Dirk Sager | Theologische Hochschule Elstal (original) (raw)
Papers by Dirk Sager
Schmerz in der Welt des Alten Testaments. Sprachliche Bilder, kulturelle Kontexte, literarische Konzeptionen
Der Schmerz, Oct 24, 2022
Biblische Zeitschrift, 2014
Wenn es stimmt, dass "Wirklichkeit" stets gedeutete Wahrnehmung ist, dann gehören Träume ebenso d... more Wenn es stimmt, dass "Wirklichkeit" stets gedeutete Wahrnehmung ist, dann gehören Träume ebenso dazu wie unser Erleben im Wachzustand. Ein Traum existiert, indem wir uns an ihn erinnern. Doch welche Funktion haben dann flüchtige Träume? Wie dachten die Menschen im alten Israel darüber, nicht nur die Experten in Sachen Träume, sondern Menschen in Alltagssituationen? Worin liegen die mentalitätsgeschichtlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen damaligen Ansichten-sofern sich diese annähernd rekonstruieren lassen-und heutigen Vorstellungen bzw. Interpretationen? Diesen Fragen möchte ich im Folgenden nachgehen. Damit bin ich nicht allein unterwegs. In den letzten Jahren sind Träume wieder ein beliebter Forschungsgegenstand geworden. Sigmund Freud prägte einst die These, der Traum sei der "Hüter des Schlafs" (d.h., dass Träume den Schlafenden aufgrund negativer Es-Impulse am Erwachen hindern). Seither hat sich die Traumforschung wesentlich erweitert und in verschiedene Wissenschaftszweige ausdifferenziert. Neben dem psychoanalytischen Zugang tritt seit einigen Jahrzehnten vor allem die Neurobiologie in Erscheinung, welche die Forschungslandschaft durch die Entdeckung des REM-Schlafs als Impulsgeber des Träumens gründlich in Bewegung versetzt. 2 Doch wie sind die Träume selbst zu verstehen? Dieses Rätsel ist und bleibt ungelöst, da niemand einen Traum objektiv beobachten kann, weder seinen eigenen noch einen fremden Traum mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden. Träume "gibt" es nur im Nachhinein. Wir realisieren sie erst durch Reflexion. Deshalb gibt es nach wie vor unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem Sinn der Träume und zum Teil auch viel esoterische Scharlatanerie, die sich auf dem Buchmarkt präsentiert. Davon distanziert sich seriöse wissenschaftliche Traumforschung. Vielfach bestätigt wurde zwar die Annahme, dass der Schlaf zur Konsolidierung von Gedächtnisleistungen dient. 3 Doch kann man durch Träume (un-266 bewusst) etwas lernen, wenn man sich nicht an sie erinnert und sie entsprechend bearbeitet? Die experimentell-psychologische Traumforschung, die ihre Thesen vornehmlich auf die Analyse von Traumschilderungen konzentriert, hat ihren berechtigten Zweifel. Denn: "Die Funktion der Träume lässt sich nicht unabhängig vom Wachbewusstsein untersuchen, so muss offen bleiben, welche der beiden Interpretationen letztendlich Gültigkeit hat; das Träumen selbst oder das Nachdenken über den erinnerten Traum." 4 Das wussten im Prinzip bereits die Traumforscher der Antike, auch wenn sie noch nicht über die heutigen technischen Instrumente im Schlaflabor verfügten, um Menschen punktgenau aus ihren Träumen zu wecken, damit sie sich sogleich an sie erinnern können. Aus dem biblischen Buch Daniel erfahren wir, wie auch damals aufmerksame Traumbeobachter durch gezielte Rückbesinnung ihren Traum zuallererst erfahrbar machten:
Dogmatik im Dialog (hrsg. von Carsten Claußen, Ralf Dziewas, Dirk Sager), FS Uwe Swarat, BÖR 132, Leipzig, 33-48, 2020
Theologisches Gespräch, 2019
In 2 Sam 9 to 1 Kings 2, you find anthropological descriptions of various persons in narrative te... more In 2 Sam 9 to 1 Kings 2, you find anthropological descriptions of various persons in narrative texts. These show concrete human and societal dimensions combining them with theological reflections. The author examines in these decriptions the narrational and anthropological questions in relationship to one another. He does it exemplarily using the dipoles of death and new beginning.
Polyphonie des Elends: Psalm 9/10 im konzeptionellen Diskurs und literarischen Kontext
Bulletin for Biblical Research
... Mein aufrichtiger Dank geht an ihre Herausgeber Professor Dr. Bernd Janowski, Professor Dr. H... more ... Mein aufrichtiger Dank geht an ihre Herausgeber Professor Dr. Bernd Janowski, Professor Dr. Hermann Spieckermann sowie Professor Dr. Mark S. Smith. Meine Frau Anke hat in allen Phasen den Arbeitsprozess liebevoll mit-getragen. ... Varel, im November 2006 Dirk Sager ...
Theologisches Gespräch, 2020
Der bisherige Wortlaut war nämlich im Blick auf die Frage der Bundestreue Gottes zu Israel nicht ... more Der bisherige Wortlaut war nämlich im Blick auf die Frage der Bundestreue Gottes zu Israel nicht eindeutig zu verstehen, da er zwar einerseits von der bleibenden Bundestreue Gottes zu Israel, andererseits aber von der Ablösung des alten durch den neuen Bund Gottes mit der Kirche sprach. Vor dem Hintergrund einer gewachsenen Sensibilisierung in diesen und anderen Fragen im christlich-jüdischen Dialog der letzten Jahrzehnte bestand das Ziel der Überarbeitung darin, jeglichen Anschein einer Ersetzungstheologie (Substitution) auszuräumen. Dabei wurde gleichzeitig beschlossen,
Wie deutete man chronischen Schmerz im Alten Israel? Eine Spurensuche
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 2022
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde, 2019
Am 4. Dezember 1926 schrieb Albert Einstein in einem Brief an den Phy-siker Max Born folgendes: "... more Am 4. Dezember 1926 schrieb Albert Einstein in einem Brief an den Phy-siker Max Born folgendes: "Die Quantenmechanik ist sehr achtunggebie-tend. Aber eine innere Stimme sagt mir, daß das noch nicht der wahre Ja-kob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß der nicht würfelt." 2 In diesem (allzu) berühmt gewordenen Zitat spiegelt sich nicht nur Einsteins Ablehnung gegenüber einigen Folgerungen der Quantenmechanik (QM) wider, einer physikalischen Theorie, die er durch seine Überlegungen zur Quantisierung des Lichts mit vorbereitete. Vielmehr verweist es auf den fundamentalen Widerspruch zwischen einem letztlich kausal-deterministischen Weltbild und einem Universum, das in seinem tiefsten Grund unbestimmt ist. Auf welcher Seite steht der christliche Glaube? Kann er mit einer Wirklichkeit umgehen, in der letzte Ursachen schlichtweg nicht ausgemacht oder benannt werden können? Mit diesen Fragen setzt sich der vorliegende Artikel auseinander, indem er philosophisch-hermeneutische Fragestellungen zum Zufall bzw. Determinismus mit Texten aus dem Alten Testament in Beziehung setzt.
Das Wort Frieden klang lange Zeit nicht mehr so utopisch wie in im Verlauf des Jahres 2014, das D... more Das Wort Frieden klang lange Zeit nicht mehr so utopisch wie in im Verlauf des Jahres 2014, das Diktum vom ‚heiligen Krieg' lange nicht mehr so erschreckend real. Die Hoffnung, dass Kriege der Vergangenheit angehören, wie sie noch in den 1990er Jahren gehegt wurde, als man den Ost-West-Konflikt für überwunden hielt, 2 ist der Ernüchterung gewichen, dass Kriege als Mittel zur Austragung von Konflikten allenfalls ihre Form verändern, jedoch nichts von ihrer Grausamkeit eingebüßt haben. Während im Jahr 2014 an die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts erinnert wird, den Beginn des 1. Weltkriegs, in der Hoffnung, dass solche Erinnerungsarbeit ein Beitrag zum Frieden sein kann, werden wir eingeholt von den verwirrenden Meldungen über einen von extremer Propaganda begleiteten Krieg in Osteuropa (Ukraine-Konflikt) und einem an Gewalt kaum zu überbietenden Terror-Krieg im Nahen Osten (Bürgerkrieg in Syrien, Unterdrückung ethnisch-religiöser Minderheiten durch den sogenannten "Islamischen Staat").
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG), 2010
Hartnäckigkeit:
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG), 2003
Im Christentum gab und gibt es unterschiedliche Sicht-und Verhaltensweisen in Bezug auf Arme und ... more Im Christentum gab und gibt es unterschiedliche Sicht-und Verhaltensweisen in Bezug auf Arme und Armut. Obwohl sich die Bettelmönche freiwillig für ein Leben in Armut entschieden, schrieb man im Mittelalter der materiellen Entbehrung an und für sich keinen positiven Wert zu. Gleichwohl war die Existenz von Armen der Kirche sogar in gewisser Weise nützlich, konnte sie sich doch so in ihrer caritativen Rolle profilieren. Das änderte sich ab dem 16. Jahrhundert insofern, als bedingt durch den aufkommenden Kapitalismus und allgemeinen Preisanstieg plötzlich Massen von Armen die etablierte Gesellschaft bedrohten. Armut galt es nunmehr sozialpolitisch zu »bekämpfen«, und das bedeutete, immer auch strukturelle Ausgrenzungen in Kauf zu nehmen. Bettler und Landstreicher wurden im 17. Jahrhundert in Frankreich in eigens eingerichtete Spitäler unter Arbeitszwang sogar regelrecht weggeschlossen. 1 Seither -ob im christlichen oder säkularen Milieu -wird Armut fast ausnahmslos als materielle bzw. soziokulturelle Mangelsituation verstanden. In dieser Hinsicht haften dem Elend oftmals bestimmte Stigmata an. Zur personalen Disqualifikation wird Armut nicht selten dann, wenn die betreffenden Personen ganz offensichtlich aus Faulheit nicht den normativen Lebensstandard erreichen. Auf der untersten Skala der Bewertung stehen die »Schmarotzer«, die es sich nach Ansicht ihrer Verächter in der »sozialen Hängematte« dauerhaft bequem machen.
Books by Dirk Sager
Polyphonie des Elends. Psalm 9/10 im konzeptionellen Diskurs und literarischen Kontext
Mohr Siebeck, 2006
Die Leidtragenden. Schmerz im Alten Testament
Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, 2022
Die vorliegende Studie schlägt ausgehend von modernen Einstellungen eine Brücke zurück zu den Sch... more Die vorliegende Studie schlägt ausgehend von modernen Einstellungen
eine Brücke zurück zu den Schmerzbildern der Hebräischen Bibel. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln (der Anthropologie, der Mentalitäts- und Sozialgeschichte sowie diverser biblischer Konzeptionen) wird der Frage nachgegangen, wie in Israel im Vergleich zur altorientalischen Umwelt mit Schmerzen umgegangen wurde und wie sich dieses Denken in den Profilen alttestamentlicher Schriften niederschlägt: Schmerz wurde
keineswegs als unabänderliche Begleiterscheinung des Lebens hingenommen, sondern seine Ursache vielfach in gewaltdurchsetzten Strukturen der Gesellschaft erkannt und erlitten. Deshalb stand die Bewältigung langanhaltender Schmerzen im Fokus, auch wenn diese vermutlich noch nicht - wie in heutiger Zeit - als chronische Krankheit
diagnostiziert wurden. Dabei zeichnen die Verfasser das Bild eines Gottes nach, der nur sehr bedingt durch Schmerzen straft, sondern vielmehr aus umfassender Not befreit, indem er sich mit den Leidtragenden identifiziert.
Schmerz in der Welt des Alten Testaments. Sprachliche Bilder, kulturelle Kontexte, literarische Konzeptionen
Der Schmerz, Oct 24, 2022
Biblische Zeitschrift, 2014
Wenn es stimmt, dass "Wirklichkeit" stets gedeutete Wahrnehmung ist, dann gehören Träume ebenso d... more Wenn es stimmt, dass "Wirklichkeit" stets gedeutete Wahrnehmung ist, dann gehören Träume ebenso dazu wie unser Erleben im Wachzustand. Ein Traum existiert, indem wir uns an ihn erinnern. Doch welche Funktion haben dann flüchtige Träume? Wie dachten die Menschen im alten Israel darüber, nicht nur die Experten in Sachen Träume, sondern Menschen in Alltagssituationen? Worin liegen die mentalitätsgeschichtlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen damaligen Ansichten-sofern sich diese annähernd rekonstruieren lassen-und heutigen Vorstellungen bzw. Interpretationen? Diesen Fragen möchte ich im Folgenden nachgehen. Damit bin ich nicht allein unterwegs. In den letzten Jahren sind Träume wieder ein beliebter Forschungsgegenstand geworden. Sigmund Freud prägte einst die These, der Traum sei der "Hüter des Schlafs" (d.h., dass Träume den Schlafenden aufgrund negativer Es-Impulse am Erwachen hindern). Seither hat sich die Traumforschung wesentlich erweitert und in verschiedene Wissenschaftszweige ausdifferenziert. Neben dem psychoanalytischen Zugang tritt seit einigen Jahrzehnten vor allem die Neurobiologie in Erscheinung, welche die Forschungslandschaft durch die Entdeckung des REM-Schlafs als Impulsgeber des Träumens gründlich in Bewegung versetzt. 2 Doch wie sind die Träume selbst zu verstehen? Dieses Rätsel ist und bleibt ungelöst, da niemand einen Traum objektiv beobachten kann, weder seinen eigenen noch einen fremden Traum mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden. Träume "gibt" es nur im Nachhinein. Wir realisieren sie erst durch Reflexion. Deshalb gibt es nach wie vor unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem Sinn der Träume und zum Teil auch viel esoterische Scharlatanerie, die sich auf dem Buchmarkt präsentiert. Davon distanziert sich seriöse wissenschaftliche Traumforschung. Vielfach bestätigt wurde zwar die Annahme, dass der Schlaf zur Konsolidierung von Gedächtnisleistungen dient. 3 Doch kann man durch Träume (un-266 bewusst) etwas lernen, wenn man sich nicht an sie erinnert und sie entsprechend bearbeitet? Die experimentell-psychologische Traumforschung, die ihre Thesen vornehmlich auf die Analyse von Traumschilderungen konzentriert, hat ihren berechtigten Zweifel. Denn: "Die Funktion der Träume lässt sich nicht unabhängig vom Wachbewusstsein untersuchen, so muss offen bleiben, welche der beiden Interpretationen letztendlich Gültigkeit hat; das Träumen selbst oder das Nachdenken über den erinnerten Traum." 4 Das wussten im Prinzip bereits die Traumforscher der Antike, auch wenn sie noch nicht über die heutigen technischen Instrumente im Schlaflabor verfügten, um Menschen punktgenau aus ihren Träumen zu wecken, damit sie sich sogleich an sie erinnern können. Aus dem biblischen Buch Daniel erfahren wir, wie auch damals aufmerksame Traumbeobachter durch gezielte Rückbesinnung ihren Traum zuallererst erfahrbar machten:
Dogmatik im Dialog (hrsg. von Carsten Claußen, Ralf Dziewas, Dirk Sager), FS Uwe Swarat, BÖR 132, Leipzig, 33-48, 2020
Theologisches Gespräch, 2019
In 2 Sam 9 to 1 Kings 2, you find anthropological descriptions of various persons in narrative te... more In 2 Sam 9 to 1 Kings 2, you find anthropological descriptions of various persons in narrative texts. These show concrete human and societal dimensions combining them with theological reflections. The author examines in these decriptions the narrational and anthropological questions in relationship to one another. He does it exemplarily using the dipoles of death and new beginning.
Polyphonie des Elends: Psalm 9/10 im konzeptionellen Diskurs und literarischen Kontext
Bulletin for Biblical Research
... Mein aufrichtiger Dank geht an ihre Herausgeber Professor Dr. Bernd Janowski, Professor Dr. H... more ... Mein aufrichtiger Dank geht an ihre Herausgeber Professor Dr. Bernd Janowski, Professor Dr. Hermann Spieckermann sowie Professor Dr. Mark S. Smith. Meine Frau Anke hat in allen Phasen den Arbeitsprozess liebevoll mit-getragen. ... Varel, im November 2006 Dirk Sager ...
Theologisches Gespräch, 2020
Der bisherige Wortlaut war nämlich im Blick auf die Frage der Bundestreue Gottes zu Israel nicht ... more Der bisherige Wortlaut war nämlich im Blick auf die Frage der Bundestreue Gottes zu Israel nicht eindeutig zu verstehen, da er zwar einerseits von der bleibenden Bundestreue Gottes zu Israel, andererseits aber von der Ablösung des alten durch den neuen Bund Gottes mit der Kirche sprach. Vor dem Hintergrund einer gewachsenen Sensibilisierung in diesen und anderen Fragen im christlich-jüdischen Dialog der letzten Jahrzehnte bestand das Ziel der Überarbeitung darin, jeglichen Anschein einer Ersetzungstheologie (Substitution) auszuräumen. Dabei wurde gleichzeitig beschlossen,
Wie deutete man chronischen Schmerz im Alten Israel? Eine Spurensuche
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 2022
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde, 2019
Am 4. Dezember 1926 schrieb Albert Einstein in einem Brief an den Phy-siker Max Born folgendes: "... more Am 4. Dezember 1926 schrieb Albert Einstein in einem Brief an den Phy-siker Max Born folgendes: "Die Quantenmechanik ist sehr achtunggebie-tend. Aber eine innere Stimme sagt mir, daß das noch nicht der wahre Ja-kob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, daß der nicht würfelt." 2 In diesem (allzu) berühmt gewordenen Zitat spiegelt sich nicht nur Einsteins Ablehnung gegenüber einigen Folgerungen der Quantenmechanik (QM) wider, einer physikalischen Theorie, die er durch seine Überlegungen zur Quantisierung des Lichts mit vorbereitete. Vielmehr verweist es auf den fundamentalen Widerspruch zwischen einem letztlich kausal-deterministischen Weltbild und einem Universum, das in seinem tiefsten Grund unbestimmt ist. Auf welcher Seite steht der christliche Glaube? Kann er mit einer Wirklichkeit umgehen, in der letzte Ursachen schlichtweg nicht ausgemacht oder benannt werden können? Mit diesen Fragen setzt sich der vorliegende Artikel auseinander, indem er philosophisch-hermeneutische Fragestellungen zum Zufall bzw. Determinismus mit Texten aus dem Alten Testament in Beziehung setzt.
Das Wort Frieden klang lange Zeit nicht mehr so utopisch wie in im Verlauf des Jahres 2014, das D... more Das Wort Frieden klang lange Zeit nicht mehr so utopisch wie in im Verlauf des Jahres 2014, das Diktum vom ‚heiligen Krieg' lange nicht mehr so erschreckend real. Die Hoffnung, dass Kriege der Vergangenheit angehören, wie sie noch in den 1990er Jahren gehegt wurde, als man den Ost-West-Konflikt für überwunden hielt, 2 ist der Ernüchterung gewichen, dass Kriege als Mittel zur Austragung von Konflikten allenfalls ihre Form verändern, jedoch nichts von ihrer Grausamkeit eingebüßt haben. Während im Jahr 2014 an die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts erinnert wird, den Beginn des 1. Weltkriegs, in der Hoffnung, dass solche Erinnerungsarbeit ein Beitrag zum Frieden sein kann, werden wir eingeholt von den verwirrenden Meldungen über einen von extremer Propaganda begleiteten Krieg in Osteuropa (Ukraine-Konflikt) und einem an Gewalt kaum zu überbietenden Terror-Krieg im Nahen Osten (Bürgerkrieg in Syrien, Unterdrückung ethnisch-religiöser Minderheiten durch den sogenannten "Islamischen Staat").
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG), 2010
Hartnäckigkeit:
Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG), 2003
Im Christentum gab und gibt es unterschiedliche Sicht-und Verhaltensweisen in Bezug auf Arme und ... more Im Christentum gab und gibt es unterschiedliche Sicht-und Verhaltensweisen in Bezug auf Arme und Armut. Obwohl sich die Bettelmönche freiwillig für ein Leben in Armut entschieden, schrieb man im Mittelalter der materiellen Entbehrung an und für sich keinen positiven Wert zu. Gleichwohl war die Existenz von Armen der Kirche sogar in gewisser Weise nützlich, konnte sie sich doch so in ihrer caritativen Rolle profilieren. Das änderte sich ab dem 16. Jahrhundert insofern, als bedingt durch den aufkommenden Kapitalismus und allgemeinen Preisanstieg plötzlich Massen von Armen die etablierte Gesellschaft bedrohten. Armut galt es nunmehr sozialpolitisch zu »bekämpfen«, und das bedeutete, immer auch strukturelle Ausgrenzungen in Kauf zu nehmen. Bettler und Landstreicher wurden im 17. Jahrhundert in Frankreich in eigens eingerichtete Spitäler unter Arbeitszwang sogar regelrecht weggeschlossen. 1 Seither -ob im christlichen oder säkularen Milieu -wird Armut fast ausnahmslos als materielle bzw. soziokulturelle Mangelsituation verstanden. In dieser Hinsicht haften dem Elend oftmals bestimmte Stigmata an. Zur personalen Disqualifikation wird Armut nicht selten dann, wenn die betreffenden Personen ganz offensichtlich aus Faulheit nicht den normativen Lebensstandard erreichen. Auf der untersten Skala der Bewertung stehen die »Schmarotzer«, die es sich nach Ansicht ihrer Verächter in der »sozialen Hängematte« dauerhaft bequem machen.
Polyphonie des Elends. Psalm 9/10 im konzeptionellen Diskurs und literarischen Kontext
Mohr Siebeck, 2006
Die Leidtragenden. Schmerz im Alten Testament
Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, 2022
Die vorliegende Studie schlägt ausgehend von modernen Einstellungen eine Brücke zurück zu den Sch... more Die vorliegende Studie schlägt ausgehend von modernen Einstellungen
eine Brücke zurück zu den Schmerzbildern der Hebräischen Bibel. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln (der Anthropologie, der Mentalitäts- und Sozialgeschichte sowie diverser biblischer Konzeptionen) wird der Frage nachgegangen, wie in Israel im Vergleich zur altorientalischen Umwelt mit Schmerzen umgegangen wurde und wie sich dieses Denken in den Profilen alttestamentlicher Schriften niederschlägt: Schmerz wurde
keineswegs als unabänderliche Begleiterscheinung des Lebens hingenommen, sondern seine Ursache vielfach in gewaltdurchsetzten Strukturen der Gesellschaft erkannt und erlitten. Deshalb stand die Bewältigung langanhaltender Schmerzen im Fokus, auch wenn diese vermutlich noch nicht - wie in heutiger Zeit - als chronische Krankheit
diagnostiziert wurden. Dabei zeichnen die Verfasser das Bild eines Gottes nach, der nur sehr bedingt durch Schmerzen straft, sondern vielmehr aus umfassender Not befreit, indem er sich mit den Leidtragenden identifiziert.