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Papers by Laura Hiepe

Research paper thumbnail of 2023: “Und die Köpfe an die Anatomie! – Souvenirs der Ägyptenreise der Großherzöge von Mecklenburg in der Anatomie Rostock”. In: Das Altertum (vol. 67, pp. 297 – 306).

So wie das Wissensprivileg zunächst dem Adel vorbehalten blieb, war auch das Reisen in ferne Land... more So wie das Wissensprivileg zunächst dem Adel vorbehalten blieb, war auch das Reisen in ferne Lande für lange Zeit meist nur Menschen mit hoher Abstammung und Titel vergönnt. Waren bis ins 18. Jahrhundert die bevorzugten Ziele noch Frankreich und Italien gewesen, so lockten im 19. Jahrhundert die Länder des Osmanischen Reiches. Der Nahe Orient wie auch Ägypten zogen die Sprösslinge der Herrschaftshäuser magisch an. Einzutauchen in fremde Kulturen, Bräuche und sich so das ein oder andere Souvenir mitzubringenfür die langen Jahre danach-charakterisiert die Reisen eines Fürsten Pückler ebenso wie die des Großherzogs und des Erbgroßherzogs von Mecklenburg. Nach ihrer Rückkehr verteilten sie die Mitbringsel oft nicht nur in eigens eingerichteten orientalischen Salons ihrer Häuser, sondern gaben sie auch an Museen und Samm-lungen ab, um deren Bestände um Forschungsmaterial und Belegexemplare dieser fremden Kulturen zu bereichern. Im Institut für Anatomie der Universitätsmedizin Rostock befinden sich noch heute acht Köpfe ägyptischer Mumien, ein Gesichtsschädel sowie ein Fuß einer solchen, die laut Inventarbuch als Geschenk des Großherzogs von Mecklenburg in die Sammlung kamen (Abb. 1a und 1b). Der Vermerk "ddt. Friedrich Franz K.H." in Zeile 1 steht für "ddt. (lat. für ‚gegeben hat') Friedrich Franz Königliche Hoheit". In Mecklenburg gab es 1881 mit dem Großherzog Friedrich Franz II. (1823-1883) und seinem ältesten Sohn, dem Erbgroßherzog Friedrich Franz (1851-1897), der nach dem Tod seines Vaters als Friedrich Franz III. die Nachfolge antrat, zwei Personen dieses Namens, denen beiden das Prädikat "Königliche Hoheit" zustand.

Research paper thumbnail of 2023: “Und die Köpfe an die Anatomie! – Souvenirs der Ägyptenreise der Großherzöge von Mecklenburg in der Anatomie Rostock”. In: Das Altertum (vol. 67, pp. 297 – 306).

So wie das Wissensprivileg zunächst dem Adel vorbehalten blieb, war auch das Reisen in ferne Land... more So wie das Wissensprivileg zunächst dem Adel vorbehalten blieb, war auch das Reisen in ferne Lande für lange Zeit meist nur Menschen mit hoher Abstammung und Titel vergönnt. Waren bis ins 18. Jahrhundert die bevorzugten Ziele noch Frankreich und Italien gewesen, so lockten im 19. Jahrhundert die Länder des Osmanischen Reiches. Der Nahe Orient wie auch Ägypten zogen die Sprösslinge der Herrschaftshäuser magisch an. Einzutauchen in fremde Kulturen, Bräuche und sich so das ein oder andere Souvenir mitzubringenfür die langen Jahre danach-charakterisiert die Reisen eines Fürsten Pückler ebenso wie die des Großherzogs und des Erbgroßherzogs von Mecklenburg. Nach ihrer Rückkehr verteilten sie die Mitbringsel oft nicht nur in eigens eingerichteten orientalischen Salons ihrer Häuser, sondern gaben sie auch an Museen und Samm-lungen ab, um deren Bestände um Forschungsmaterial und Belegexemplare dieser fremden Kulturen zu bereichern. Im Institut für Anatomie der Universitätsmedizin Rostock befinden sich noch heute acht Köpfe ägyptischer Mumien, ein Gesichtsschädel sowie ein Fuß einer solchen, die laut Inventarbuch als Geschenk des Großherzogs von Mecklenburg in die Sammlung kamen (Abb. 1a und 1b). Der Vermerk "ddt. Friedrich Franz K.H." in Zeile 1 steht für "ddt. (lat. für ‚gegeben hat') Friedrich Franz Königliche Hoheit". In Mecklenburg gab es 1881 mit dem Großherzog Friedrich Franz II. (1823-1883) und seinem ältesten Sohn, dem Erbgroßherzog Friedrich Franz (1851-1897), der nach dem Tod seines Vaters als Friedrich Franz III. die Nachfolge antrat, zwei Personen dieses Namens, denen beiden das Prädikat "Königliche Hoheit" zustand.

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