Geneviève Honeck - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Geneviève Honeck
Karl/Leskovar (Hrsg.) 2009, Interpretierte Eisenzeiten. Tagungsbeiträge der 3. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. 345-359
Das Auftreten mediterraner Importe in der Hallstattzeit ist ein viel diskutiertes Thema. In den l... more Das Auftreten mediterraner Importe in der Hallstattzeit ist ein viel diskutiertes Thema. In den letzten Jahren
wurden Importe und deren lokale Nachahmungen mit dem Begriff der Akkulturation beschrieben. Der Artikel
beschäftigt sich mit den Mechanismen der Akkulturation und geht der Frage nach, wie überregionale Austauschsysteme
als Medium des Kulturtransfers fungieren können.
Für die Hallstattzeit werden zwei Phasen vorgeschlagen, die strukturell verschiedene Austauschsysteme aufweisen.
Während für die Frühphase hauptsächlich kleinräumige verwandtschaftlich organisierte Systeme angenommen werden,
weist die Spätphase zusätzlich Anzeichen eines elitär organisierten Austauschs über große geographische Distanzen
auf. Da Kulturtransfer mit sozialer Nähe assoziiert wird, bieten Austauschsysteme auf verwandtschaftlicher Basis
ein größeres Potential, Ideen zu transferieren, als Fernkontakte. Obwohl die vermuteten Austauschsysteme zu einer
gegenseitigen kulturellen Beeinflussung führten, findet sich jedoch in der Hallstattzeit kein Beleg für soziokulturelle
Veränderungen, die den Begriff Akkulturation im Sinne seiner ursprünglichen Bedeutung rechtfertigen.
Talks by Geneviève Honeck
Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 7. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, 2018
Ende des 8. und Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr. tauchen in der Poebene erstmals figürliche Dar... more Ende des 8. und Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr. tauchen in der Poebene erstmals figürliche Darstellungen auf, die im späten 7. Jahrhundert v. Chr. in einem Phänomen münden, das allgemein als "Situlenkunst" oder "orientalizzante settentrionale" bezeichnet wird. Diese Begriffe sind definitorisch recht allgemein gefasst und vermischen einige zeitlich wie regional abgrenzbare Gruppen. Dies macht eine genauere Ausdifferenzierung auf der Basis von stilistischen Merkmalen nötig. Für die in der Poebene entstandenen Bildwerke des 7. und frühen 6. Jahrhunderts v. Chr. wird daher im vorliegenden Beitrag der "etrusco-padanische Stil" definiert. Des Weiteren soll der Frage nach der Herkunft der Anregungen für die Schaffung eines eigenen Stiles und dem soziokulturellen Kontext seiner Entstehung nachgegangen werden. Die Bildwerke lassen sich zeitlich in zwei Phasen trennen: eine Initialphase, in der einige Bildstelen angefertigt und nordsyrische Einf lüsse deutlich werden, sowie eine entwickelte Phase mit etruskischen Merkmalen, in der figürliche Darstellungen auch auf anderen Materialien in Erscheinung treten (Bronze, Elfenbein, evtl. auch Holz). Während die Verzierungstechnik der Bronzetoreutik wahrscheinlich noch auf späthetitische Techniken zurückgeht, scheinen die Ikonographie und der Stil der Darstellungen im späten 7. Jahrhundert v. Chr. Bezug auf die etruskische Kunst des orientalizzante recente zu nehmen. Eine eklektische Aufnahme von technischen, stilistischen und ikonographischen Elementen weist auf eine lokale Entstehung hin und nicht auf eine Produktion im Kontext von mobilen Wanderhandwerkern. Eine Beeinf lussung scheint die Bronzekunst vor allem durch nordetruskische Elfenbeinarbeiten erfahren zu haben, die im Rahmen einer cross-craft interaction auf die Metallarbeiten übertragen wurden. Dies beruhte wahrscheinlich auf einer Bündelung der handwerklichen Kompetenzen im direkten Umfeld einer neu entstandenen Elite, mit der sich der Bedarf an einer neuen identitätsstiftenden Ausdrucksform etablierte. Diese orientierte sich an einer etruskischen Ästhetik, was im Zusammenhang mit den wachsenden Beziehungen zwischen den Eliten in der Poebene und Nordetrurien stehen dürfte.
Karl/Leskovar (Hrsg.) 2009, Interpretierte Eisenzeiten. Tagungsbeiträge der 3. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. 345-359
Das Auftreten mediterraner Importe in der Hallstattzeit ist ein viel diskutiertes Thema. In den l... more Das Auftreten mediterraner Importe in der Hallstattzeit ist ein viel diskutiertes Thema. In den letzten Jahren
wurden Importe und deren lokale Nachahmungen mit dem Begriff der Akkulturation beschrieben. Der Artikel
beschäftigt sich mit den Mechanismen der Akkulturation und geht der Frage nach, wie überregionale Austauschsysteme
als Medium des Kulturtransfers fungieren können.
Für die Hallstattzeit werden zwei Phasen vorgeschlagen, die strukturell verschiedene Austauschsysteme aufweisen.
Während für die Frühphase hauptsächlich kleinräumige verwandtschaftlich organisierte Systeme angenommen werden,
weist die Spätphase zusätzlich Anzeichen eines elitär organisierten Austauschs über große geographische Distanzen
auf. Da Kulturtransfer mit sozialer Nähe assoziiert wird, bieten Austauschsysteme auf verwandtschaftlicher Basis
ein größeres Potential, Ideen zu transferieren, als Fernkontakte. Obwohl die vermuteten Austauschsysteme zu einer
gegenseitigen kulturellen Beeinflussung führten, findet sich jedoch in der Hallstattzeit kein Beleg für soziokulturelle
Veränderungen, die den Begriff Akkulturation im Sinne seiner ursprünglichen Bedeutung rechtfertigen.
Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 7. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, 2018
Ende des 8. und Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr. tauchen in der Poebene erstmals figürliche Dar... more Ende des 8. und Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr. tauchen in der Poebene erstmals figürliche Darstellungen auf, die im späten 7. Jahrhundert v. Chr. in einem Phänomen münden, das allgemein als "Situlenkunst" oder "orientalizzante settentrionale" bezeichnet wird. Diese Begriffe sind definitorisch recht allgemein gefasst und vermischen einige zeitlich wie regional abgrenzbare Gruppen. Dies macht eine genauere Ausdifferenzierung auf der Basis von stilistischen Merkmalen nötig. Für die in der Poebene entstandenen Bildwerke des 7. und frühen 6. Jahrhunderts v. Chr. wird daher im vorliegenden Beitrag der "etrusco-padanische Stil" definiert. Des Weiteren soll der Frage nach der Herkunft der Anregungen für die Schaffung eines eigenen Stiles und dem soziokulturellen Kontext seiner Entstehung nachgegangen werden. Die Bildwerke lassen sich zeitlich in zwei Phasen trennen: eine Initialphase, in der einige Bildstelen angefertigt und nordsyrische Einf lüsse deutlich werden, sowie eine entwickelte Phase mit etruskischen Merkmalen, in der figürliche Darstellungen auch auf anderen Materialien in Erscheinung treten (Bronze, Elfenbein, evtl. auch Holz). Während die Verzierungstechnik der Bronzetoreutik wahrscheinlich noch auf späthetitische Techniken zurückgeht, scheinen die Ikonographie und der Stil der Darstellungen im späten 7. Jahrhundert v. Chr. Bezug auf die etruskische Kunst des orientalizzante recente zu nehmen. Eine eklektische Aufnahme von technischen, stilistischen und ikonographischen Elementen weist auf eine lokale Entstehung hin und nicht auf eine Produktion im Kontext von mobilen Wanderhandwerkern. Eine Beeinf lussung scheint die Bronzekunst vor allem durch nordetruskische Elfenbeinarbeiten erfahren zu haben, die im Rahmen einer cross-craft interaction auf die Metallarbeiten übertragen wurden. Dies beruhte wahrscheinlich auf einer Bündelung der handwerklichen Kompetenzen im direkten Umfeld einer neu entstandenen Elite, mit der sich der Bedarf an einer neuen identitätsstiftenden Ausdrucksform etablierte. Diese orientierte sich an einer etruskischen Ästhetik, was im Zusammenhang mit den wachsenden Beziehungen zwischen den Eliten in der Poebene und Nordetrurien stehen dürfte.