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Papers by Boris Kotchoubey
Zum 100-jährigen Jubiläum der Neuen, totalitären Welt Das Jahr 2016 wurde in allen Medien als Jah... more Zum 100-jährigen Jubiläum der Neuen, totalitären Welt Das Jahr 2016 wurde in allen Medien als Jahr der Ängste und Sorgen verabschiedet. Die Stichwörter Trump, Brexit und Breitscheidplatz stehen zwar für verschiedene, kaum vergleichbare Dinge, stehen aber gemeinsam für die plötzliche Verunsicherung unseres Lebens. Wir wissen nicht mehr, ob wir dieses gerade angebrochene Jahr noch friedlich verleben werden. Das Sorgenerregendste ist die von mir noch vor 10 Jahren in Novo (" Die Eigentümer des Intellekts ") beschriebene, aber jetzt für jeden offensichtlich gewordene Spaltung der westlichen Gesellschaften in zwei Fronten, die miteinander nicht mehr kommunizieren können bzw. wollen. In Deutschland, dem Land mit einer noch jungen und instabilen Demokratie, wurde eine wichtige Schwelle überschritten, als die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer verweigerte, mit einer demokratischen Partei, die zu jenem Zeitpunkt in Umfrageergebnissen ca. 13% Zustimmung erzielte, öffentlich zu diskutieren. Ähnliche Vorfälle ließen sich auch in anderen, erfahreneren westlichen Ländern beobachten, wenn auch nicht auf so hohem Niveau. Wenn aber der politische Gegner nicht durch eine Debatte i entwaffnet wird, dann muss er eingesperrt, isoliert, im Extremfall körperlich vernichtet werden. Wenn ein Gegner kein Opponent ist, ist er ein Feind. Für mich waren diese Tendenzen keine Überraschung, und ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass sie sich 2017 noch weiter zuspitzen werden. Ihre Ursache ist vollkommen klar: Die fehlende Aufarbeitung der linkstotalitären kommunistischen Ideologie nach deren Zusammenbruch 1988-91. Nun habe ich das Begriffspaar " rechts-links " aufgegriffen und werde dafür zu recht getadelt. Ich weiß, dass diese Begriffe obsolet sind, dass sie im Grunde in die Zeit der französischen Revolution und nicht mehr ins 21.Jh. gehören. Aber ich schreibe in einem Land, in dem Tausende Menschen von ihrem Linkssein begeistert sind und von den " linken Mehrheiten " im Parlament träumen. Wer mir also vorwirft, dass ich veraltete historische Begriffe wie " rechts " und " links " verwende, soll das nicht mir sagen, sondern denjenigen, die mit – sage und schreibe – 250 staatlich geförderten Projekten " gegen rechts " auf Kosten der Steuerzahler ihre Karrieren und Vermögen aufbauen. Dennoch müssen einige Einschränkungen her. Unter " den Linken " sind hier alle Arten der radikalen kommunistischen oder mit dem Kommunismus sympathisierenden egalitaristischen Ideologie einschließlich des grünen Fundamentalismus gemeint. Außer vor bleibt die Sozialdemokratie, die keine bestimmte ideologische Bewegung darstellt, sondern ein riesenbreiter Sammelbecken, in dem fast kommunistische Ideen mit denjenigen, die aus klassischer politikwissenschaftlicher Sicht als " rechts " bezeichnet werden, vermischt und sogar je nach der taktischen Lage von denselben Personen vorgetragen werden. Außerhalb der Betrachtung soll auch der Anarchismus bleiben, dieser uneheliche Bruder des Liberalismus. Dass die kommunistische Diktatur alle bisherigen an Brutalität übersteigen wird, hat noch Mitte des 19.Jh. der Begründer des Anarchismus vorhergesagt, und diejenigen Anarchisten, die Kronstadt 1921 und Katalonien 1938 vergessen, sind einfach ihres Namens unwürdig. Versucht man das wichtigste Charakteristikum der linken Ideologie kurz zu formulieren, dann ist es das absolute Primat des Ethischen über allen anderen Differenzierungen. Die Welt ist klar in Gut und Böse geteilt. Vor allem verdrängt die Unterscheidung zwischen Gut und Böse vollständig die zwischen Schön und Hässlich, und das erklärt die tödliche Langweiligkeit der linken Kunst, die gar nicht für den Leser, Zuhörer, Zuschauer usw., sondern ausschließlich für den (linken) Kunstkritiker geschaffen wird.
B. Kotchoubey " Das gesamte britische Publikum ist in Spannung und Angst wegen der Ereignisse auf... more B. Kotchoubey " Das gesamte britische Publikum ist in Spannung und Angst wegen der Ereignisse auf der Krim… Dem alten asiatischen System der betrügerischen kleinen Tricks getreu, spielt Russland mit der Leichtgläubigkeit der westlichen Welt… Auf die Feigheit und Furcht der Westmächte zählend, schüchtert es Europa ein und treibt seine Förderungen so weit wie möglich, um später großmütig zu erscheinen, wenn es nur das bekommt, was es unbedingt will … Der russische Bär ist zu allem fähig, wenn er weiß, dass die anderen Tiere zu nichts fähig sind. " Wer heute diese Zeilen liest, stellt sich einen britischen " Falken " vor, der in seinem gerechten Zorn über die russische Politik vor keinem Klischee zurückschreckt. Dazu noch ein Zitat: " So sicher, wie eine Eroberung die andere, eine Annexion die anderen nach sich zieht, ebenso sicher wird es kommen, dass die natürliche Grenze Russlands von Danzig … bis nach Triest verläuft. " Alles logisch, nur Danzig heißt schon seit 70 Jahren Gdansk, das sollte unser Autor zumindest wissen.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Neuen, totalitären Welt Das Jahr 2016 wurde in allen Medien als Jah... more Zum 100-jährigen Jubiläum der Neuen, totalitären Welt Das Jahr 2016 wurde in allen Medien als Jahr der Ängste und Sorgen verabschiedet. Die Stichwörter Trump, Brexit und Breitscheidplatz stehen zwar für verschiedene, kaum vergleichbare Dinge, stehen aber gemeinsam für die plötzliche Verunsicherung unseres Lebens. Wir wissen nicht mehr, ob wir dieses gerade angebrochene Jahr noch friedlich verleben werden. Das Sorgenerregendste ist die von mir noch vor 10 Jahren in Novo (" Die Eigentümer des Intellekts ") beschriebene, aber jetzt für jeden offensichtlich gewordene Spaltung der westlichen Gesellschaften in zwei Fronten, die miteinander nicht mehr kommunizieren können bzw. wollen. In Deutschland, dem Land mit einer noch jungen und instabilen Demokratie, wurde eine wichtige Schwelle überschritten, als die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer verweigerte, mit einer demokratischen Partei, die zu jenem Zeitpunkt in Umfrageergebnissen ca. 13% Zustimmung erzielte, öffentlich zu diskutieren. Ähnliche Vorfälle ließen sich auch in anderen, erfahreneren westlichen Ländern beobachten, wenn auch nicht auf so hohem Niveau. Wenn aber der politische Gegner nicht durch eine Debatte i entwaffnet wird, dann muss er eingesperrt, isoliert, im Extremfall körperlich vernichtet werden. Wenn ein Gegner kein Opponent ist, ist er ein Feind. Für mich waren diese Tendenzen keine Überraschung, und ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass sie sich 2017 noch weiter zuspitzen werden. Ihre Ursache ist vollkommen klar: Die fehlende Aufarbeitung der linkstotalitären kommunistischen Ideologie nach deren Zusammenbruch 1988-91. Nun habe ich das Begriffspaar " rechts-links " aufgegriffen und werde dafür zu recht getadelt. Ich weiß, dass diese Begriffe obsolet sind, dass sie im Grunde in die Zeit der französischen Revolution und nicht mehr ins 21.Jh. gehören. Aber ich schreibe in einem Land, in dem Tausende Menschen von ihrem Linkssein begeistert sind und von den " linken Mehrheiten " im Parlament träumen. Wer mir also vorwirft, dass ich veraltete historische Begriffe wie " rechts " und " links " verwende, soll das nicht mir sagen, sondern denjenigen, die mit – sage und schreibe – 250 staatlich geförderten Projekten " gegen rechts " auf Kosten der Steuerzahler ihre Karrieren und Vermögen aufbauen. Dennoch müssen einige Einschränkungen her. Unter " den Linken " sind hier alle Arten der radikalen kommunistischen oder mit dem Kommunismus sympathisierenden egalitaristischen Ideologie einschließlich des grünen Fundamentalismus gemeint. Außer vor bleibt die Sozialdemokratie, die keine bestimmte ideologische Bewegung darstellt, sondern ein riesenbreiter Sammelbecken, in dem fast kommunistische Ideen mit denjenigen, die aus klassischer politikwissenschaftlicher Sicht als " rechts " bezeichnet werden, vermischt und sogar je nach der taktischen Lage von denselben Personen vorgetragen werden. Außerhalb der Betrachtung soll auch der Anarchismus bleiben, dieser uneheliche Bruder des Liberalismus. Dass die kommunistische Diktatur alle bisherigen an Brutalität übersteigen wird, hat noch Mitte des 19.Jh. der Begründer des Anarchismus vorhergesagt, und diejenigen Anarchisten, die Kronstadt 1921 und Katalonien 1938 vergessen, sind einfach ihres Namens unwürdig. Versucht man das wichtigste Charakteristikum der linken Ideologie kurz zu formulieren, dann ist es das absolute Primat des Ethischen über allen anderen Differenzierungen. Die Welt ist klar in Gut und Böse geteilt. Vor allem verdrängt die Unterscheidung zwischen Gut und Böse vollständig die zwischen Schön und Hässlich, und das erklärt die tödliche Langweiligkeit der linken Kunst, die gar nicht für den Leser, Zuhörer, Zuschauer usw., sondern ausschließlich für den (linken) Kunstkritiker geschaffen wird.
B. Kotchoubey " Das gesamte britische Publikum ist in Spannung und Angst wegen der Ereignisse auf... more B. Kotchoubey " Das gesamte britische Publikum ist in Spannung und Angst wegen der Ereignisse auf der Krim… Dem alten asiatischen System der betrügerischen kleinen Tricks getreu, spielt Russland mit der Leichtgläubigkeit der westlichen Welt… Auf die Feigheit und Furcht der Westmächte zählend, schüchtert es Europa ein und treibt seine Förderungen so weit wie möglich, um später großmütig zu erscheinen, wenn es nur das bekommt, was es unbedingt will … Der russische Bär ist zu allem fähig, wenn er weiß, dass die anderen Tiere zu nichts fähig sind. " Wer heute diese Zeilen liest, stellt sich einen britischen " Falken " vor, der in seinem gerechten Zorn über die russische Politik vor keinem Klischee zurückschreckt. Dazu noch ein Zitat: " So sicher, wie eine Eroberung die andere, eine Annexion die anderen nach sich zieht, ebenso sicher wird es kommen, dass die natürliche Grenze Russlands von Danzig … bis nach Triest verläuft. " Alles logisch, nur Danzig heißt schon seit 70 Jahren Gdansk, das sollte unser Autor zumindest wissen.