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Books by Klaus Kipf
Das Verfasserlexikon macht den Zeitraum zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg, in den Au... more Das Verfasserlexikon macht den Zeitraum zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg, in den Autoren wie Johann Fischart, Nicodemus Frischlin, Konrad Gesner, Paulus Melissus Schede, Hans Sachs oder Jörg Wickram gehören, durch Artikel über alle Autoren, die führend am literarischen Leben der Zeit beteiligt sind, sowie über anonyme Werke, die Bedeutung für das literarische Leben der Zeit haben (Faustbuch, Lalebuch etc.) erstmals als Ganzes gleichmäßig und verlässlich zugänglich . Mit einer Zahl von ca. 500 Artikeln und mehreren Registern erfasst es das literarische, wissenschaftliche und konfessionelle Netz der Epoche in Deutschland und will die verstreute Spezialforschung zusammenführen, revidieren und fortschreiben. Das Werk knüpft an das 1978 bis 2000 erarbeitete ›Verfasserlexikon‹ zur deutschen Literatur des Mittelalters und an das entstehende ›Verfasserlexikon‹ zum Deutschen Humanismus 1480 – 1520 an, trägt aber den veränderten bildungsgeschichtlichen und medialen Bedingungen Rechnung. Angesichts der vermehrten Schriftlichkeit, die gerade am Beginn des Zeitraums erstmals zu einer breiten öffentlichen Kommunikation führt und bis zum Ende des 16. Jahrhunderts nahezu flächendeckend den deutschen Sprachraum erfasst hat, ist Vollständigkeit nicht zu erreichen; dem Lexikon liegt jedoch eine Lemmaliste von ca. 500 Autoren zugrunde, die unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung und Repräsentativität ihres Œuvres, seines Umfangs sowie seiner Wirkung ausgewählt wurden und dabei möglichst viele Strömungen und Schrifttumstypen der Zeit vertreten.
Fazetien (lat. facetiae) sind kurze pointierte Prosaerzählungen, Vorläufer der Witze in der Vormo... more Fazetien (lat. facetiae) sind kurze pointierte Prosaerzählungen, Vorläufer der Witze in der Vormoderne. Textsammlungen, die ausschließlich aus Fazetien bestehen, entstehen zuerst im italienischen Renaissance-Humanismus des 15. Jahrhunderts. Ausgehend von der erstmals erschlossenen Rezeption von Poggio Bracciolinis ‚Liber facetiarum’ in Handschrift und Druck wird die Geschichte der lateinischen Fazetienliteratur im deutschen Sprachraum als ein Fall literarischen Kulturtransfers rekonstruiert. Erstmals wird die Gattungsgeschichte im Gesamtzusammmenhang dargestellt und werden Sammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts einbezogen. Die Übernahme von Fazetien in Fabelsammlungen zeigt die Wechselwirkung der humanistischen Fazetie mit einer benachbarten Gattung.
Papers by Klaus Kipf
Zeitschrift Fur Deutsche Philologie, Jul 17, 2013
Encomia Deutsch, Jul 16, 2017
Lili-zeitschrift Fur Literaturwissenschaft Und Linguistik, Jun 1, 2017
Es bleibt ein Hauptdesiderat aktueller narratologischer Konzeptbildung, das zeitlich wie sachlich... more Es bleibt ein Hauptdesiderat aktueller narratologischer Konzeptbildung, das zeitlich wie sachlich zuerst an moderner Literatur entwickelte und für diese operabel gemachte Begriffs-und Theoriewerkzeug zu historisieren, und das heißt: seine Möglichkeiten und Grenzen an jeglichen historisch zurückliegenden, besonders aber an vormodernen Erzähltexten zu prüfen und weiterzuentwickeln. 1 Für das Hochmittelalter und die Frühe Neuzeit ist hierbei schon vieles getan. 2 Aus der einschlägigen Forschung zu vormodernem Erzählen sei nur auf Pionierarbeiten aus dem Bereich der Anglistik, 3 auf frühe Adaptationen der Fokalisierungs
Lili-zeitschrift Fur Literaturwissenschaft Und Linguistik, Jun 1, 2017
Zusammenfassung Sowohl der altsächsische Heliand als auch Otfrids Liber evangeliorum erzählen die... more Zusammenfassung Sowohl der altsächsische Heliand als auch Otfrids Liber evangeliorum erzählen die Geschichte der Evangelien. Hinsichtlich der Ausgestaltung der primären Erzählinstanz verhalten sich beide Bibelepen jedoch gegensätzlich. Während der stabgereimte Heliand das ik des Erzählers ausschließlich in formelhaften Wendungen präsentiert, die der mündlichen germanischen Dichtung entstammen, erscheint das Sprecher-Ich bei Otfrid häufig und in vielfältiger Weise im Text und seinen Paratexten. Neben dem Dichter-Ich lassen sich die Sprechhaltungen des Predigers und des Betenden unterscheiden, die den sozialen Rollen des Autors, des Priesters und des Mönchs entsprechen. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Erzählinstanz entspricht der unterschiedlichen Haltung, die der Heliand-Dichter und Otfrid zur mündlichen Dichtungstradition ihrer Herkunftskultur einnehmen.
[1] Giovanni Boccaccios Decameron (entstanden nach 1348) gilt als Inbegriff, zuweilen auch als Gr... more [1] Giovanni Boccaccios Decameron (entstanden nach 1348) gilt als Inbegriff, zuweilen auch als Gründungswerk der Novellistik; seine frühe Rezeption in Deutschland in Überlieferung und Übersetzung-sei es des gesamten Zyklus, sei es einzelner Novellen-ist seit geraumer Zeit im Blick der germanistischen Spätmittelalter-und Frühneuzeitforschung. Ursula Kocher unternimmt in ihrer Dissertation von 2001 (FU Berlin), deren anzuzeigende Druckfassung 2005 erschien, den ambitionierten Versuch, diejenigen deutschen Kurzerzählungen, die Übertragungen einzelner Novellen des Decameron sind oder zumindest nahe Parallelen in solchen haben, bis etwa 1520 vollständig zu erfassen und mithilfe von narratologisch informierten Einzelinterpretationen ihre Eigenart und Differenz gegenüber den Vorlagen beziehungsweise Parallelen im Decameron herauszuarbeiten. Zugleich möchte die Arbeit einen grundlegenden Beitrag zum Thema ›Boccaccio und die deutsche Novellistik‹ leisten und damit auch die in der Neueren Germanistik gängige Lehrmeinung vom Beginn einer deutschen Novellistik im vollen Sinn des Begriffs erst bei Goethe (Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, 1795) revidieren.
Trends in Medieval Philology, 2010
Innerhalb der deutschen Literaturgeschichte gibt es wohl keine literarische Gattung, die so direk... more Innerhalb der deutschen Literaturgeschichte gibt es wohl keine literarische Gattung, die so direkt mit der Disputation, dem Leitmedium universitä-rer Wissenskultur, verbunden ist, wie die akademische Scherzrede. Unter diesem Begriff wird hier im Anschluss an die literaturgeschichtliche ...
Verwandtschaft, Freundschaft, Bruderschaft
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB), 2011
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verz... more Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Das Verfasserlexikon macht den Zeitraum zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg, in den Au... more Das Verfasserlexikon macht den Zeitraum zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg, in den Autoren wie Johann Fischart, Nicodemus Frischlin, Konrad Gesner, Paulus Melissus Schede, Hans Sachs oder Jörg Wickram gehören, durch Artikel über alle Autoren, die führend am literarischen Leben der Zeit beteiligt sind, sowie über anonyme Werke, die Bedeutung für das literarische Leben der Zeit haben (Faustbuch, Lalebuch etc.) erstmals als Ganzes gleichmäßig und verlässlich zugänglich . Mit einer Zahl von ca. 500 Artikeln und mehreren Registern erfasst es das literarische, wissenschaftliche und konfessionelle Netz der Epoche in Deutschland und will die verstreute Spezialforschung zusammenführen, revidieren und fortschreiben. Das Werk knüpft an das 1978 bis 2000 erarbeitete ›Verfasserlexikon‹ zur deutschen Literatur des Mittelalters und an das entstehende ›Verfasserlexikon‹ zum Deutschen Humanismus 1480 – 1520 an, trägt aber den veränderten bildungsgeschichtlichen und medialen Bedingungen Rechnung. Angesichts der vermehrten Schriftlichkeit, die gerade am Beginn des Zeitraums erstmals zu einer breiten öffentlichen Kommunikation führt und bis zum Ende des 16. Jahrhunderts nahezu flächendeckend den deutschen Sprachraum erfasst hat, ist Vollständigkeit nicht zu erreichen; dem Lexikon liegt jedoch eine Lemmaliste von ca. 500 Autoren zugrunde, die unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung und Repräsentativität ihres Œuvres, seines Umfangs sowie seiner Wirkung ausgewählt wurden und dabei möglichst viele Strömungen und Schrifttumstypen der Zeit vertreten.
Fazetien (lat. facetiae) sind kurze pointierte Prosaerzählungen, Vorläufer der Witze in der Vormo... more Fazetien (lat. facetiae) sind kurze pointierte Prosaerzählungen, Vorläufer der Witze in der Vormoderne. Textsammlungen, die ausschließlich aus Fazetien bestehen, entstehen zuerst im italienischen Renaissance-Humanismus des 15. Jahrhunderts. Ausgehend von der erstmals erschlossenen Rezeption von Poggio Bracciolinis ‚Liber facetiarum’ in Handschrift und Druck wird die Geschichte der lateinischen Fazetienliteratur im deutschen Sprachraum als ein Fall literarischen Kulturtransfers rekonstruiert. Erstmals wird die Gattungsgeschichte im Gesamtzusammmenhang dargestellt und werden Sammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts einbezogen. Die Übernahme von Fazetien in Fabelsammlungen zeigt die Wechselwirkung der humanistischen Fazetie mit einer benachbarten Gattung.
Zeitschrift Fur Deutsche Philologie, Jul 17, 2013
Encomia Deutsch, Jul 16, 2017
Lili-zeitschrift Fur Literaturwissenschaft Und Linguistik, Jun 1, 2017
Es bleibt ein Hauptdesiderat aktueller narratologischer Konzeptbildung, das zeitlich wie sachlich... more Es bleibt ein Hauptdesiderat aktueller narratologischer Konzeptbildung, das zeitlich wie sachlich zuerst an moderner Literatur entwickelte und für diese operabel gemachte Begriffs-und Theoriewerkzeug zu historisieren, und das heißt: seine Möglichkeiten und Grenzen an jeglichen historisch zurückliegenden, besonders aber an vormodernen Erzähltexten zu prüfen und weiterzuentwickeln. 1 Für das Hochmittelalter und die Frühe Neuzeit ist hierbei schon vieles getan. 2 Aus der einschlägigen Forschung zu vormodernem Erzählen sei nur auf Pionierarbeiten aus dem Bereich der Anglistik, 3 auf frühe Adaptationen der Fokalisierungs
Lili-zeitschrift Fur Literaturwissenschaft Und Linguistik, Jun 1, 2017
Zusammenfassung Sowohl der altsächsische Heliand als auch Otfrids Liber evangeliorum erzählen die... more Zusammenfassung Sowohl der altsächsische Heliand als auch Otfrids Liber evangeliorum erzählen die Geschichte der Evangelien. Hinsichtlich der Ausgestaltung der primären Erzählinstanz verhalten sich beide Bibelepen jedoch gegensätzlich. Während der stabgereimte Heliand das ik des Erzählers ausschließlich in formelhaften Wendungen präsentiert, die der mündlichen germanischen Dichtung entstammen, erscheint das Sprecher-Ich bei Otfrid häufig und in vielfältiger Weise im Text und seinen Paratexten. Neben dem Dichter-Ich lassen sich die Sprechhaltungen des Predigers und des Betenden unterscheiden, die den sozialen Rollen des Autors, des Priesters und des Mönchs entsprechen. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Erzählinstanz entspricht der unterschiedlichen Haltung, die der Heliand-Dichter und Otfrid zur mündlichen Dichtungstradition ihrer Herkunftskultur einnehmen.
[1] Giovanni Boccaccios Decameron (entstanden nach 1348) gilt als Inbegriff, zuweilen auch als Gr... more [1] Giovanni Boccaccios Decameron (entstanden nach 1348) gilt als Inbegriff, zuweilen auch als Gründungswerk der Novellistik; seine frühe Rezeption in Deutschland in Überlieferung und Übersetzung-sei es des gesamten Zyklus, sei es einzelner Novellen-ist seit geraumer Zeit im Blick der germanistischen Spätmittelalter-und Frühneuzeitforschung. Ursula Kocher unternimmt in ihrer Dissertation von 2001 (FU Berlin), deren anzuzeigende Druckfassung 2005 erschien, den ambitionierten Versuch, diejenigen deutschen Kurzerzählungen, die Übertragungen einzelner Novellen des Decameron sind oder zumindest nahe Parallelen in solchen haben, bis etwa 1520 vollständig zu erfassen und mithilfe von narratologisch informierten Einzelinterpretationen ihre Eigenart und Differenz gegenüber den Vorlagen beziehungsweise Parallelen im Decameron herauszuarbeiten. Zugleich möchte die Arbeit einen grundlegenden Beitrag zum Thema ›Boccaccio und die deutsche Novellistik‹ leisten und damit auch die in der Neueren Germanistik gängige Lehrmeinung vom Beginn einer deutschen Novellistik im vollen Sinn des Begriffs erst bei Goethe (Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, 1795) revidieren.
Trends in Medieval Philology, 2010
Innerhalb der deutschen Literaturgeschichte gibt es wohl keine literarische Gattung, die so direk... more Innerhalb der deutschen Literaturgeschichte gibt es wohl keine literarische Gattung, die so direkt mit der Disputation, dem Leitmedium universitä-rer Wissenskultur, verbunden ist, wie die akademische Scherzrede. Unter diesem Begriff wird hier im Anschluss an die literaturgeschichtliche ...
Verwandtschaft, Freundschaft, Bruderschaft
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB), 2011
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verz... more Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Zeitschrift für deutsche Philologie, 2013
Jenseits der Epigonalität
, Tübingen 2007 (Frühe Neuzeit 122), in: PBB 136 (2014), S. 330–339
Arbitrium 32 (2014), p. 1-9, Apr 2014
Zeitschrift für deutsche Philologie 132, Jul 17, 2013
IASL-online , Jan 13, 2013
IASLonline, 2005
2] Die um 170 n. Chr. entstandenen Metamorphosen des Lucius Apuleius von Madaura, bekannter unter... more 2] Die um 170 n. Chr. entstandenen Metamorphosen des Lucius Apuleius von Madaura, bekannter unter dem Titel Asinus aureus (Goldener Esel), sind der älteste vollständig erhaltene lateinische Roman. Darin wird der neugierige Lucius durch eine zauberkräftige Salbe in einen Esel verwandelt und erlebt als Vierbeiner mannigfache Abenteuer, bis er gegen Ende durch die Hilfe eines Priesters des Isis-Kultes wieder Menschengestalt erlangt. Der fiktionale Kunstgriff der Verwandlung eines Menschen in ein mit menschlicher Vernunft begabtes Tier erleichtert Apuleius die satirisch-überzeichnete Darstellung menschlicher Schwächen und gesellschaftlicher Mißstände, bleibt die Vernunftbegabung des Esels den Menschen, die mit ihm zu tun haben, doch verborgen. Die Bedeutung dieses Romans für die europäischen Literaturen der Frühen Neuzeit, besonders für den Schelmen-oder Pikaroroman, ist -wie schon Nachschlagewerke für die gebildeten Laien zu Recht betonen -»nicht hoch genug einzuschätzen« 1 . Angesichts dessen erstaunt es, daß die älteste erhaltene vollständige Übersetzung dieses Romans nicht in moderner Edition vorliegt und auch erst jetzt, gut anderthalb Jahrhunderte nach Etablierung der Germanistik als akademischer Disziplin, 2 erstmals eine Studie erscheint -eine zweite Untersuchung mit ähnlicher Themenstellung ist in Kürze zu erwarten -, 3 die sich eingehend mit dieser Übersetzung und ihrer Bedeutung für die Wirkungsgeschichte dieses Romans in der frühneuzeitlichen deutschen Literatur beschäftigt. [3] Die älteste deutsche Übersetzung des Goldenen Esels [4] Johann Sieder, Würzburger Kanoniker und Sekretär des Fürstbischofs
IASL online, 2006
Silke Schünemann: »Florio und Bianceffora« (1499). Studien zu einer literarischen Übersetzung. (F... more Silke Schünemann: »Florio und Bianceffora« (1499). Studien zu einer literarischen Übersetzung. (Frühe Neuzeit 106) Tübingen: Max Niemeyer 2005. VIII, 336 S. Leinen. EUR (D) 98,00. ISBN: 3-484-36606-0. [1] Boccaccios Filocolo und seine deutsche Übersetzung [2] Giovanni Boccaccio zählt zu den bekanntesten Autoren der Weltliteratur und gehört zu den im deutschen Spätmittelalter und in der beginnenden Frühen Neuzeit vergleichsweise breit überlieferten und rezipierten Autoren des italienischen Frühhumanismus, freilich mit weitem Abstand hinter Petrarca. 1 Seinen Ruhm verdankt er in erster Linie dem Decameron, der Novellensammlung, die zum Inbegriff der Gattung wurde. Im deutschen Humanismus wurden aber auch seine lateinischen Werke überliefert und übersetzt: So übertrug Heinrich Steinhöwel 1472/73 De claris mulieribus, Hieronymus Ziegler 1545 De casibus virorum illustrium. Daneben ist die Bedeutung der Genealogia deorum gentilium als eines mythologischen Handbuchs in Spätmittelalter und Humanismus schwerlich zu überschätzen, jedoch noch wenig erforscht. Weniger verbreitet sind indes Boccaccios übrige volkssprachige Erzählungen, Novellen und Romane, die teils in Prosa, teils in Versen abgefaßt sind. Von ihnen ist der Filocolo, ein Prosaroman von beträchtlichem Umfang (mehr als 600 Seiten in der maßgeblichen kritischen Ausgabe, vgl. S. 23), spätestens 1499 ins Deutsche übertragen worden; in diesem Jahr wurde die Übersetzung unter dem Titel Ein gar schone new histori der hochen lieb des kuniglichen fursten Florio: vnnd seyner lieben Bianceffora [...] (vgl. S. 302) erstmals gedruckt. Diese Übertragung, in der Forschung kurz Florio und Bianceffora genannt, eine kürzende, im Kernbestand des Romans jedoch vollständige anonyme Übersetzung, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. [3] Da die deutsche Übertragung nicht nur den Namen des Übersetzers, sondern auch den des Verfassers der Vorlage nirgends nennt, 2 ist sie im Rahmen des durchaus beackerten Forschungsfeldes ›Boccaccio in Deutschland‹ selten erwähnt worden und wird in Schünemanns Monographie erstmals näher untersucht. Der jüngste Überblick zur frühen deutschen Boccaccio-Rezeption konnte die relative Unbekanntheit dieser Übersetzung in der deutschen Literaturgeschichte gar einen »Skandal« 3
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache …, Jan 1, 2008
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache …, Jan 1, 2007
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache …, Jan 1, 2011
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache …, Jan 1, 2011
Tod: Der Fuchs als medicus politicus in der europäischen Tierepik des Mittelalters 02.12. Magdale... more Tod: Der Fuchs als medicus politicus in der europäischen Tierepik des Mittelalters 02.12. Magdalena Butz Der sêle arzât daz ist ein ieglich priester-Zur Semantik von Krankheit und Heilung vor dem Horizont spätmittelalterlicher Buß-und Beichtdiskurse 09.12. Klaus Kipf Katharina Strika Die Seuche als Medienereignis-Die erste europäische Syphilis-Epidemie in Text und Bild 16.12. Florian Mehltretter Pest und Gegendiskurs-Boccaccio, Machiavelli, Berni 20.01. Knut Görich ‚Bestürzt flohen sie vor dem Tod und konnten ihm doch nicht entkommen'-Die Epidemie im Heer Kaiser