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Papers by oliver koenig
Zeitschrift für Inklusion, Nov 3, 2013
Der Artikel beschreibt einen Auszug aus der Dissertationsstudie des Autors. Anhand einer Life-Cou... more Der Artikel beschreibt einen Auszug aus der Dissertationsstudie des Autors. Anhand einer Life-Course orientierten Lesart des transitionalen Lebensabschnitts der Jugend, sowie des in der Studie entwickelten theoretischen Modells von „Enabling und Disabling Spaces“, geht der vorliegende Beitrag der Frage nach, welche biographischen Erfahrungen Jugendliche mit Lernschwierigkeiten in ihren haufig „behinderten“ und verzogerten Ubergangsprozessen hin zu einem als erwachsen wahrgenommenen Lebens- und Selbstkonzept, dazu befahigen konnen gesellschaftlich geteilte Lebensziele selbst wahrzunehmen, mit ihrer Umwelt zu verhandeln und aktiv zu realisieren. Dabei wird im Besonderen auf die Bedeutung von Erwerbsarbeit als zentralem normativen Markierungspunkt einer erwachsenen Identitat sowie dem lebensweltlichem Erwerb von bedeutsamen Ressourcen als individuellem Verhandlungskapital eingegangen.
Wie im vorigen Beitrag beschrieben war ein wesentliches Ziel des Forschungsprojektes, herauszuarb... more Wie im vorigen Beitrag beschrieben war ein wesentliches Ziel des Forschungsprojektes, herauszuarbeiten, ob und wie das Angebot der Persönlichen Betreuung und Begleitung im Alltag wirkt und welche Faktoren diese Wirkungen beeinflussen. Dazu sollten sowohl die Sichtweisen von Klient*innen als auch jene von Betreuer*innen erhoben und miteinander verglichen werden. Vorauszuschicken ist an dieser Stelle, dass weder Wirkungen noch Wirkfaktoren im Sinne eines einfachen und geradlinigen Ursache-Wirkungsmodells verstanden werden können. Oftmals ist eine Reihe unterschiedlicher Faktoren ausschlaggebend, deren Zusammenwirken jeweils nur an konkreten Einzelfällen erklärt werden kann. Auch wenn Klient*innen und Betreuer*innen einen unmittelbaren Zusammenhang beschreiben und hier darauf eingegangen wird, kann aus den Ergebnissen der durchgeführten Studie keinesfalls eine Art Leitfaden für die Gestaltung scheinbar analoger Situationen abgeleitet werden. Zu bedenken ist außerdem, dass Wirkungen oft durch das Ineinandergreifen verschiedener Unterstützungsangebote (Psychotherapie, tagesstrukturierende Angebote, Ambulatorien des Psychosozialen Dienstes, Fachärzt*innen für Psychiatrie) zusätzlich zur Persönlichen Betreuung und Begleitung zustande kommen können, wie häufig auch von den befragten Klient*innen beschrieben wurde: »Ich bin bei einem psychosozialen Zentrum, da ist auch mein Psychiater. Einmal im Monat gehe ich zu ihm und hole mein Rezept. Einmal in der Woche war ich bei einer Psychotherapeutin, die hat mir auch sehr geholfen. Ich bin auch gut eingestellt mit den Medikamenten, finde ich. Ich nehme sie auch regelmäßig und darum finde ich mich stabil, aber eben nicht nur deswegen, auch durch das Rundherum, ja, eben mit dem Verein LOK.« 185
Grundlage des vorliegenden Sammelbandes war eine durch den Verein LOK Leben ohne Krankenhaus in A... more Grundlage des vorliegenden Sammelbandes war eine durch den Verein LOK Leben ohne Krankenhaus in Auftrag gegebene Studie, die im Zeitraum von 2016 bis 2019 durchgeführt wurde. Die Studie verfolgte das Ziel, die Wirkung des Angebots der Persönlichen Betreuung und Begleitung im Alltag des Vereins LOK aus Sicht der Klient*innen und Betreuer*innen zu beforschen. Auf Basis der mehrjährigen Forschungstätigkeit konnte ein tiefgehender Einblick in Wirkungen und Wirkfaktoren der Persönlichen Betreuung und Begleitung gewonnen werden. Einführend wird sowohl der Hintergrund als auch die Ausgangslage der Studie beschrieben (siehe Schernthaner in diesem Band). Schließlich werden die bestehenden Forschungslücken sowie die jeweiligen Forschungsfragen umrissen, um das Forschungsdesign der vorliegenden Studie zu erörtern. Ergebnisse der Studie werden in den folgenden Beiträgen des vierten Teils dieses Sammelbandes dargestellt und diskutiert.
Neben der Herausarbeitung von Wirkungen und Wirkfaktoren bestand ein Ziel des Forschungsprojekts ... more Neben der Herausarbeitung von Wirkungen und Wirkfaktoren bestand ein Ziel des Forschungsprojekts auch darin, eine gegenstandsbezogene und praxisrelevante Theorie professioneller Beziehungsarbeit zu entwickeln. Es wurde bereits erläutert, dass und in welcher Weise eine konstruktivistisch informierte Grounded Theory (vgl. Charmaz, 2006) das Design und die Form unserer Datengewinnung grundgelegt hat. Wenn in diesem Beitrag von Theorie gesprochen wird, ist es wichtig, auf die Unterscheidung zwischen materialen und formalen Theorien hinzuweisen (vgl. Truschkat et al., 2011). Eine formale Theorie bezieht sich auf ein formales und übergeordnetes Thema. Deren Erkenntnisse vertreten den Anspruch, auf unterschiedliche Kontexte innerhalb des Themenfeldes übertragbar zu sein. Eine materiale Theorie, wie sie hier vorgelegt wird, bezieht sich auf und erklärt ein konkretes empirisches Feld oder Phänomen. Zwar kann eine materiale Theorie die Entwicklung einer formalen Theorie beeinflussen, ihr Geltungsanspruch ist jedoch auf den beforschten Gegenstand beschränkt, im vorliegenden Fall also auf das Feld der Persönlichen Betreuung und Begleitung im Alltag des Vereins LOK aus Perspektive der begleiteten Klient*innen und Betreuer*innen. Forschungsarbeiten zur extramuralen Begleitung Erwachsener mit psychischen Erkrankungen bezogen sich bisher entweder auf die Perspektive der Fachkräfte oder der Nutzer*innen und konzentrierten sich überwiegend auf eine beschreibende Darstellung der für diese Arbeit förderlichen oder sie erschwerenden Faktoren. Was in der internationalen Forschung bislang weitestgehend fehlt, sind Untersuchungen, welche die Betreuungsdynamik und die Entwicklung einer als unterstützend erlebten Beziehung sowohl aus der Perspektive der Nutzer*innen als auch aus Perspektive der Betreuer*innen in den Blick nehmen. Auch fehlen Versu-241
Dutch Crossing: Journal of Low Countries Studies, Jul 11, 2016
Springer eBooks, 2014
Das Kapitel zur Jugendphase endete mit der Frage, ob und wenn ja, unter welchen strukturellen Bed... more Das Kapitel zur Jugendphase endete mit der Frage, ob und wenn ja, unter welchen strukturellen Bedingungen sich in den Lebensverlaufen der ForschungsteilnehmerInnen im Erwachsenenalter der Befund von Hudson (2003: 75) einer „unvollstandigen Realisierung oder vollstandigen Aufhebung“ der gesellschaftlichen Statusposition eines erwachsenen Menschen bei Menschen mit einer intellektuellen Beeintrachtigung widerspiegelt, sowie ob und wie die Personen ihre eigenen beruflichen und privaten Richtungsentscheidungen treffen und umsetzen konnen.
Verlag Barbara Budrich eBooks, Mar 30, 2020
Springer eBooks, 2014
In jungeren sozialwissenschaftlichen Diskursen ist eine Debatte uber Identitat und individuelle I... more In jungeren sozialwissenschaftlichen Diskursen ist eine Debatte uber Identitat und individuelle Identitatskonstruktionen entbrannt. VertreterInnen einer postmodernen, spatmodernen bzw. reflexiv-modernen Perspektive betrachten Identitat als einen sich aus determinierenden sozialen Strukturen zunehmend herauslosenden, selbstreflexiven Prozess von Individuen im Lichte der Individualisierung von Risiken (z.B. Beck 1986; Giddens 1991; Hall 1996), wohingegen WissenschafterInnen, die starker den Konzepten der klassischen Moderne und strukturalistischen Ansatzen verhaftet sind, die Dominanz sozialer Strukturen bzw. Strukturkategorien, wie Geschlecht und soziale Klassenzugehorigkeit, weitestgehend ungebrochen als masgeblich fur die individuelle Identitatsentwicklung ansehen (vgl. Riddel/Baron/Wilson 1999: 30).
British Journal of Learning Disabilities, Jun 28, 2011
The Official Journal of the British Institute of Learning Disabilities qualitative data: life sto... more The Official Journal of the British Institute of Learning Disabilities qualitative data: life stories and narratives of people with intellectual disability. This paper seeks out to show the added value of this approach both methodologically and practically. Keywords Added value of shared analysis, constructivist grounded theory, inclusive research, involvement in data analysis, reference group, theoretical sensitivity A brief note on terminology As Williams (2011, 4) points out, there co-exist different labels of referring to people with intellectual disabilities around the globe. Up until now, the terminology mental retardation is predominantly used within German-speaking countries as the consequence of a categorically structured system of special education around different types of disability as well as a related university architecture and subsequent research. Disability research in German-speaking countries has been largely led by scholars from the field of Special Education (Buchner & Koenig 2008). While there has been a growing movement from parental and selfadvocacy organisations towards more sensible and less stigmatising labels, with the latter preferring the term 'people with learning difficulties', the German academia is still in the process of debating the 'right' label. The biggest parental network and service organisation in Austria the 'Lebenshilfe' has dropped the term mental retardation from its official title in 2008 and currently refers to people with intellectual disabilities. Starting from 2010, the academic journal of the German 'Lebenshilfe' was renamed from Mental Retardation ('Geistige Behinderung') to 'participation' ('Teilhabe'). Except for direct quotations, this paper will refer to the term intellectual disabilities as it is most widely used in international academic contexts.
Springer eBooks, 2014
An dieser Stelle werden jene Befunde, die im Sinne einer theoretischen Sattigung als hinreichend ... more An dieser Stelle werden jene Befunde, die im Sinne einer theoretischen Sattigung als hinreichend interpretativ abgesichert erscheinen und sich somit eignen, die vorfindbaren und qualitativ unterschiedlichen Positionierungen der ForschungsteilnehmerInnen als durch strukturelle Krafte und Bedingungen beeinflusste und doch in der jeweiligen „Entwicklungslogik“ als aktiv handelnde AkteurInnen nachzuzeichnen und zu verstehen, als theoretische Skizze prasentiert. Damit folge ich Giddens (1995: 233) Forderung, dass jedwede Form von analytischer Erklarung innerhalb der Sozialwissenschaften zumindest einen „impliziten Bezug auf das zweckgerichtete Verhalten von Akteuren sowie auf dessen Verknupfung mit den ermoglichenden und einschrankenden Aspekten der sozialen und materiellen Kontexte, in denen dieses Verhalten stattfindet“ voraussetzt.
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
Inklusion ist ein Verändern des Bestehenden in einem langen, offenen Prozess. Sie ist wie eine Ex... more Inklusion ist ein Verändern des Bestehenden in einem langen, offenen Prozess. Sie ist wie eine Expedition in eine für uns alle neue Landschaft. Man begibt sich auf unbekanntes Terrain, sucht gemeinsam nach dem besten Weg, löst Herausforderungen und entdeckt Neues. Was man weiß, kann falsch, veraltet oder unzureichend sein, es bedarf der Ergänzung, es muss zu den immer einzigartigen Umgebungen und Gegebenheiten passen.
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
In this article, we will first trace how the meaning of individual development or dimensions ther... more In this article, we will first trace how the meaning of individual development or dimensions thereof have been addressed in the context of inclusion. Subsequently, we will present some approaches to developmental thinking related to adulthood and draw out possible connections to the field of inclusion research. The next step will be to show how such thinking can help recognize and make visible requirements and preconditions for designing and shaping the future in more differentiated ways. The article concludes with considerations for the design of developmentally sensitive and supportive environments. In diesem Beitrag wird zunächst nachgezeichnet, wie die Bedeutung individueller Entwicklung bzw. einzelner Entwicklungsdimensionen bisher im Kontext von Inklusion adressiert wurde. Im Anschluss werden einige Ansätze entwicklungstheoretischen Denkens bezogen auf das Erwachsenenalter vorgestellt und mögliche Verbindungen zum Feld der Inklusionsforschung skizziert. Danach wird aufgezeigt, wie ein solches Denken hilfreich sein kann, um Anforderungen und Voraussetzungen für das Entwerfen und Gestalten von Zukunft differenzierter zu erkennen und sichtbar zu machen. Der Beitrag schließt mit Ableitungen von Überlegungen zur Gestaltung entwicklungssensibler und förderlicher Umgebungen 1 Einleitung Der Anspruch, Inklusion als "volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft" (UN 2008, Art.3c) umzusetzen, ist nicht nur, aber vor allem eine Aufgabe, die durch und in Organisationen bearbeitet wird. Inklusion als gelebte Praxis in Organisationen zu verankern, scheint ausgesprochen voraussetzungsvoll. Wir möchten hier erkunden, was dazu beitragen könnte, diese Anforderungen besser zu verstehen. Dies impliziert, auch den "Möglichkeitssinn" (Musil 1930/1978 16) der Akteur*innen zu stärken und ihre Handlungsoptionen in Bezug auf fachliche Aufgaben zu erweitern. Der Fokus liegt besonders auf der Ermöglichung tiefer
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
Based on the assertion that there exists not one but a plurality of understandings of inclusion a... more Based on the assertion that there exists not one but a plurality of understandings of inclusion and related practices, this article takes a deeper look at the Three Horizons Modell. For this purpose, the paper introduces the theoretical figure of the Anticipatory Present Moment. It claims that we can understand these different patterns of interpreting and shaping inclusion as different ways of anticipating the future. Ausgehend von dem Befund das nicht ein, sondern eine Vielzahl von Inklusionsverständnissen und damit in Zusammenhang stehender Praxen existieren, setzt sicher dieser Beitrag tiefer mit dem Modell der Drei Horizonte auseinander. Dazu wird anhand der theoretischen Denfigur des Antizipatorischen Gegenwärtigen Moments versucht unterschiedliche Deutungs-und Gestaltungsmuster von Inklusion als unterschiedliche Weisen der Antizipation von Zukunft zu begreifen.
Journal of Awareness-Based Systems Change
The In Dialogue piece in this issue, brings together Oliver Koenig, Megan Seneque, Bill Sharpe, Z... more The In Dialogue piece in this issue, brings together Oliver Koenig, Megan Seneque, Bill Sharpe, Zahra Ash-Harper, Stefan Bergheim, Anthony Hodgson, and Asiya Odugleh-Kolev to explore the links between Presencing and Three Horizons in the context of creating inclusive, just and equitable futures. The conversants explore what it means to avoid totalising structures (however well intended), as we work with a plurality of perspectives in the kind of reflexive futuring processes that are contained in both the Three Horizons and in Presencing. This exploration around the nature and quality of structure required for authentic presence and for the emergence of collective insight from a plurality of perspectives, drew the conversants to the nature of structuring that love brings.
Journal of Awareness-Based Systems Change
This issues Editorial explores the intersection of awareness-based systems change and the emergen... more This issues Editorial explores the intersection of awareness-based systems change and the emergence of artificial intelligence (AI) in our lives. The theme that surfaced most strongly in preparing this issue has been embeddedness, which we position as an integrative principle and onto-epistemological counterpart to AI. The Editorial goes on to highlight two defining characteristics of embeddedness, crucial also for our understanding of awareness-based systems change: its spatial/place-based and relational/relationship-based properties. In so doing we discuss the need for regenerative leadership, rooted in place-based and local solutions to global challenges, to navigate the complex realities of our time and create sustainable futures.
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
Zeitschrift für Inklusion, Nov 3, 2013
Der Artikel beschreibt einen Auszug aus der Dissertationsstudie des Autors. Anhand einer Life-Cou... more Der Artikel beschreibt einen Auszug aus der Dissertationsstudie des Autors. Anhand einer Life-Course orientierten Lesart des transitionalen Lebensabschnitts der Jugend, sowie des in der Studie entwickelten theoretischen Modells von „Enabling und Disabling Spaces“, geht der vorliegende Beitrag der Frage nach, welche biographischen Erfahrungen Jugendliche mit Lernschwierigkeiten in ihren haufig „behinderten“ und verzogerten Ubergangsprozessen hin zu einem als erwachsen wahrgenommenen Lebens- und Selbstkonzept, dazu befahigen konnen gesellschaftlich geteilte Lebensziele selbst wahrzunehmen, mit ihrer Umwelt zu verhandeln und aktiv zu realisieren. Dabei wird im Besonderen auf die Bedeutung von Erwerbsarbeit als zentralem normativen Markierungspunkt einer erwachsenen Identitat sowie dem lebensweltlichem Erwerb von bedeutsamen Ressourcen als individuellem Verhandlungskapital eingegangen.
Wie im vorigen Beitrag beschrieben war ein wesentliches Ziel des Forschungsprojektes, herauszuarb... more Wie im vorigen Beitrag beschrieben war ein wesentliches Ziel des Forschungsprojektes, herauszuarbeiten, ob und wie das Angebot der Persönlichen Betreuung und Begleitung im Alltag wirkt und welche Faktoren diese Wirkungen beeinflussen. Dazu sollten sowohl die Sichtweisen von Klient*innen als auch jene von Betreuer*innen erhoben und miteinander verglichen werden. Vorauszuschicken ist an dieser Stelle, dass weder Wirkungen noch Wirkfaktoren im Sinne eines einfachen und geradlinigen Ursache-Wirkungsmodells verstanden werden können. Oftmals ist eine Reihe unterschiedlicher Faktoren ausschlaggebend, deren Zusammenwirken jeweils nur an konkreten Einzelfällen erklärt werden kann. Auch wenn Klient*innen und Betreuer*innen einen unmittelbaren Zusammenhang beschreiben und hier darauf eingegangen wird, kann aus den Ergebnissen der durchgeführten Studie keinesfalls eine Art Leitfaden für die Gestaltung scheinbar analoger Situationen abgeleitet werden. Zu bedenken ist außerdem, dass Wirkungen oft durch das Ineinandergreifen verschiedener Unterstützungsangebote (Psychotherapie, tagesstrukturierende Angebote, Ambulatorien des Psychosozialen Dienstes, Fachärzt*innen für Psychiatrie) zusätzlich zur Persönlichen Betreuung und Begleitung zustande kommen können, wie häufig auch von den befragten Klient*innen beschrieben wurde: »Ich bin bei einem psychosozialen Zentrum, da ist auch mein Psychiater. Einmal im Monat gehe ich zu ihm und hole mein Rezept. Einmal in der Woche war ich bei einer Psychotherapeutin, die hat mir auch sehr geholfen. Ich bin auch gut eingestellt mit den Medikamenten, finde ich. Ich nehme sie auch regelmäßig und darum finde ich mich stabil, aber eben nicht nur deswegen, auch durch das Rundherum, ja, eben mit dem Verein LOK.« 185
Grundlage des vorliegenden Sammelbandes war eine durch den Verein LOK Leben ohne Krankenhaus in A... more Grundlage des vorliegenden Sammelbandes war eine durch den Verein LOK Leben ohne Krankenhaus in Auftrag gegebene Studie, die im Zeitraum von 2016 bis 2019 durchgeführt wurde. Die Studie verfolgte das Ziel, die Wirkung des Angebots der Persönlichen Betreuung und Begleitung im Alltag des Vereins LOK aus Sicht der Klient*innen und Betreuer*innen zu beforschen. Auf Basis der mehrjährigen Forschungstätigkeit konnte ein tiefgehender Einblick in Wirkungen und Wirkfaktoren der Persönlichen Betreuung und Begleitung gewonnen werden. Einführend wird sowohl der Hintergrund als auch die Ausgangslage der Studie beschrieben (siehe Schernthaner in diesem Band). Schließlich werden die bestehenden Forschungslücken sowie die jeweiligen Forschungsfragen umrissen, um das Forschungsdesign der vorliegenden Studie zu erörtern. Ergebnisse der Studie werden in den folgenden Beiträgen des vierten Teils dieses Sammelbandes dargestellt und diskutiert.
Neben der Herausarbeitung von Wirkungen und Wirkfaktoren bestand ein Ziel des Forschungsprojekts ... more Neben der Herausarbeitung von Wirkungen und Wirkfaktoren bestand ein Ziel des Forschungsprojekts auch darin, eine gegenstandsbezogene und praxisrelevante Theorie professioneller Beziehungsarbeit zu entwickeln. Es wurde bereits erläutert, dass und in welcher Weise eine konstruktivistisch informierte Grounded Theory (vgl. Charmaz, 2006) das Design und die Form unserer Datengewinnung grundgelegt hat. Wenn in diesem Beitrag von Theorie gesprochen wird, ist es wichtig, auf die Unterscheidung zwischen materialen und formalen Theorien hinzuweisen (vgl. Truschkat et al., 2011). Eine formale Theorie bezieht sich auf ein formales und übergeordnetes Thema. Deren Erkenntnisse vertreten den Anspruch, auf unterschiedliche Kontexte innerhalb des Themenfeldes übertragbar zu sein. Eine materiale Theorie, wie sie hier vorgelegt wird, bezieht sich auf und erklärt ein konkretes empirisches Feld oder Phänomen. Zwar kann eine materiale Theorie die Entwicklung einer formalen Theorie beeinflussen, ihr Geltungsanspruch ist jedoch auf den beforschten Gegenstand beschränkt, im vorliegenden Fall also auf das Feld der Persönlichen Betreuung und Begleitung im Alltag des Vereins LOK aus Perspektive der begleiteten Klient*innen und Betreuer*innen. Forschungsarbeiten zur extramuralen Begleitung Erwachsener mit psychischen Erkrankungen bezogen sich bisher entweder auf die Perspektive der Fachkräfte oder der Nutzer*innen und konzentrierten sich überwiegend auf eine beschreibende Darstellung der für diese Arbeit förderlichen oder sie erschwerenden Faktoren. Was in der internationalen Forschung bislang weitestgehend fehlt, sind Untersuchungen, welche die Betreuungsdynamik und die Entwicklung einer als unterstützend erlebten Beziehung sowohl aus der Perspektive der Nutzer*innen als auch aus Perspektive der Betreuer*innen in den Blick nehmen. Auch fehlen Versu-241
Dutch Crossing: Journal of Low Countries Studies, Jul 11, 2016
Springer eBooks, 2014
Das Kapitel zur Jugendphase endete mit der Frage, ob und wenn ja, unter welchen strukturellen Bed... more Das Kapitel zur Jugendphase endete mit der Frage, ob und wenn ja, unter welchen strukturellen Bedingungen sich in den Lebensverlaufen der ForschungsteilnehmerInnen im Erwachsenenalter der Befund von Hudson (2003: 75) einer „unvollstandigen Realisierung oder vollstandigen Aufhebung“ der gesellschaftlichen Statusposition eines erwachsenen Menschen bei Menschen mit einer intellektuellen Beeintrachtigung widerspiegelt, sowie ob und wie die Personen ihre eigenen beruflichen und privaten Richtungsentscheidungen treffen und umsetzen konnen.
Verlag Barbara Budrich eBooks, Mar 30, 2020
Springer eBooks, 2014
In jungeren sozialwissenschaftlichen Diskursen ist eine Debatte uber Identitat und individuelle I... more In jungeren sozialwissenschaftlichen Diskursen ist eine Debatte uber Identitat und individuelle Identitatskonstruktionen entbrannt. VertreterInnen einer postmodernen, spatmodernen bzw. reflexiv-modernen Perspektive betrachten Identitat als einen sich aus determinierenden sozialen Strukturen zunehmend herauslosenden, selbstreflexiven Prozess von Individuen im Lichte der Individualisierung von Risiken (z.B. Beck 1986; Giddens 1991; Hall 1996), wohingegen WissenschafterInnen, die starker den Konzepten der klassischen Moderne und strukturalistischen Ansatzen verhaftet sind, die Dominanz sozialer Strukturen bzw. Strukturkategorien, wie Geschlecht und soziale Klassenzugehorigkeit, weitestgehend ungebrochen als masgeblich fur die individuelle Identitatsentwicklung ansehen (vgl. Riddel/Baron/Wilson 1999: 30).
British Journal of Learning Disabilities, Jun 28, 2011
The Official Journal of the British Institute of Learning Disabilities qualitative data: life sto... more The Official Journal of the British Institute of Learning Disabilities qualitative data: life stories and narratives of people with intellectual disability. This paper seeks out to show the added value of this approach both methodologically and practically. Keywords Added value of shared analysis, constructivist grounded theory, inclusive research, involvement in data analysis, reference group, theoretical sensitivity A brief note on terminology As Williams (2011, 4) points out, there co-exist different labels of referring to people with intellectual disabilities around the globe. Up until now, the terminology mental retardation is predominantly used within German-speaking countries as the consequence of a categorically structured system of special education around different types of disability as well as a related university architecture and subsequent research. Disability research in German-speaking countries has been largely led by scholars from the field of Special Education (Buchner & Koenig 2008). While there has been a growing movement from parental and selfadvocacy organisations towards more sensible and less stigmatising labels, with the latter preferring the term 'people with learning difficulties', the German academia is still in the process of debating the 'right' label. The biggest parental network and service organisation in Austria the 'Lebenshilfe' has dropped the term mental retardation from its official title in 2008 and currently refers to people with intellectual disabilities. Starting from 2010, the academic journal of the German 'Lebenshilfe' was renamed from Mental Retardation ('Geistige Behinderung') to 'participation' ('Teilhabe'). Except for direct quotations, this paper will refer to the term intellectual disabilities as it is most widely used in international academic contexts.
Springer eBooks, 2014
An dieser Stelle werden jene Befunde, die im Sinne einer theoretischen Sattigung als hinreichend ... more An dieser Stelle werden jene Befunde, die im Sinne einer theoretischen Sattigung als hinreichend interpretativ abgesichert erscheinen und sich somit eignen, die vorfindbaren und qualitativ unterschiedlichen Positionierungen der ForschungsteilnehmerInnen als durch strukturelle Krafte und Bedingungen beeinflusste und doch in der jeweiligen „Entwicklungslogik“ als aktiv handelnde AkteurInnen nachzuzeichnen und zu verstehen, als theoretische Skizze prasentiert. Damit folge ich Giddens (1995: 233) Forderung, dass jedwede Form von analytischer Erklarung innerhalb der Sozialwissenschaften zumindest einen „impliziten Bezug auf das zweckgerichtete Verhalten von Akteuren sowie auf dessen Verknupfung mit den ermoglichenden und einschrankenden Aspekten der sozialen und materiellen Kontexte, in denen dieses Verhalten stattfindet“ voraussetzt.
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
Inklusion ist ein Verändern des Bestehenden in einem langen, offenen Prozess. Sie ist wie eine Ex... more Inklusion ist ein Verändern des Bestehenden in einem langen, offenen Prozess. Sie ist wie eine Expedition in eine für uns alle neue Landschaft. Man begibt sich auf unbekanntes Terrain, sucht gemeinsam nach dem besten Weg, löst Herausforderungen und entdeckt Neues. Was man weiß, kann falsch, veraltet oder unzureichend sein, es bedarf der Ergänzung, es muss zu den immer einzigartigen Umgebungen und Gegebenheiten passen.
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
In this article, we will first trace how the meaning of individual development or dimensions ther... more In this article, we will first trace how the meaning of individual development or dimensions thereof have been addressed in the context of inclusion. Subsequently, we will present some approaches to developmental thinking related to adulthood and draw out possible connections to the field of inclusion research. The next step will be to show how such thinking can help recognize and make visible requirements and preconditions for designing and shaping the future in more differentiated ways. The article concludes with considerations for the design of developmentally sensitive and supportive environments. In diesem Beitrag wird zunächst nachgezeichnet, wie die Bedeutung individueller Entwicklung bzw. einzelner Entwicklungsdimensionen bisher im Kontext von Inklusion adressiert wurde. Im Anschluss werden einige Ansätze entwicklungstheoretischen Denkens bezogen auf das Erwachsenenalter vorgestellt und mögliche Verbindungen zum Feld der Inklusionsforschung skizziert. Danach wird aufgezeigt, wie ein solches Denken hilfreich sein kann, um Anforderungen und Voraussetzungen für das Entwerfen und Gestalten von Zukunft differenzierter zu erkennen und sichtbar zu machen. Der Beitrag schließt mit Ableitungen von Überlegungen zur Gestaltung entwicklungssensibler und förderlicher Umgebungen 1 Einleitung Der Anspruch, Inklusion als "volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft" (UN 2008, Art.3c) umzusetzen, ist nicht nur, aber vor allem eine Aufgabe, die durch und in Organisationen bearbeitet wird. Inklusion als gelebte Praxis in Organisationen zu verankern, scheint ausgesprochen voraussetzungsvoll. Wir möchten hier erkunden, was dazu beitragen könnte, diese Anforderungen besser zu verstehen. Dies impliziert, auch den "Möglichkeitssinn" (Musil 1930/1978 16) der Akteur*innen zu stärken und ihre Handlungsoptionen in Bezug auf fachliche Aufgaben zu erweitern. Der Fokus liegt besonders auf der Ermöglichung tiefer
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
Based on the assertion that there exists not one but a plurality of understandings of inclusion a... more Based on the assertion that there exists not one but a plurality of understandings of inclusion and related practices, this article takes a deeper look at the Three Horizons Modell. For this purpose, the paper introduces the theoretical figure of the Anticipatory Present Moment. It claims that we can understand these different patterns of interpreting and shaping inclusion as different ways of anticipating the future. Ausgehend von dem Befund das nicht ein, sondern eine Vielzahl von Inklusionsverständnissen und damit in Zusammenhang stehender Praxen existieren, setzt sicher dieser Beitrag tiefer mit dem Modell der Drei Horizonte auseinander. Dazu wird anhand der theoretischen Denfigur des Antizipatorischen Gegenwärtigen Moments versucht unterschiedliche Deutungs-und Gestaltungsmuster von Inklusion als unterschiedliche Weisen der Antizipation von Zukunft zu begreifen.
Journal of Awareness-Based Systems Change
The In Dialogue piece in this issue, brings together Oliver Koenig, Megan Seneque, Bill Sharpe, Z... more The In Dialogue piece in this issue, brings together Oliver Koenig, Megan Seneque, Bill Sharpe, Zahra Ash-Harper, Stefan Bergheim, Anthony Hodgson, and Asiya Odugleh-Kolev to explore the links between Presencing and Three Horizons in the context of creating inclusive, just and equitable futures. The conversants explore what it means to avoid totalising structures (however well intended), as we work with a plurality of perspectives in the kind of reflexive futuring processes that are contained in both the Three Horizons and in Presencing. This exploration around the nature and quality of structure required for authentic presence and for the emergence of collective insight from a plurality of perspectives, drew the conversants to the nature of structuring that love brings.
Journal of Awareness-Based Systems Change
This issues Editorial explores the intersection of awareness-based systems change and the emergen... more This issues Editorial explores the intersection of awareness-based systems change and the emergence of artificial intelligence (AI) in our lives. The theme that surfaced most strongly in preparing this issue has been embeddedness, which we position as an integrative principle and onto-epistemological counterpart to AI. The Editorial goes on to highlight two defining characteristics of embeddedness, crucial also for our understanding of awareness-based systems change: its spatial/place-based and relational/relationship-based properties. In so doing we discuss the need for regenerative leadership, rooted in place-based and local solutions to global challenges, to navigate the complex realities of our time and create sustainable futures.
Verlag Julius Klinkhardt eBooks, 2022
Inklusive Forschung stellt einen Ansatz dar, in dem Menschen mit Lernschwierigkeiten über den ges... more Inklusive Forschung stellt einen Ansatz dar, in dem Menschen mit Lernschwierigkeiten über den gesamten Forschungsprozess hinweg eine aktiv gestaltende Rolle einnehmen. Sie verkörpert somit eine gemeinsame Forschung von Menschen mit und ohne akademischen Bildungshintergrund. Während sich dieser Forschungsansatz in den letzten drei Jahrzehnten in vielen englisch- sprachigen Ländern zunehmend etabliert hat, begann
ein vergleichbarer Prozess im deutschsprachigen Raum erst ab den frühen 2000er Jahren – hat aber seitdem
eine interessante Entwicklung erfahren, die bislang kaum dokumentiert wurde. Dieses Buch hat daher das Ziel, einen Überblick zu aktuellen und bisherigen Bemühungen im Kontext von Inklusiver Forschung in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu geben. Zudem werden hier die gesammelten (Forschungs-)Erfahrungen sowie die damit verbundenen Diskussionen und Herausforderungen kritisch reflektiert.
Zudem finden sich in dieser zweisprachigen Herausgebe- rInnenschaft Beiträge von VordenkerInnen aus der internationalen Forschungscommunity.
Transformation stellt im Gegensatz zu „Change“ eine Abkehr von einem reinen Optimieren bestehende... more Transformation stellt im Gegensatz zu „Change“ eine Abkehr von einem reinen Optimieren bestehender Strukturen dar. Vielmehr geht es darum, die Gestal- tung inklusiver und nachhaltiger Gemeinschaften als Zukunftsprojekte zu denken und zu gestalten. Obwohl Organisationen maßgeblich die Lebensführung von Menschen strukturieren, normieren und damit auch entscheidend auf deren Teilhabechancen einwirken, hat die Inklusionsforschung Fragen der wechselseitigen Beeinflussung von Inklusion und Organisation bislang nur gestreift. Dieser Sammelband eröffnet theoretische Perspektiven auf Fragen der Bearbeitung und Verar- beitung von Inklusion, und gibt Einblick in praktische Beispiele eines „Organisationen Anders Machen“. Dabei nutzt dieses Buch das Modell der Drei Horizonte, um aufzuzeigen, dass Menschen zur Ausbildung eines Zukünfte-Bewusstseins und damit auch grundsätzlich zu Musterwechseln fähig sind.
Gesellschaften / Welten / Selbst im [Um]Bruch
Wohin wir auch blicken – sei es in sozialen, gesellschaftlichen, ökologischen, ökonomischen, tech... more Wohin wir auch blicken – sei es in sozialen, gesellschaftlichen, ökologischen, ökonomischen, technologischen, politischen Gefügen – überall begegnen uns Veränderungen, ereignen sich Umbrüche, scheint etwas in Bewegung zu sein. Was ist es, was sich hier zu lösen beginnt, brüchig wird? Und wie gehen wir damit um? Wie stark sind wir bereit, Veränderungen zuzulassen oder Brüche auszuhalten? Was lassen wir dabei zurück, was können wir dadurch gewinnen?
Die Beiträge in dieser open access-Publikation gehen auf ganz unterschiedliche Weise an diese Fragen heran und finden vielfältige Antworten. Dabei werden Bezüge zu literarischen Beschreibungen von Umbrüchen aufgegriffen, Praxen des Helfens und der Vermittlung beschrieben und auch sprachliche Grenzziehungen thematisiert.
online: https://phaidra.univie.ac.at/view/o:706380
Mit Beiträgen von Felix Schneider und Heidrun Schulze, Jacqueline Hackl, Jomard Rasul und Michelle Proyer, Gertraud Kremsner, Sabine Krause, Henning Schluß und Caroline Vicentini, Irene Beckmann, Thomas Schweinschwaller und Helena Deiß.