David Mesquita | Schola Cantorum Basiliensis (original) (raw)

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Comunicació presentada al II Congrés Internacional "El Patrimoni Musical de la Corona d'Aragó"

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Books by David Mesquita

Research paper thumbnail of "El Contrapunto se estudia para echarlo de repente". Improvisierter Kontrapunkt in Spanien um 1700.

Mit der vorliegenden Dissertation möchte ich einen Beitrag zur Erforschung des schriftlosen Kontr... more Mit der vorliegenden Dissertation möchte ich einen Beitrag zur Erforschung des schriftlosen Kontrapunktes leisten. Damit sollen die Studien zum contrapunto alla mente aus den letzten Jahren, die neues Licht auf dieses Phänomen geworfen haben, um einen Bereich erweitert werden, der bis jetzt wenig Beachtung gefunden hat: die weitere Entwicklung des improvisierten Kontrapunktes in Spanien bis ins 18. Jahrhundert.

Dadurch eröffnen sich neue Perspektiven für das Verständnis der spanischen Musikkultur des Barockzeitalters. Zu den expliziten Informationen aus den Quellen, die bereits zugänglich gemacht worden sind, soll ein Teil des implizites Wissens hinzutreten, das in den Contrapunto-Lehren – insbesondere in den
Notenbeispielen – eingefangen ist. Die vorliegende Arbeit ist also ein Versuch, dieses implizite Wissen freizusetzen.

Auch wenn die tatsächlich erklungenen Improvisationen nicht konkret rekonstruierbar sind, lässt sich die Methodik, mit der professionelle Kontrapunktisten ausgebildet wurden, anhand der Contrapunto-Lehren gut nachvollziehen. Im Kern der Dissertation steht eine vergleichende Untersuchung der Quellen, die versucht, Antworten auf eine zentrale Frage zu finden:

Nach welchen Methoden und Techniken hat man in Spanien um 1700 gelernt, Kontrapunkt zu improvisieren?

Papers by David Mesquita

Research paper thumbnail of Form im Fluss. Das leitende Prinzip in Sibelius’ Siebter Symphonie

GMTH Proceedings, 2022

Sibelius’ Rezeption im deutschsprachigen Raum wurde lange Zeit von Theodor W. Adornos Glosse über... more Sibelius’ Rezeption im deutschsprachigen Raum wurde lange Zeit von Theodor W. Adornos Glosse über Sibelius geprägt – so wurde Sibelius, ohne eine gründliche Auseinandersetzung mit seinem Werk, oft als zweitrangiger, konservativer Komponist betrachtet. Die analytische Untersuchung seiner Symphonien zeigt uns aber, dass sein Umgang mit Form besonders innovativ ist: Anstatt mehr oder weniger abgegrenzten ›Themen‹, die durch Ein- und Überleitungen miteinander verbunden werden, treten vor allem die ›leitenden‹ Teile in den Vordergrund. Diese Überwindung der traditionellen Formteile durch eine dynamische, ständig fließende Form, gipfelt in seiner siebten Symphonie, in der die einzelnen Sätze der symphonischen Form zu einem großen, einzigen Satz verschmelzen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Überleitungen, die quantitativ und qualitativ den Großteil der Symphonie ausmachen.

Research paper thumbnail of Wie improvisiert man eine Josquin-Motette?

Musiktheorie und Improvisation, 2015

Wie improvisiert man eine Josquin-Motette? Dass die Improvisation in der Kompositionsausbildung i... more Wie improvisiert man eine Josquin-Motette? Dass die Improvisation in der Kompositionsausbildung in der Zeit um 1500 eine zentrale Rolle gespielt hat, ist unter anderem durch den Josquin-Schüler Adrian Petit Coclico dokumentiert: »Mein Lehrer, Josquinus de Pratis, gab niemals Vorlesungen und schrieb keine theoretischen Werke, und konnte trotzdem in kurzer Zeit vollkommene Musiker ausbilden. Er beschäftigte seine Schüler nicht mit langen und nutzlosen Vorschriften, sondern brachte ihnen die Regeln mit wenigen Worten während des Singens bei. Wenn er sah, dass seine Schüler sicher, mit einer guten Aussprache, und mit Geschmack singen konnten, und dass sie die Textunterlegung beherrschten, dann erklärte er ihnen die perfekten und die imperfekten Intervalle, sowie die verschiedenen Methoden, einen Kontrapunkt zu einem Choral zu improvisieren. Begabten Schülern zeigte er mit wenigen Worten die Regeln der Drei-, Vier-, Fünf-und Sechsstimmigkeit. Er hielt jedoch nicht alle für geeignet zum Komponieren; nur diejenigen sollen darin unterrichtet werden, die eine besondere natürliche Hingebung zu dieser schönen Kunst haben. Denn es gibt schon genug schöne Kompositionen, und man findet unter den tausenden Komponisten kaum einen, der dies erreichen oder übertreffen kann.« 1 Josquin und seine Kompositionsschüler waren offensichtlich erfahrene Improvisatoren. Es liegt also nahe, die improvisatorischen Techniken und ihre Relevanz für Josquins Musik zu untersuchen. Die Leitfrage ›Wie improvisiert man eine Josquin-Motette?‹ dient uns als idealistischer Anreiz, möglichst viele der damaligen Improvisationstechniken zu rekonstruieren, wobei die in den Quellen ausführlich beschriebenen Verfahren die Grundlage für eigene Improvisationsversuche bilden. Bei der Durchführung dieser Versuche ergeben sich unweigerlich Probleme, die es zu lösen gilt, obwohl sie in den Quellen nicht beschrieben sind. Durch den Nachvollzug der verblüffend hohen improvisierbaren Anteile in manchen Motetten Josquins, ist es dann möglich, einen anderen Einblick in den Kompositionsprozess zu 1 Coclico, Compendium musices, f. Fijr: »Item Praeceptor meus Iosquinus de Pratis nullam unquam praelegit aut scripsit Musicam, breui tamen tempore absolutos Musicos fecit, quia suos discipulos non in longis et friuolis praeceptionibus detinebat, sed simul canendo praecepta per exercitium et practicam paucis uerbis docebat. Cum autem uideret suos utcunque in canendo firmos, belle pronunciare, ornatè canere, et textum suo loco applicare, docuit eos species perfectas et imperfectas, modumque canendi contra punctum super Choralem, cum his speciebus. Quos autem animaduertit acuti ingenij esse et animi laeti his tradidit paucis uerbis regulam componendi trium uocum, postea quatuor, quinque, sex et caetera, appositis semper exemplis, quae illi imitarentur. Non enim omnes ad componendi rationem aptos iudicauit Iosquinus, eos tantum eam docendos statuit, qui singulari naturae impetu ad pulcherrimam hanc artem ferrentur, quia multa dulciter composita esse aiebat, quibus similia aut meliora, uix unus è millibus componere posset.« (Übersetzung von den Verfassern.

Research paper thumbnail of Musiktheoretische Polemiken im Spanien des 18. Jahrhunderts

Kreativität - Struktur und Emotion, 2013

Research paper thumbnail of Von der Improvisation zum Tonsatz

Musiktheorie und Vermittlung, 2014

Research paper thumbnail of Der Einfluss der Reihentechnik auf Igor Stravinsky

Musiktheorie im Kontext, 2008

Comunicació presentada al II Congrés Internacional "El Patrimoni Musical de la Corona d'Aragó"

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Research paper thumbnail of "El Contrapunto se estudia para echarlo de repente". Improvisierter Kontrapunkt in Spanien um 1700.

Mit der vorliegenden Dissertation möchte ich einen Beitrag zur Erforschung des schriftlosen Kontr... more Mit der vorliegenden Dissertation möchte ich einen Beitrag zur Erforschung des schriftlosen Kontrapunktes leisten. Damit sollen die Studien zum contrapunto alla mente aus den letzten Jahren, die neues Licht auf dieses Phänomen geworfen haben, um einen Bereich erweitert werden, der bis jetzt wenig Beachtung gefunden hat: die weitere Entwicklung des improvisierten Kontrapunktes in Spanien bis ins 18. Jahrhundert.

Dadurch eröffnen sich neue Perspektiven für das Verständnis der spanischen Musikkultur des Barockzeitalters. Zu den expliziten Informationen aus den Quellen, die bereits zugänglich gemacht worden sind, soll ein Teil des implizites Wissens hinzutreten, das in den Contrapunto-Lehren – insbesondere in den
Notenbeispielen – eingefangen ist. Die vorliegende Arbeit ist also ein Versuch, dieses implizite Wissen freizusetzen.

Auch wenn die tatsächlich erklungenen Improvisationen nicht konkret rekonstruierbar sind, lässt sich die Methodik, mit der professionelle Kontrapunktisten ausgebildet wurden, anhand der Contrapunto-Lehren gut nachvollziehen. Im Kern der Dissertation steht eine vergleichende Untersuchung der Quellen, die versucht, Antworten auf eine zentrale Frage zu finden:

Nach welchen Methoden und Techniken hat man in Spanien um 1700 gelernt, Kontrapunkt zu improvisieren?

Research paper thumbnail of Form im Fluss. Das leitende Prinzip in Sibelius’ Siebter Symphonie

GMTH Proceedings, 2022

Sibelius’ Rezeption im deutschsprachigen Raum wurde lange Zeit von Theodor W. Adornos Glosse über... more Sibelius’ Rezeption im deutschsprachigen Raum wurde lange Zeit von Theodor W. Adornos Glosse über Sibelius geprägt – so wurde Sibelius, ohne eine gründliche Auseinandersetzung mit seinem Werk, oft als zweitrangiger, konservativer Komponist betrachtet. Die analytische Untersuchung seiner Symphonien zeigt uns aber, dass sein Umgang mit Form besonders innovativ ist: Anstatt mehr oder weniger abgegrenzten ›Themen‹, die durch Ein- und Überleitungen miteinander verbunden werden, treten vor allem die ›leitenden‹ Teile in den Vordergrund. Diese Überwindung der traditionellen Formteile durch eine dynamische, ständig fließende Form, gipfelt in seiner siebten Symphonie, in der die einzelnen Sätze der symphonischen Form zu einem großen, einzigen Satz verschmelzen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Überleitungen, die quantitativ und qualitativ den Großteil der Symphonie ausmachen.

Research paper thumbnail of Wie improvisiert man eine Josquin-Motette?

Musiktheorie und Improvisation, 2015

Wie improvisiert man eine Josquin-Motette? Dass die Improvisation in der Kompositionsausbildung i... more Wie improvisiert man eine Josquin-Motette? Dass die Improvisation in der Kompositionsausbildung in der Zeit um 1500 eine zentrale Rolle gespielt hat, ist unter anderem durch den Josquin-Schüler Adrian Petit Coclico dokumentiert: »Mein Lehrer, Josquinus de Pratis, gab niemals Vorlesungen und schrieb keine theoretischen Werke, und konnte trotzdem in kurzer Zeit vollkommene Musiker ausbilden. Er beschäftigte seine Schüler nicht mit langen und nutzlosen Vorschriften, sondern brachte ihnen die Regeln mit wenigen Worten während des Singens bei. Wenn er sah, dass seine Schüler sicher, mit einer guten Aussprache, und mit Geschmack singen konnten, und dass sie die Textunterlegung beherrschten, dann erklärte er ihnen die perfekten und die imperfekten Intervalle, sowie die verschiedenen Methoden, einen Kontrapunkt zu einem Choral zu improvisieren. Begabten Schülern zeigte er mit wenigen Worten die Regeln der Drei-, Vier-, Fünf-und Sechsstimmigkeit. Er hielt jedoch nicht alle für geeignet zum Komponieren; nur diejenigen sollen darin unterrichtet werden, die eine besondere natürliche Hingebung zu dieser schönen Kunst haben. Denn es gibt schon genug schöne Kompositionen, und man findet unter den tausenden Komponisten kaum einen, der dies erreichen oder übertreffen kann.« 1 Josquin und seine Kompositionsschüler waren offensichtlich erfahrene Improvisatoren. Es liegt also nahe, die improvisatorischen Techniken und ihre Relevanz für Josquins Musik zu untersuchen. Die Leitfrage ›Wie improvisiert man eine Josquin-Motette?‹ dient uns als idealistischer Anreiz, möglichst viele der damaligen Improvisationstechniken zu rekonstruieren, wobei die in den Quellen ausführlich beschriebenen Verfahren die Grundlage für eigene Improvisationsversuche bilden. Bei der Durchführung dieser Versuche ergeben sich unweigerlich Probleme, die es zu lösen gilt, obwohl sie in den Quellen nicht beschrieben sind. Durch den Nachvollzug der verblüffend hohen improvisierbaren Anteile in manchen Motetten Josquins, ist es dann möglich, einen anderen Einblick in den Kompositionsprozess zu 1 Coclico, Compendium musices, f. Fijr: »Item Praeceptor meus Iosquinus de Pratis nullam unquam praelegit aut scripsit Musicam, breui tamen tempore absolutos Musicos fecit, quia suos discipulos non in longis et friuolis praeceptionibus detinebat, sed simul canendo praecepta per exercitium et practicam paucis uerbis docebat. Cum autem uideret suos utcunque in canendo firmos, belle pronunciare, ornatè canere, et textum suo loco applicare, docuit eos species perfectas et imperfectas, modumque canendi contra punctum super Choralem, cum his speciebus. Quos autem animaduertit acuti ingenij esse et animi laeti his tradidit paucis uerbis regulam componendi trium uocum, postea quatuor, quinque, sex et caetera, appositis semper exemplis, quae illi imitarentur. Non enim omnes ad componendi rationem aptos iudicauit Iosquinus, eos tantum eam docendos statuit, qui singulari naturae impetu ad pulcherrimam hanc artem ferrentur, quia multa dulciter composita esse aiebat, quibus similia aut meliora, uix unus è millibus componere posset.« (Übersetzung von den Verfassern.

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Kreativität - Struktur und Emotion, 2013

Research paper thumbnail of Von der Improvisation zum Tonsatz

Musiktheorie und Vermittlung, 2014

Research paper thumbnail of Der Einfluss der Reihentechnik auf Igor Stravinsky

Musiktheorie im Kontext, 2008