Holger Otten - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Holger Otten
Vorwort Einleitung 1. Die Entwicklung der Ornamentik in der Malerei Henri Matisses 2. Bild und Be... more Vorwort Einleitung 1. Die Entwicklung der Ornamentik in der Malerei Henri Matisses 2. Bild und Betrachter 2.1 Grundlagen der visuellen Wahrnehmung 2.2 Besonderheiten der Bildwahrnehmung 2.3 Cézannes "Neue Schule des Sehens" 2.4 Ornamentik als Bildstrategie bei Henri Matisse 2.5 Aspekte einer Bildgeschichte der Anschaulichkeit 3. Bild und Moderne 3.1 Die Bedeutung der Ornamentik in der Malerei Matisses 3.2 Matisses Malerei und die "Einklammerung der Wirklichkeit" 3.3 Zum Konzept der Moderne in der Malerei Henri Matisses 3.4 Die Identität des Bildes und des Betrachters in der Moderne Schluss Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildungen Vorwort Eine Vielzahl von Ausführungen über Matisses malerisches Werk zeigen, dass mit dem "klassisch" abendländischen Bildbegriff mit seinen dualistischen Prädikaten wie Raum und Fläche, Perspektiv und Dekorativ nicht das Wahrnehmungsphänomen zwischen Bild und Betrachter erklärt werden kann. Der Forschungskanon unterlag hierbei lange Zeit dem Problem, dass man keine Bildrealität anerkennen zu konnte. Resultierend handelt es sich dann bei jenen Interpretationen um Überinterpretationen, die der Malerei von Matisse eine Transzendenz oder imaginierte Subjektivität unterstellen. 1 Ein Grund dieser Überinterpretationen ist darin zu sehen, dass sich nur wenige Kunsthistoriker auf dem weiten, interdisziplinären Feld der Wissenschaften herausgenommen haben, mitzureden. Dies betrifft insbesondere das elementare Spannungsverhältnis von Anschaulichkeit und Begrifflichkeit. 2 Da Fragen der bildlichen Darstellung und die Problematik der Wahrnehmung in der Moderne die Kunst wesentlich beeinflussten 3 , ist es umso erstaunlicher, dass diese Thematik auch in der jüngeren Matisse-Forschung keine gebührende Berücksichtigung fand. Aus diesem Grund sucht diese Arbeit, ausgehend von einer anthropologischen Ursprünglichkeit des Bildes, 4 in der Utopie einer Synthese von 1
Estetika: The European Journal of Aesthetics, 2008
Since in Modernism inner meaning is doubted or believed lost, the question arises of what an inte... more Since in Modernism inner meaning is doubted or believed lost, the question arises of what an interpretation ignoring the established dialectics of outside and inside and limiting itself to an exclusive surface would look like. Henri Matisse's 'decorations' raise questions about the differences between figure and background, appearance and essence, inside and outside. Instead of reference to depth under the surface, it is density and expansion, concentration and contraction, which determine the occurrence of meaning on the surface. Matisse presents himself as a flâneur of the surface, as if he wanted to show us, in the words of Gilles Deleuze, that '[i]t is by following the border, by skirting the surface, that one passes from bodies to the corporeal'. Henri Matisse La Danse. Zur Semantik der Oberfläche in der Malerei der Moderne Wie in der Moderne ein innerer Sinn verloren geglaubt oder fragwürdig geworden ist, so drängt sich die Frage auf, welcher Art eine Sinngebung ist, wenn auf die tradierte Dialektik von außen und innen verzichtet wird und wenn der Raum sich in einer exklusiven Oberfläche erschöpfen soll. Henri Matisses "Dekorationen" stellen augenscheinlich die Unterscheidung von Figur und Grund, Schein und Wesen, außen und innen zur Disposition. Nicht der Verweis auf ein Inneres unter der Oberfläche, nicht Tiefe, sondern Dichte und Ausdehnung, Konzentration und Kontraktion bestimmen das Bedeutungsgeschehen an der Oberfläche. Matisse präsentiert sich als ein Flaneur der Oberfläche, als wolle er uns mit den Worten Deleuzes zeigen: "Wir gehen von den Körpern zum Unkörperlichen über, indem wir dem Grenzverlauf folgen, indem wir über die Oberfläche entlanggleiten." What a peculiar partisanship it is that blindly favours depth at the expense of surface, that wants superficial not to mean of wide expanse but of inferior depth, while deep means of great depth and not of inferior surface. 1
Vorwort Einleitung 1. Die Entwicklung der Ornamentik in der Malerei Henri Matisses 2. Bild und Be... more Vorwort Einleitung 1. Die Entwicklung der Ornamentik in der Malerei Henri Matisses 2. Bild und Betrachter 2.1 Grundlagen der visuellen Wahrnehmung 2.2 Besonderheiten der Bildwahrnehmung 2.3 Cézannes "Neue Schule des Sehens" 2.4 Ornamentik als Bildstrategie bei Henri Matisse 2.5 Aspekte einer Bildgeschichte der Anschaulichkeit 3. Bild und Moderne 3.1 Die Bedeutung der Ornamentik in der Malerei Matisses 3.2 Matisses Malerei und die "Einklammerung der Wirklichkeit" 3.3 Zum Konzept der Moderne in der Malerei Henri Matisses 3.4 Die Identität des Bildes und des Betrachters in der Moderne Schluss Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildungen Vorwort Eine Vielzahl von Ausführungen über Matisses malerisches Werk zeigen, dass mit dem "klassisch" abendländischen Bildbegriff mit seinen dualistischen Prädikaten wie Raum und Fläche, Perspektiv und Dekorativ nicht das Wahrnehmungsphänomen zwischen Bild und Betrachter erklärt werden kann. Der Forschungskanon unterlag hierbei lange Zeit dem Problem, dass man keine Bildrealität anerkennen zu konnte. Resultierend handelt es sich dann bei jenen Interpretationen um Überinterpretationen, die der Malerei von Matisse eine Transzendenz oder imaginierte Subjektivität unterstellen. 1 Ein Grund dieser Überinterpretationen ist darin zu sehen, dass sich nur wenige Kunsthistoriker auf dem weiten, interdisziplinären Feld der Wissenschaften herausgenommen haben, mitzureden. Dies betrifft insbesondere das elementare Spannungsverhältnis von Anschaulichkeit und Begrifflichkeit. 2 Da Fragen der bildlichen Darstellung und die Problematik der Wahrnehmung in der Moderne die Kunst wesentlich beeinflussten 3 , ist es umso erstaunlicher, dass diese Thematik auch in der jüngeren Matisse-Forschung keine gebührende Berücksichtigung fand. Aus diesem Grund sucht diese Arbeit, ausgehend von einer anthropologischen Ursprünglichkeit des Bildes, 4 in der Utopie einer Synthese von 1
Estetika: The European Journal of Aesthetics, 2008
Since in Modernism inner meaning is doubted or believed lost, the question arises of what an inte... more Since in Modernism inner meaning is doubted or believed lost, the question arises of what an interpretation ignoring the established dialectics of outside and inside and limiting itself to an exclusive surface would look like. Henri Matisse's 'decorations' raise questions about the differences between figure and background, appearance and essence, inside and outside. Instead of reference to depth under the surface, it is density and expansion, concentration and contraction, which determine the occurrence of meaning on the surface. Matisse presents himself as a flâneur of the surface, as if he wanted to show us, in the words of Gilles Deleuze, that '[i]t is by following the border, by skirting the surface, that one passes from bodies to the corporeal'. Henri Matisse La Danse. Zur Semantik der Oberfläche in der Malerei der Moderne Wie in der Moderne ein innerer Sinn verloren geglaubt oder fragwürdig geworden ist, so drängt sich die Frage auf, welcher Art eine Sinngebung ist, wenn auf die tradierte Dialektik von außen und innen verzichtet wird und wenn der Raum sich in einer exklusiven Oberfläche erschöpfen soll. Henri Matisses "Dekorationen" stellen augenscheinlich die Unterscheidung von Figur und Grund, Schein und Wesen, außen und innen zur Disposition. Nicht der Verweis auf ein Inneres unter der Oberfläche, nicht Tiefe, sondern Dichte und Ausdehnung, Konzentration und Kontraktion bestimmen das Bedeutungsgeschehen an der Oberfläche. Matisse präsentiert sich als ein Flaneur der Oberfläche, als wolle er uns mit den Worten Deleuzes zeigen: "Wir gehen von den Körpern zum Unkörperlichen über, indem wir dem Grenzverlauf folgen, indem wir über die Oberfläche entlanggleiten." What a peculiar partisanship it is that blindly favours depth at the expense of surface, that wants superficial not to mean of wide expanse but of inferior depth, while deep means of great depth and not of inferior surface. 1