichen in kirchenpolitischer Hinsicht kommen sollte, dann waren diese in erster Linie machtpolitisch oder-besser gesagt-dynastisch geprägt. Mit der Einstellung der Kontrahenten gegenüber der Person des Papstes und dessen Anspruch auf die Papstwürde hatten sie jedenfalls nur wenig zu tun. Als daher der Pisaner Papst Johannes XXIII. in engem Einvernehmen mit dem gewählten römischen König Sigismund-von Lodi aus-am 9. Dezember 1413 ein allgemeines 1) Druck des Textes:
Catholic Historical Review, 2023
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2001
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2001
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2014
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2009
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Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2004
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2005
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2012
Annuarium historiae conciliorum, Apr 5, 2000
Francia-Recensio, Apr 5, 2018
Die Umbruchszeit des späten Mittelalters, wie sie sich in der Krise der Kirche und des Reichs, im... more Die Umbruchszeit des späten Mittelalters, wie sie sich in der Krise der Kirche und des Reichs, im Aufbegehren des Gemeinen Mannes oder in der Formierung reformatorischer Anfänge widerspiegelt, beschäftigt die Forschung seit geraumer Zeit. Mit den verschiedenen Krisenerscheinungen, einzelnen Missständen bis hin zum gänzlichen Verfall, hatten sich indes schon die Zeitgenossen auseinandergesetzt. In »Reformschriften«-ein Begriff, den erst im späten 19. Jahrhundert Max Lenz prägen sollte-übten sie Kritik daran und suchten nach Lösungsmöglichkeiten. Dem Autor der vorliegenden Studie geht es nun weniger darum, eine weitere vergleichende Detailanalyse dieser Schriften vorzulegen, sondern er befragt diese auf ihren Nutzwert für das Konzept von Expertenkulturen. Im strengen Sinne ist seine Studie daher weniger eine historische, sondern nach eigener Aussage eine »wissenssoziologisch motivierte Arbeit« (S. 145). Hervorgegangen ist sie aus dem Göttinger Graduiertenkolleg »Expertenkulturen des 12.-16. Jahrhunderts«. Dümling gliedert seine Arbeit in vier Abschnitte, denen ein knappes Fazit folgt. Bereits in seiner Einleitung (S. 9-46) geht er auf die drei konstituierenden Problemkomplexe seiner Untersuchung ein, die er an drei Leitfragen ausrichtet (S. 15, 28, 39): »Was ist eine Reformschrift? Was ist eine Imaginationsgeschichte? Was ist ein Experte?« Dabei stellt er sich explizit die Frage, inwiefern die von ihm herangezogenen Texte aufgrund ihrer offensichtlichen Disparität und Offenheit überhaupt miteinander verglichen werden können (»Die Texte haben recht wenig gemeinsam, und doch gibt es irgendetwas, das sie irgendwie zusammenbringt«, S. 124). Dümling legitimiert sein Vorhaben mit Hilfe des von ihm herangezogenen Expertenbegriffs, wobei er sich am Konzept der Expertenkulturen orientiert, wie es zuletzt Rexroth, Röckelein u. a. für die Mediävistik fruchtbar gemacht haben 1. Ob es dafür aber notwendig gewesen ist, den eigenen theoretischen Zugriff in großer Ausführlichkeit und einer dem Leser den Zugang eher verstellenden wissenssoziologischen Fachsprache sowie zahllosen metasprachlichen Erwägungen auszubreiten, sei dahingestellt. Anschließend erfolgen ein paar Reflexionen zum Begriff der »Reformen im Mittelalter-zwei Perspektiven« (S. 47-52), d. h. die Rückkehr zu einer vorbildhaften Vergangenheit oder eine heilsgeschichtlich orientierte Reform. Dümling distanziert sich damit
Vorträge und Forschungen, Jan 12, 2015
Folgt man einem vielfach kolportierten Klischee, das aus seiner grundsätzlichen Abneigung gegenüb... more Folgt man einem vielfach kolportierten Klischee, das aus seiner grundsätzlichen Abneigung gegenüber dem Konziliarismus im allgemeinen und den Konzilien des frühen 15. Jahrhunderts im besonderen kein Hehl machte noch hat machen wollen, so war das Pisanum jenes Konzil, das von den Kardinälen gelenkt und gesteuert worden war, wohingegen ›die Gelehrten‹ maßgeblich das Constantiense dominiert haben, während schließlich jenes zu Basel-horribile dictu-gänzlich in die Hände des gemeinen Klerus, wenn nicht gar in die der Laien gefallen ist. Was konnte dabei schon Gutes herauskommen? Über die Richtigkeit einer solch einseitig zugespitzten Äußerung braucht an dieser Stelle gewiß nicht gestritten werden. Die polemische Absicht, die unverkennbar daraus spricht, dürfte kaum mit dem Anspruch aufgetreten sein, die sogenannten Reformkonzilien in ihrer ganzen Breite darstellen, noch weniger diese gar unvoreingenommen würdigen zu wollen. Ganz im Gegenteil: Es galt, die großen Kirchenversammlungen des frühen 15. Jahrhunderts und die dahinter stehenden, vielleicht auch nur vermuteten ekklesiologischen Vorstellungen zu desavouieren und gründlich zu diskreditieren. Für unser Thema bleibt indes von vorrangigem Interesse, warum die Zeitgenossen und auch die Nachwelt den Gelehrten, also jenen in den Quellen oftmals erwähnten doctores et magistri und ihrem Wirken auf dem Konzil zu Konstanz (1414-1418) immer wieder eine so bemerkenswerte wie gleichermaßen bedeutsame Rolle zugesprochen haben 1). Ihre 1) Die Bedeutung der Universitätsgelehrten für das Constantiense, teilweise auch deren Überschätzung durch die spätere Forschung ist zumindest teilweise auf eine Besonderheit der Quellenüberlieferung zurückzuführen (vgl. dazu unten S. 122): Die Briefwechsel zwischen den Gesandten und ihren Hochschulen, wie sie ausführlich für Köln und besonders für Wien überliefert und überdies vergleichsweise leicht zugänglich sind (Edmond Martène/Ursin Durand [Ed.], Thesaurus novus anecdotorum, 2 [
Annuarium historiae conciliorum, Feb 16, 1998
En la España Medieval, Jun 30, 2009
(la reina Catalina y el infante Fernando), así como su posterior fallecimiento antes de la mayorí... more (la reina Catalina y el infante Fernando), así como su posterior fallecimiento antes de la mayoría del rey) le situaron en un papel predominante, que le permitió participar activamente en el fin del Cisma.
Annuarium historiae conciliorum, Jun 20, 2008