Yahya Elsaghe - Academia.edu (original) (raw)
Papers by Yahya Elsaghe
Brill | Fink eBooks, Nov 27, 2021
Königshausen & Neumann eBooks, 2020
Der ungläubige Thomas, 2012
Hoc signo felix Religion und Urreligion in den Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull I Obwoh... more Hoc signo felix Religion und Urreligion in den Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull I Obwohl sie in einer neusten Arbeit über "Theologisches in den großen Romanen Thomas Manns" ganz fehlen 1-als ob sie nicht zu seinen größten Werken überhaupt gehörten-, legt schon das allererste Wort ihres Titels nahe, die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull auf die Rolle hin zu befragen, die Religion darin spielt oder nicht spielt: "Bekenntnisse", lateinisch ,Confessiones' und ins Deutsche rückübersetzt ,Beichte'. Aus seiner Nähe zur religiösen Literatur kann der Paratext Erwartungen wecken, denen der so überschriebene Text bei einer darauf eingestellten Lektüre zunächst durchaus zu entsprechen scheint. Und zwar entspricht er ihnen scheinbar bis zu seinem Ende, ja an seinem Ende sogar ganz besonders. Denn die letzten Kapitel des Fragments stehen ,förmlich' im Zeichen des Kreuzes. Im zweitletzten Kapitel, III.10, im Rahmen einer Konversation oder vielmehr aus deren Rahmen völlig herausfallend, hält Krull seinen großen Sermon von der Liebe an einer christlich geweihten Stätte, in einem Kloster, "Kloster Belem". Dabei-oder, textkritisch genau genommen, seitdem Thomas Mann den hand-und reinschriftlichen Text nachträglich um drei Wörter erweiterte-macht Krull den Ortsnamen explizit auf seine christlich-religiöse Bedeutsamkeit durchsichtig, indem er eigens noch seine Etymologie ausbuchstabiert: "Kloster Belem, das heißt: Bethlehem". 2 An diesem also ohnehin schon einschlägig "heiß[enden]" Ort nun aber ist es ausgerechnet ein "Kreuzgang", wo Krull sein Liebesevangelium verkündet. Und diese besondere und besonders nachdrückliche Lokalisierung-das Wort fällt auf einer einzigen Seite nicht weniger als fünf
Die nach wie vor brisante Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter und nach den Ursachen für ih... more Die nach wie vor brisante Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter und nach den Ursachen für ihre soziale Ungleichheit wurde nie zuvor so nachhaltig und radikal gestellt wie vom Schweizer Juristen und Altertumskundler Johann Jakob Bachofen. Zu seinen Lebzeiten wenig beachtet und heute einer der Autoren, die fast jeder kennt und kaum einer liest, wurde er gegen Ende des 19. und im Lauf des 20. Jahrhunderts in intermittierenden Schüben wechselweise von Feministinnen und Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten, Faschisten und Nationalsozialisten wiederentdeckt. Dabei lag der eigentliche Höhepunkt seiner Rezeptionskarriere in den späteren 1920er und den frühen 1930er Jahren. Anders nämlich, als man aus heutiger Perspektive extrapolieren könnte, war Bachofen in der Zwischenkriegszeit nicht der «glorieux inconnu», als der er heute gelegentlich noch herumgeboten wird, ohne dass sich an den bekannt gebliebenen Namen viel mehr heftete als der in aller Regel ganz falsch oder bestenfalls ha...
Monatshefte, 2014
From early on, Buddenbrooks has been received as a ‘German’ novel in an unequivocal and unqualifi... more From early on, Buddenbrooks has been received as a ‘German’ novel in an unequivocal and unqualified sense of the term. Why, then, is the German unification of 1871 almost completely absent from the narration? Why does the city of Berlin play such a subordinate part in it? Why does the name of the capital occur only in dubious, if not fatal, collocations? Why, on the other hand, are the historical data of Lübeckian institutions manipulated so massively? Why, for example, is the tenure of a new head of school aligned with the founding date of the Second Empire? And why does the narrator avoid referring to ‘his’ city by its proper name? These and some other questions are to be examined on the basis of a socio-historical contextualisation of the text. As a result of its re-reading the novel will prove to be far more Lübeckian than German. (YE; in German)
Brill | Fink eBooks, Nov 27, 2021
Königshausen & Neumann eBooks, 2020
Der ungläubige Thomas, 2012
Hoc signo felix Religion und Urreligion in den Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull I Obwoh... more Hoc signo felix Religion und Urreligion in den Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull I Obwohl sie in einer neusten Arbeit über "Theologisches in den großen Romanen Thomas Manns" ganz fehlen 1-als ob sie nicht zu seinen größten Werken überhaupt gehörten-, legt schon das allererste Wort ihres Titels nahe, die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull auf die Rolle hin zu befragen, die Religion darin spielt oder nicht spielt: "Bekenntnisse", lateinisch ,Confessiones' und ins Deutsche rückübersetzt ,Beichte'. Aus seiner Nähe zur religiösen Literatur kann der Paratext Erwartungen wecken, denen der so überschriebene Text bei einer darauf eingestellten Lektüre zunächst durchaus zu entsprechen scheint. Und zwar entspricht er ihnen scheinbar bis zu seinem Ende, ja an seinem Ende sogar ganz besonders. Denn die letzten Kapitel des Fragments stehen ,förmlich' im Zeichen des Kreuzes. Im zweitletzten Kapitel, III.10, im Rahmen einer Konversation oder vielmehr aus deren Rahmen völlig herausfallend, hält Krull seinen großen Sermon von der Liebe an einer christlich geweihten Stätte, in einem Kloster, "Kloster Belem". Dabei-oder, textkritisch genau genommen, seitdem Thomas Mann den hand-und reinschriftlichen Text nachträglich um drei Wörter erweiterte-macht Krull den Ortsnamen explizit auf seine christlich-religiöse Bedeutsamkeit durchsichtig, indem er eigens noch seine Etymologie ausbuchstabiert: "Kloster Belem, das heißt: Bethlehem". 2 An diesem also ohnehin schon einschlägig "heiß[enden]" Ort nun aber ist es ausgerechnet ein "Kreuzgang", wo Krull sein Liebesevangelium verkündet. Und diese besondere und besonders nachdrückliche Lokalisierung-das Wort fällt auf einer einzigen Seite nicht weniger als fünf
Die nach wie vor brisante Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter und nach den Ursachen für ih... more Die nach wie vor brisante Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter und nach den Ursachen für ihre soziale Ungleichheit wurde nie zuvor so nachhaltig und radikal gestellt wie vom Schweizer Juristen und Altertumskundler Johann Jakob Bachofen. Zu seinen Lebzeiten wenig beachtet und heute einer der Autoren, die fast jeder kennt und kaum einer liest, wurde er gegen Ende des 19. und im Lauf des 20. Jahrhunderts in intermittierenden Schüben wechselweise von Feministinnen und Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten, Faschisten und Nationalsozialisten wiederentdeckt. Dabei lag der eigentliche Höhepunkt seiner Rezeptionskarriere in den späteren 1920er und den frühen 1930er Jahren. Anders nämlich, als man aus heutiger Perspektive extrapolieren könnte, war Bachofen in der Zwischenkriegszeit nicht der «glorieux inconnu», als der er heute gelegentlich noch herumgeboten wird, ohne dass sich an den bekannt gebliebenen Namen viel mehr heftete als der in aller Regel ganz falsch oder bestenfalls ha...
Monatshefte, 2014
From early on, Buddenbrooks has been received as a ‘German’ novel in an unequivocal and unqualifi... more From early on, Buddenbrooks has been received as a ‘German’ novel in an unequivocal and unqualified sense of the term. Why, then, is the German unification of 1871 almost completely absent from the narration? Why does the city of Berlin play such a subordinate part in it? Why does the name of the capital occur only in dubious, if not fatal, collocations? Why, on the other hand, are the historical data of Lübeckian institutions manipulated so massively? Why, for example, is the tenure of a new head of school aligned with the founding date of the Second Empire? And why does the narrator avoid referring to ‘his’ city by its proper name? These and some other questions are to be examined on the basis of a socio-historical contextualisation of the text. As a result of its re-reading the novel will prove to be far more Lübeckian than German. (YE; in German)