October 2012 |
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| | Oct. 25th, 2012 @ 10:54 pm |
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| | Sep. 3rd, 2012 @ 06:20 pm |
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ninniach |
Ich finde die aktuelle Diskussion um Manfred Spitzer ... anstrengend. Ich habe drei Bücher von im gelesen: Lernen, Vorsicht Bildschirm und Musik im Kopf.Er hat, Ende der 90er/Anfang dieses Jahrtausends, neurologisch bewiesen, was in der Lernforschung schon offensichtlich und empirisch nachgewiesen worden war. Menschen lernen unterschiedlich, Lerninhalte sollen gut verknüpft werden, in einem positiven Lernklima lernt es sich effizienter als in einem negativen. Im Prinzip hat er den guten alten Vester (Denken, Lernen, Vergessen (1975)) einfach nur von einer anderen Seite her untermauert. Dann hat er seine Forschungsergebnisse nicht nur in relevanten Zeitschriften publiziert, sondern eigentlich ganz gemäß seiner Ergebnisse kurzweilig, interessant und anschaulich, mit vielen konkreten Beispielen aufbereitet und für die Allgemeinheit veröffentlicht. So dass jeder das lesen kann - oder zumindest sich die interessanten Kapitel aussuchen und die lesen kann. Ich habe jetzt nicht das neue Buch gelesen, aber ich vermute, mit dem wird es ähnlich sein. Ich emfpand ihn auch noch nie als Hardliner, der sinnlos gegen neue Medien wettert. Was mir von Vorsicht Bildschirm im Kopf geblieben ist, sind Kernaussagen wie: Zeit, die (Klein-)Kinder vor dem PC oder dem Fernseher verbringen, ist Zeit, die sie ihnen fehlt, um reale Erfahrungen zu machen. "Bildschirmerfahrungen" im Kleinkindalter sind kritisch zu sehen, weil sie nur über einen Kanal stattfinden. Ein Apfel sieht nicht nur aus wie ein Apfel, er riecht wie ein Apfel, er schmeckt wie ein Apfel, er fühlt sich an wie ein Apfel und - wenn er runterfällt - hört er sich sogar auch noch an wie ein Apfel. Im Fernseher sieht ein Apfel bestensfalls irgendwie aus wie ein Apfel.Mediennutzung unterstützt nur marginal beim Sprachen-/Sprechenlernen. Problematisch ist, dass Bild und Sprache über Fernseher immer leicht asynchron sind, was fürs Lernen hinderlich ist.Je jünger der Mensch, desto größer der Effekt, den Computerspiele haben, auch was die Abstumpfung gegenüber Gewalt angeht. Deshalb sollte man darauf achten, was in welcher Altersklasse in welcher Intensität stattfindet und gegebenenfalls einen Riegel vorschieben.Gewichtsprobleme und Bildschirmverhalten korrelieren und scheinen sich gegenseitig hochzuschaukeln.Das ist hängen geblieben, das waren alles (mit Studien über Hirnaktivität belegte) Thesen, die ich sogar logisch und sinnvoll fand. Ich erinnere mich nicht daran, dass das Buch pauschal irgendwen verurteilt hätte. Hätte er pauschal gegen Gamer geschossen, wüsste ich das, denn das hätte mich aufgeregt. Ich spiele selbst gern, wenn auch eher in der Aufbau/Strategie-Richtung, aber ich hatte auch schon immer meinen Bruder als Gegenbeispiel, der in seiner späteren Teeniezeit hingebungsvoll Egoshooter und sogar auch solche, die indiziert wurden. Er ist trotzdem sozial nicht verkrüppelt und eigentlich ein prima Kerl, der gerade an seiner Promotion arbeitet, aber auch eine Banklehre erfolgreich abgeschlossen hat. Jetzt legt Spitzer mit Digitaler Demenz nach, und zwar zu einem Thema, das mich so im Prinzip permanent selbst beschäftigt. Ich sehe immer wieder, wo mir die Technik Dinge abnimmt und mein Leben erleichtert. Das abgedroschenste Beispiel sind wohl Telefonnummern, die ich früher mal auswendig kannte (von Freunden, Bekannten, Verwandten), die inzwischen alle im Handy/Telefon eingespeichert sind und nicht mehr in meinem Kopf. Einerseits bin ich froh, dass die da nicht auch noch rein müssen, neben diversen Pins und Passwörtern, aber andererseits frage ich mich schon, ob nicht was verloren geht. Nicht für mich. Ich habe gelernt, wie ich mir Telefonnummern merken kann. Aber für die Generation, für die Telefone mit eingebautem Telefonbuch von Anfang an selbstverständlich sind. Ich war jetzt schon immer jemand, der nach dem Motto lebt und auch unterrichtet: "Man muss nicht alles wissen, man muss wissen wo es steht." Dennoch fühlt es sich irgendwie merkwürdig an, wenn man sich in immer mehr Bereichen auf Technik verlässt. Bei der Pendelei von Schule zu Schule an den Seminartagen während des Referendariats habe ich auf mühsame Art gelernt, mich mit einem Straßenatlas in Dörfern und kleinen Städten zu orientieren und zurechtzufinden. Das ist eine Fähigkeit, die ich sehr schätze. Ich habe auch kein Problem damit, mich von Beifahrern oder Navigationsgeräten leiten zu lassen, aber ich käme ohne zurecht. Die jetzigen Referendare sind von Anfang an mit Navi auf Tour. Was ist los, wenn das mal ausfällt? Dann haben sie nicht gelernt, in die Karte zu schauen und damit zum Ziel zu kommen. Oder vielleicht verlerne ich das mit der Karte ja auch irgendwann, so wie ich während des Studiums erstmal nicht mehr schriftlich Dividieren konnte, weil das in der Oberstufe immer mit dem Taschenrechner gemacht wurde?Das ist schon irgendwie eine Form der Verdummung. Hier zwei Sendungen. Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir sie anzuschauen. http://www.ardmediathek.de/das-erste/guenther-jauch/achtung-computer-macht-uns-das-internet-dumm?documentId=11612584http://www.3sat.de/page/?source=/ard/buehler/163980/index.html(2 comments | Leave a comment) |
| | Oct. 14th, 2011 @ 01:43 pm |
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ninniach |
Via Bildblog:Ich gebe zu, dass mich das Video etwas verstört, weil es zeigt, wie sich Kindheit verändert. Allerdings finde ich es etwas unreflektiert. Für mich ist es nicht Steve Jobs, der das "Betriebssystem" des Kindes verändert hat. Steve Jobs - oder vielmehr Apple - hat lediglich ein Produkt auf den Markt gebracht. Apple kann zunächst mal nichts dazu, wenn Eltern ihren Kleinkindern dann ein iPad in die Hand drücken, damit sie damit spielen können. Ist ja auch niedlich, wie sich das Kind drüber freut, wenn es quasi "mit links" das Display dazu bringt, zu funkeln und zu blinken. Beruhigt das Kind bestimmt toll. /sarkasmusEs gibt sicher negative Dinge über Apple zu sagen, aber doch bitte nicht, dass sie dafür verantwortlich sind, dass Eltern ihren Kleinkindern iPads in die Hand drücken. Meine These ist ja, dass es viele Kinder im Leben leichter hätten, wenn deren Eltern selbst die Verantwortung für die Erziehung übernehmen würden und diese nicht immer nur irgendwem anders hinterherwerfen würden. Medien sind nicht der einzige Bereich, in dem ich das wahrnehme. Unvergessen eine Diskussion auf einem Elternabend in einem zweiten Schuljahr: Vater: "Die Schultaschen sind so schwer."ich: "Sie könnten die Schultaschen von ihrem Frederic sehr erleichtern, wenn er nicht immer noch diese süßen Getränke mitbringen würde. Es gibt ja hier Wasser."Vater: "Ja, gibt es das? Aber er sagt doch, dass alle [süßes Zeug] dabei haben. Und es ist ~so~ schwer, ihm das nicht mitzugeben."ich: "Aber Sie kaufen es doch. Geben Sie es ihm doch einfach nicht mehr mit. Problem gelöst. Sie wissen ja jetzt auch, dass es hier Wasser gibt."Vater: "Aber das ist schwierig. Können Sie nicht vielleicht einfach andere Getränke verbieten?"Ich habe das damals nicht getan und für alle ganz deutlich gesagt, dass es die Aufgabe der Eltern ist. Aber nach allgemeiner Logik bin ich wohl dann doch schuld, wenn die Kinder so blödes Zeug trinken. So wie Steve Jobs dafür verantwortlich ist, dass ein Kleinkind schon so viel mit einem iPad hantieren durfte, dass es von Zeitschriften eine ähnliche Reaktion erwartet.(1 comment | Leave a comment) |
vout |
Eine Mitreferendarin sucht jetzt schon seit 2 Wochen nach einer Kurzgeschichte, die sie in ihrer UPP in der Klasse 8 (am Gymnasium) behandeln kann. Es soll um "ungewöhnliche Begegnungen" gehen, und der Text soll nicht zu lang sein, so dass man die gut in einer Stunde einführen und bearbeiten kann. Die üblichen Verdächtigen (also die typischen Kurzgeschichten, die man so macht) hat sie schon durch und immer noch nichts Brauchbares gefunden. Das Problem ist auch, dass sie eine Geschichte machen möchte, die die Kommission nicht schon 1000 mal gehört/gesehen hat, also was Neues/Ungewöhnlicheres. In den Lehrerforen, die ich mit Google gefunden habe, habe ich bisher nur Altbekanntes gefunden, wie man es auch in den Deutschbüchern hat.Deshalb wollte ich fragen, ob hier vielleicht jemand eine Idee hat. Danke schon mal.(Leave a comment) |
zimtkeks |
Hallo Englischlehrer(innen)!Ich bin Referendarin im zweiten Ausbildunghalbjahr, habe also seit ein paar Wochen meine eigenen Kurse; und morgen schreiben meine 11er im GK Englisch Klausur (2 Stunden). Zusammen mit einer Ref-Kollegin hab ich eine Klausur inkl. Erwartungshorizont erstellt; allerdings meinte mein AKO jetzt, die sei zu schwer. Leider hat er mir keine weiteren Hinweise gegeben, weil er sich nur kurz aus dem England-Austausch melden konnte.Jetzt steh ich natürlich blöd da. Hat jemand einen Tipp für Short Stories, die nicht länger als 400 Wörter sind und für Grundkurs-11er geeignet? Ich wäre sehr dankbar.Current Mood: restless (2 comments | Leave a comment) |
mothwing |
Im November fange ich mein Referendariat an einem Gymnasium in Bremen an und hätte gern ein paar Tipps für die Vorbereitung. Bisher bin ich meine Didaktiksachen noch einmal durchgegangen und habe mich auch schon in die Lehrpläne und das Bremer Schulgesetz eingelesen, aber sonst bin ich ratlos. Freunde, die gerade ihr Referendariat machen, sagen einheitlich, dass ich Urlaub machen solle, da ich die Erholung bräuchte, aber irgendwie glaube ich nicht, dass das alles ist, was man so zur Vorbereitung sagen kann. Ich wäre also für Ratschläge dankbar!(5 comments | Leave a comment) |
zimtkeks |
Hallo!Nächste Woche geht hier das neue Schuljahr los, und ich bekomme meine ersten eigenen Kurse (2. Halbjahr des Referendariats). Nun möchte ich die erste Stunde jeweils zum gegenseitigen Kennenlernen nutzen, denn ich bekomme 11er (die ja vorher in unterschiedlichen Klassen waren) und 5er (die sich größtenteils noch gar nicht kennen); außerdem kriege ich dann auch direkt einen Eindruck von den SuS.Im Seminar haben wir ein paar Möglichkeiten besprochen, die ich für die 11 auch umsetzen möchte; aber für die 5 sind die noch zu hoch. Hat da jemand schöne Ideen? Ich würde mich sehr freuen.Danke schonmal! Und allen noch schöne Ferien!Current Mood: curious (9 comments | Leave a comment) |
| | Jul. 21st, 2010 @ 07:25 pm |
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ninniach |
37°: Nur das beste für mein KindLink zur Sendung in der ZDF-MediathekEine Reportage über frühkindliche Förderung, die mich etwas erschreckt hat. Ich kann verstehen, dass Eltern versuchen, ihren Kindern einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen und dafür Sorge tragen wollen, dass Kinder so viel wie möglich lernen. Allerdings wird der Begriff "lernen" in unserer Gesellschaft für meinen Geschmack zu klein gefasst und bezieht sich in der Regel auf verschultes Lernen. Nimmt man Kindern, die zwar im Kindergartenalter schon chinesische Schriftzeichen beigebracht kommen, aber deshalb keine Zeit mehr haben, etwas draußen zu machen, nicht einen wichtigen Erfahrungsbereich weg? Schrenken diverse Kurse, in denen Kindergartenkinder verkopft lernen sollen, nicht die Zeit ein, die Kinder eigentlich brauchen, um die Welt um sie herum entdecken und begreifen zu können? Wie wichtig ist es, im Kindergarten schon mit Computern "vertraut gemacht" zu werden? Das ist das Gegenteil von den Eltern, die ihre Kinder dem Fernseher überlassen und damit den Raum für das begreifen und verstehen der Umwelt sicher noch mehr einschränken, aber mich erschrecken trotzdem Kindergartenkinder, die sich wie kleine Erwachsene verhalten und so reden, genauso sehr.(1 comment | Leave a comment) |
mothwing |
Momentan läuft eine bisher noch nicht sehr stark beachtete Petition dafür, Hausunterricht in Deutschland zu legalisieren (hier). Ich muss sagen, dass ich gerade zum gegebenen Zeitpunkt nicht besonders viel davon halte, da ich davon ausgehe, dass dies ein Modell ist, welches nur für besser gestellte SchülerInnen aus "bildungsnahen" Familien funktioniert, es dem Staat erlaubt, noch mehr (finanzielle) Verantwortung auf die Eltern zu übertragen und noch weiter dazu beiträgt, dass das Einkommen der Eltern die schulische Leistung der Kinder beeinflusst. Andererseits schwärmen die Befürworter von den besseren Testergebnissen ihrer Kinder, besserer Kontrolle über Lerninhalte (was natürlich nicht für alle Hausunterrichtsbefürworter relevant ist), sowie einer besseren Motivation der Kinder, die zu Hause natürlich auch weniger Angst vor Mobbing haben müssen. Was denkt ihr? Sollte Hausunterricht legalisiert werden?Current Mood: curious (4 comments | Leave a comment) |