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Research paper thumbnail of Tagungsprogramm "Konservatoriumsausbildung von 1795 bis 1945 / Musical Education at Conservatories from 1795 to 1945" 15.-17.02.2019, Sophie Drinker Institut Bremen

Mit der Tagung „Konservatoriumsausbildung von 1795 bis 1945 / Musical Education at Conservatories... more Mit der Tagung „Konservatoriumsausbildung von 1795 bis 1945 / Musical Education at Conservatories from 1795 to 1945“ soll die Entwicklung der institutionellen Musikausbildung hinsichtlich ihrer historischen, kulturellen, pädagogischen und politischen Wirkungsweisen betrachtet werden. Es ist Ziel dieser Tagung, die meist auf Einzelinstitutionen bezogene Forschung über Konservatorien zu bündeln und gemeinsame Ansätze eines Forschungszweigs der Geschichte institutioneller Musikausbildung zu kommunizieren, zu diskutieren und zu entwickeln.
Nach der Eröffnung des Pariser Konservatoriums im Jahr 1795 und mit diesem als Vorbild setzte mit den Gründungen in Prag (1808) und Wien (1817) eine Institutionalisierung der Musikausbildung in Europa ein, die seit den 1840er Jahren in eine Welle von Konservatoriumsgründungen überging. Letztere machte das 19. Jahrhundert zum Jahrhundert der Konservatorien, an dessen Ende der Unterricht in institutionalisiertem Rahmen längst zur vorherrschenden Form von professioneller Musikausbildung geworden war. Im Jahr 1900 war die Zahl der Konservatorien derart groß, dass die Berliner Tageszeitung „Die Post“ vermerkt, die Ausbildungsinstitute würden „wie Pilze aus dem Boden“ schießen, die „Firmenschilder der Konservatorien [seien] fast so häufig wie die der Tabaksläden zu finden“ (zit. nach Schenk 2005, S. 279). In vielerlei Hinsicht standen diese Einrichtungen mit den jeweiligen lokalen politischen, wirtschaftlichen und musikkulturellen Verhältnissen in Wechselbeziehung. Über den Ausbildungsbetrieb hinaus bereicherten sie mit Konzertveranstaltungen etc. das kulturelle Angebot und entwickelten sich gar zu zentralen Orten des Musiklebens.
Trotz der engen wechselseitigen Bindung von Konservatorien an Personen, Handlungsorte und Strukturen, ihrer zentralen Bedeutung für die Entwicklung der bürgerlichen Musikkultur des 19. Jahrhunderts sowie ihrer bis heute andauernden Wirkungsmacht bildet die Erforschung der Geschichte dieser Ausbildungsinstitutionen ein musikwissenschaftliches Desiderat.
Dabei verspricht die Auseinandersetzung mit dem Themenbereich nicht nur Erkenntnisse über einzelne Institutionen, deren Entwicklungsgeschichte und die institutionelle Ausbildungslandschaft, sondern beispielsweise auch zu Professionalisierungsmöglichkeiten von Musiker_innen, zum Berufsbild der Konservatoriumslehrer_in sowie zur Herausbildung von Instrumentalschulen und der Kanonisierung des Repertoires.
Im Zuge der Tagung erfolgt die Annäherung an die Historie der institutionellen Ausbildung über intra- sowie interdisziplinäre Zugänge, die nicht nur musikhistorische, sondern auch (musik-)pädagogische und – mit Blick auf die Sozial- und Berufsgeschichte im 19. Jahrhundert – bürgertumsgeschichtliche Perspektiven einbeziehen. Die Diskussion von theoretischen Rahmen, namentlich organisations-, netzwerktheoretischer sowie raumsoziologischer Ansätze, zielt auf die Entwicklung systematischer Zugänge.

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Mit der Tagung „Konservatoriumsausbildung von 1795 bis 1945 / Musical Education at Conservatories... more Mit der Tagung „Konservatoriumsausbildung von 1795 bis 1945 / Musical Education at Conservatories from 1795 to 1945“ soll die Entwicklung der institutionellen Musikausbildung hinsichtlich ihrer historischen, kulturellen, pädagogischen und politischen Wirkungsweisen betrachtet werden. Es ist Ziel dieser Tagung, die meist auf Einzelinstitutionen bezogene Forschung über Konservatorien zu bündeln und gemeinsame Ansätze eines Forschungszweigs der Geschichte institutioneller Musikausbildung zu kommunizieren, zu diskutieren und zu entwickeln.
Nach der Eröffnung des Pariser Konservatoriums im Jahr 1795 und mit diesem als Vorbild setzte mit den Gründungen in Prag (1808) und Wien (1817) eine Institutionalisierung der Musikausbildung in Europa ein, die seit den 1840er Jahren in eine Welle von Konservatoriumsgründungen überging. Letztere machte das 19. Jahrhundert zum Jahrhundert der Konservatorien, an dessen Ende der Unterricht in institutionalisiertem Rahmen längst zur vorherrschenden Form von professioneller Musikausbildung geworden war. Im Jahr 1900 war die Zahl der Konservatorien derart groß, dass die Berliner Tageszeitung „Die Post“ vermerkt, die Ausbildungsinstitute würden „wie Pilze aus dem Boden“ schießen, die „Firmenschilder der Konservatorien [seien] fast so häufig wie die der Tabaksläden zu finden“ (zit. nach Schenk 2005, S. 279). In vielerlei Hinsicht standen diese Einrichtungen mit den jeweiligen lokalen politischen, wirtschaftlichen und musikkulturellen Verhältnissen in Wechselbeziehung. Über den Ausbildungsbetrieb hinaus bereicherten sie mit Konzertveranstaltungen etc. das kulturelle Angebot und entwickelten sich gar zu zentralen Orten des Musiklebens.
Trotz der engen wechselseitigen Bindung von Konservatorien an Personen, Handlungsorte und Strukturen, ihrer zentralen Bedeutung für die Entwicklung der bürgerlichen Musikkultur des 19. Jahrhunderts sowie ihrer bis heute andauernden Wirkungsmacht bildet die Erforschung der Geschichte dieser Ausbildungsinstitutionen ein musikwissenschaftliches Desiderat.
Dabei verspricht die Auseinandersetzung mit dem Themenbereich nicht nur Erkenntnisse über einzelne Institutionen, deren Entwicklungsgeschichte und die institutionelle Ausbildungslandschaft, sondern beispielsweise auch zu Professionalisierungsmöglichkeiten von Musiker_innen, zum Berufsbild der Konservatoriumslehrer_in sowie zur Herausbildung von Instrumentalschulen und der Kanonisierung des Repertoires.
Im Zuge der Tagung erfolgt die Annäherung an die Historie der institutionellen Ausbildung über intra- sowie interdisziplinäre Zugänge, die nicht nur musikhistorische, sondern auch (musik-)pädagogische und – mit Blick auf die Sozial- und Berufsgeschichte im 19. Jahrhundert – bürgertumsgeschichtliche Perspektiven einbeziehen. Die Diskussion von theoretischen Rahmen, namentlich organisations-, netzwerktheoretischer sowie raumsoziologischer Ansätze, zielt auf die Entwicklung systematischer Zugänge.