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Papers by Maud Hietzge

Research paper thumbnail of Review Essay: Von der Bildinterpretation zur Videografie - nur ein Schritt?

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 2010

Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher auf den Laufsteg ... more Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher auf den Laufsteg geschickt, sondern eine zeitgemäße theoretische und methodische Perspektive eröffnet. BOHNSACK hat mit seinem Buch zur Bild- und Videoanalyse einen grundsätzlichen Beitrag zur Erfassung visueller Daten nach den Prinzipien der dokumentarischen Methode geleistet. Das Buch wird im Folgenden kurz referiert und anschließend in zeitgenössische und aktuelle methodische Diskussionszusammenhänge eingebettet, auf seine Grundannahmen überprüft und hinsichtlich seiner Bedeutung für Forschungszusammenhänge in Sozial- und Erziehungswissenschaften gewichtet. Der kontrollierte empirische Zugriff auf Visuelles stellt eine wesentliche methodische Entwicklungsperspektive dar, die es ermöglicht, der körperlichen Basis der Inkorporation atheoretischer Wissensbestände auf die Spur zu kommen. Eine praxeologisch fundierte Wissenssoziologie ist auf der Basis der dokumentarischen Bildanalyse angehbar, allerdings ist eine größere Offenheit in Richtung der Vielfalt videografischer Methoden im Sinne sozialwissenschaftlicher Hermeneutiken hier vorteilhafter als akademische Abgrenzungsrituale. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1001111

Research paper thumbnail of Körper-Wissen - Chancen und Risiken im Wuchern der Neurodiskurse?

Edition Kulturwissenschaft, Jun 29, 2022

Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wiss... more Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wissen über den Körper. Im Körperwissen liegt die Basis vorbewusster Erkenntnis (Franke) und leiblicher Proto-Reflexivität, was in die wissenschaftliche Anerkennung körperlicher Weltaneignung eingehen muss. Dies zeigt sich u.a. in Prozessen sozialer Symbolisierung, lautloser interkorporealer Abstimmungsprozesse, Spielintelligenz oder komplexer chirurgischer Fertigkeiten. Die Relevanz für die Sportpädagogik/-soziologie ergibt sich aus der Konsequenz, dass sich mit der Erweiterung des Wissensbegriffs um körperliche Dimensionen die Diskussion um die Legitimation des Spiel-, Sport- und Bewegungsunterrichts erledigt haben sollte. Voraussetzung einer solchen Grundlegung ist eine auf Reflexivität und Mündigkeit abhebende Artikulation fachlicher Inhalte. In diesem Zusammenhang kritisiert die Verfasserin neurodidaktische Vereinnahmungen genuiner Körperthematisierung als kontraproduktiv. Aus der Veränderung der Wissenskonzeption resultiert eine an Reflexivität gebundenes Kompetenzkonzept.

Research paper thumbnail of Seismographie des Wandels. Immanente Körperkonzepte als Indikatoren gesellschaftlicher Normveränderungen im Spannungsverhältnis von Praxis und Diskurs

Academia – ein Verlag in der Nomos Verlagsgesellschaft eBooks, 2024

Research paper thumbnail of Die ethnographische Basis eines reflexiven Gebrauchs von Videographie

Springer eBooks, Nov 19, 2022

Research paper thumbnail of Körper-Wissen – Chancen und Risiken im Wuchern der Neurodiskurse?

Wissen um die Form

Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wiss... more Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wissen über den Körper. Im Körperwissen liegt die Basis vorbewusster Erkenntnis (Franke) und leiblicher Proto-Reflexivität, was in die wissenschaftliche Anerkennung körperlicher Weltaneignung eingehen muss. Dies zeigt sich u.a. in Prozessen sozialer Symbolisierung, lautloser interkorporealer Abstimmungsprozesse, Spielintelligenz oder komplexer chirurgischer Fertigkeiten. Die Relevanz für die Sportpädagogik/-soziologie ergibt sich aus der Konsequenz, dass sich mit der Erweiterung des Wissensbegriffs um körperliche Dimensionen die Diskussion um die Legitimation des Spiel-, Sport- und Bewegungsunterrichts erledigt haben sollte. Voraussetzung einer solchen Grundlegung ist eine auf Reflexivität und Mündigkeit abhebende Artikulation fachlicher Inhalte. In diesem Zusammenhang kritisiert die Verfasserin neurodidaktische Vereinnahmungen genuiner Körperthematisierung als kontraproduktiv. Aus der Veränderung der Wissenskonzeption resultiert eine an Reflexivität gebundenes Kompetenzkonzept.

Research paper thumbnail of Materiale Umwelt-Aneignung aus praxeologischer Perspektive

Research paper thumbnail of Von der Bildinterpretation zur Videografie-nur ein Schritt?

Zusammenfassung: Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher ... more Zusammenfassung: Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher auf den Laufsteg geschickt, sondern eine zeitgemäße theoretische und methodische Perspektive eröffnet. BOHNSACK hat mit seinem Buch zur Bild-und Videoanalyse einen grundsätzlichen Beitrag zur Erfassung visueller Daten nach den Prinzipien der dokumentarischen Methode geleistet. Das Buch wird im Folgenden kurz referiert und anschließend in zeitgenössische und aktuelle methodische Diskussionszusammenhänge eingebettet, auf seine Grundannahmen überprüft und hinsichtlich seiner Bedeutung für Forschungszusammenhänge in Sozial-und Erziehungswissenschaften gewichtet. Der kontrollierte empirische Zugriff auf Visuelles stellt eine wesentliche methodische Entwicklungsperspektive dar, die es ermöglicht, der körperlichen Basis der Inkorporation atheoretischer Wissensbestände auf die Spur zu kommen. Eine praxeologisch fundierte Wissenssoziologie ist auf der Basis der dokumentarischen Bildanalyse angehb...

Research paper thumbnail of Kaleidoskop: Zeichenwelten im Sport — die semiotische Dimension der Ritualtheorie

Kaleidoskope des Körpers, 2002

In der Geschichte der Sprach-und Kommunikationstheorie ist die Spur des Körpers Ende des 19. Jhs.... more In der Geschichte der Sprach-und Kommunikationstheorie ist die Spur des Körpers Ende des 19. Jhs. aus dem Blickfeld geraten. Taubstummensprache und die fruchtbaren Diskussionen um den möglichen Ursprung der Sprache aus dem Gestischen waren keine akademisch akzeptierten Themen mehr, aus dem nachvollziehbaren Impuls heraus, wilde Spekulationen aus dem wissenschaftlichen Diskurs herauszuhalten. Auf der Verlustseite ist seitdem eine beträchtliche Summe unbewältigter Phänomene der Kommunikation angewachsen. Erst 1 00 1 ahre später wurde dieser sprachwissenschaftliche Strang durch nonverbal communications researchund den Symbolischen Interaktionismus, d.h. die durch ihn ermöglichte integrative Ausrichtung der Konversationsanalyse, zaghaft wieder aufgenommen. Die Folgen der Körperverleugnung fur die Theoriebildung waren einschneidend; auf ihr Konto geht die Provinzialisierung der Taubstummenedukation (Verbot der Gestensprache) und die fatale Phantasielosigkeit in den Vorstellungen zur Entstehung der Sprache ebenso wie die radikal-strukturalistischen Saussure-Missverständnisse (Jäger 1975, 1976) 109 (vgl. Hietzge 1989). Körperliche Zeichen wurden selbst von denen, die sich ihrer wissenschaftlich annahmen, wie Ruesch, Birdwhistell, Argyle u.a., global als analog codiert, kontextuell abhängig und semiotisch zweitrangig behandelt. Um den Nachweis der Ernsthaftigkeit ihres Anliegens bemüht, diffamieren sie, was sie rehabilitieren möchten. Saussure selbst war vorsichtiger gewesen; selbst die von Bally und Sechehaye geglättet edierte gängige Ausgabe des Cours (aus Vortragsmitschriften!) enthält noch den Hinweis auf die Motiviertheit sprachlicher Zeichen: I 09 Saussure hat selbst seine Vorträge zu Lebzeiten nicht veröffentlicht. Sie sind aus Vortragsmitschriften seiner Studenten rekonstruiert worden, die sich z.TI. erheblich unterscheiden. Bestimmend wurde ftir die Rezeption aber das Saussure-Bild, dass seine Nachfolger Bally und Sechehaye geprägt haben. Zu den Folgen gehört die Überbetonung des Arbitraritätsdogmas und die Vernachlässigung der Diachronie-Einseitigkeiten, die auch im Werk von Levi-Strauß und anderswo Verheerungen angerichtet haben. Vgl. die kritischen Ausgaben und Kommentare von Godel (1957) und Engler (1959).

Research paper thumbnail of Review Essay: From Picture Interpretation to Videography—Just a Small Step?

El cambio de paradigma del texto a la visualidad no es simplemente una metafora que es enviada a ... more El cambio de paradigma del texto a la visualidad no es simplemente una metafora que es enviada a la pasarela: esto es una perspectiva teorica y metodologica contemporanea que esta bien establecida. El libro de BOHNSACK sobre analisis de imagen y video es una contribucion fundamental a la literatura sobre la recoleccion de datos visuales en relacion con el metodo documental. En esta resena se describe brevemente el libro y se inscribe luego en el debate metodologico actual. Se examinan sus principales supuestos y se evalua su importancia para la investigacion dentro de las humanidades. Un acceso empirico controlado a los datos visuales implica un punto de vista metodologico importante que permite a los cientificos trazar la incorporacion de conocimiento teorico. Puede desarrollarse una praxeologia semejante a una sociologia del conocimiento sobre la base del analisis documental de imagenes. Sin embargo, se requiere una mayor apertura a la diversidad de metodos videograficos en el con...

Research paper thumbnail of Handbuch Schweigendes Wissen : Erziehung, Bildung, Sozialisation und Lernen

,Schweigendes‘ Wissen spielt eine wichtige Rolle fur die soziale Praxis. Fur die Erziehungswissen... more ,Schweigendes‘ Wissen spielt eine wichtige Rolle fur die soziale Praxis. Fur die Erziehungswissenschaft bedeutet dies u.a., Konzepte wie Materialitat, Raum, Korper und Visualitat in den Blick zu ne ...

Research paper thumbnail of Das Rädchen der Jugendkultur-Forschung weiter drehen

Stilbildungen und Zugehörigkeit, 2019

Im letzten Beitrag dieses Bandes wird den Bausteinen zur Rekonstruktion und ihren evtl. gemeinsam... more Im letzten Beitrag dieses Bandes wird den Bausteinen zur Rekonstruktion und ihren evtl. gemeinsamen Sinn-Axen noch einmal ubergreifend und reflexiv nachgegangen, die sich wie ein flexibles Ruckgrat durch den Band ziehen. Sie zeigen eine Fokusverschiebung der Jugendkulturforschung auf Medialitat und Materialitat an; so sind es beispielsweise Korperstile, die in alltaglichen activites de bricolages, von Schonheitspraktiken bis hin zu Selbstverletzung, Zugehorigkeiten und Orientierung schaffen.

Research paper thumbnail of Körperliche Erkenntnis — Empirie und Theorie

German Journal of Exercise and Sport Research, 2004

Research paper thumbnail of Aufs Spiel gesetzte Körper

German Journal of Exercise and Sport Research, 2004

Research paper thumbnail of Fachtagung „Sport — Integration — Europa“

Research paper thumbnail of Praxis: Habitus und Diskurs — die soziologische Dimension der Ritualtheorie

VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, 2002

Bis hier bewegt sich die Gedankenfuhrung spiralformig auf der Linie sozialanthropologischer Theor... more Bis hier bewegt sich die Gedankenfuhrung spiralformig auf der Linie sozialanthropologischer Theorien, die stufenweise auf den modernen Sport bezogen werden. Ein unverzichtbares Gelenkstuck stellt Pierre Bourdieus Verbindung von Ethnologie und Soziologie dar, die exemplarisch zeigt, mit welch grosem Gewinn fur soziologische Theoriebildung lokal gewonnene, konkrete ethnographische Erkenntnisse auf ein hoheres begriffliches Abstraktionsniveau gehoben werden konnen. Ohne den Anspruch, Bourdieus Lebenswerk hier angemessen in allen seinen Facetten zu wurdigen und gegebenenfalls zu relativieren, sollen einige zentrale Elemente seiner Praxeologie Erwahnung finden, die von unmittelbarer Relevanz fur die Generalisierung der Ritualtheorie sind. An dieser Stelle erweist sich die uberkommene Trennung von Soziologie und Ethnologie als hinfallig; das Beeinflussungsverhaltnis ist gegenseitig. Bei Durkheim waren die Disziplinen noch als verbundene erkenntlich, die Erinnerung daran ist uberfallig, in den USA langst Tradition. Damit in Zusammenhang steht, dass die Frage der Verflochtenheit des Sports in gesellschaftliche Machtverhaltnisse gerade bei generalisierender anthropologischer Deutung nicht langer ausgeklammert bleiben darf, wo es um die Klarung der Vergesellschaftung von Menschen durch die Pragung ihres Korpers geht.

Research paper thumbnail of „Ich bin dann mal weg“ Über ‚kleine‘ Transzendenzen in sportiven Praktiken

Körper, Sport und Religion, 2012

Der folgende Artikel beschaftigt sich mit Korperpraktiken der (Selbst-)Versicherung und (Selbst-)... more Der folgende Artikel beschaftigt sich mit Korperpraktiken der (Selbst-)Versicherung und (Selbst-)uberschreitung auf der Grundlage der Korperlichkeit ritueller Praktiken und des Korperbezugs von Religion.

Research paper thumbnail of ‚Frei‘ laufen? Trendsportforschung aus dem Blickwinkel ihrer medialen Inszenierung am Beispiel eines Parkour Videos

Transkription von Video- und Filmdaten in der Qualitativen Sozialforschung, 2014

Der folgende Artikel zeigt exemplarisch auf, wie sich mittels traditioneller Filmanalyse unter Be... more Der folgende Artikel zeigt exemplarisch auf, wie sich mittels traditioneller Filmanalyse unter Benutzung der Feldpartitur-Analyse-Software parallele Veranderungen asthetischer Merkmale mit dem Wandel von Trendsportszenen in Verbindung bringen lassen. Im Fokus steht mehr die konzeptionelle Relevanz als Detailfragen der Transkription. Zunachst wird an Uberlegungen zum Genre Sportfilm angeknupft und der Trendsportbegriff eingefuhrt, wobei die besondere Bedeutung medialer Selbstinszenierung bei jugendkulturellen Sportszenen ein spezifisches Sub-Genre hervorbringt. Anhand einer beispielhaften Analyse wird deutlich gemacht, dass asthetische Veranderungen der Videoproduktion mit dem Wandel der Szenen in Zusammenhang stehen. Asthetische Marker sind in Videoanalysen fur kodierende Verfahren zuganglich und konnen als Indikatoren fur den Wandel der Korperinszenierung in Jugendszenen fungieren. Korperinszenierungen haben herausragende theoretische Bedeutung in der aktuellen soziologischen Diskussion uber Prozesse der Subjektivierung (vgl. Alkemeyer et al., 2009; Bohle & Weihrich, 2010), fur die Filmanalysen aufschlussreich sein konnen. Parkour wird auf dieser Basis als komplexer agierter Meta-Kommentar zu sowohl globalen als auch lokalen Entwicklungen („glocal“, vgl. Broskamp, 2006) in urbanen Lebensraumen interpretiert. Korperliche Interaktionen sind aufgrund ihrer Fluchtigkeit nur mit Video uberhaupt erfassbar. Damit wird die videographische Analyse korperlicher Handlungen zu einem relevanten Forschungsfeld, das uber klassische Filmanalyse und Interaktionsforschung hinaus weist.

Research paper thumbnail of Die Transformation der Ritualtheorie

Kaleidoskope des Körpers, 2002

Die Genese der Ethnologie als Wissenschaft schaut zuruck auf eine lange Vorbereitung durch Missio... more Die Genese der Ethnologie als Wissenschaft schaut zuruck auf eine lange Vorbereitung durch Missionare, Reisende und Schreibtischforscher des 19. Jhs. Die moderne Ethnologie hat sich dann innerhalb einer Generation in uberschaubarem personalen Rahmen etabliert. Die Auseinandersetzung zwischen Funktionalismus und Strukturalismus kennzeichnete die erste Halfte des 20. Jhs., allerdings nicht als Disput zwischen „Schulen“, sondern zwischen einzelnen Personen. Die Studenten der 20er und 30er Jahre dominierten bis nach dem Zweiten Weltkrieg die wenigen existierenden Lehrstuhle, besonders ausgepragt in Gros-Britannien (vgl. Kuper 1983). diffusionistische (Rivers) und evolutionistische Vorstellungen (Tylor, Frazer, Westermarck) wurden durch den Einfluss franzosischer Wissenschaftler, besonders Durkheims, relativiert. Nebeneinander existierten religionswissenschaftliche Deutungen von Ritualen, die die Praxis vor allem als Illustration der Kosmologie wahrnahmen (Max Muller, Rudolf Otto), sowie die sozialfunktionalistische Durkheim-Schule.

Research paper thumbnail of Bewegungsbilder

Foto + Text

... die das Spektrum der Fotografie zwischen Ästhetisierung (zB Edward Weston) und demokratisch-d... more ... die das Spektrum der Fotografie zwischen Ästhetisierung (zB Edward Weston) und demokratisch-dokumentarischem Anspruch (zB Robert Frank) spiegeln ... mit Götzendienst), drittens die Sorge vor dem Verlust der Information über die Differenz zur Rea-lität (zB bei Baudrillard). ...

Research paper thumbnail of Prisma 70: Der Werkzeugkasten der Ritualanalyse

Kaleidoskope des Körpers, 2002

An mehreren Stellen wurden die Begriffe Struktur und Funktion bereits thematisiert, und es soll, ... more An mehreren Stellen wurden die Begriffe Struktur und Funktion bereits thematisiert, und es soll, sollte es nicht bereits klar geworden sein, hier noch einmal kurz erwahnt werden, wieso diese Begriffe benutzbar bleiben sollten, bei aller offenkundigen und unzahlige Male hervorgebrachten Kritik an Strukturalismus und Funktionalismus. Wollte man alle Begriffe uber Bord werfen, die jemals ideologisch ausgeschlachtet wurden, durfte man niemals mehr von Liebe sprechen und musste demnachst das Reden ganz einstellen — eine Schlussfolgerung, die in der Literaturgeschichte seit Kleist und Hofmannsthal auch nicht mehr originell ist. Es ist ein pragmatisches Vorgehen, nicht fur jede Verschiebung in der Theorie gleich ein ganzes Gebaude neuer Termini ins Feld zu fuhren, die keiner mehr versteht. Es genugt zu erlautern, wie man Begriffe verstanden wissen will. Ich stimme in den folgenden Darlegungen mit Koller (1977) uberein. Hymes’ obige Stellungnahme uber die wechselseitige Bezogenheit von Struktur und Funktion paraphrasiert Kant und Hockett, um dem Vorgehen der Ethnomethodologen und ihrer Konzentration auf situative Funktionalitat — die Obsession, nur noch das „Dynamit der Zehntelsekunde“ wahrzunehmen — die theoretische Relevanz nicht ganz abhanden kommen zu lassen.

Research paper thumbnail of Review Essay: Von der Bildinterpretation zur Videografie - nur ein Schritt?

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 2010

Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher auf den Laufsteg ... more Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher auf den Laufsteg geschickt, sondern eine zeitgemäße theoretische und methodische Perspektive eröffnet. BOHNSACK hat mit seinem Buch zur Bild- und Videoanalyse einen grundsätzlichen Beitrag zur Erfassung visueller Daten nach den Prinzipien der dokumentarischen Methode geleistet. Das Buch wird im Folgenden kurz referiert und anschließend in zeitgenössische und aktuelle methodische Diskussionszusammenhänge eingebettet, auf seine Grundannahmen überprüft und hinsichtlich seiner Bedeutung für Forschungszusammenhänge in Sozial- und Erziehungswissenschaften gewichtet. Der kontrollierte empirische Zugriff auf Visuelles stellt eine wesentliche methodische Entwicklungsperspektive dar, die es ermöglicht, der körperlichen Basis der Inkorporation atheoretischer Wissensbestände auf die Spur zu kommen. Eine praxeologisch fundierte Wissenssoziologie ist auf der Basis der dokumentarischen Bildanalyse angehbar, allerdings ist eine größere Offenheit in Richtung der Vielfalt videografischer Methoden im Sinne sozialwissenschaftlicher Hermeneutiken hier vorteilhafter als akademische Abgrenzungsrituale. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1001111

Research paper thumbnail of Körper-Wissen - Chancen und Risiken im Wuchern der Neurodiskurse?

Edition Kulturwissenschaft, Jun 29, 2022

Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wiss... more Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wissen über den Körper. Im Körperwissen liegt die Basis vorbewusster Erkenntnis (Franke) und leiblicher Proto-Reflexivität, was in die wissenschaftliche Anerkennung körperlicher Weltaneignung eingehen muss. Dies zeigt sich u.a. in Prozessen sozialer Symbolisierung, lautloser interkorporealer Abstimmungsprozesse, Spielintelligenz oder komplexer chirurgischer Fertigkeiten. Die Relevanz für die Sportpädagogik/-soziologie ergibt sich aus der Konsequenz, dass sich mit der Erweiterung des Wissensbegriffs um körperliche Dimensionen die Diskussion um die Legitimation des Spiel-, Sport- und Bewegungsunterrichts erledigt haben sollte. Voraussetzung einer solchen Grundlegung ist eine auf Reflexivität und Mündigkeit abhebende Artikulation fachlicher Inhalte. In diesem Zusammenhang kritisiert die Verfasserin neurodidaktische Vereinnahmungen genuiner Körperthematisierung als kontraproduktiv. Aus der Veränderung der Wissenskonzeption resultiert eine an Reflexivität gebundenes Kompetenzkonzept.

Research paper thumbnail of Seismographie des Wandels. Immanente Körperkonzepte als Indikatoren gesellschaftlicher Normveränderungen im Spannungsverhältnis von Praxis und Diskurs

Academia – ein Verlag in der Nomos Verlagsgesellschaft eBooks, 2024

Research paper thumbnail of Die ethnographische Basis eines reflexiven Gebrauchs von Videographie

Springer eBooks, Nov 19, 2022

Research paper thumbnail of Körper-Wissen – Chancen und Risiken im Wuchern der Neurodiskurse?

Wissen um die Form

Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wiss... more Maud Hietzge thematisiert im Folgenden die Fundamente körperlichen Wissens in Abgrenzung zum Wissen über den Körper. Im Körperwissen liegt die Basis vorbewusster Erkenntnis (Franke) und leiblicher Proto-Reflexivität, was in die wissenschaftliche Anerkennung körperlicher Weltaneignung eingehen muss. Dies zeigt sich u.a. in Prozessen sozialer Symbolisierung, lautloser interkorporealer Abstimmungsprozesse, Spielintelligenz oder komplexer chirurgischer Fertigkeiten. Die Relevanz für die Sportpädagogik/-soziologie ergibt sich aus der Konsequenz, dass sich mit der Erweiterung des Wissensbegriffs um körperliche Dimensionen die Diskussion um die Legitimation des Spiel-, Sport- und Bewegungsunterrichts erledigt haben sollte. Voraussetzung einer solchen Grundlegung ist eine auf Reflexivität und Mündigkeit abhebende Artikulation fachlicher Inhalte. In diesem Zusammenhang kritisiert die Verfasserin neurodidaktische Vereinnahmungen genuiner Körperthematisierung als kontraproduktiv. Aus der Veränderung der Wissenskonzeption resultiert eine an Reflexivität gebundenes Kompetenzkonzept.

Research paper thumbnail of Materiale Umwelt-Aneignung aus praxeologischer Perspektive

Research paper thumbnail of Von der Bildinterpretation zur Videografie-nur ein Schritt?

Zusammenfassung: Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher ... more Zusammenfassung: Mit dem Paradigmenwechsel auf Visualität wird nicht nur eine neue Wendemetapher auf den Laufsteg geschickt, sondern eine zeitgemäße theoretische und methodische Perspektive eröffnet. BOHNSACK hat mit seinem Buch zur Bild-und Videoanalyse einen grundsätzlichen Beitrag zur Erfassung visueller Daten nach den Prinzipien der dokumentarischen Methode geleistet. Das Buch wird im Folgenden kurz referiert und anschließend in zeitgenössische und aktuelle methodische Diskussionszusammenhänge eingebettet, auf seine Grundannahmen überprüft und hinsichtlich seiner Bedeutung für Forschungszusammenhänge in Sozial-und Erziehungswissenschaften gewichtet. Der kontrollierte empirische Zugriff auf Visuelles stellt eine wesentliche methodische Entwicklungsperspektive dar, die es ermöglicht, der körperlichen Basis der Inkorporation atheoretischer Wissensbestände auf die Spur zu kommen. Eine praxeologisch fundierte Wissenssoziologie ist auf der Basis der dokumentarischen Bildanalyse angehb...

Research paper thumbnail of Kaleidoskop: Zeichenwelten im Sport — die semiotische Dimension der Ritualtheorie

Kaleidoskope des Körpers, 2002

In der Geschichte der Sprach-und Kommunikationstheorie ist die Spur des Körpers Ende des 19. Jhs.... more In der Geschichte der Sprach-und Kommunikationstheorie ist die Spur des Körpers Ende des 19. Jhs. aus dem Blickfeld geraten. Taubstummensprache und die fruchtbaren Diskussionen um den möglichen Ursprung der Sprache aus dem Gestischen waren keine akademisch akzeptierten Themen mehr, aus dem nachvollziehbaren Impuls heraus, wilde Spekulationen aus dem wissenschaftlichen Diskurs herauszuhalten. Auf der Verlustseite ist seitdem eine beträchtliche Summe unbewältigter Phänomene der Kommunikation angewachsen. Erst 1 00 1 ahre später wurde dieser sprachwissenschaftliche Strang durch nonverbal communications researchund den Symbolischen Interaktionismus, d.h. die durch ihn ermöglichte integrative Ausrichtung der Konversationsanalyse, zaghaft wieder aufgenommen. Die Folgen der Körperverleugnung fur die Theoriebildung waren einschneidend; auf ihr Konto geht die Provinzialisierung der Taubstummenedukation (Verbot der Gestensprache) und die fatale Phantasielosigkeit in den Vorstellungen zur Entstehung der Sprache ebenso wie die radikal-strukturalistischen Saussure-Missverständnisse (Jäger 1975, 1976) 109 (vgl. Hietzge 1989). Körperliche Zeichen wurden selbst von denen, die sich ihrer wissenschaftlich annahmen, wie Ruesch, Birdwhistell, Argyle u.a., global als analog codiert, kontextuell abhängig und semiotisch zweitrangig behandelt. Um den Nachweis der Ernsthaftigkeit ihres Anliegens bemüht, diffamieren sie, was sie rehabilitieren möchten. Saussure selbst war vorsichtiger gewesen; selbst die von Bally und Sechehaye geglättet edierte gängige Ausgabe des Cours (aus Vortragsmitschriften!) enthält noch den Hinweis auf die Motiviertheit sprachlicher Zeichen: I 09 Saussure hat selbst seine Vorträge zu Lebzeiten nicht veröffentlicht. Sie sind aus Vortragsmitschriften seiner Studenten rekonstruiert worden, die sich z.TI. erheblich unterscheiden. Bestimmend wurde ftir die Rezeption aber das Saussure-Bild, dass seine Nachfolger Bally und Sechehaye geprägt haben. Zu den Folgen gehört die Überbetonung des Arbitraritätsdogmas und die Vernachlässigung der Diachronie-Einseitigkeiten, die auch im Werk von Levi-Strauß und anderswo Verheerungen angerichtet haben. Vgl. die kritischen Ausgaben und Kommentare von Godel (1957) und Engler (1959).

Research paper thumbnail of Review Essay: From Picture Interpretation to Videography—Just a Small Step?

El cambio de paradigma del texto a la visualidad no es simplemente una metafora que es enviada a ... more El cambio de paradigma del texto a la visualidad no es simplemente una metafora que es enviada a la pasarela: esto es una perspectiva teorica y metodologica contemporanea que esta bien establecida. El libro de BOHNSACK sobre analisis de imagen y video es una contribucion fundamental a la literatura sobre la recoleccion de datos visuales en relacion con el metodo documental. En esta resena se describe brevemente el libro y se inscribe luego en el debate metodologico actual. Se examinan sus principales supuestos y se evalua su importancia para la investigacion dentro de las humanidades. Un acceso empirico controlado a los datos visuales implica un punto de vista metodologico importante que permite a los cientificos trazar la incorporacion de conocimiento teorico. Puede desarrollarse una praxeologia semejante a una sociologia del conocimiento sobre la base del analisis documental de imagenes. Sin embargo, se requiere una mayor apertura a la diversidad de metodos videograficos en el con...

Research paper thumbnail of Handbuch Schweigendes Wissen : Erziehung, Bildung, Sozialisation und Lernen

,Schweigendes‘ Wissen spielt eine wichtige Rolle fur die soziale Praxis. Fur die Erziehungswissen... more ,Schweigendes‘ Wissen spielt eine wichtige Rolle fur die soziale Praxis. Fur die Erziehungswissenschaft bedeutet dies u.a., Konzepte wie Materialitat, Raum, Korper und Visualitat in den Blick zu ne ...

Research paper thumbnail of Das Rädchen der Jugendkultur-Forschung weiter drehen

Stilbildungen und Zugehörigkeit, 2019

Im letzten Beitrag dieses Bandes wird den Bausteinen zur Rekonstruktion und ihren evtl. gemeinsam... more Im letzten Beitrag dieses Bandes wird den Bausteinen zur Rekonstruktion und ihren evtl. gemeinsamen Sinn-Axen noch einmal ubergreifend und reflexiv nachgegangen, die sich wie ein flexibles Ruckgrat durch den Band ziehen. Sie zeigen eine Fokusverschiebung der Jugendkulturforschung auf Medialitat und Materialitat an; so sind es beispielsweise Korperstile, die in alltaglichen activites de bricolages, von Schonheitspraktiken bis hin zu Selbstverletzung, Zugehorigkeiten und Orientierung schaffen.

Research paper thumbnail of Körperliche Erkenntnis — Empirie und Theorie

German Journal of Exercise and Sport Research, 2004

Research paper thumbnail of Aufs Spiel gesetzte Körper

German Journal of Exercise and Sport Research, 2004

Research paper thumbnail of Fachtagung „Sport — Integration — Europa“

Research paper thumbnail of Praxis: Habitus und Diskurs — die soziologische Dimension der Ritualtheorie

VS Verlag für Sozialwissenschaften eBooks, 2002

Bis hier bewegt sich die Gedankenfuhrung spiralformig auf der Linie sozialanthropologischer Theor... more Bis hier bewegt sich die Gedankenfuhrung spiralformig auf der Linie sozialanthropologischer Theorien, die stufenweise auf den modernen Sport bezogen werden. Ein unverzichtbares Gelenkstuck stellt Pierre Bourdieus Verbindung von Ethnologie und Soziologie dar, die exemplarisch zeigt, mit welch grosem Gewinn fur soziologische Theoriebildung lokal gewonnene, konkrete ethnographische Erkenntnisse auf ein hoheres begriffliches Abstraktionsniveau gehoben werden konnen. Ohne den Anspruch, Bourdieus Lebenswerk hier angemessen in allen seinen Facetten zu wurdigen und gegebenenfalls zu relativieren, sollen einige zentrale Elemente seiner Praxeologie Erwahnung finden, die von unmittelbarer Relevanz fur die Generalisierung der Ritualtheorie sind. An dieser Stelle erweist sich die uberkommene Trennung von Soziologie und Ethnologie als hinfallig; das Beeinflussungsverhaltnis ist gegenseitig. Bei Durkheim waren die Disziplinen noch als verbundene erkenntlich, die Erinnerung daran ist uberfallig, in den USA langst Tradition. Damit in Zusammenhang steht, dass die Frage der Verflochtenheit des Sports in gesellschaftliche Machtverhaltnisse gerade bei generalisierender anthropologischer Deutung nicht langer ausgeklammert bleiben darf, wo es um die Klarung der Vergesellschaftung von Menschen durch die Pragung ihres Korpers geht.

Research paper thumbnail of „Ich bin dann mal weg“ Über ‚kleine‘ Transzendenzen in sportiven Praktiken

Körper, Sport und Religion, 2012

Der folgende Artikel beschaftigt sich mit Korperpraktiken der (Selbst-)Versicherung und (Selbst-)... more Der folgende Artikel beschaftigt sich mit Korperpraktiken der (Selbst-)Versicherung und (Selbst-)uberschreitung auf der Grundlage der Korperlichkeit ritueller Praktiken und des Korperbezugs von Religion.

Research paper thumbnail of ‚Frei‘ laufen? Trendsportforschung aus dem Blickwinkel ihrer medialen Inszenierung am Beispiel eines Parkour Videos

Transkription von Video- und Filmdaten in der Qualitativen Sozialforschung, 2014

Der folgende Artikel zeigt exemplarisch auf, wie sich mittels traditioneller Filmanalyse unter Be... more Der folgende Artikel zeigt exemplarisch auf, wie sich mittels traditioneller Filmanalyse unter Benutzung der Feldpartitur-Analyse-Software parallele Veranderungen asthetischer Merkmale mit dem Wandel von Trendsportszenen in Verbindung bringen lassen. Im Fokus steht mehr die konzeptionelle Relevanz als Detailfragen der Transkription. Zunachst wird an Uberlegungen zum Genre Sportfilm angeknupft und der Trendsportbegriff eingefuhrt, wobei die besondere Bedeutung medialer Selbstinszenierung bei jugendkulturellen Sportszenen ein spezifisches Sub-Genre hervorbringt. Anhand einer beispielhaften Analyse wird deutlich gemacht, dass asthetische Veranderungen der Videoproduktion mit dem Wandel der Szenen in Zusammenhang stehen. Asthetische Marker sind in Videoanalysen fur kodierende Verfahren zuganglich und konnen als Indikatoren fur den Wandel der Korperinszenierung in Jugendszenen fungieren. Korperinszenierungen haben herausragende theoretische Bedeutung in der aktuellen soziologischen Diskussion uber Prozesse der Subjektivierung (vgl. Alkemeyer et al., 2009; Bohle & Weihrich, 2010), fur die Filmanalysen aufschlussreich sein konnen. Parkour wird auf dieser Basis als komplexer agierter Meta-Kommentar zu sowohl globalen als auch lokalen Entwicklungen („glocal“, vgl. Broskamp, 2006) in urbanen Lebensraumen interpretiert. Korperliche Interaktionen sind aufgrund ihrer Fluchtigkeit nur mit Video uberhaupt erfassbar. Damit wird die videographische Analyse korperlicher Handlungen zu einem relevanten Forschungsfeld, das uber klassische Filmanalyse und Interaktionsforschung hinaus weist.

Research paper thumbnail of Die Transformation der Ritualtheorie

Kaleidoskope des Körpers, 2002

Die Genese der Ethnologie als Wissenschaft schaut zuruck auf eine lange Vorbereitung durch Missio... more Die Genese der Ethnologie als Wissenschaft schaut zuruck auf eine lange Vorbereitung durch Missionare, Reisende und Schreibtischforscher des 19. Jhs. Die moderne Ethnologie hat sich dann innerhalb einer Generation in uberschaubarem personalen Rahmen etabliert. Die Auseinandersetzung zwischen Funktionalismus und Strukturalismus kennzeichnete die erste Halfte des 20. Jhs., allerdings nicht als Disput zwischen „Schulen“, sondern zwischen einzelnen Personen. Die Studenten der 20er und 30er Jahre dominierten bis nach dem Zweiten Weltkrieg die wenigen existierenden Lehrstuhle, besonders ausgepragt in Gros-Britannien (vgl. Kuper 1983). diffusionistische (Rivers) und evolutionistische Vorstellungen (Tylor, Frazer, Westermarck) wurden durch den Einfluss franzosischer Wissenschaftler, besonders Durkheims, relativiert. Nebeneinander existierten religionswissenschaftliche Deutungen von Ritualen, die die Praxis vor allem als Illustration der Kosmologie wahrnahmen (Max Muller, Rudolf Otto), sowie die sozialfunktionalistische Durkheim-Schule.

Research paper thumbnail of Bewegungsbilder

Foto + Text

... die das Spektrum der Fotografie zwischen Ästhetisierung (zB Edward Weston) und demokratisch-d... more ... die das Spektrum der Fotografie zwischen Ästhetisierung (zB Edward Weston) und demokratisch-dokumentarischem Anspruch (zB Robert Frank) spiegeln ... mit Götzendienst), drittens die Sorge vor dem Verlust der Information über die Differenz zur Rea-lität (zB bei Baudrillard). ...

Research paper thumbnail of Prisma 70: Der Werkzeugkasten der Ritualanalyse

Kaleidoskope des Körpers, 2002

An mehreren Stellen wurden die Begriffe Struktur und Funktion bereits thematisiert, und es soll, ... more An mehreren Stellen wurden die Begriffe Struktur und Funktion bereits thematisiert, und es soll, sollte es nicht bereits klar geworden sein, hier noch einmal kurz erwahnt werden, wieso diese Begriffe benutzbar bleiben sollten, bei aller offenkundigen und unzahlige Male hervorgebrachten Kritik an Strukturalismus und Funktionalismus. Wollte man alle Begriffe uber Bord werfen, die jemals ideologisch ausgeschlachtet wurden, durfte man niemals mehr von Liebe sprechen und musste demnachst das Reden ganz einstellen — eine Schlussfolgerung, die in der Literaturgeschichte seit Kleist und Hofmannsthal auch nicht mehr originell ist. Es ist ein pragmatisches Vorgehen, nicht fur jede Verschiebung in der Theorie gleich ein ganzes Gebaude neuer Termini ins Feld zu fuhren, die keiner mehr versteht. Es genugt zu erlautern, wie man Begriffe verstanden wissen will. Ich stimme in den folgenden Darlegungen mit Koller (1977) uberein. Hymes’ obige Stellungnahme uber die wechselseitige Bezogenheit von Struktur und Funktion paraphrasiert Kant und Hockett, um dem Vorgehen der Ethnomethodologen und ihrer Konzentration auf situative Funktionalitat — die Obsession, nur noch das „Dynamit der Zehntelsekunde“ wahrzunehmen — die theoretische Relevanz nicht ganz abhanden kommen zu lassen.