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Papers by Dorothée Leidig

Research paper thumbnail of Leidig Dorothee Rezension von Die Theorie der Seuche Sehepunkte Ausgabe 21 2021 Nr 11

sehepunkte, 2021

Katharina Wolff: Die Theorie der Seuche Die bislang vorliegenden Abhandlungen über Seuchen und üb... more Katharina Wolff: Die Theorie der Seuche Die bislang vorliegenden Abhandlungen über Seuchen und über die Pest folgen ganz überwiegend einem deskriptiven Ansatz und beschäftigen sich damit, welche Auswirkungen die Pest auf die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche-den Alltag, die Wirtschaft, die Stadtplanung, das Gesundheitswesen, die Justiz etc.-hatte. Katharina Wolff geht in ihrer hervorragenden, knapp 450 Seiten starken Dissertation einen Schritt weiter und fragt, warum man der Pest von den ersten Seuchenzügen 1347/48 bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts so begegnete, wie man es tat. Welche Erklärungsansätze hatte man für die Entstehung der Pest? Welche Ideen und Konzepte stecken hinter den vielfältigen Versuchen, die Pest einzudämmen und wie verhielten sich die verschiedenen Ansätze zueinander? Nach einer Einleitung mit einem Überblick über Seuchen und ihre Rollen in der Geschichte beginnt der spezifische Teil der Untersuchung unter der Überschrift "Historische Loimologie". Hier geht es zunächst um eine Klärung des Begriffs "Pest", denn die klare Definition von Pest und Seuche ist eine moderne Erscheinung. Von der Antike bis weit in die Neuzeit hinein war "Pest" vor allem ein Sammelbegriff für verschiedene schwere Krankheiten, die massenhaft auftraten, wiederkehrende Epidemien etwa wie das Antoniusfeuer oder die Syphillis. Daneben bezeichnete "Pest" auch eben jene vom Bazillus Yersinias pestis hervorgerufene Krankheit, die wir heute in aller Regel meinen, wenn wir von der Pest sprechen. Bei der

Research paper thumbnail of Materialität in der Editionswissenschaft

Rezension des Tagungsbandes

Research paper thumbnail of Neue Impulse für die mediävistische und frühneuzeitliche Fachprosaforschung Der Sammelband "Fachtexte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit"

In den ersten Dezembertagen des Jahres 2011 fand im zweiten Stock der Universitätsbibliothek von ... more In den ersten Dezembertagen des Jahres 2011 fand im zweiten Stock der Universitätsbibliothek von Ostrava im Nordosten Tschechiens eine hochrangig besetzte Konferenz statt. Der Raum, in dem die internationale Konferenz stattfand, lässt bereits ahnen, dass es sich um ein recht spezielles Thema handeln muss, das der Kreis der Teilnehmer und Teinehmerinnen aus Tschechien, Deutschland, Österreich, Großbritannien, der Slowakei und der Schweiz während dreier Tage intensiv verhandelte. Der Konferenztitel lautete "Fachtexte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit als Objekt der Fachsprachen-und Fachprosaforschung". Diese Konferenz fand nicht von ungefähr in der Industriestadt Ostrava statt. An der Universität von

Research paper thumbnail of Sonderdruck Leidig Dutli

Research paper thumbnail of Nicolas Born der fast Unvergessene Rezension

Der fast Unvergessene. Ein Tagungsband zum 40. Todestag lässt das Schaffen Nicolas Borns lebendig... more Der fast Unvergessene. Ein Tagungsband zum 40. Todestag lässt das Schaffen Nicolas Borns lebendig werden.

Research paper thumbnail of Frauenheilkunde in volkssprachigen Arznei und Krauterbuchern des 12 bis 15 Jahrhunderts

Gynaecology in 12th to 15th century pharmacopœiae and herbaria in the vernacular. An empirical st... more Gynaecology in 12th to 15th century pharmacopœiae and herbaria in the vernacular. An empirical study.

Mediæval pharmacopœiae and herbaria contain a large number of recipes and remedies for gynaecological disorders. However, since these recipes were scattered over a wide area and only available in unsystematic order, it has merely been possible to draw vague conclusions from them, for example on the frequency of certain indications. The author of this study has conducted quantitative and qualitative evaluations of some 900 recipes and remedies culled from a representative cross-section of 27 pharmacopœiae and herbaria extant in book form. In so doing, questions were raised, amongst others, on the frequency of the various indications, applications and remedies, the efficacy of the treatments recommended, the rôle of the patient and the historical developments handed down.

Some of the most interesting results are given here:
The emmenagogic recipes and remedies (i.e. to promote and expedite menstruation) are by far the largest group of indications. Here, clear differentiation is often made between such remedies and recipes which trigger haemorrhaging with the object of purging the womb and those with the object of inducing menstruation.
From the pharmacological point of view, the boundary between remedies and recipes promoting menstruation and those ecbolic in nature is blurred. Evaluation of their efficacy and their context shows that, in more than 10% of the recipes and remedies examined, it can be readily assumed that these were based on knowledge of abortifacients and ecbolics and their applications.
The largest percentage of prescribed remedies, which are medically efficient from today’s point of view, can be found amongst the emmenagogues and abortifacient remedies and recipes. On the other hand, there is some evidence of much perplexity in the diagnosis and treatment of womb and breast disorders.

One significant result of this study has been the databank compiled within the scope of the study itself. The database is shown in the form of two tables. In addition, each remedy/recipe is copied in the original wording with the provision of a commentary on indications, composition, applications, parallel traditions, and peculiar features. It is now possible to compare gynaecological recipes and remedies contained in unpublished manuscripts or in publications not yet evaluated with the extensive information contained in the database without having to wade through hundreds of pages of text.

Drafts by Dorothée Leidig

Research paper thumbnail of Die Elementenlehre im Lucidarius und in der Mainauer Naturlehre

Die Lehre von den vier Elementen lässt sich seit den Schriften des Empedokles im fünften vorchris... more Die Lehre von den vier Elementen lässt sich seit den Schriften des Empedokles im fünften vorchristlichen Jahrhundert in einer ungebrochenen Tradition bis ins Mittelalter belegen. In der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters ist sie seit dem 11. Jahrhundert bezeugt, vor allem in der Bibeldichtung, der Chronistik, in Predigten sowie in naturkundlichen und medizinischen Schriften. Sowohl der Lucidarius als auch die Mainauer Naturlehre be-schäftigen sich explizit mit der Elementenlehre, die in beiden Fällen auf lateinische Quel¬len zurückzuführen sind. Neben theologischen und philosophischen Schriften benutzten beide Autoren auch medizinische Literatur für ihre Kompilationen.
Die schmale Mainauer Naturlehre beschäftigt sich im wesentlichen nur im einleitenden Sinnabschnitt mit der Elementenlehre. Jedes Element wird unter makrokosmischen und mikrokosmischen Gesichtspunkten angesprochen, dabei nimmt das erste Element Erde den breitesten Raum ein und die mikrokosmischen Darstellungen weisen unübersehbare Be¬züge zur Komplexionen- oder Temperamentenlehre der Medizin auf. Bei den Elementen Wasser und Luft vertauscht der Autor oder Schreiber die dazugehörigen Temperamente.
Der ältere und viel umfangreichere Lucidarius liefert eine ungleich tiefgründigere Dar-stellung der Elementenlehre, die sich als Gliederungselement durch das erste, naturwissen-schaftlich orientierte Buch der Enzyklopädie zieht. Die vier Elemente erscheinen im Luci-darius als Grundbausteine des Makro- wie des Mikrokosmos: des Himmels, des Mondes, des Regenbogens, der Tiere und des Menschen. Die engen Beziehungen zwischen Makro- und Mikrokosmos spricht der Lucidarius-Autor darüber hinaus auch in Kapiteln an, in denen nicht explizit von den vier Elementen die Rede ist, und selbst im dritten, heilsge-schichtlich orientierten Buch greift der Autor das Thema noch einmal auf, und es gelingt ihm, eine Verbindung zwischen der naturphilosophischen Elementenlehre und der christli-chen Heilslehre zu schaffen.

Research paper thumbnail of Leidig Dorothee Rezension von Die Theorie der Seuche Sehepunkte Ausgabe 21 2021 Nr 11

sehepunkte, 2021

Katharina Wolff: Die Theorie der Seuche Die bislang vorliegenden Abhandlungen über Seuchen und üb... more Katharina Wolff: Die Theorie der Seuche Die bislang vorliegenden Abhandlungen über Seuchen und über die Pest folgen ganz überwiegend einem deskriptiven Ansatz und beschäftigen sich damit, welche Auswirkungen die Pest auf die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche-den Alltag, die Wirtschaft, die Stadtplanung, das Gesundheitswesen, die Justiz etc.-hatte. Katharina Wolff geht in ihrer hervorragenden, knapp 450 Seiten starken Dissertation einen Schritt weiter und fragt, warum man der Pest von den ersten Seuchenzügen 1347/48 bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts so begegnete, wie man es tat. Welche Erklärungsansätze hatte man für die Entstehung der Pest? Welche Ideen und Konzepte stecken hinter den vielfältigen Versuchen, die Pest einzudämmen und wie verhielten sich die verschiedenen Ansätze zueinander? Nach einer Einleitung mit einem Überblick über Seuchen und ihre Rollen in der Geschichte beginnt der spezifische Teil der Untersuchung unter der Überschrift "Historische Loimologie". Hier geht es zunächst um eine Klärung des Begriffs "Pest", denn die klare Definition von Pest und Seuche ist eine moderne Erscheinung. Von der Antike bis weit in die Neuzeit hinein war "Pest" vor allem ein Sammelbegriff für verschiedene schwere Krankheiten, die massenhaft auftraten, wiederkehrende Epidemien etwa wie das Antoniusfeuer oder die Syphillis. Daneben bezeichnete "Pest" auch eben jene vom Bazillus Yersinias pestis hervorgerufene Krankheit, die wir heute in aller Regel meinen, wenn wir von der Pest sprechen. Bei der

Research paper thumbnail of Materialität in der Editionswissenschaft

Rezension des Tagungsbandes

Research paper thumbnail of Neue Impulse für die mediävistische und frühneuzeitliche Fachprosaforschung Der Sammelband "Fachtexte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit"

In den ersten Dezembertagen des Jahres 2011 fand im zweiten Stock der Universitätsbibliothek von ... more In den ersten Dezembertagen des Jahres 2011 fand im zweiten Stock der Universitätsbibliothek von Ostrava im Nordosten Tschechiens eine hochrangig besetzte Konferenz statt. Der Raum, in dem die internationale Konferenz stattfand, lässt bereits ahnen, dass es sich um ein recht spezielles Thema handeln muss, das der Kreis der Teilnehmer und Teinehmerinnen aus Tschechien, Deutschland, Österreich, Großbritannien, der Slowakei und der Schweiz während dreier Tage intensiv verhandelte. Der Konferenztitel lautete "Fachtexte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit als Objekt der Fachsprachen-und Fachprosaforschung". Diese Konferenz fand nicht von ungefähr in der Industriestadt Ostrava statt. An der Universität von

Research paper thumbnail of Sonderdruck Leidig Dutli

Research paper thumbnail of Nicolas Born der fast Unvergessene Rezension

Der fast Unvergessene. Ein Tagungsband zum 40. Todestag lässt das Schaffen Nicolas Borns lebendig... more Der fast Unvergessene. Ein Tagungsband zum 40. Todestag lässt das Schaffen Nicolas Borns lebendig werden.

Research paper thumbnail of Frauenheilkunde in volkssprachigen Arznei und Krauterbuchern des 12 bis 15 Jahrhunderts

Gynaecology in 12th to 15th century pharmacopœiae and herbaria in the vernacular. An empirical st... more Gynaecology in 12th to 15th century pharmacopœiae and herbaria in the vernacular. An empirical study.

Mediæval pharmacopœiae and herbaria contain a large number of recipes and remedies for gynaecological disorders. However, since these recipes were scattered over a wide area and only available in unsystematic order, it has merely been possible to draw vague conclusions from them, for example on the frequency of certain indications. The author of this study has conducted quantitative and qualitative evaluations of some 900 recipes and remedies culled from a representative cross-section of 27 pharmacopœiae and herbaria extant in book form. In so doing, questions were raised, amongst others, on the frequency of the various indications, applications and remedies, the efficacy of the treatments recommended, the rôle of the patient and the historical developments handed down.

Some of the most interesting results are given here:
The emmenagogic recipes and remedies (i.e. to promote and expedite menstruation) are by far the largest group of indications. Here, clear differentiation is often made between such remedies and recipes which trigger haemorrhaging with the object of purging the womb and those with the object of inducing menstruation.
From the pharmacological point of view, the boundary between remedies and recipes promoting menstruation and those ecbolic in nature is blurred. Evaluation of their efficacy and their context shows that, in more than 10% of the recipes and remedies examined, it can be readily assumed that these were based on knowledge of abortifacients and ecbolics and their applications.
The largest percentage of prescribed remedies, which are medically efficient from today’s point of view, can be found amongst the emmenagogues and abortifacient remedies and recipes. On the other hand, there is some evidence of much perplexity in the diagnosis and treatment of womb and breast disorders.

One significant result of this study has been the databank compiled within the scope of the study itself. The database is shown in the form of two tables. In addition, each remedy/recipe is copied in the original wording with the provision of a commentary on indications, composition, applications, parallel traditions, and peculiar features. It is now possible to compare gynaecological recipes and remedies contained in unpublished manuscripts or in publications not yet evaluated with the extensive information contained in the database without having to wade through hundreds of pages of text.

Research paper thumbnail of Die Elementenlehre im Lucidarius und in der Mainauer Naturlehre

Die Lehre von den vier Elementen lässt sich seit den Schriften des Empedokles im fünften vorchris... more Die Lehre von den vier Elementen lässt sich seit den Schriften des Empedokles im fünften vorchristlichen Jahrhundert in einer ungebrochenen Tradition bis ins Mittelalter belegen. In der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters ist sie seit dem 11. Jahrhundert bezeugt, vor allem in der Bibeldichtung, der Chronistik, in Predigten sowie in naturkundlichen und medizinischen Schriften. Sowohl der Lucidarius als auch die Mainauer Naturlehre be-schäftigen sich explizit mit der Elementenlehre, die in beiden Fällen auf lateinische Quel¬len zurückzuführen sind. Neben theologischen und philosophischen Schriften benutzten beide Autoren auch medizinische Literatur für ihre Kompilationen.
Die schmale Mainauer Naturlehre beschäftigt sich im wesentlichen nur im einleitenden Sinnabschnitt mit der Elementenlehre. Jedes Element wird unter makrokosmischen und mikrokosmischen Gesichtspunkten angesprochen, dabei nimmt das erste Element Erde den breitesten Raum ein und die mikrokosmischen Darstellungen weisen unübersehbare Be¬züge zur Komplexionen- oder Temperamentenlehre der Medizin auf. Bei den Elementen Wasser und Luft vertauscht der Autor oder Schreiber die dazugehörigen Temperamente.
Der ältere und viel umfangreichere Lucidarius liefert eine ungleich tiefgründigere Dar-stellung der Elementenlehre, die sich als Gliederungselement durch das erste, naturwissen-schaftlich orientierte Buch der Enzyklopädie zieht. Die vier Elemente erscheinen im Luci-darius als Grundbausteine des Makro- wie des Mikrokosmos: des Himmels, des Mondes, des Regenbogens, der Tiere und des Menschen. Die engen Beziehungen zwischen Makro- und Mikrokosmos spricht der Lucidarius-Autor darüber hinaus auch in Kapiteln an, in denen nicht explizit von den vier Elementen die Rede ist, und selbst im dritten, heilsge-schichtlich orientierten Buch greift der Autor das Thema noch einmal auf, und es gelingt ihm, eine Verbindung zwischen der naturphilosophischen Elementenlehre und der christli-chen Heilslehre zu schaffen.