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Papers by Franz Strasser
Wissenschaftslehre Fichtes
Eine Universalisierung des Problems der Theodizee auf die Evolutionsgeschichte finde ich prinzipi... more Eine Universalisierung des Problems der Theodizee auf die Evolutionsgeschichte finde ich prinzipiell gut und richtig. Wir glauben vom christlichen Standpunkt her sowohl an den Schöpfergott, der alles erschaffen hat und nach wie vor in Händen hält, als auch an einen Erlöser-Gott. Die Frage ist nur, wie wir vom philosophischen Begriff das Absolute mit dem christliche Gottesbild, und, was im Thema dazukommt, die Evolution, vereinen. Mit der Erlösung, die (nach christlichem Grundverständnis) bereits in der Schöpfung grundgelegt sein muss, ist eine universale Hoffnung ausgedrückt, eine Sinnidee von Wiederherstellung, Wiedergutmachung, "apokatastasis". Sie kann und darf methodologisch in der Naturbetrachtung wohl nicht ausgegrenzt werden. Wie kann die Möglichkeit einer Theodizee angesichts beobachtbarer Naturabläufe, hypothetisch "Evolution" genannt, gedacht werden ? Mit einer aristotelischen Ursachenlehre (siehe Schluss des Artikels von Schreiner/Weber) ohne Offenbarungsdenken und einer bloß naturalen Vernunft, wie sie besagter Artikel voraussetzt, wird das nicht gehen. In besagtem Artikel werden viele Themen angesprochen: Evolution und Schöpfungstheologie, der Begriff des Bösen, die Theodizee angesichts großer Verluste im Prozess der Mutation und Selektion, generell der Zusammenhang Theologie und Naturwissenschaft. Ich möchte den Artikel an sich nicht kritisieren, begrüße sogar den Anspruch dieses Themas, möchte aber eine ganz andere Sicht dieses Themas vorschlagen. Der Genetiker und Empiriker (in diesem Fall des Artikels) setzt viele Begriffe voraus, die wissenschaftstheoretisch höchst komplex und keineswegs allgemeinverständlich sind. Vom transzendentalen Standpunkt aus gesehen enthalten vor allem die Begriffe "Mutation" und "Selektion" viele synthetische Urteile, die eigentlich auf die Bedingungen ihrer Wissbarkeit hinterfragt werden müssen. Wenn ich aus einem Lexikon zitieren darf: "Unter Mutation versteht man eine sprunghafte, spontan auftretende oder künstlich ausgelöste Veränderung des Erbguts (Genotyp), die auch zu Veränderungen im Erscheinungsbild (Phänotyp) führen kann. (...) Mutationen sollen die einzige bekannte Quelle für evolutionäre Neuerungen sein. Alle anderen Evolutionsfaktoren sind letztlich nur wirksam unter der Voraussetzung mutativer Veränderungsmöglichkeiten. Daher hat die Mutationsforschung eine Schlüsselrolle in der kausalen Evolutionsforschung inne.(...)" (Junker/Scherer, Evolution. Ein kritisches Lesebuch, Gießen 2006, 49.50) Es sei der der Mutation unterlegte Substanzbegriff einmal dahingestellt, ob überhaupt durch Mutation wirkliche neue evolutive Strukturen geschaffen werden können, aber eine Sache scheint mir eine dringende transzendentale Kritik nötig zu haben, auf die WEBER/SCHREINER hinweisen, dass eine "geplante Mutation" experimentell nicht nachgewiesen werden kann. Es bleibt eine "zufällige" Mutation (Siehe Artikel in der ThpQ, ebd. S 77.78)
Wissenschaftslehre Fichtes
Eine Universalisierung des Problems der Theodizee auf die Evolutionsgeschichte finde ich prinzipi... more Eine Universalisierung des Problems der Theodizee auf die Evolutionsgeschichte finde ich prinzipiell gut und richtig. Wir glauben vom christlichen Standpunkt her sowohl an den Schöpfergott, der alles erschaffen hat und nach wie vor in Händen hält, als auch an einen Erlöser-Gott. Die Frage ist nur, wie wir vom philosophischen Begriff das Absolute mit dem christliche Gottesbild, und, was im Thema dazukommt, die Evolution, vereinen. Mit der Erlösung, die (nach christlichem Grundverständnis) bereits in der Schöpfung grundgelegt sein muss, ist eine universale Hoffnung ausgedrückt, eine Sinnidee von Wiederherstellung, Wiedergutmachung, "apokatastasis". Sie kann und darf methodologisch in der Naturbetrachtung wohl nicht ausgegrenzt werden. Wie kann die Möglichkeit einer Theodizee angesichts beobachtbarer Naturabläufe, hypothetisch "Evolution" genannt, gedacht werden ? Mit einer aristotelischen Ursachenlehre (siehe Schluss des Artikels von Schreiner/Weber) ohne Offenbarungsdenken und einer bloß naturalen Vernunft, wie sie besagter Artikel voraussetzt, wird das nicht gehen. In besagtem Artikel werden viele Themen angesprochen: Evolution und Schöpfungstheologie, der Begriff des Bösen, die Theodizee angesichts großer Verluste im Prozess der Mutation und Selektion, generell der Zusammenhang Theologie und Naturwissenschaft. Ich möchte den Artikel an sich nicht kritisieren, begrüße sogar den Anspruch dieses Themas, möchte aber eine ganz andere Sicht dieses Themas vorschlagen. Der Genetiker und Empiriker (in diesem Fall des Artikels) setzt viele Begriffe voraus, die wissenschaftstheoretisch höchst komplex und keineswegs allgemeinverständlich sind. Vom transzendentalen Standpunkt aus gesehen enthalten vor allem die Begriffe "Mutation" und "Selektion" viele synthetische Urteile, die eigentlich auf die Bedingungen ihrer Wissbarkeit hinterfragt werden müssen. Wenn ich aus einem Lexikon zitieren darf: "Unter Mutation versteht man eine sprunghafte, spontan auftretende oder künstlich ausgelöste Veränderung des Erbguts (Genotyp), die auch zu Veränderungen im Erscheinungsbild (Phänotyp) führen kann. (...) Mutationen sollen die einzige bekannte Quelle für evolutionäre Neuerungen sein. Alle anderen Evolutionsfaktoren sind letztlich nur wirksam unter der Voraussetzung mutativer Veränderungsmöglichkeiten. Daher hat die Mutationsforschung eine Schlüsselrolle in der kausalen Evolutionsforschung inne.(...)" (Junker/Scherer, Evolution. Ein kritisches Lesebuch, Gießen 2006, 49.50) Es sei der der Mutation unterlegte Substanzbegriff einmal dahingestellt, ob überhaupt durch Mutation wirkliche neue evolutive Strukturen geschaffen werden können, aber eine Sache scheint mir eine dringende transzendentale Kritik nötig zu haben, auf die WEBER/SCHREINER hinweisen, dass eine "geplante Mutation" experimentell nicht nachgewiesen werden kann. Es bleibt eine "zufällige" Mutation (Siehe Artikel in der ThpQ, ebd. S 77.78)