Marius Hildebrand - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Marius Hildebrand
transcript Verlag eBooks, Jan 16, 2017
Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und stra... more Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen 1 Der Begriff stammt von Frantz Fanon (1981: 34). Für Fanon ist der Kolonisierte aus Sicht der Kolonialherren "der Feind der Werte, […] das absolute Übel, ein zersetzendes Element, das alles, was mit ihm in Berührung kommt, zerstört, alles, was mit Ästhetik oder Moral zu tun hat, deformiert und verunstaltet, ein Hort unheilvoller Kräfte, ein unbewußtes und nicht faßbares Instrument blinder Gewalt." Hier und im Folgenden werden sowohl die alte Rechtschreibung, als auch die schweizerische Rechtschreibung im Rahmen von Zitationen beibehalten.
Politische Vierteljahresschrift, 2015
Since the joint publication of Hegemony and Socialist Strategythe theory of Ernesto Laclau and Ch... more Since the joint publication of Hegemony and Socialist Strategythe theory of Ernesto Laclau and Chantal Mouffe is generally received as a collaborative and symbiotic unity. However, this impression ignores the fact that the authors have drifted apart in both thematic and conceptual terms. Whereas Mouffe develops a normative theory of democracy which engages with pluralism and agonistic conflict, Laclau confines himself to the continuation of his political ontology eluding the ethico-political dimension of his work. This re-assessment highlights varieties of political conclusions drawn from postfoundationalist political thought. The analysis of the latent tension between Mouffe and Laclau then sheds light on the relationship between populism and democracy.
Swiss Political Science Review, 2017
predicted probabilities, one can only calculate the index for a specific reference group (the val... more predicted probabilities, one can only calculate the index for a specific reference group (the values of all other explanatory variables have to be set to a specific level). This makes the measure very sensitive to alternative specifications and sometimes it is unclear why a specific reference group was chosen. One possible way forward would be to use an "observed" instead of an "average value approach" (Hanmer and Kalkan 2013). Predicted probabilities would not be obtained just for one group but for each observation and then averaged to get the effect across the sample. It would certainly be a more time-consuming exercise but could make inferences to the whole population more valid. In a similar vein, it would have been nice to know the uncertainty around the point estimates of the lambda index in order to better assess the reliability. I assume that uncertainty is quite large for earlier years as well as for the cantonal subsampling part and therefore might jeopardize some conclusions. A last point of critique is that for the most interesting years (1975-1995) there is no data and one can only speculate about the real development in cleavage strength that took place. Obviously, the author cannot be blamed for missing data availability, but at times he could be a bit more cautious in the interpretation of what has happened during the time where there is no or only little data available. Apart from these minor limitations, the book gives not only a great overview of cleavage voting in Switzerland but also raises several interesting questions for future research. Given the clearly declining impact of most cleavages on voting behaviour, until when can we still speak of cleavage voting? What would be the substantive benchmark? More importantly, does each group need to have their party (what the lambda index measures) or can we also speak of cleavage voting as long as one or two groups vote in a very coherent way? Finally, what are the main factors behind the declining cleavage strength?
Since their joint publication of Hegemony and Socialist Strategy, Ernesto Laclau and Chantal Mouf... more Since their joint publication of Hegemony and Socialist Strategy, Ernesto Laclau and Chantal Mouffe are mostly read as contributors to one collaborative theory. However, Mouffe’s and Laclau’s further enhancement of their theoretical structure differ in significant aspects. Laclau hones his political ontology and provocatively pleads for an ethically reluctant position based on a consequent post-foundationalism. On the contrary, Mouffe develops a normative framework for democratic pluralism. Thus, we argue, their work exemplifies variations in post-foundationalist thought and critique. The tension between Mouffe’s and Laclau’s theoretical continuations unveils a deeper lying ethical commitment of political ontology in general.
Contesting Austerity, 2021
Wer mithalten will, muss dopen. Was in einigen Sportarten schon erschreckende Normalitat ist, kon... more Wer mithalten will, muss dopen. Was in einigen Sportarten schon erschreckende Normalitat ist, konnte sich schon bald auf weitere Bereiche unserer Wissensgesellschaft ausweiten. Nicht nur die Leistungsfahigkeit unserer Muskeln, sondern auch die unseres Gehirns kann mit Medikamenten verbessert werden. Sportler setzen sich uber die Gesundheitsrisiken von Epo und Co. hinweg. Doch uns wird irgendwie mulmig zumute, wenn es um unsere Gehirne geht. Zu Recht, meint der Psychiater und Neuroethiker Klaus Lieb.
Mit seiner Forschung zum Nationalsozialismus ist Leibniz-Preistrager Ulrich Herbert bekannt gewor... more Mit seiner Forschung zum Nationalsozialismus ist Leibniz-Preistrager Ulrich Herbert bekannt geworden, ein Geschichtspriester ist er nicht. Der deutschen Gesellschaft wunscht er vor allem Gegenwartsbewusstsein. Denn im Wesentlichen sind wir so: Schweden plus Ostdeutschland. Ein Gesprach uber Fahnchenschwinger, pragende Generationen und die deutsche Wandlungsfahigkeit.
Es ist still geworden um die Schweizer Volkspartei. Während andere rechtspopulistische Parteien i... more Es ist still geworden um die Schweizer Volkspartei. Während andere rechtspopulistische Parteien in Europa ihre Stimmenanteile in den vergangenen 10 Jahren vervielfachen konnten, hat sich die politische Strategie des SVP-Populismus scheinbar erschöpft. Der Beitritt zur Europäischen Union, gegen den Christoph Blocher in den 1990er Jahren erfolgreich zu Felde zog, ist politisch vom Tisch, womit Blocher & Co. den begründenden Konflikt des SVP-Populismus zu ihren Gunsten entschieden haben. So konnte die SVP auch aus den vielfältigen Krisenprozessen, mit denen sich die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise konfrontiert sieht, vergleichsweise wenig politisches Kapital schlagen, zumal die Schweiz selbst kaum von der ökonomischen Rezession betroffen war (vgl. Bernhard/Kriesi/Weber 2016). Ähnliches gilt für die Migrations-und Sicherheitspolitik als dem zweiten programmatischen Schwungrad der Partei. Hier haben die bürgerlichen Parteien zu gewissen Teilen auf den Kurs der SVP eingelenkt, so dass es der Partei zunehmend schwerfällt, ihren populistischen Repräsentationsanspruch präsent zu halten. Zugleich hat die SVP mit den jüngsten Volksinitiativen den Bogen rechtspopulistischen Politisierens vermeintlich überspannt. Jedenfalls scheiterte sowohl die Volksinitiative "Schweizer Recht statt fremde Richter" (kurz "Selbstbestimmungsinitiative") als auch die Volksinitiative "Zur Durchsetzung der Ausschaffung krimineller Ausländer" (kurz: "Durchsetzungsinitiative"), mit der die SVP versuchte, an den Erfolg der "Ausschaffungsinitiative" anzuknüpfen und das populistische Narrativ eines linksliberal dominierten, den Volkswillen sabotierenden Staatsapparates zu aktualisieren. Für den Moment scheint es so, als sei die politische Nachfrage nach Fundamentalopposition und Gegen-Elite gesättigt, die soziokulturellen Ressourcen rechtspopulistischen Politisierens ausgebeutet und die SVP an eine gläserne Decke gestoßen. Dieser Negativtrend setzte sich auch bei den Nationalratswahlen im Herbst 2019 fort. Die Partei büßte 3,8 Prozent ein und verlor 12 Parlamentssitze. Die Klimafrage 1. * Der vorliegende Beitrag greift zu wesentlichen Teilen auf meine Dissertationsschrift "Rechtspopulismus und Hegemonie. Der Aufstieg der SVP und die diskursive Transformation der politischen Schweiz" zurück (Hildebrand 2017).
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Ehe ich die Funktionsweise des SVP-Populismus anhand der vier ausgewählten Kernereignissen detail... more Ehe ich die Funktionsweise des SVP-Populismus anhand der vier ausgewählten Kernereignissen detailliert untersuche, rekonstruiere ich zunächst den parteiinternen Richtungsstreit zwischen dem gemäßigten Berner Flügel der SVP und dem radikalen Zürcher Flügel als hegemonialen Kampf um die Desartikulation-Reartikulation der identitätsstiftenden Signifikanten ‚Mitte' und ‚Mittelstand' (3.1). Im Anschluss werde ich zeigen, wie Christoph Blocher und andere Exponenten der SVP diesen traditionellen Identifikationsbegriffen der SVP neue politische Konturen verliehen (3.2). 1 Die parteiinterne Auseinandersetzung um die Fixierung der Signifikanten ‚Mitte' und ‚Mittelstand', so die grundlegende These der beiden Unterkapitel, kann als Pilotprojekt eines expansiven populistischen Diskurses verstanden werden, der in den 1990er Jahren einen "phänomenalen Spagat" vollführt, indem "er […] eine "patriotisch-nationalkonservative Haltung mit einem dezidiert neoliberalen Deregulierungskurs" 2 verbindet. Die Kompositionslogik dieser Artikulation werde ich hegemonietheoretisch entschlüsseln. Ich möchte zeigen, inwiefern die erfolgreiche Dekonstruktion-Rekonstruktion der 1 Dieses Kapitel stützt sich insbesondere auf die Quellenarbeit der Historiker Hans Hartmann und Franz Horvath, die sie in ihrer Monographie "Die Erfolgsstory der Zür
Rechtspopulismus und Hegemonie
der EWR-Abstimmung gelang es der Zürcher SVP, universelle Identifikationsbegriffe der politischen... more der EWR-Abstimmung gelang es der Zürcher SVP, universelle Identifikationsbegriffe der politischen Schweiz wie Sonderfall, Demokratie und Föderalismus mit partikularen Leitbegriffen des eigenen politischen Programms wie Selbstverantwortung, Sicherheit, Arbeit und Wettbewerb zu verknüpfen. Dabei gründen die äquivalenzlogische Artikulation dieser Differenzen zu einem ‚wahrhaft schweizerischen Wir' und die Usurpation des hegemonialen Imaginären der politischen Schweiz auf der synchronen Konstruktion eines Antagonismus gegenüber der EG und ihren Befürwortern. Um diesen Prozess zu rekonstruieren, präsentiere ich die EWR-Abstimmung zunächst als dislozierendes Ereignis des konkordanzdemokratischen Imaginären (5.1). Nach einem Einschub zur allgemeinen Bedeutung der Albisgüetli-Tagung (5.2) analysiere ich anhand von Blochers Albisgüetli-Rede von 1992, wie der SVP-Populismus die Europapolitik mit anderen Politikfeldern verband und das hegemoniale Imaginäre der politischen Schweiz zu transformieren beginnt (5.3). Sodann werde ich die Artikulationen der Rede mit der Europa-Kritik des nationalkonservativen Lagers unterfüttern (5.4), um schließlich die Persistenz der EU im SVP-Populismus hegemonietheoretisch zu erklären (5.5).
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Es wurde gezeigt, wie das politische Projekt der Zürcher SVP die ständischkonservative Parteitrad... more Es wurde gezeigt, wie das politische Projekt der Zürcher SVP die ständischkonservative Parteitradition mit den neoliberalen Forderungen nach Steuersenkungen und Bürokratieabbau artikuliert. Der ideologische Mittelstandsbegriff, der die Einheit von neoliberaler Zukunft und konservativem Traditionsbewusstsein symbolisiert, konstituiert sich nicht primär durch die Abgrenzung zu den politischen Extremisten rechts und links der eigenen Identität, sondern durch den Antagonismus zu marginalisierten Gruppen. Diese werden als unzulängliche und unersättliche Profiteure des sozialliberalen Parteienkonsenses und als Bedrohung des ‚eigenverantwortlichen Mittelstandes' präsentiert. Der Diskurs der Zürcher SVP zielt auf eine dichotomische Vereinfachung des Sozialen, die quer sowohl zum Multikulturalismus als auch zu sozioökonomischen Schichtenanalysen steht und die einschlägigen Gruppendifferenzierungen unterläuft. Mit den Offensiven in der Asyl-, Drogen-und Sicherheitspolitik sowie mit der Polemik gegen Steuern und Bürokratie gelang es der Zürcher SVP, ihrem Diskurs neue Gegenstände zu geben, den Gegensatz zum Sozialliberalismus zu vertiefen und die neukonservative Ausrichtung der eigenen politischen Formation zu schärfen. Die Zürcher SVP brachte eine Ideologie auf den Weg, die den Widerspruch zwischen dem Erzkonservatismus der Schweizer Demokraten und dem Ultraliberalismus der Auto Partei zu überwinden vermochte 1 und über ein
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
In den vorangegangenen beiden Kapiteln wurden die theoretischen und methodischen Grundpfeiler für... more In den vorangegangenen beiden Kapiteln wurden die theoretischen und methodischen Grundpfeiler für die Hegemonieanalyse des SVP-Populismus errichtet. Um diesen Diskurs auf seine identitätsstiftenden Effekte hin zu befragen, gilt es nun zuerst die politische Kultur zu beschreiben, in deren Kontext er operiert und die er auf spezifische Weise verformt. Meine Analyse zielt jedoch nicht auf eine vollständige Darstellung der politischen Kultur der Schweiz. Vielmehr sollen jene artikulatorischen Praktiken rekonstruiert werden, die für die Struktur und die außergewöhnliche Stabilität der politischen Schweiz maßgeblich waren. Ich möchte zeigen, wie die kompromissorientierten Willensbildungs-und Entscheidungsprozesse des schweizerischen Konkordanzsystems ein soziales Imaginäres hervorbrachten, das in Form einer konsensorientierten, gemäßigt pluralistischen und insofern populismusresistenten politischen Kultur sedimentierte. 1 So verfügt die Schweiz zwar über eine wirkmächtige Tradition der nationalen Selbstvergewisserung, doch wurde diese seit dem Ende des Kulturkampfes zwischen einem ultramontanen, innerschweizerischen Katholizismus und einem nationalliberalen, mittelländischen Protestantismus Mitte des 19. Jahrhunderts nicht durch binäre, populistisch-äquivalenzlogische, sondern überwiegend durch neokorporatistische, differenzlogisch dominierte Diskurse geprägt.
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
Die Vertreter des Gelegenheitsstrukturansatzes behandeln soziale Identitäten als explanans von Po... more Die Vertreter des Gelegenheitsstrukturansatzes behandeln soziale Identitäten als explanans von Politik. Identität wird entweder aus sozialpsychologischen Willensbildungsprozessen erklärt, aus basalen Klassen-oder Schichtenzugehörigkeiten abgeleitet oder aber als empirisch beobachtbare Tatsache schlichtweg vorausgesetzt. Demgegenüber begreife ich soziale Identität als explanandum. Ich interessiere mich für die diskursive Konstruktion einer kollektiven Identität, die sich in Opposition zu einem ‚Establishment' wahrnimmt und in der SVP die Repräsentantin ihres Willens erkennt. Es geht um die ideologische Führung, um die von Blocher & Co 1 ausgeübte Hegemonie, die in einer bestimmten Identität des Schweizervolkes kristallisiert. Die beiden konzeptuellen Eckpfeiler meiner Populismusanalyse lauten also Identität und Hegemonie, wobei der Identitätsbegriff den Forschungsgegenstand definiert, der Hegemoniebegriff einen theoretischen Scheinwerfer liefert, der diesen Gegenstand auf spezifische Weise ausleuchtet. Bevor ich meine theoretische Perspektive systematisch entfalte, möchte ich daher einige Vorbemerkungen zu den beiden Schlüsselbegriffen Identität und Hegemonie vorausschicken. 3.1 DER FORSCHUNGSGEGENSTAND: IDENTITÄT Unter Identität wird im Allgemeinen eine relativ dauerhafte Instanz verstanden, die "disparate Selbstund Welterfahrungen, Selbst-und Fremdentwürfe, Erwar
transcript Verlag eBooks, Jan 16, 2017
Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und stra... more Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen 1 Der Begriff stammt von Frantz Fanon (1981: 34). Für Fanon ist der Kolonisierte aus Sicht der Kolonialherren "der Feind der Werte, […] das absolute Übel, ein zersetzendes Element, das alles, was mit ihm in Berührung kommt, zerstört, alles, was mit Ästhetik oder Moral zu tun hat, deformiert und verunstaltet, ein Hort unheilvoller Kräfte, ein unbewußtes und nicht faßbares Instrument blinder Gewalt." Hier und im Folgenden werden sowohl die alte Rechtschreibung, als auch die schweizerische Rechtschreibung im Rahmen von Zitationen beibehalten.
Politische Vierteljahresschrift, 2015
Since the joint publication of Hegemony and Socialist Strategythe theory of Ernesto Laclau and Ch... more Since the joint publication of Hegemony and Socialist Strategythe theory of Ernesto Laclau and Chantal Mouffe is generally received as a collaborative and symbiotic unity. However, this impression ignores the fact that the authors have drifted apart in both thematic and conceptual terms. Whereas Mouffe develops a normative theory of democracy which engages with pluralism and agonistic conflict, Laclau confines himself to the continuation of his political ontology eluding the ethico-political dimension of his work. This re-assessment highlights varieties of political conclusions drawn from postfoundationalist political thought. The analysis of the latent tension between Mouffe and Laclau then sheds light on the relationship between populism and democracy.
Swiss Political Science Review, 2017
predicted probabilities, one can only calculate the index for a specific reference group (the val... more predicted probabilities, one can only calculate the index for a specific reference group (the values of all other explanatory variables have to be set to a specific level). This makes the measure very sensitive to alternative specifications and sometimes it is unclear why a specific reference group was chosen. One possible way forward would be to use an "observed" instead of an "average value approach" (Hanmer and Kalkan 2013). Predicted probabilities would not be obtained just for one group but for each observation and then averaged to get the effect across the sample. It would certainly be a more time-consuming exercise but could make inferences to the whole population more valid. In a similar vein, it would have been nice to know the uncertainty around the point estimates of the lambda index in order to better assess the reliability. I assume that uncertainty is quite large for earlier years as well as for the cantonal subsampling part and therefore might jeopardize some conclusions. A last point of critique is that for the most interesting years (1975-1995) there is no data and one can only speculate about the real development in cleavage strength that took place. Obviously, the author cannot be blamed for missing data availability, but at times he could be a bit more cautious in the interpretation of what has happened during the time where there is no or only little data available. Apart from these minor limitations, the book gives not only a great overview of cleavage voting in Switzerland but also raises several interesting questions for future research. Given the clearly declining impact of most cleavages on voting behaviour, until when can we still speak of cleavage voting? What would be the substantive benchmark? More importantly, does each group need to have their party (what the lambda index measures) or can we also speak of cleavage voting as long as one or two groups vote in a very coherent way? Finally, what are the main factors behind the declining cleavage strength?
Since their joint publication of Hegemony and Socialist Strategy, Ernesto Laclau and Chantal Mouf... more Since their joint publication of Hegemony and Socialist Strategy, Ernesto Laclau and Chantal Mouffe are mostly read as contributors to one collaborative theory. However, Mouffe’s and Laclau’s further enhancement of their theoretical structure differ in significant aspects. Laclau hones his political ontology and provocatively pleads for an ethically reluctant position based on a consequent post-foundationalism. On the contrary, Mouffe develops a normative framework for democratic pluralism. Thus, we argue, their work exemplifies variations in post-foundationalist thought and critique. The tension between Mouffe’s and Laclau’s theoretical continuations unveils a deeper lying ethical commitment of political ontology in general.
Contesting Austerity, 2021
Wer mithalten will, muss dopen. Was in einigen Sportarten schon erschreckende Normalitat ist, kon... more Wer mithalten will, muss dopen. Was in einigen Sportarten schon erschreckende Normalitat ist, konnte sich schon bald auf weitere Bereiche unserer Wissensgesellschaft ausweiten. Nicht nur die Leistungsfahigkeit unserer Muskeln, sondern auch die unseres Gehirns kann mit Medikamenten verbessert werden. Sportler setzen sich uber die Gesundheitsrisiken von Epo und Co. hinweg. Doch uns wird irgendwie mulmig zumute, wenn es um unsere Gehirne geht. Zu Recht, meint der Psychiater und Neuroethiker Klaus Lieb.
Mit seiner Forschung zum Nationalsozialismus ist Leibniz-Preistrager Ulrich Herbert bekannt gewor... more Mit seiner Forschung zum Nationalsozialismus ist Leibniz-Preistrager Ulrich Herbert bekannt geworden, ein Geschichtspriester ist er nicht. Der deutschen Gesellschaft wunscht er vor allem Gegenwartsbewusstsein. Denn im Wesentlichen sind wir so: Schweden plus Ostdeutschland. Ein Gesprach uber Fahnchenschwinger, pragende Generationen und die deutsche Wandlungsfahigkeit.
Es ist still geworden um die Schweizer Volkspartei. Während andere rechtspopulistische Parteien i... more Es ist still geworden um die Schweizer Volkspartei. Während andere rechtspopulistische Parteien in Europa ihre Stimmenanteile in den vergangenen 10 Jahren vervielfachen konnten, hat sich die politische Strategie des SVP-Populismus scheinbar erschöpft. Der Beitritt zur Europäischen Union, gegen den Christoph Blocher in den 1990er Jahren erfolgreich zu Felde zog, ist politisch vom Tisch, womit Blocher & Co. den begründenden Konflikt des SVP-Populismus zu ihren Gunsten entschieden haben. So konnte die SVP auch aus den vielfältigen Krisenprozessen, mit denen sich die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise konfrontiert sieht, vergleichsweise wenig politisches Kapital schlagen, zumal die Schweiz selbst kaum von der ökonomischen Rezession betroffen war (vgl. Bernhard/Kriesi/Weber 2016). Ähnliches gilt für die Migrations-und Sicherheitspolitik als dem zweiten programmatischen Schwungrad der Partei. Hier haben die bürgerlichen Parteien zu gewissen Teilen auf den Kurs der SVP eingelenkt, so dass es der Partei zunehmend schwerfällt, ihren populistischen Repräsentationsanspruch präsent zu halten. Zugleich hat die SVP mit den jüngsten Volksinitiativen den Bogen rechtspopulistischen Politisierens vermeintlich überspannt. Jedenfalls scheiterte sowohl die Volksinitiative "Schweizer Recht statt fremde Richter" (kurz "Selbstbestimmungsinitiative") als auch die Volksinitiative "Zur Durchsetzung der Ausschaffung krimineller Ausländer" (kurz: "Durchsetzungsinitiative"), mit der die SVP versuchte, an den Erfolg der "Ausschaffungsinitiative" anzuknüpfen und das populistische Narrativ eines linksliberal dominierten, den Volkswillen sabotierenden Staatsapparates zu aktualisieren. Für den Moment scheint es so, als sei die politische Nachfrage nach Fundamentalopposition und Gegen-Elite gesättigt, die soziokulturellen Ressourcen rechtspopulistischen Politisierens ausgebeutet und die SVP an eine gläserne Decke gestoßen. Dieser Negativtrend setzte sich auch bei den Nationalratswahlen im Herbst 2019 fort. Die Partei büßte 3,8 Prozent ein und verlor 12 Parlamentssitze. Die Klimafrage 1. * Der vorliegende Beitrag greift zu wesentlichen Teilen auf meine Dissertationsschrift "Rechtspopulismus und Hegemonie. Der Aufstieg der SVP und die diskursive Transformation der politischen Schweiz" zurück (Hildebrand 2017).
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Ehe ich die Funktionsweise des SVP-Populismus anhand der vier ausgewählten Kernereignissen detail... more Ehe ich die Funktionsweise des SVP-Populismus anhand der vier ausgewählten Kernereignissen detailliert untersuche, rekonstruiere ich zunächst den parteiinternen Richtungsstreit zwischen dem gemäßigten Berner Flügel der SVP und dem radikalen Zürcher Flügel als hegemonialen Kampf um die Desartikulation-Reartikulation der identitätsstiftenden Signifikanten ‚Mitte' und ‚Mittelstand' (3.1). Im Anschluss werde ich zeigen, wie Christoph Blocher und andere Exponenten der SVP diesen traditionellen Identifikationsbegriffen der SVP neue politische Konturen verliehen (3.2). 1 Die parteiinterne Auseinandersetzung um die Fixierung der Signifikanten ‚Mitte' und ‚Mittelstand', so die grundlegende These der beiden Unterkapitel, kann als Pilotprojekt eines expansiven populistischen Diskurses verstanden werden, der in den 1990er Jahren einen "phänomenalen Spagat" vollführt, indem "er […] eine "patriotisch-nationalkonservative Haltung mit einem dezidiert neoliberalen Deregulierungskurs" 2 verbindet. Die Kompositionslogik dieser Artikulation werde ich hegemonietheoretisch entschlüsseln. Ich möchte zeigen, inwiefern die erfolgreiche Dekonstruktion-Rekonstruktion der 1 Dieses Kapitel stützt sich insbesondere auf die Quellenarbeit der Historiker Hans Hartmann und Franz Horvath, die sie in ihrer Monographie "Die Erfolgsstory der Zür
Rechtspopulismus und Hegemonie
der EWR-Abstimmung gelang es der Zürcher SVP, universelle Identifikationsbegriffe der politischen... more der EWR-Abstimmung gelang es der Zürcher SVP, universelle Identifikationsbegriffe der politischen Schweiz wie Sonderfall, Demokratie und Föderalismus mit partikularen Leitbegriffen des eigenen politischen Programms wie Selbstverantwortung, Sicherheit, Arbeit und Wettbewerb zu verknüpfen. Dabei gründen die äquivalenzlogische Artikulation dieser Differenzen zu einem ‚wahrhaft schweizerischen Wir' und die Usurpation des hegemonialen Imaginären der politischen Schweiz auf der synchronen Konstruktion eines Antagonismus gegenüber der EG und ihren Befürwortern. Um diesen Prozess zu rekonstruieren, präsentiere ich die EWR-Abstimmung zunächst als dislozierendes Ereignis des konkordanzdemokratischen Imaginären (5.1). Nach einem Einschub zur allgemeinen Bedeutung der Albisgüetli-Tagung (5.2) analysiere ich anhand von Blochers Albisgüetli-Rede von 1992, wie der SVP-Populismus die Europapolitik mit anderen Politikfeldern verband und das hegemoniale Imaginäre der politischen Schweiz zu transformieren beginnt (5.3). Sodann werde ich die Artikulationen der Rede mit der Europa-Kritik des nationalkonservativen Lagers unterfüttern (5.4), um schließlich die Persistenz der EU im SVP-Populismus hegemonietheoretisch zu erklären (5.5).
Rechtspopulismus und Hegemonie
Rechtspopulismus und Hegemonie
Es wurde gezeigt, wie das politische Projekt der Zürcher SVP die ständischkonservative Parteitrad... more Es wurde gezeigt, wie das politische Projekt der Zürcher SVP die ständischkonservative Parteitradition mit den neoliberalen Forderungen nach Steuersenkungen und Bürokratieabbau artikuliert. Der ideologische Mittelstandsbegriff, der die Einheit von neoliberaler Zukunft und konservativem Traditionsbewusstsein symbolisiert, konstituiert sich nicht primär durch die Abgrenzung zu den politischen Extremisten rechts und links der eigenen Identität, sondern durch den Antagonismus zu marginalisierten Gruppen. Diese werden als unzulängliche und unersättliche Profiteure des sozialliberalen Parteienkonsenses und als Bedrohung des ‚eigenverantwortlichen Mittelstandes' präsentiert. Der Diskurs der Zürcher SVP zielt auf eine dichotomische Vereinfachung des Sozialen, die quer sowohl zum Multikulturalismus als auch zu sozioökonomischen Schichtenanalysen steht und die einschlägigen Gruppendifferenzierungen unterläuft. Mit den Offensiven in der Asyl-, Drogen-und Sicherheitspolitik sowie mit der Polemik gegen Steuern und Bürokratie gelang es der Zürcher SVP, ihrem Diskurs neue Gegenstände zu geben, den Gegensatz zum Sozialliberalismus zu vertiefen und die neukonservative Ausrichtung der eigenen politischen Formation zu schärfen. Die Zürcher SVP brachte eine Ideologie auf den Weg, die den Widerspruch zwischen dem Erzkonservatismus der Schweizer Demokraten und dem Ultraliberalismus der Auto Partei zu überwinden vermochte 1 und über ein
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
In den vorangegangenen beiden Kapiteln wurden die theoretischen und methodischen Grundpfeiler für... more In den vorangegangenen beiden Kapiteln wurden die theoretischen und methodischen Grundpfeiler für die Hegemonieanalyse des SVP-Populismus errichtet. Um diesen Diskurs auf seine identitätsstiftenden Effekte hin zu befragen, gilt es nun zuerst die politische Kultur zu beschreiben, in deren Kontext er operiert und die er auf spezifische Weise verformt. Meine Analyse zielt jedoch nicht auf eine vollständige Darstellung der politischen Kultur der Schweiz. Vielmehr sollen jene artikulatorischen Praktiken rekonstruiert werden, die für die Struktur und die außergewöhnliche Stabilität der politischen Schweiz maßgeblich waren. Ich möchte zeigen, wie die kompromissorientierten Willensbildungs-und Entscheidungsprozesse des schweizerischen Konkordanzsystems ein soziales Imaginäres hervorbrachten, das in Form einer konsensorientierten, gemäßigt pluralistischen und insofern populismusresistenten politischen Kultur sedimentierte. 1 So verfügt die Schweiz zwar über eine wirkmächtige Tradition der nationalen Selbstvergewisserung, doch wurde diese seit dem Ende des Kulturkampfes zwischen einem ultramontanen, innerschweizerischen Katholizismus und einem nationalliberalen, mittelländischen Protestantismus Mitte des 19. Jahrhunderts nicht durch binäre, populistisch-äquivalenzlogische, sondern überwiegend durch neokorporatistische, differenzlogisch dominierte Diskurse geprägt.
Rechtspopulismus und Hegemonie, Dec 31, 2017
Die Vertreter des Gelegenheitsstrukturansatzes behandeln soziale Identitäten als explanans von Po... more Die Vertreter des Gelegenheitsstrukturansatzes behandeln soziale Identitäten als explanans von Politik. Identität wird entweder aus sozialpsychologischen Willensbildungsprozessen erklärt, aus basalen Klassen-oder Schichtenzugehörigkeiten abgeleitet oder aber als empirisch beobachtbare Tatsache schlichtweg vorausgesetzt. Demgegenüber begreife ich soziale Identität als explanandum. Ich interessiere mich für die diskursive Konstruktion einer kollektiven Identität, die sich in Opposition zu einem ‚Establishment' wahrnimmt und in der SVP die Repräsentantin ihres Willens erkennt. Es geht um die ideologische Führung, um die von Blocher & Co 1 ausgeübte Hegemonie, die in einer bestimmten Identität des Schweizervolkes kristallisiert. Die beiden konzeptuellen Eckpfeiler meiner Populismusanalyse lauten also Identität und Hegemonie, wobei der Identitätsbegriff den Forschungsgegenstand definiert, der Hegemoniebegriff einen theoretischen Scheinwerfer liefert, der diesen Gegenstand auf spezifische Weise ausleuchtet. Bevor ich meine theoretische Perspektive systematisch entfalte, möchte ich daher einige Vorbemerkungen zu den beiden Schlüsselbegriffen Identität und Hegemonie vorausschicken. 3.1 DER FORSCHUNGSGEGENSTAND: IDENTITÄT Unter Identität wird im Allgemeinen eine relativ dauerhafte Instanz verstanden, die "disparate Selbstund Welterfahrungen, Selbst-und Fremdentwürfe, Erwar