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Papers by Marion Strunk

Research paper thumbnail of Venus Boyz. Ein Film von Gabriel Baur über Drag Kings, Genderperformance, Queerness und Intersexualität

FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur, Jun 1, 2002

Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." ... more Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." Das ist der erste Satz im Film. "Ich mag es sehr. Es macht Spaß. Es macht Spaß, weil ich kein Mann bin."-"Hast Du je daran gedacht, ein Mann zu sein?", fragt eine männliche Stimme. "Nein, es macht mehr Spaß zu spielen. Ich will kein Mann sein, nein." Frauen schminken sich vor einem Spiegel, kleben Bärte fest. Die nächtlich schöne Atmosphäre der Bilder kündigt ihren Auftritt an, die Show im Club Casanova, New York City. Draußen regnet es. Bridge Markland ist die erste Frau, die sich als Drag King vorstellt, sie kommt gerade aus Berlin und fährt mit dem Taxi vom Flughafen nach N ew York. "Wie Du siehst, ich habe einen Schnauz. Ich spiele Männer, aber auch Frauen." Bridge, wie der Name sagt, ist Auftakt und Zeichen zugleich für die Verbindung, für Überg~nge, auch für Verbundenheit. Der Anfang des Films ist seine Exposition, das Unterwegssein sein Motiv. Seine Themen sind: Travestie, Drag, also die Lust an der Verwandlung, Irritation, Parodie und Ironie, Spiel und Ernst, Gender Bender und das "Theatre of Sexual Role Confusion". Die ersten Bilder gelten der Vorbereitung für den Auftritt im Club; sie lösen sich auf in Bewegtes, Farbiges, Unbestimmtes. Der ruhigen Kamera einer ersten Einstellung folgen die Bewegungen einer kleinen, handlichen Kamera, die flüchtig das aufnimmt, was sie gerade erfasst. In Überblendungen zu schwarzweißen Bildern, Archiv-Material "einer Reise zu den Drag Kings", berichtet die Regisseurin aus dem Off, dass sie "auf der Suche war nach Frauen, die dazwischen leben, die auch den Mann in sich ausleben wollen, was auch immer das heißt, sei es für eine Nacht, sei es für das ganze Leben." Dann Schnitt: Personen, die auf der Strasse gehen wie ein Mann, dann tagebuchartige Aufzeichnungen der ersten King-Bewegung in New York 1996, wieder in den Bewegungen der kleinen Kamera, wieder in schwarzweiß, dann Farbe, Großaufnahmen im Club, Gesichter. "Es war eine Vielfalt von Leuten, eine totale Mischung von Leuten. Man wusste nicht, wer wer war, welche Sexualität die Leute hatten. Es kümmerte niemanden." Schließlich der Schnitt auf den Conferencier, der die Bühne lauthals freigibt für die Show. Von Anbeginn ist klar, diese Männer sind Frauen, biologisch Frauen. Der Film will nicht mit dem Rätsel und seiner Aufdeckung beginnen, er will Irritation durch Verwirrung, die gerade dadurch verstärkt wird, dass die Zuschauenden annehmen, sie wüssten wer wer ist. Das Publikum soll verführt werden, dem lustvollen Treiben der Kings zuzuschauen und irritiert zu sein in der Versuchung, zu entscheiden und zu bewerten. Mit der Exposition wird die Struktur initiiert, die der Hauptteil des Films ausbreitet und variiert, und die Position der Regisseurin vorgeführt: Formal wie inhaltlich geht es um Mischungen. Das Dokumentarische mischt sich mit dem Inszenierten und dem Experimentellen, das Männliche mit dem Weiblichen, die Or

Research paper thumbnail of Das Bild ist das Bild Zur Fotografie von Cindy Sherman

Research paper thumbnail of Feministische Ästhetik

Research paper thumbnail of Stillstand Switches : An Exchange of Ideas on Contemporary Art : Symposium, Interviews = Stillstand Switches : Ein Gedankenaustausch zur Gegenwartskunst

Contributions by 35 artists and theorists investigate the topics of perversion, art, and the law;... more Contributions by 35 artists and theorists investigate the topics of perversion, art, and the law; art as communication; the aims of New York's "Exit Art" interdisciplinary space; rhetoric; incest and the love myth; and Robert Smithson and aesthetic shifts since the 1960s. Includes partial transcripts of discussions by participating artists. 118 bibl. ref.

Research paper thumbnail of Kunst Körper Identitäten : Gender Studies und Kulturwissenschaft

Research paper thumbnail of Venus Boyz. Ein Film von Gabriel Baur über Drag Kings, Genderperformance, Queerness und Intersexualität

Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." ... more Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." Das ist der erste Satz im Film. "Ich mag es sehr. Es macht Spaß. Es macht Spaß, weil ich kein Mann bin."-"Hast Du je daran gedacht, ein Mann zu sein?", fragt eine männliche Stimme. "Nein, es macht mehr Spaß zu spielen. Ich will kein Mann sein, nein." Frauen schminken sich vor einem Spiegel, kleben Bärte fest. Die nächtlich schöne Atmosphäre der Bilder kündigt ihren Auftritt an, die Show im Club Casanova, New York City. Draußen regnet es. Bridge Markland ist die erste Frau, die sich als Drag King vorstellt, sie kommt gerade aus Berlin und fährt mit dem Taxi vom Flughafen nach N ew York. "Wie Du siehst, ich habe einen Schnauz. Ich spiele Männer, aber auch Frauen." Bridge, wie der Name sagt, ist Auftakt und Zeichen zugleich für die Verbindung, für Überg~nge, auch für Verbundenheit. Der Anfang des Films ist seine Exposition, das Unterwegssein sein Motiv. Seine Themen sind: Travestie, Drag, also die Lust an der Verwandlung, Irritation, Parodie und Ironie, Spiel und Ernst, Gender Bender und das "Theatre of Sexual Role Confusion". Die ersten Bilder gelten der Vorbereitung für den Auftritt im Club; sie lösen sich auf in Bewegtes, Farbiges, Unbestimmtes. Der ruhigen Kamera einer ersten Einstellung folgen die Bewegungen einer kleinen, handlichen Kamera, die flüchtig das aufnimmt, was sie gerade erfasst. In Überblendungen zu schwarzweißen Bildern, Archiv-Material "einer Reise zu den Drag Kings", berichtet die Regisseurin aus dem Off, dass sie "auf der Suche war nach Frauen, die dazwischen leben, die auch den Mann in sich ausleben wollen, was auch immer das heißt, sei es für eine Nacht, sei es für das ganze Leben." Dann Schnitt: Personen, die auf der Strasse gehen wie ein Mann, dann tagebuchartige Aufzeichnungen der ersten King-Bewegung in New York 1996, wieder in den Bewegungen der kleinen Kamera, wieder in schwarzweiß, dann Farbe, Großaufnahmen im Club, Gesichter. "Es war eine Vielfalt von Leuten, eine totale Mischung von Leuten. Man wusste nicht, wer wer war, welche Sexualität die Leute hatten. Es kümmerte niemanden." Schließlich der Schnitt auf den Conferencier, der die Bühne lauthals freigibt für die Show. Von Anbeginn ist klar, diese Männer sind Frauen, biologisch Frauen. Der Film will nicht mit dem Rätsel und seiner Aufdeckung beginnen, er will Irritation durch Verwirrung, die gerade dadurch verstärkt wird, dass die Zuschauenden annehmen, sie wüssten wer wer ist. Das Publikum soll verführt werden, dem lustvollen Treiben der Kings zuzuschauen und irritiert zu sein in der Versuchung, zu entscheiden und zu bewerten. Mit der Exposition wird die Struktur initiiert, die der Hauptteil des Films ausbreitet und variiert, und die Position der Regisseurin vorgeführt: Formal wie inhaltlich geht es um Mischungen. Das Dokumentarische mischt sich mit dem Inszenierten und dem Experimentellen, das Männliche mit dem Weiblichen, die Or

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FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur, Jun 1, 2002

Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." ... more Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." Das ist der erste Satz im Film. "Ich mag es sehr. Es macht Spaß. Es macht Spaß, weil ich kein Mann bin."-"Hast Du je daran gedacht, ein Mann zu sein?", fragt eine männliche Stimme. "Nein, es macht mehr Spaß zu spielen. Ich will kein Mann sein, nein." Frauen schminken sich vor einem Spiegel, kleben Bärte fest. Die nächtlich schöne Atmosphäre der Bilder kündigt ihren Auftritt an, die Show im Club Casanova, New York City. Draußen regnet es. Bridge Markland ist die erste Frau, die sich als Drag King vorstellt, sie kommt gerade aus Berlin und fährt mit dem Taxi vom Flughafen nach N ew York. "Wie Du siehst, ich habe einen Schnauz. Ich spiele Männer, aber auch Frauen." Bridge, wie der Name sagt, ist Auftakt und Zeichen zugleich für die Verbindung, für Überg~nge, auch für Verbundenheit. Der Anfang des Films ist seine Exposition, das Unterwegssein sein Motiv. Seine Themen sind: Travestie, Drag, also die Lust an der Verwandlung, Irritation, Parodie und Ironie, Spiel und Ernst, Gender Bender und das "Theatre of Sexual Role Confusion". Die ersten Bilder gelten der Vorbereitung für den Auftritt im Club; sie lösen sich auf in Bewegtes, Farbiges, Unbestimmtes. Der ruhigen Kamera einer ersten Einstellung folgen die Bewegungen einer kleinen, handlichen Kamera, die flüchtig das aufnimmt, was sie gerade erfasst. In Überblendungen zu schwarzweißen Bildern, Archiv-Material "einer Reise zu den Drag Kings", berichtet die Regisseurin aus dem Off, dass sie "auf der Suche war nach Frauen, die dazwischen leben, die auch den Mann in sich ausleben wollen, was auch immer das heißt, sei es für eine Nacht, sei es für das ganze Leben." Dann Schnitt: Personen, die auf der Strasse gehen wie ein Mann, dann tagebuchartige Aufzeichnungen der ersten King-Bewegung in New York 1996, wieder in den Bewegungen der kleinen Kamera, wieder in schwarzweiß, dann Farbe, Großaufnahmen im Club, Gesichter. "Es war eine Vielfalt von Leuten, eine totale Mischung von Leuten. Man wusste nicht, wer wer war, welche Sexualität die Leute hatten. Es kümmerte niemanden." Schließlich der Schnitt auf den Conferencier, der die Bühne lauthals freigibt für die Show. Von Anbeginn ist klar, diese Männer sind Frauen, biologisch Frauen. Der Film will nicht mit dem Rätsel und seiner Aufdeckung beginnen, er will Irritation durch Verwirrung, die gerade dadurch verstärkt wird, dass die Zuschauenden annehmen, sie wüssten wer wer ist. Das Publikum soll verführt werden, dem lustvollen Treiben der Kings zuzuschauen und irritiert zu sein in der Versuchung, zu entscheiden und zu bewerten. Mit der Exposition wird die Struktur initiiert, die der Hauptteil des Films ausbreitet und variiert, und die Position der Regisseurin vorgeführt: Formal wie inhaltlich geht es um Mischungen. Das Dokumentarische mischt sich mit dem Inszenierten und dem Experimentellen, das Männliche mit dem Weiblichen, die Or

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Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." ... more Venus Ein film von Gabriel Baur über mance, Queerness und lntersexualität 1 "Ich spiele Männer." Das ist der erste Satz im Film. "Ich mag es sehr. Es macht Spaß. Es macht Spaß, weil ich kein Mann bin."-"Hast Du je daran gedacht, ein Mann zu sein?", fragt eine männliche Stimme. "Nein, es macht mehr Spaß zu spielen. Ich will kein Mann sein, nein." Frauen schminken sich vor einem Spiegel, kleben Bärte fest. Die nächtlich schöne Atmosphäre der Bilder kündigt ihren Auftritt an, die Show im Club Casanova, New York City. Draußen regnet es. Bridge Markland ist die erste Frau, die sich als Drag King vorstellt, sie kommt gerade aus Berlin und fährt mit dem Taxi vom Flughafen nach N ew York. "Wie Du siehst, ich habe einen Schnauz. Ich spiele Männer, aber auch Frauen." Bridge, wie der Name sagt, ist Auftakt und Zeichen zugleich für die Verbindung, für Überg~nge, auch für Verbundenheit. Der Anfang des Films ist seine Exposition, das Unterwegssein sein Motiv. Seine Themen sind: Travestie, Drag, also die Lust an der Verwandlung, Irritation, Parodie und Ironie, Spiel und Ernst, Gender Bender und das "Theatre of Sexual Role Confusion". Die ersten Bilder gelten der Vorbereitung für den Auftritt im Club; sie lösen sich auf in Bewegtes, Farbiges, Unbestimmtes. Der ruhigen Kamera einer ersten Einstellung folgen die Bewegungen einer kleinen, handlichen Kamera, die flüchtig das aufnimmt, was sie gerade erfasst. In Überblendungen zu schwarzweißen Bildern, Archiv-Material "einer Reise zu den Drag Kings", berichtet die Regisseurin aus dem Off, dass sie "auf der Suche war nach Frauen, die dazwischen leben, die auch den Mann in sich ausleben wollen, was auch immer das heißt, sei es für eine Nacht, sei es für das ganze Leben." Dann Schnitt: Personen, die auf der Strasse gehen wie ein Mann, dann tagebuchartige Aufzeichnungen der ersten King-Bewegung in New York 1996, wieder in den Bewegungen der kleinen Kamera, wieder in schwarzweiß, dann Farbe, Großaufnahmen im Club, Gesichter. "Es war eine Vielfalt von Leuten, eine totale Mischung von Leuten. Man wusste nicht, wer wer war, welche Sexualität die Leute hatten. Es kümmerte niemanden." Schließlich der Schnitt auf den Conferencier, der die Bühne lauthals freigibt für die Show. Von Anbeginn ist klar, diese Männer sind Frauen, biologisch Frauen. Der Film will nicht mit dem Rätsel und seiner Aufdeckung beginnen, er will Irritation durch Verwirrung, die gerade dadurch verstärkt wird, dass die Zuschauenden annehmen, sie wüssten wer wer ist. Das Publikum soll verführt werden, dem lustvollen Treiben der Kings zuzuschauen und irritiert zu sein in der Versuchung, zu entscheiden und zu bewerten. Mit der Exposition wird die Struktur initiiert, die der Hauptteil des Films ausbreitet und variiert, und die Position der Regisseurin vorgeführt: Formal wie inhaltlich geht es um Mischungen. Das Dokumentarische mischt sich mit dem Inszenierten und dem Experimentellen, das Männliche mit dem Weiblichen, die Or

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