Elfriede Billmann-Mahecha - Academia.edu (original) (raw)
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Papers by Elfriede Billmann-Mahecha
Narration, Identity, and Historical Consciousness
SIGLEUuStB Koeln(38)-940107725 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische Info... more SIGLEUuStB Koeln(38)-940107725 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman
Sozialtheorie, 2020
Der Begriff "Zeitgefühl" verweist auf das subjektive Erleben von Zeitabläufen, die im täglichen L... more Der Begriff "Zeitgefühl" verweist auf das subjektive Erleben von Zeitabläufen, die im täglichen Leben mit Hilfe normierter Uhren und Kalender gemessen werden. In einem ersten Schritt wird Zeit demnach als etwas von außen unumstößlich Vorhandenes, nicht Beeinflussbares erlebt. Das beginnt im individuellen Erleben bei den nahezu autonom ablaufenden biologisch-physiologischen Prozessen der Körperfunktionen im Tagesrhythmus bis hin zur nur sehr begrenzt beeinflussbaren körperlichen Entwicklung einschließlich der oft schmerzlich erlebten Alterungsprozesse im Laufe von Jahren und Jahrzehnten. Hinzu kommt eine Reihe vermeintlich unumstößlicher zeitlicher Vorgaben, die in der familiären und gesellschaftlichen Umwelt gepflegt werden und an die man sich zu halten hat, wenn man ein anerkanntes und sozial eingebundenes Wesen in seinem sozialen Umfeld werden und bleiben will. So gesehen erweist sich die äußere, "objektive" Zeit als Taktgeber des biologischen und sozialen Lebens, dem man zwar nicht entrinnen, der sich aber in verschiedenen Situationen des täglichen Lebens und auch ganzen Lebensabschnitten sehr unterschiedlich anfühlt. Dabei ist unser Zeitgefühl eng mit unserer subjektiven Wahrnehmung und (kognitiven) Bewertung von Zeitabläufen verbunden, sodass es kaum möglich erscheint, den Begriff des Zeitgefühls klar von Begriffen wie Zeitwahrnehmung oder Zeitbewusstsein zu trennen. Eine mögliche Auskunft darüber, wie sich Zeit für uns anfühlt bzw. anfühlen kann, gibt unsere Sprache. Zeit ist bekanntlich ein Abstraktum, ein physikalisches Konzept, das man weder sehen noch anfassen kann. Wir sehen nur Indizien von etwas, das wir Zeit nennen, also Auswirkungen von Zeitabläufen, wie etwa die Änderungen der Gestirne und der äußeren Natur im Tages-und Jahresrhythmus oder die Alterungsprozesse an Gegenständen, anderen Menschen und uns selbst. Darüber, ob wir neben den äußeren Indizien und Taktgebern der Zeit auch so etwas wie einen inneren Taktgeber haben, hat sich bereits Wittgenstein Gedanken gemacht, und zwar anhand des Schätzens der Tageszeit, deren innere Grundlage er für nicht greifbar hält (Wittgenstein 1980: Ziffern 607 und 608, vgl. kritisch dazu Pothast 1992). Bis heute konnte auch die empirisch-psychologische Forschung noch
In der Geschichte der deutschen Psychologie des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche, die Ein... more In der Geschichte der deutschen Psychologie des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche, die Einheit der Psychologie uber eine Orientierung an mathematisch-naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden sicherzustellen. In diesem Zusammenhang werden mit dem Methodenstreit der funfziger Jahre und mit dem Positivismusstreit zunachst zwei wichtige Stationen dieser Methodendiskussion skizziert. Daran anschliesend wird angesichts der jungsten Debatten um die Moglichkeiten der Integration qualitativer und quantitativer Methoden die These vertreten, dass die Methodendiskussion nicht aus ihrer interdisziplinaren Verankerung gelost und aus diesem Grunde auch nicht zur Frage nach der Einheit der Psychologie herangezogen werden kann.
Ausgehend von der Feststellung, dass sich in der Psychologie der Weimarer Republik eine Reihe fas... more Ausgehend von der Feststellung, dass sich in der Psychologie der Weimarer Republik eine Reihe fast vergessener empirischer Untersuchungen finden, die heute der qualitativen Sozialforschung zuzurechnen sind, werden anhand von Studien von M. Muchow und von H. Jungst aus der Kinder- und Jugendpsychologie exemplarisch Erkenntnisziele, Methoden und zeitgeschichtliche Eingebundenheit von Forschungsansatzen und Interpretationsmustern herausgearbeitet. Abschliesend werden Bezuge zu heutigen Fachdiskussionen hergestellt.
Ausgehend von einem Begriff der Enkulturation, der das prozesshafte Zusammenwirken von Kulturreze... more Ausgehend von einem Begriff der Enkulturation, der das prozesshafte Zusammenwirken von Kulturrezeption und Kulturproduktion betont, wird die Rolle der asthetischen Erfahrung in diesem Prozess thematisiert. Herausgehoben werden dabei drei Aspekte, die fur Heranwachsende aus kulturpsychologischer und aus gestalttheoretischer Perspektive von besonderer Bedeutung sind: (1) die Asthetisierung des Alltags, (2) Kunst als Konsumangebot, (3) asthetische Tatigkeiten. Wahrend die Asthetisierung des Alltags und die Kulturindustrie bestimmte Erfahrungsraume fur Heranwachsende abstecken, erschliest sich der Beitrag von Kindern und Jugendlichen zur Re- und Neuinterpretation sozial vermittelter kultureller Bedeutungsgehalte insbesondere aus ihren asthetischen Tatigkeiten, die als kulturbezogene Gestaltbildungsvorgange verstanden werden konnen.
Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945, 2017
Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945, 2017
Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945, 2017
Psychologie in Erziehung Und Unterricht, Nov 17, 2004
Im Rahmen der Hannoverschen Grundschulstudie wurde die Bedeutung der Lesekompetenz fur Sachfacher... more Im Rahmen der Hannoverschen Grundschulstudie wurde die Bedeutung der Lesekompetenz fur Sachfacher am Beispiel der Domane Geschichte an 485 Viertklasslern untersucht. Als Kriteriumsvariable wurden geschichtliche Wissensbestande erhoben. Die Datenauswertung erfolgte uber Mehrebenenanalysen. Die Lesekompetenz klart auch bei Kontrolle kognitiver Fahigkeiten substanzielle Anteile an Varianz historischen Wissens auf. Daruber hinaus erwies sich der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund als bedeutsame Kontextvariable. Die Ergebnisse weisen bereits fur die Zeit des Grundschulalters auf die mogliche Bedeutung kumulativer Effekte der Lesekompetenz auf die Wissensentwicklung hin. Die Resultate werden sowohl unter dem Aspekt schulischer Kompetenzentwicklung als auch im Hinblick auf die Ausbildung eines komplexen Geschichtsbewusstseins diskutiert.
Die vorliegende Grundschulstudie hat zum Ziel, Effekte der Lehrerexpertise auf die Leistungs- und... more Die vorliegende Grundschulstudie hat zum Ziel, Effekte der Lehrerexpertise auf die Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern zu analysieren. Die Lehrerexpertise wurde über das Fachstudium der Lehrkräfte operationalisiert. An einer Stichprobe von 1.126 Grundschulkindern dritter und vierter Klassen wurden die Lernleistungen, der Lernzuwachs, die Lernfreude und die Selbstkonzepte ermittelt. Die Datenauswertung erfolgte mittels Mehrebenenanalysen. Das Fachstudium der Lehrkraft zeigte keinen positiven Effekt auf den Lernzuwachs in der Rechtschreibleistung und in der Mathematik sowie auf das Niveau der Lesekompetenz. Auch die Motivation der Schulkinder erwies sich als vom Fachstudium der Lehrkraft unabhängig. Die Studie liefert einen Beitrag zur Frage nach den Kontextbedingungen der Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung im Grundschulalter. (DIPF/Orig.)
Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, 2017
Narration, Identity, and Historical Consciousness
SIGLEUuStB Koeln(38)-940107725 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische Info... more SIGLEUuStB Koeln(38)-940107725 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman
Sozialtheorie, 2020
Der Begriff "Zeitgefühl" verweist auf das subjektive Erleben von Zeitabläufen, die im täglichen L... more Der Begriff "Zeitgefühl" verweist auf das subjektive Erleben von Zeitabläufen, die im täglichen Leben mit Hilfe normierter Uhren und Kalender gemessen werden. In einem ersten Schritt wird Zeit demnach als etwas von außen unumstößlich Vorhandenes, nicht Beeinflussbares erlebt. Das beginnt im individuellen Erleben bei den nahezu autonom ablaufenden biologisch-physiologischen Prozessen der Körperfunktionen im Tagesrhythmus bis hin zur nur sehr begrenzt beeinflussbaren körperlichen Entwicklung einschließlich der oft schmerzlich erlebten Alterungsprozesse im Laufe von Jahren und Jahrzehnten. Hinzu kommt eine Reihe vermeintlich unumstößlicher zeitlicher Vorgaben, die in der familiären und gesellschaftlichen Umwelt gepflegt werden und an die man sich zu halten hat, wenn man ein anerkanntes und sozial eingebundenes Wesen in seinem sozialen Umfeld werden und bleiben will. So gesehen erweist sich die äußere, "objektive" Zeit als Taktgeber des biologischen und sozialen Lebens, dem man zwar nicht entrinnen, der sich aber in verschiedenen Situationen des täglichen Lebens und auch ganzen Lebensabschnitten sehr unterschiedlich anfühlt. Dabei ist unser Zeitgefühl eng mit unserer subjektiven Wahrnehmung und (kognitiven) Bewertung von Zeitabläufen verbunden, sodass es kaum möglich erscheint, den Begriff des Zeitgefühls klar von Begriffen wie Zeitwahrnehmung oder Zeitbewusstsein zu trennen. Eine mögliche Auskunft darüber, wie sich Zeit für uns anfühlt bzw. anfühlen kann, gibt unsere Sprache. Zeit ist bekanntlich ein Abstraktum, ein physikalisches Konzept, das man weder sehen noch anfassen kann. Wir sehen nur Indizien von etwas, das wir Zeit nennen, also Auswirkungen von Zeitabläufen, wie etwa die Änderungen der Gestirne und der äußeren Natur im Tages-und Jahresrhythmus oder die Alterungsprozesse an Gegenständen, anderen Menschen und uns selbst. Darüber, ob wir neben den äußeren Indizien und Taktgebern der Zeit auch so etwas wie einen inneren Taktgeber haben, hat sich bereits Wittgenstein Gedanken gemacht, und zwar anhand des Schätzens der Tageszeit, deren innere Grundlage er für nicht greifbar hält (Wittgenstein 1980: Ziffern 607 und 608, vgl. kritisch dazu Pothast 1992). Bis heute konnte auch die empirisch-psychologische Forschung noch
In der Geschichte der deutschen Psychologie des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche, die Ein... more In der Geschichte der deutschen Psychologie des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche, die Einheit der Psychologie uber eine Orientierung an mathematisch-naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden sicherzustellen. In diesem Zusammenhang werden mit dem Methodenstreit der funfziger Jahre und mit dem Positivismusstreit zunachst zwei wichtige Stationen dieser Methodendiskussion skizziert. Daran anschliesend wird angesichts der jungsten Debatten um die Moglichkeiten der Integration qualitativer und quantitativer Methoden die These vertreten, dass die Methodendiskussion nicht aus ihrer interdisziplinaren Verankerung gelost und aus diesem Grunde auch nicht zur Frage nach der Einheit der Psychologie herangezogen werden kann.
Ausgehend von der Feststellung, dass sich in der Psychologie der Weimarer Republik eine Reihe fas... more Ausgehend von der Feststellung, dass sich in der Psychologie der Weimarer Republik eine Reihe fast vergessener empirischer Untersuchungen finden, die heute der qualitativen Sozialforschung zuzurechnen sind, werden anhand von Studien von M. Muchow und von H. Jungst aus der Kinder- und Jugendpsychologie exemplarisch Erkenntnisziele, Methoden und zeitgeschichtliche Eingebundenheit von Forschungsansatzen und Interpretationsmustern herausgearbeitet. Abschliesend werden Bezuge zu heutigen Fachdiskussionen hergestellt.
Ausgehend von einem Begriff der Enkulturation, der das prozesshafte Zusammenwirken von Kulturreze... more Ausgehend von einem Begriff der Enkulturation, der das prozesshafte Zusammenwirken von Kulturrezeption und Kulturproduktion betont, wird die Rolle der asthetischen Erfahrung in diesem Prozess thematisiert. Herausgehoben werden dabei drei Aspekte, die fur Heranwachsende aus kulturpsychologischer und aus gestalttheoretischer Perspektive von besonderer Bedeutung sind: (1) die Asthetisierung des Alltags, (2) Kunst als Konsumangebot, (3) asthetische Tatigkeiten. Wahrend die Asthetisierung des Alltags und die Kulturindustrie bestimmte Erfahrungsraume fur Heranwachsende abstecken, erschliest sich der Beitrag von Kindern und Jugendlichen zur Re- und Neuinterpretation sozial vermittelter kultureller Bedeutungsgehalte insbesondere aus ihren asthetischen Tatigkeiten, die als kulturbezogene Gestaltbildungsvorgange verstanden werden konnen.
Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945, 2017
Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945, 2017
Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945, 2017
Psychologie in Erziehung Und Unterricht, Nov 17, 2004
Im Rahmen der Hannoverschen Grundschulstudie wurde die Bedeutung der Lesekompetenz fur Sachfacher... more Im Rahmen der Hannoverschen Grundschulstudie wurde die Bedeutung der Lesekompetenz fur Sachfacher am Beispiel der Domane Geschichte an 485 Viertklasslern untersucht. Als Kriteriumsvariable wurden geschichtliche Wissensbestande erhoben. Die Datenauswertung erfolgte uber Mehrebenenanalysen. Die Lesekompetenz klart auch bei Kontrolle kognitiver Fahigkeiten substanzielle Anteile an Varianz historischen Wissens auf. Daruber hinaus erwies sich der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund als bedeutsame Kontextvariable. Die Ergebnisse weisen bereits fur die Zeit des Grundschulalters auf die mogliche Bedeutung kumulativer Effekte der Lesekompetenz auf die Wissensentwicklung hin. Die Resultate werden sowohl unter dem Aspekt schulischer Kompetenzentwicklung als auch im Hinblick auf die Ausbildung eines komplexen Geschichtsbewusstseins diskutiert.
Die vorliegende Grundschulstudie hat zum Ziel, Effekte der Lehrerexpertise auf die Leistungs- und... more Die vorliegende Grundschulstudie hat zum Ziel, Effekte der Lehrerexpertise auf die Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern zu analysieren. Die Lehrerexpertise wurde über das Fachstudium der Lehrkräfte operationalisiert. An einer Stichprobe von 1.126 Grundschulkindern dritter und vierter Klassen wurden die Lernleistungen, der Lernzuwachs, die Lernfreude und die Selbstkonzepte ermittelt. Die Datenauswertung erfolgte mittels Mehrebenenanalysen. Das Fachstudium der Lehrkraft zeigte keinen positiven Effekt auf den Lernzuwachs in der Rechtschreibleistung und in der Mathematik sowie auf das Niveau der Lesekompetenz. Auch die Motivation der Schulkinder erwies sich als vom Fachstudium der Lehrkraft unabhängig. Die Studie liefert einen Beitrag zur Frage nach den Kontextbedingungen der Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung im Grundschulalter. (DIPF/Orig.)
Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, 2017
En el libro se presentan algunos debates sobre las teorías de las emociones y sobre el sentimient... more En el libro se presentan algunos debates sobre las teorías de las emociones y sobre el sentimiento de culpa y la psicopatía. Igualmente se presentan dos investigaciones empíricas sobre el desarrollo de la noción de amistad y las ideas de exclusión en los niños.