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Papers by Adam Labuda
Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010, 2010
Die Erfolge der im 19. Jahrhundert sich festigenden Disziplinen hatten den Preis, dass der Bildun... more Die Erfolge der im 19. Jahrhundert sich festigenden Disziplinen hatten den Preis, dass der Bildungsanspruch dieser Fächer zurückging. Die Kunstgeschichte bot darin einen Sonderfall, dass sie den Prozess der Spezialisierung mitgemacht und ihrerseits forciert, andererseits aber am Gebot der Bildung festgehalten hat. Hierfür wurde sie nicht belohnt. Im selben Maß, in dem sie als öffentlich wirksame Institution bewundert und durchaus auch beneidet wurde, wurde die Erinnerung daran gemindert, dass sie von Beginn an eine nicht unerhebliche Rolle für die Ansprüche der Friedrich-Wilhelms-Universität und darüber hinaus für die Kultur Berlins gespielt hat. Das Dokument dieser retrospektiven Missachtung ist die zwischen 1910 und 1918 vorgelegte Universitätsgeschichte des Historikers Max Lenz, die Bewertungsmustern folgt, denen die Kunstgeschichte weder entsprach noch entsprechen wollte. Lenz fehlte als Ranke-Schüler die Voraussetzung, für das Gebiet und die Aufgaben der Kunstgeschichte ein Sensorium zu entwickeln. Auf seinem Hügel von Papierquellen sich wie auf dem Olymp fühlend, zog Lenz, wann immer Vertreter dieses Faches zur Sprache kamen, negative Schlüsse. 1 Wäre Lenz ein Schüler Johann Gustav Droysens gewesen, der auch die nichtschriftlichen »Monumente« als vollgültige Quellen des Historikers erachtete, so hätte sich ein anderes Bild ergeben, das etwa die Verbindungen zwischen Theologie, Geschichte und Kunstgeschichte, die durch das Konzept der »Monumentalen Theologie« Ferdinand Pipers entstanden, hätte würdigen können. 2 Ein komplett anderes Bild hätte auch Jakob Burckhardt bezeugt, der während seines Studiums in dem von ihm nicht eben geschätzten Berlin entscheidende Impulse durch die Kunstgeschichte, insbesondere durch Franz Kugler, erfahren hat. 3
Was zeichnet Ostmitteleuropa aus? Es ist zunächst ein Terminus für einen Geschichtsraum, der weni... more Was zeichnet Ostmitteleuropa aus? Es ist zunächst ein Terminus für einen Geschichtsraum, der weniger geographisch als vielmehr mit einer wechselvollen Geschichte zu erklären ist. Als politische Ordnungskategorie wurde er, anfangs mit einer negativen Konnotation ausgestattet, für jene Staaten prägend, die nach dem Ersten Weltkrieg ihre staatliche Souveränität (wieder-)erlangten. Später wurde die Region wiederum unter politischen Vorzeichen unter dem Mantel des Ostblocks zu einer notgedrungenen Gemeinschaft zusammengefasst. Die Vorstellung von einer ostmitteleuropäischen, regionalen Zusammengehörigkeit begann sich in der Kunsthistoriographie allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg herauszubilden. Anhand einer Chronologie von Konferenzen und Publikationen sowie wichtigen Institutionen wird aufgezeigt, wie der Raum transnational unter verschiedenen thematischen Gesichtspunkten in der ostmitteleuropäischen Forschung selber wie auch derjenigen zu Ostmitteleuropa betrachtet wurde. Dabei lassen sich Verschiebungen feststellen, wie dieser Raum jeweils als eine spezifische Kunstregion verstanden wurde. Deutlich treten hierbei vor und nach 1989 nicht nur die unterschiedlichen geographisch-historischen Raumbezüge zu Tage, sondern auch verschiedene zeitliche Schwerpunktsetzungen, um die Besonderheiten einer ostmitteleuropäischen Kunstgeschichte darzustellen. Es entsteht so das Porträt einer europäischen Region mit einem eigenen spezifischen Status.
Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010, 2010
Rezension zu: Hans Belting, Dagmar Eichberger, Jan van Eyck als Erzähler. Frühe Tafelbilder im Um... more Rezension zu: Hans Belting, Dagmar Eichberger, Jan van Eyck als Erzähler. Frühe Tafelbilder im Umkreis der New Yorker Doppeltafel. Worms, Werner'sche Verlagsgesellschaft 1983, 198 Seiten mit 65 Abbildungen, davon 17 farbig, DM 68,—.
Die vorliegende Studie befasst sich mit der kurzen, fur die Entwicklung der Malerei der Hansestad... more Die vorliegende Studie befasst sich mit der kurzen, fur die Entwicklung der Malerei der Hansestadt Danzig jedoch bedeutenden Zeitspanne von der Mitte des 15. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts. Neben der eingehenden Untersuchung der einzelnen Objekte setzt sie sich als Ziel, die Eigenart und die Entwicklungsdynamik der "Danziger Malerei" im stadtgeschichtlichen Zusammenhang zu verstehen.
Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010, 2010
Die Erfolge der im 19. Jahrhundert sich festigenden Disziplinen hatten den Preis, dass der Bildun... more Die Erfolge der im 19. Jahrhundert sich festigenden Disziplinen hatten den Preis, dass der Bildungsanspruch dieser Fächer zurückging. Die Kunstgeschichte bot darin einen Sonderfall, dass sie den Prozess der Spezialisierung mitgemacht und ihrerseits forciert, andererseits aber am Gebot der Bildung festgehalten hat. Hierfür wurde sie nicht belohnt. Im selben Maß, in dem sie als öffentlich wirksame Institution bewundert und durchaus auch beneidet wurde, wurde die Erinnerung daran gemindert, dass sie von Beginn an eine nicht unerhebliche Rolle für die Ansprüche der Friedrich-Wilhelms-Universität und darüber hinaus für die Kultur Berlins gespielt hat. Das Dokument dieser retrospektiven Missachtung ist die zwischen 1910 und 1918 vorgelegte Universitätsgeschichte des Historikers Max Lenz, die Bewertungsmustern folgt, denen die Kunstgeschichte weder entsprach noch entsprechen wollte. Lenz fehlte als Ranke-Schüler die Voraussetzung, für das Gebiet und die Aufgaben der Kunstgeschichte ein Sensorium zu entwickeln. Auf seinem Hügel von Papierquellen sich wie auf dem Olymp fühlend, zog Lenz, wann immer Vertreter dieses Faches zur Sprache kamen, negative Schlüsse. 1 Wäre Lenz ein Schüler Johann Gustav Droysens gewesen, der auch die nichtschriftlichen »Monumente« als vollgültige Quellen des Historikers erachtete, so hätte sich ein anderes Bild ergeben, das etwa die Verbindungen zwischen Theologie, Geschichte und Kunstgeschichte, die durch das Konzept der »Monumentalen Theologie« Ferdinand Pipers entstanden, hätte würdigen können. 2 Ein komplett anderes Bild hätte auch Jakob Burckhardt bezeugt, der während seines Studiums in dem von ihm nicht eben geschätzten Berlin entscheidende Impulse durch die Kunstgeschichte, insbesondere durch Franz Kugler, erfahren hat. 3
Was zeichnet Ostmitteleuropa aus? Es ist zunächst ein Terminus für einen Geschichtsraum, der weni... more Was zeichnet Ostmitteleuropa aus? Es ist zunächst ein Terminus für einen Geschichtsraum, der weniger geographisch als vielmehr mit einer wechselvollen Geschichte zu erklären ist. Als politische Ordnungskategorie wurde er, anfangs mit einer negativen Konnotation ausgestattet, für jene Staaten prägend, die nach dem Ersten Weltkrieg ihre staatliche Souveränität (wieder-)erlangten. Später wurde die Region wiederum unter politischen Vorzeichen unter dem Mantel des Ostblocks zu einer notgedrungenen Gemeinschaft zusammengefasst. Die Vorstellung von einer ostmitteleuropäischen, regionalen Zusammengehörigkeit begann sich in der Kunsthistoriographie allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg herauszubilden. Anhand einer Chronologie von Konferenzen und Publikationen sowie wichtigen Institutionen wird aufgezeigt, wie der Raum transnational unter verschiedenen thematischen Gesichtspunkten in der ostmitteleuropäischen Forschung selber wie auch derjenigen zu Ostmitteleuropa betrachtet wurde. Dabei lassen sich Verschiebungen feststellen, wie dieser Raum jeweils als eine spezifische Kunstregion verstanden wurde. Deutlich treten hierbei vor und nach 1989 nicht nur die unterschiedlichen geographisch-historischen Raumbezüge zu Tage, sondern auch verschiedene zeitliche Schwerpunktsetzungen, um die Besonderheiten einer ostmitteleuropäischen Kunstgeschichte darzustellen. Es entsteht so das Porträt einer europäischen Region mit einem eigenen spezifischen Status.
Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010, 2010
Rezension zu: Hans Belting, Dagmar Eichberger, Jan van Eyck als Erzähler. Frühe Tafelbilder im Um... more Rezension zu: Hans Belting, Dagmar Eichberger, Jan van Eyck als Erzähler. Frühe Tafelbilder im Umkreis der New Yorker Doppeltafel. Worms, Werner'sche Verlagsgesellschaft 1983, 198 Seiten mit 65 Abbildungen, davon 17 farbig, DM 68,—.
Die vorliegende Studie befasst sich mit der kurzen, fur die Entwicklung der Malerei der Hansestad... more Die vorliegende Studie befasst sich mit der kurzen, fur die Entwicklung der Malerei der Hansestadt Danzig jedoch bedeutenden Zeitspanne von der Mitte des 15. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts. Neben der eingehenden Untersuchung der einzelnen Objekte setzt sie sich als Ziel, die Eigenart und die Entwicklungsdynamik der "Danziger Malerei" im stadtgeschichtlichen Zusammenhang zu verstehen.