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Papers by Ines Kretschmer
In der vorliegenden Arbeit wurden Rontgenbilder der Sprunggelenke von zweijahrigen, klinisch gesu... more In der vorliegenden Arbeit wurden Rontgenbilder der Sprunggelenke von zweijahrigen, klinisch gesunden Warmbluthengsten hinsichtlich degenerativer Veranderungen in den straffen Tarsalgelenken evaluiert. Im ersten Teil wurde die Pravalenz dieser Veranderungen anhand der Rontgenbilder von 292 Hengsten untersucht. Der zweite Teil umfasste die Evaluierung der Dynamik dieser Veranderungen bei 77 Hengsten uber funf bis sechzehn Monate. Die Pravalenz genannter Veranderungen lag bei 22,6% der Pferde. Die Untersuchungen zur Dynamik dieser Veranderungen zeigten eine Progression etlicher Veranderungen, bezuglich „vermindert rontgendichter Bereiche im Os tarsi centrale und/oder Os tarsale tertium“ jedoch eine regressive Dynamik. Wahrend die insgesamt progressive Dynamik von Ausziehungen am Rohrbein und Osteophyten zu erwarten und in der Literatur beschrieben war, entsprach die regressive Dynamik der vermindert rontgendichten Bereiche nicht den Angaben in der Literatur, in der diese Veranderungen...
Pferdeheilkunde Equine Medicine, 2018
Zusammenfassung: Die primäre Ösophagusverstopfung ist eine beim Saugfohlen im Vergleich zum adult... more Zusammenfassung: Die primäre Ösophagusverstopfung ist eine beim Saugfohlen im Vergleich zum adulten Pferd sehr seltene Erkrankung. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden die Krankenakten von 20 an primärer Ösophagusverstopfung erkrankten Saugfohlen im Alter von bis zu sechs Monaten hinsichtlich des klinischen Erscheinungsbildes, der Diagnostik und Therapie, sowie des Verlaufs und der Komplikationen ausgewertet. Die häufigsten klinischen Symptome der betroffenen Fohlen waren milchig bis milchig-futtriger Nasenausfluss, Husten oder auffälliges Schnauben und rasselnde Atemgeräusche. Als Ursache der Obstipation wurde bei den untersuchten Fohlen stets ein Raufutterbolus/Phytobezoar identifiziert, der sich bei allen Fohlen 8 bis 12 Zentimeter aboral des Kehlkopfes befand. Therapeutische Maßnahmen zum Lösen der Ösophagusverstopfung umfassten bei 9 der 20 der Fohlen (45 %) eine Allgemeinanästhesie. Bei den anästhesierten Fohlen konnte die Obstipation entweder mittels einer Nasenschlundsonde bzw. eines flexiblen Endoskops freigeschoben oder durch eine adäquate Wasserspülung gelöst werden. Bei einem dieser Fohlen war eine Ösophagotomie notwendig. Bei 40 % der erkrankten Fohlen wurde die Verstopfung unter Sedierung durch das Vorschieben einer Nasenschlundsonde oder eines flexiblen Endoskopes gelöst. Bei 15 % der Fohlen war keine Intervention mehr erforderlich. Nach Beseitigung der Obstipation zeigte eine Endoskopie bei 33,3 % der untersuchten Fohlen Rötungen, Ödeme oder oberflächliche Läsionen der Schleimhaut. Tiefe Schleimhautläsionen oder Nekrosen konnten bei 40 % der Fohlen festgestellt werden. Im weiteren Behandlungsverlauf entwickelten 20 % der Fohlen eine Aspirationspneumonie. 30 % der Fohlen bekamen noch während des Klinikaufenthaltes oder bereits nach Entlassung eine oder mehrere erneute Ösophagusverstopfungen. Zwei dieser Fohlen wurden aufgrund von Stenosenbildung 16 beziehungsweise 17 Tage nach Erstvorstellung euthanasiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die klinischen Symptome einer Ösophagusverstopfung beim Saugfohlen häufig mild sind und einer Bronchitis ähneln können. Die Ösophagusobstipation stellt eine Notfallsituation dar und bedarf einer schnellen Behandlung. Die Therapie am stehenden Patienten ist beim Saugfohlen im Vergleich zum adulten Pferd deutlich schwieriger, sodass eine Behandlung in Allgemeinanästhesie häufiger notwendig ist. Auch Komplikationen wie eine Aspirationspneumonie oder Drucknekrosen entstehen beim Saugfohlen schneller und umfangreicher.
Pferdeheilkunde Equine Medicine, 2017
Zusammenfassung: Pannikulitis ist bei Pferden ein eher seltenes Krankheitsbild. Es handelt sich, ... more Zusammenfassung: Pannikulitis ist bei Pferden ein eher seltenes Krankheitsbild. Es handelt sich, wie der Name schon sagt, um eine Fettgewebsentzündung. Diese kann unterschiedlichster Ausprägung sein. Die Ätiologie der Pannikulitis ist bis dato noch nicht vollständig geklärt. Der vorliegende Fallbericht beschreibt das Krankheitsbild der Pannikulitis anhand eines drei Wochen alten Islandpferdefohlens. Im Heimatstall zeigte das Fohlen eine progrediente Verschlechterung des Allgemeinverhaltens und wurde daher in die Klinik überwiesen. Bei Ankunft an der Klinik zeigte das Fohlen zum Teil typische Symptome einer Pannikulitis. Auffallende Symptome bei dem hier beschriebenen Fohlen waren mehrere-zum Teil schmerzhafte-derbe Umfangsvermehrungen. Insbesondere in der Region des Ligamentum nuchae, aber auch über beiden Augen sowie in der Wangenregion und ventral am Abdomen. Des Weiteren konnten symmetrische, fluktuierende Umfangsvermehrungen im Bereich der Kruppen-und Sitzbeinmuskulatur festgestellt werden. Eher unspezifische Symptome waren hingegen ein zunehmend schlechter werdendes Allgemeinverhalten, Saugunlust, vermehrtes Liegen sowie ein steifer Gang. Wie bereits erwähnt, lässt sich anhand der klinisch auftretenden Symptome eine Verdachtsdiagnose stellen. Diese sollte jedoch, wie auch in diesem Fall, durch weiterführende diagnostische Untersuchungen erhärtet werden. Wichtige Bestandteile der Diagnostik sind dabei Laboruntersuchungen, Ultrasonographie sowie pathologisch-histologische Gewebeuntersuchungen. Die pathologisch-histologischen Untersuchungen wurden hier sowohl aus entnommenen Biopsien und Punktaten als auch mittels abschließender Sektion durchgeführt. Die endgültige Diagnosestellung konnte nur aufgrund der pathologischen Befunde sicher erfolgen. Dort wurden nekrotische Fettgewebsveränderungen nachgewiesen. Neben nekrotischen Lipozyten waren entzündliche Infiltrate in Form von neutrophilen Granulozyten zu finden. In diesem Fall konnte trotz eingeleiteter Therapie mit Meloxicam, Cefquinom, Tocopherolacetat und Natriumselenit keine Besserung erzielt werden. Letztendlich wurde das Fohlen aufgrund der infausten Prognose euthanasiert. Generell ist die Prognose bei Vorliegen einer Pannikulitis vorsichtig zu bewerten. Erfolgsversprechende Therapieversuche gelangen bisher fast ausschließlich mittels Vitamin E-und Selensubstitution in Verbindung mit einer Kortikosteroidtherapie. Ein Behandlungserfolg bei Ansprechen auf diese Therapie ist in der Regel erst nach einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten ersichtlich.
Pferdeheilkunde Equine Medicine, 2019
Zusammenfassung: Leberlappentorsionen sind beim Pferd eine sehr seltene Erkrankung. Der folgende ... more Zusammenfassung: Leberlappentorsionen sind beim Pferd eine sehr seltene Erkrankung. Der folgende Fallbericht beschreibt eine Leberlappentorsion bei einem adulten Warmblutpferd als Ursache für akute, kontinuierliche Kolik. Eine vier Jahre alte Warmblutstute wurde mit akuter Kolik vorgestellt, die sie seit den Morgenstunden des Überweisungstages zeigte. Abweichende Befunde bei der Vorstellung in der Klinik waren eine geringgradig erhöhte Herz-und Atmungsfrequenz, sowie spastisch gehemmte Peristaltik. Die transrektale Untersuchung zeigte eine geringgradige Tympanie der linken Längslagen des großen Kolons. Eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens lieferte keine von der Norm abweichenden Befunde. Die hämatologischen Untersuchungsergebnisse waren im physiologischen Bereich, die Blutgasanalyse wies auf eine geringgradige metabolische Alkalose hin. Bei der klinischen Chemie wurde eine Erhöhung der Leberwerte, sowie eine Erniedrigung von Totalprotein und Albumin festgestellt. Nach initialer Medikation mit Analgetika und Infusionen zeigte die Stute weiterhin kontinuierliche Kolik, sodass eine diagnostische Laparotomie durchgeführt wurde. Bei der palpatorischen Untersuchung der Bauchhöhle wurde eine physiologische Lage der Darmabschnitte, jedoch eine Drehung des linken, medialen Leberlappens im Uhrzeigersinn um 180° diagnostiziert. Der Lappen war von "radiergummiartig" derber Beschaffenheit und stumpfrandig. Es wurde eine Retorsion des betroffenen Leberlappens durchgeführt, wobei sich sowohl die Konsistenz als auch die Ränder des Lappens innerhalb kurzer Zeit normalisierten. Eine Resektion des Leberlappens wurde infolgedessen nicht durchgeführt. Am Tag nach der Operation zeigten die Leberwerte zunächst eine weitere Erhöhung der Enzymaktivität von GLDH, sowie der Konzentrationen von Gallensäuren und Totalbilirubin. Die Erhöhung der Enzymaktivität der GLDH und der Gesamtbilirubinkonzentration am Tag der Operation, sowie eine weitere Erhöhung dieser Werte einen Tag postoperativ lässt eine durch die Torsion verursachte Leberzellnekrose vermuten. Da die Konzentration des indirekten Bilirubins am Tag der Vorstellung geringgradig erhöht war, könnte die Leberlappentorsion weniger als 24 Stunden zurückliegen. Eine Woche postoperativ lagen die untersuchten Blutwerte in den Referenzbereichen. Die Stute rehabilitierte komplikationslos. Dieser Fall zeigt, dass die klinischen Symptome einer Leberlappentorsion beim Pferd unspezifisch und Ergebnisse von transrektaler und ultrasonographischer Untersuchung unauffällig sein können. Es ist schwierig, eine exakte präoperative Diagnose zu stellen. Eine sorgfältige Untersuchung auch der parenchymatösen Organe ist im Zuge einer Laparotomie deshalb unabdingbar. Als Ursache für die Torsion des linken medialen Leberlappens lassen sich sowohl seine Größe, Beweglichkeit und Separation von den anderen Lappen, als auch seine auffallend lockere Fixierung durch das Ligamentum teres hepatis diskutieren. Auch eine Störung des "intraabdominalen Tauchgleichgewichts" könnte eine Verlagerung des Leberlappens erklären. Ein Trauma wurde bei der Stute vorberichtlich nicht beschrieben. Bei Pferden mit akuter Kolik und Veränderung der Leberwerte sollte differential diagnostisch eine Leberlappentorsion in Betracht gezogen werden. Die Prognose, basierend aufgrund dieses Fallberichtes, ist auch ohne Resektion des betroffenen Leberlappens günstig.
In der vorliegenden Arbeit wurden Rontgenbilder der Sprunggelenke von zweijahrigen, klinisch gesu... more In der vorliegenden Arbeit wurden Rontgenbilder der Sprunggelenke von zweijahrigen, klinisch gesunden Warmbluthengsten hinsichtlich degenerativer Veranderungen in den straffen Tarsalgelenken evaluiert. Im ersten Teil wurde die Pravalenz dieser Veranderungen anhand der Rontgenbilder von 292 Hengsten untersucht. Der zweite Teil umfasste die Evaluierung der Dynamik dieser Veranderungen bei 77 Hengsten uber funf bis sechzehn Monate. Die Pravalenz genannter Veranderungen lag bei 22,6% der Pferde. Die Untersuchungen zur Dynamik dieser Veranderungen zeigten eine Progression etlicher Veranderungen, bezuglich „vermindert rontgendichter Bereiche im Os tarsi centrale und/oder Os tarsale tertium“ jedoch eine regressive Dynamik. Wahrend die insgesamt progressive Dynamik von Ausziehungen am Rohrbein und Osteophyten zu erwarten und in der Literatur beschrieben war, entsprach die regressive Dynamik der vermindert rontgendichten Bereiche nicht den Angaben in der Literatur, in der diese Veranderungen...
Pferdeheilkunde Equine Medicine, 2018
Zusammenfassung: Die primäre Ösophagusverstopfung ist eine beim Saugfohlen im Vergleich zum adult... more Zusammenfassung: Die primäre Ösophagusverstopfung ist eine beim Saugfohlen im Vergleich zum adulten Pferd sehr seltene Erkrankung. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden die Krankenakten von 20 an primärer Ösophagusverstopfung erkrankten Saugfohlen im Alter von bis zu sechs Monaten hinsichtlich des klinischen Erscheinungsbildes, der Diagnostik und Therapie, sowie des Verlaufs und der Komplikationen ausgewertet. Die häufigsten klinischen Symptome der betroffenen Fohlen waren milchig bis milchig-futtriger Nasenausfluss, Husten oder auffälliges Schnauben und rasselnde Atemgeräusche. Als Ursache der Obstipation wurde bei den untersuchten Fohlen stets ein Raufutterbolus/Phytobezoar identifiziert, der sich bei allen Fohlen 8 bis 12 Zentimeter aboral des Kehlkopfes befand. Therapeutische Maßnahmen zum Lösen der Ösophagusverstopfung umfassten bei 9 der 20 der Fohlen (45 %) eine Allgemeinanästhesie. Bei den anästhesierten Fohlen konnte die Obstipation entweder mittels einer Nasenschlundsonde bzw. eines flexiblen Endoskops freigeschoben oder durch eine adäquate Wasserspülung gelöst werden. Bei einem dieser Fohlen war eine Ösophagotomie notwendig. Bei 40 % der erkrankten Fohlen wurde die Verstopfung unter Sedierung durch das Vorschieben einer Nasenschlundsonde oder eines flexiblen Endoskopes gelöst. Bei 15 % der Fohlen war keine Intervention mehr erforderlich. Nach Beseitigung der Obstipation zeigte eine Endoskopie bei 33,3 % der untersuchten Fohlen Rötungen, Ödeme oder oberflächliche Läsionen der Schleimhaut. Tiefe Schleimhautläsionen oder Nekrosen konnten bei 40 % der Fohlen festgestellt werden. Im weiteren Behandlungsverlauf entwickelten 20 % der Fohlen eine Aspirationspneumonie. 30 % der Fohlen bekamen noch während des Klinikaufenthaltes oder bereits nach Entlassung eine oder mehrere erneute Ösophagusverstopfungen. Zwei dieser Fohlen wurden aufgrund von Stenosenbildung 16 beziehungsweise 17 Tage nach Erstvorstellung euthanasiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die klinischen Symptome einer Ösophagusverstopfung beim Saugfohlen häufig mild sind und einer Bronchitis ähneln können. Die Ösophagusobstipation stellt eine Notfallsituation dar und bedarf einer schnellen Behandlung. Die Therapie am stehenden Patienten ist beim Saugfohlen im Vergleich zum adulten Pferd deutlich schwieriger, sodass eine Behandlung in Allgemeinanästhesie häufiger notwendig ist. Auch Komplikationen wie eine Aspirationspneumonie oder Drucknekrosen entstehen beim Saugfohlen schneller und umfangreicher.
Pferdeheilkunde Equine Medicine, 2017
Zusammenfassung: Pannikulitis ist bei Pferden ein eher seltenes Krankheitsbild. Es handelt sich, ... more Zusammenfassung: Pannikulitis ist bei Pferden ein eher seltenes Krankheitsbild. Es handelt sich, wie der Name schon sagt, um eine Fettgewebsentzündung. Diese kann unterschiedlichster Ausprägung sein. Die Ätiologie der Pannikulitis ist bis dato noch nicht vollständig geklärt. Der vorliegende Fallbericht beschreibt das Krankheitsbild der Pannikulitis anhand eines drei Wochen alten Islandpferdefohlens. Im Heimatstall zeigte das Fohlen eine progrediente Verschlechterung des Allgemeinverhaltens und wurde daher in die Klinik überwiesen. Bei Ankunft an der Klinik zeigte das Fohlen zum Teil typische Symptome einer Pannikulitis. Auffallende Symptome bei dem hier beschriebenen Fohlen waren mehrere-zum Teil schmerzhafte-derbe Umfangsvermehrungen. Insbesondere in der Region des Ligamentum nuchae, aber auch über beiden Augen sowie in der Wangenregion und ventral am Abdomen. Des Weiteren konnten symmetrische, fluktuierende Umfangsvermehrungen im Bereich der Kruppen-und Sitzbeinmuskulatur festgestellt werden. Eher unspezifische Symptome waren hingegen ein zunehmend schlechter werdendes Allgemeinverhalten, Saugunlust, vermehrtes Liegen sowie ein steifer Gang. Wie bereits erwähnt, lässt sich anhand der klinisch auftretenden Symptome eine Verdachtsdiagnose stellen. Diese sollte jedoch, wie auch in diesem Fall, durch weiterführende diagnostische Untersuchungen erhärtet werden. Wichtige Bestandteile der Diagnostik sind dabei Laboruntersuchungen, Ultrasonographie sowie pathologisch-histologische Gewebeuntersuchungen. Die pathologisch-histologischen Untersuchungen wurden hier sowohl aus entnommenen Biopsien und Punktaten als auch mittels abschließender Sektion durchgeführt. Die endgültige Diagnosestellung konnte nur aufgrund der pathologischen Befunde sicher erfolgen. Dort wurden nekrotische Fettgewebsveränderungen nachgewiesen. Neben nekrotischen Lipozyten waren entzündliche Infiltrate in Form von neutrophilen Granulozyten zu finden. In diesem Fall konnte trotz eingeleiteter Therapie mit Meloxicam, Cefquinom, Tocopherolacetat und Natriumselenit keine Besserung erzielt werden. Letztendlich wurde das Fohlen aufgrund der infausten Prognose euthanasiert. Generell ist die Prognose bei Vorliegen einer Pannikulitis vorsichtig zu bewerten. Erfolgsversprechende Therapieversuche gelangen bisher fast ausschließlich mittels Vitamin E-und Selensubstitution in Verbindung mit einer Kortikosteroidtherapie. Ein Behandlungserfolg bei Ansprechen auf diese Therapie ist in der Regel erst nach einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten ersichtlich.
Pferdeheilkunde Equine Medicine, 2019
Zusammenfassung: Leberlappentorsionen sind beim Pferd eine sehr seltene Erkrankung. Der folgende ... more Zusammenfassung: Leberlappentorsionen sind beim Pferd eine sehr seltene Erkrankung. Der folgende Fallbericht beschreibt eine Leberlappentorsion bei einem adulten Warmblutpferd als Ursache für akute, kontinuierliche Kolik. Eine vier Jahre alte Warmblutstute wurde mit akuter Kolik vorgestellt, die sie seit den Morgenstunden des Überweisungstages zeigte. Abweichende Befunde bei der Vorstellung in der Klinik waren eine geringgradig erhöhte Herz-und Atmungsfrequenz, sowie spastisch gehemmte Peristaltik. Die transrektale Untersuchung zeigte eine geringgradige Tympanie der linken Längslagen des großen Kolons. Eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens lieferte keine von der Norm abweichenden Befunde. Die hämatologischen Untersuchungsergebnisse waren im physiologischen Bereich, die Blutgasanalyse wies auf eine geringgradige metabolische Alkalose hin. Bei der klinischen Chemie wurde eine Erhöhung der Leberwerte, sowie eine Erniedrigung von Totalprotein und Albumin festgestellt. Nach initialer Medikation mit Analgetika und Infusionen zeigte die Stute weiterhin kontinuierliche Kolik, sodass eine diagnostische Laparotomie durchgeführt wurde. Bei der palpatorischen Untersuchung der Bauchhöhle wurde eine physiologische Lage der Darmabschnitte, jedoch eine Drehung des linken, medialen Leberlappens im Uhrzeigersinn um 180° diagnostiziert. Der Lappen war von "radiergummiartig" derber Beschaffenheit und stumpfrandig. Es wurde eine Retorsion des betroffenen Leberlappens durchgeführt, wobei sich sowohl die Konsistenz als auch die Ränder des Lappens innerhalb kurzer Zeit normalisierten. Eine Resektion des Leberlappens wurde infolgedessen nicht durchgeführt. Am Tag nach der Operation zeigten die Leberwerte zunächst eine weitere Erhöhung der Enzymaktivität von GLDH, sowie der Konzentrationen von Gallensäuren und Totalbilirubin. Die Erhöhung der Enzymaktivität der GLDH und der Gesamtbilirubinkonzentration am Tag der Operation, sowie eine weitere Erhöhung dieser Werte einen Tag postoperativ lässt eine durch die Torsion verursachte Leberzellnekrose vermuten. Da die Konzentration des indirekten Bilirubins am Tag der Vorstellung geringgradig erhöht war, könnte die Leberlappentorsion weniger als 24 Stunden zurückliegen. Eine Woche postoperativ lagen die untersuchten Blutwerte in den Referenzbereichen. Die Stute rehabilitierte komplikationslos. Dieser Fall zeigt, dass die klinischen Symptome einer Leberlappentorsion beim Pferd unspezifisch und Ergebnisse von transrektaler und ultrasonographischer Untersuchung unauffällig sein können. Es ist schwierig, eine exakte präoperative Diagnose zu stellen. Eine sorgfältige Untersuchung auch der parenchymatösen Organe ist im Zuge einer Laparotomie deshalb unabdingbar. Als Ursache für die Torsion des linken medialen Leberlappens lassen sich sowohl seine Größe, Beweglichkeit und Separation von den anderen Lappen, als auch seine auffallend lockere Fixierung durch das Ligamentum teres hepatis diskutieren. Auch eine Störung des "intraabdominalen Tauchgleichgewichts" könnte eine Verlagerung des Leberlappens erklären. Ein Trauma wurde bei der Stute vorberichtlich nicht beschrieben. Bei Pferden mit akuter Kolik und Veränderung der Leberwerte sollte differential diagnostisch eine Leberlappentorsion in Betracht gezogen werden. Die Prognose, basierend aufgrund dieses Fallberichtes, ist auch ohne Resektion des betroffenen Leberlappens günstig.