jan finzi | TU Dortmund (original) (raw)
Papers by jan finzi
Soziale Passagen, Nov 2, 2021
Zusammenfassung Auf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-Hous... more Zusammenfassung Auf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-House-Bewegung, können Tiny Houses einerseits als symbolisierte Selbstverwirklichung eines Milieus, das ressourcenbedingt eine (eigene) Norm des Wohnens konstituiert, verstanden werden und andererseits als Ausdruck von Solidarität mit von Wohnungsnot Betroffenen, die aus der Selbstaktivierung einer engagierten und solidarischen Zivilgesellschaft hervorgeht. Sowohl das ressourcenbedingte Setzen einer Norm des Wohnens auf kleinstem Raum als auch die Solidaritätsleistung engagierter Personen-mit und für von Wohnungsnot Betroffenen-verdeutlichen, dass Engagement zur Linderung von Wohnungsnot (durch Tiny Houses) voraussetzungsvoll und an die Selbstaktivierungskräfte zivilgesellschaftlicher Akteur*innen gebunden ist.
Springer eBooks, 2023
Besonders großem Dank muss ich an Prof. Dr. Matthias R. Hastall richten; für das Vertrauen, die j... more Besonders großem Dank muss ich an Prof. Dr. Matthias R. Hastall richten; für das Vertrauen, die jederzeit mögliche hervorragende Beratung, den Austausch und die Unterstützung meiner Arbeit. Weiterer besonderer Dank gilt Prof. Dr. Ute Ritterfeld, die mich stets begleitet und unter anderem durch ihr Mentoring zu meiner wissenschaftlichen Weiterentwicklung maßgeblich beigetragen hat. Darüber hinaus muss der Fakultät sowie dem Dekanat Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund mein Dank zuteilwerden. Erst die Förderung mittels eines Stipendiums eröffnete mir die Möglichkeit mich meinem Thema vertiefend widmen zu können. Daneben danke ich dem Fachgebiet ‚chip' für die umfassende Unterstützung, das kritische, aber voranbringende Feedback und die fruchtbaren Diskussionen. Ausdrücklicher Dank gilt auch den Studentinnen Vanessa Heitplatz, Sonja Kohlhage, Anna Koschik und Anna Riebe, sowie den Hilfskräften des Fachgebietes Friederike Kutscheit, Marie Lueg, Sina Resch und Johanne Tiede, die allesamt zum Gelingen der vorliegenden Arbeit beigetragen haben. Explizit bedanke ich mich bei allen Personen, die mir bei der Akquise und Erhebung der Forschungsdaten behilflich waren, sowie allen Personen, die mir darüber hinaus für Interviews zur Verfügung standen. Deutlich hervorheben möchte ich zudem die Unterstützung von Michélle Möhring, Annika Biewener, Nora Berner, Stefanie Fuchsloch, Lisa Elbers und Janine Kuhnt-Rose. Ihre wissenschaftliche Expertise, ihre fundierten und kritischen Rückmeldungen, das gemeinsame Forschen, die Diskussionen, aber auch die notwendigen Ablenkungen ermöglichten die Finalisierung dieser Arbeit. Vielen Dank dafür! Weiterer Dank wird Ina, Ulli, Leonie und Julia, für ihre ausführlichen Korrekturen zuteil. Nachdrücklich möchte ich mich auch bei meiner Familie und meinen Freunden bedanken; für ihre Geduld, ihre Unterstützung, das Aushalten und schließlich das V VI Danksagung Verzeihen meiner zeitweise langen Abwesenheiten. Ausdrücklicher Dank geht an Mona, die wesentlich dazu beigetragen hat, die Reise Promotion anzutreten. Schließlich danke ich in besonderem Maße Anna. Anna ist immer für mich da, hält mir den Rücken frei, unterstützt mich in allen Belangen, zeigt Verständnis und ist so wichtig in meinem Leben!
Springer eBooks, 2023
Gesundheit ist neben Geschlecht die zweite Kategorie, die eine entscheidende Rolle für die Lebens... more Gesundheit ist neben Geschlecht die zweite Kategorie, die eine entscheidende Rolle für die Lebenslagen von Menschen in Wohnungsnot spielt. In besonderem Maße ist die Kategorie Gesundheit mit Stigmatisierungen verbunden, die ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Lebenslagen von Menschen in Wohnungsnot nehmen. Im weiteren Verlauf des Kapitels erfolgt die dezidierte Darstellung der Bedeutung der Kategorie Gesundheit sowie die Begründung der Relevanz dieser Kategorie für Menschen in Wohnungsnot. Beginnend mit der Schilderung des Umfangs der Betroffenheit sowie der Bedrohung durch Krankheiten wird die negative Auswirkung von Krankheiten auf Wohnungsnot dargestellt. Strukturelle Barrieren erschweren dabei die Versorgung von Menschen in Wohnungsnot und mit Krankheiten erheblich (Abschnitt 5.1 Die Korrelation von Krankheit und Wohnungsnot). Anschließend wird der Fokus auf psychische Auffälligkeiten und Krankheiten gelegt, da diese wesentliche Auswirkungen auf die Lebenslagen von Menschen in Wohnungsnot haben. Verschiedene Aspekte müssen hierbei kritisch betrachtet werden: Die Studien zur Erfassung von psychischen Auffälligkeiten und Krankheiten weisen eine sehr hohe Lebenszeitprävalenz psychischer Krankheiten auf, bedürfen aber einer skeptischen Betrachtung bezüglich Methode und Interpretation der Ergebnisse (Abschnitt 5.2 Die Bedeutung psychischer Auffälligkeiten und Krankheiten). Die Beschäftigung mit psychischen Auffälligkeiten und Krankheiten bei Menschen in Wohnungsnot erörtert immer auch die Frage nach Ursache und Folge von Wohnungsnot. Diese Frage kann nicht abschließend geklärt werden. Zugleich muss sie, aufgrund der negativen Auswirkungen einer psychiatrischen Erklärung von Wohnungsnot, mit Vorsicht behandelt werden (Abschnitt 5.2.1 Psychische Krankheiten als Ursache oder Folge von Wohnungsnot?). Des Weiteren muss im Zusammenhang mit psychischen Auffälligkeiten und Krankheiten der besondere Bezug zu Stigmatisierungen dargestellt werden. Menschen in Wohnungsnot und
Springer eBooks, 2023
Individuum und Gesellschaft beziehungsweise deren Beziehung zueinander sind die Bezugspunkte mens... more Individuum und Gesellschaft beziehungsweise deren Beziehung zueinander sind die Bezugspunkte menschlicher Existenz. Die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft ist für beide, also Individuum und Gesellschaft, konstituierend. Ohne Individuum keine Gesellschaft und ohne Gesellschaft kein Individuum 1. Dabei gilt die (immer noch) vorherrschende normative Grundhaltung einer Anerkennung von Heteronormativität als Ordnungsprinzip. Heteronormativität wird dabei verstanden als männlich, jung, verheiratet, weiß, städtisch, heterosexuell, protestantisch, mit guter Ausbildung, voll beschäftigt, gutaussehend, normal in Gewicht und Größe und mit Erfolgen in Sport (Goffman, 1972, S. 158). Die damit verbundenen gesellschaftlichen Positionierungen respektive die damit einhergehenden Machtverhältnisse werden legitimiert durch das meritokratische Prinzip des ‚Leistungsgedankens' (Winker & Degele, 2009, S. 53). Auch Wohnungsnot befindet sich im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Wohnungsnot verursachen, und den individuellen Lebenslagen der Menschen, die von Wohnungsnot bedroht oder betroffen sind. Das heteronormative und meritokratisch legitimierte Ordnungsprinzip weist Menschen in Wohnungsnot einen Platz am Rand der Gesellschaft zu (Gerull, 2018b, S. 36). Folgt man dem Ordnungsprinzip, sind Menschen in Wohnungsnot exkludiert, weil sie von der Norm des Leistungsgedankens abweichen und individuelle Schwäche/n aufweisen (Gerull, 2018b, S. 31).
Springer eBooks, 2023
In diesem Kapitel wird die Studie zur Untersuchung der Öffentlichen Stigmatisierung von Menschen ... more In diesem Kapitel wird die Studie zur Untersuchung der Öffentlichen Stigmatisierung von Menschen in Wohnungsnot ist dargestellt. Die Studie ist der Einstieg in die Multi-Methoden-Untersuchung der Arbeit mit seinen insgesamt vier Studien und stellt einen der beiden Zugänge zum Untersuchungsgegenstand-die Teilhabe und Stigmatisierung von Menschen in Wohnungsnot-dar. Ziel der Studie ist die Überprüfung vorab definierter Merkmale von Menschen in Wohnungsnot hinsichtlich der Auswirkungen auf Stigmatisierungsprozesse. Das Kapitel einleitend wird das Ziel der Studie konkretisiert. Im nächsten Schritt erfolgt die Darstellung des Vorgehens anhand der Methode, des Instruments und der Datenerhebung. Die Ergebnisse der Untersuchung sind im Abschnitt 7.3 Ergebnisse dargestellt. Anschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert. Die Implikationen der Ergebnisse der Studie zur Öffentlichen Stigmatisierung für das Gesamtkonzept der Multi-Methoden-Untersuchung werden abschließend dargestellt. Ergänzende Information Die elektronische Version dieses Kapitels enthält Zusatzmaterial, auf das über folgenden Link zugegriffen werden kann
Springer eBooks, 2023
Der zentrale Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Phänomen der Wohnungsnot. Im... more Der zentrale Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Phänomen der Wohnungsnot. Im öffentlichen Raum begegnet man zwangsläufig Menschen, die sichtbar in Wohnungsnot leben, aber auch Menschen die in Wohnungsnot leben, denen man diese aber nicht ansieht. Sie machen sich unsichtbar, um die Ausgrenzungen und Abwertungen, die mit dem Phänomen seit jeher verbunden sind, auszuweichen (Wolf, 2016, S. 9-10). Die Ungleichheitslage der Wohnungsnot entsteht im, respektive besteht aus dem Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und individuellen Ursachen, Lebenslagen und Bedarfen. Dabei konstituiert sich Wohnungsnot über Abweichungen von ‚der Norm'. Es gibt viele verschiedene Begrifflichkeiten, um das Phänomen der Wohnungsnot zu benennen. Gemein ist allen Begrifflichkeiten, dass sie Menschen beschreiben, die am Rand der Gesellschaft leben, die von Nicht-Teilhabe und Exklusion betroffen sind (Gillich & Nieslony, 2000, S. 89). Die Begrifflichkeiten Wohnungslosigkeit, Obdachlosigkeit und Wohnungsnot werden häufig synonym verwendet. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Lebensumständen und den damit verbundenen Konsequenzen von Menschen, die wohnungslos sind, den Menschen die obdachlos sind oder den Menschen, die sich in Wohnungsnot befinden. Als zentraler Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen folgend detailliert und ausführlich dargestellt. Die dieser Arbeit zugrundeliegenden Definition des Wohnungsnotfalls gilt als anerkannt und umfasst die größte Personengruppe (sowohl Menschen die wohnungslos sind als auch Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, und auch Menschen, die in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben; Abschnitt 3.1 Definition von Wohnungsnot). Menschen in Wohnungsnot leben am Rand der Gesellschaft, sie sind marginalisiert und stigmatisiert (Gerull, 2018b). Das Fehlen einer offiziellen und
Nachhaltigkeit und Social Media, 2022
Soziale Passagen
ZusammenfassungAuf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-House... more ZusammenfassungAuf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-House-Bewegung, können Tiny Houses einerseits als symbolisierte Selbstverwirklichung eines Milieus, das ressourcenbedingt eine (eigene) Norm des Wohnens konstituiert, verstanden werden und andererseits als Ausdruck von Solidarität mit von Wohnungsnot Betroffenen, die aus der Selbstaktivierung einer engagierten und solidarischen Zivilgesellschaft hervorgeht. Sowohl das ressourcenbedingte Setzen einer Norm des Wohnens auf kleinstem Raum als auch die Solidaritätsleistung engagierter Personen – mit und für von Wohnungsnot Betroffenen – verdeutlichen, dass Engagement zur Linderung von Wohnungsnot (durch Tiny Houses) voraussetzungsvoll und an die Selbstaktivierungskräfte zivilgesellschaftlicher Akteur*innen gebunden ist.
Gesundheitskommunikation im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis, 2016
Soziale Passagen, Nov 2, 2021
Zusammenfassung Auf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-Hous... more Zusammenfassung Auf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-House-Bewegung, können Tiny Houses einerseits als symbolisierte Selbstverwirklichung eines Milieus, das ressourcenbedingt eine (eigene) Norm des Wohnens konstituiert, verstanden werden und andererseits als Ausdruck von Solidarität mit von Wohnungsnot Betroffenen, die aus der Selbstaktivierung einer engagierten und solidarischen Zivilgesellschaft hervorgeht. Sowohl das ressourcenbedingte Setzen einer Norm des Wohnens auf kleinstem Raum als auch die Solidaritätsleistung engagierter Personen-mit und für von Wohnungsnot Betroffenen-verdeutlichen, dass Engagement zur Linderung von Wohnungsnot (durch Tiny Houses) voraussetzungsvoll und an die Selbstaktivierungskräfte zivilgesellschaftlicher Akteur*innen gebunden ist.
Springer eBooks, 2023
Besonders großem Dank muss ich an Prof. Dr. Matthias R. Hastall richten; für das Vertrauen, die j... more Besonders großem Dank muss ich an Prof. Dr. Matthias R. Hastall richten; für das Vertrauen, die jederzeit mögliche hervorragende Beratung, den Austausch und die Unterstützung meiner Arbeit. Weiterer besonderer Dank gilt Prof. Dr. Ute Ritterfeld, die mich stets begleitet und unter anderem durch ihr Mentoring zu meiner wissenschaftlichen Weiterentwicklung maßgeblich beigetragen hat. Darüber hinaus muss der Fakultät sowie dem Dekanat Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund mein Dank zuteilwerden. Erst die Förderung mittels eines Stipendiums eröffnete mir die Möglichkeit mich meinem Thema vertiefend widmen zu können. Daneben danke ich dem Fachgebiet ‚chip' für die umfassende Unterstützung, das kritische, aber voranbringende Feedback und die fruchtbaren Diskussionen. Ausdrücklicher Dank gilt auch den Studentinnen Vanessa Heitplatz, Sonja Kohlhage, Anna Koschik und Anna Riebe, sowie den Hilfskräften des Fachgebietes Friederike Kutscheit, Marie Lueg, Sina Resch und Johanne Tiede, die allesamt zum Gelingen der vorliegenden Arbeit beigetragen haben. Explizit bedanke ich mich bei allen Personen, die mir bei der Akquise und Erhebung der Forschungsdaten behilflich waren, sowie allen Personen, die mir darüber hinaus für Interviews zur Verfügung standen. Deutlich hervorheben möchte ich zudem die Unterstützung von Michélle Möhring, Annika Biewener, Nora Berner, Stefanie Fuchsloch, Lisa Elbers und Janine Kuhnt-Rose. Ihre wissenschaftliche Expertise, ihre fundierten und kritischen Rückmeldungen, das gemeinsame Forschen, die Diskussionen, aber auch die notwendigen Ablenkungen ermöglichten die Finalisierung dieser Arbeit. Vielen Dank dafür! Weiterer Dank wird Ina, Ulli, Leonie und Julia, für ihre ausführlichen Korrekturen zuteil. Nachdrücklich möchte ich mich auch bei meiner Familie und meinen Freunden bedanken; für ihre Geduld, ihre Unterstützung, das Aushalten und schließlich das V VI Danksagung Verzeihen meiner zeitweise langen Abwesenheiten. Ausdrücklicher Dank geht an Mona, die wesentlich dazu beigetragen hat, die Reise Promotion anzutreten. Schließlich danke ich in besonderem Maße Anna. Anna ist immer für mich da, hält mir den Rücken frei, unterstützt mich in allen Belangen, zeigt Verständnis und ist so wichtig in meinem Leben!
Springer eBooks, 2023
Gesundheit ist neben Geschlecht die zweite Kategorie, die eine entscheidende Rolle für die Lebens... more Gesundheit ist neben Geschlecht die zweite Kategorie, die eine entscheidende Rolle für die Lebenslagen von Menschen in Wohnungsnot spielt. In besonderem Maße ist die Kategorie Gesundheit mit Stigmatisierungen verbunden, die ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Lebenslagen von Menschen in Wohnungsnot nehmen. Im weiteren Verlauf des Kapitels erfolgt die dezidierte Darstellung der Bedeutung der Kategorie Gesundheit sowie die Begründung der Relevanz dieser Kategorie für Menschen in Wohnungsnot. Beginnend mit der Schilderung des Umfangs der Betroffenheit sowie der Bedrohung durch Krankheiten wird die negative Auswirkung von Krankheiten auf Wohnungsnot dargestellt. Strukturelle Barrieren erschweren dabei die Versorgung von Menschen in Wohnungsnot und mit Krankheiten erheblich (Abschnitt 5.1 Die Korrelation von Krankheit und Wohnungsnot). Anschließend wird der Fokus auf psychische Auffälligkeiten und Krankheiten gelegt, da diese wesentliche Auswirkungen auf die Lebenslagen von Menschen in Wohnungsnot haben. Verschiedene Aspekte müssen hierbei kritisch betrachtet werden: Die Studien zur Erfassung von psychischen Auffälligkeiten und Krankheiten weisen eine sehr hohe Lebenszeitprävalenz psychischer Krankheiten auf, bedürfen aber einer skeptischen Betrachtung bezüglich Methode und Interpretation der Ergebnisse (Abschnitt 5.2 Die Bedeutung psychischer Auffälligkeiten und Krankheiten). Die Beschäftigung mit psychischen Auffälligkeiten und Krankheiten bei Menschen in Wohnungsnot erörtert immer auch die Frage nach Ursache und Folge von Wohnungsnot. Diese Frage kann nicht abschließend geklärt werden. Zugleich muss sie, aufgrund der negativen Auswirkungen einer psychiatrischen Erklärung von Wohnungsnot, mit Vorsicht behandelt werden (Abschnitt 5.2.1 Psychische Krankheiten als Ursache oder Folge von Wohnungsnot?). Des Weiteren muss im Zusammenhang mit psychischen Auffälligkeiten und Krankheiten der besondere Bezug zu Stigmatisierungen dargestellt werden. Menschen in Wohnungsnot und
Springer eBooks, 2023
Individuum und Gesellschaft beziehungsweise deren Beziehung zueinander sind die Bezugspunkte mens... more Individuum und Gesellschaft beziehungsweise deren Beziehung zueinander sind die Bezugspunkte menschlicher Existenz. Die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft ist für beide, also Individuum und Gesellschaft, konstituierend. Ohne Individuum keine Gesellschaft und ohne Gesellschaft kein Individuum 1. Dabei gilt die (immer noch) vorherrschende normative Grundhaltung einer Anerkennung von Heteronormativität als Ordnungsprinzip. Heteronormativität wird dabei verstanden als männlich, jung, verheiratet, weiß, städtisch, heterosexuell, protestantisch, mit guter Ausbildung, voll beschäftigt, gutaussehend, normal in Gewicht und Größe und mit Erfolgen in Sport (Goffman, 1972, S. 158). Die damit verbundenen gesellschaftlichen Positionierungen respektive die damit einhergehenden Machtverhältnisse werden legitimiert durch das meritokratische Prinzip des ‚Leistungsgedankens' (Winker & Degele, 2009, S. 53). Auch Wohnungsnot befindet sich im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Wohnungsnot verursachen, und den individuellen Lebenslagen der Menschen, die von Wohnungsnot bedroht oder betroffen sind. Das heteronormative und meritokratisch legitimierte Ordnungsprinzip weist Menschen in Wohnungsnot einen Platz am Rand der Gesellschaft zu (Gerull, 2018b, S. 36). Folgt man dem Ordnungsprinzip, sind Menschen in Wohnungsnot exkludiert, weil sie von der Norm des Leistungsgedankens abweichen und individuelle Schwäche/n aufweisen (Gerull, 2018b, S. 31).
Springer eBooks, 2023
In diesem Kapitel wird die Studie zur Untersuchung der Öffentlichen Stigmatisierung von Menschen ... more In diesem Kapitel wird die Studie zur Untersuchung der Öffentlichen Stigmatisierung von Menschen in Wohnungsnot ist dargestellt. Die Studie ist der Einstieg in die Multi-Methoden-Untersuchung der Arbeit mit seinen insgesamt vier Studien und stellt einen der beiden Zugänge zum Untersuchungsgegenstand-die Teilhabe und Stigmatisierung von Menschen in Wohnungsnot-dar. Ziel der Studie ist die Überprüfung vorab definierter Merkmale von Menschen in Wohnungsnot hinsichtlich der Auswirkungen auf Stigmatisierungsprozesse. Das Kapitel einleitend wird das Ziel der Studie konkretisiert. Im nächsten Schritt erfolgt die Darstellung des Vorgehens anhand der Methode, des Instruments und der Datenerhebung. Die Ergebnisse der Untersuchung sind im Abschnitt 7.3 Ergebnisse dargestellt. Anschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert. Die Implikationen der Ergebnisse der Studie zur Öffentlichen Stigmatisierung für das Gesamtkonzept der Multi-Methoden-Untersuchung werden abschließend dargestellt. Ergänzende Information Die elektronische Version dieses Kapitels enthält Zusatzmaterial, auf das über folgenden Link zugegriffen werden kann
Springer eBooks, 2023
Der zentrale Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Phänomen der Wohnungsnot. Im... more Der zentrale Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist das Phänomen der Wohnungsnot. Im öffentlichen Raum begegnet man zwangsläufig Menschen, die sichtbar in Wohnungsnot leben, aber auch Menschen die in Wohnungsnot leben, denen man diese aber nicht ansieht. Sie machen sich unsichtbar, um die Ausgrenzungen und Abwertungen, die mit dem Phänomen seit jeher verbunden sind, auszuweichen (Wolf, 2016, S. 9-10). Die Ungleichheitslage der Wohnungsnot entsteht im, respektive besteht aus dem Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und individuellen Ursachen, Lebenslagen und Bedarfen. Dabei konstituiert sich Wohnungsnot über Abweichungen von ‚der Norm'. Es gibt viele verschiedene Begrifflichkeiten, um das Phänomen der Wohnungsnot zu benennen. Gemein ist allen Begrifflichkeiten, dass sie Menschen beschreiben, die am Rand der Gesellschaft leben, die von Nicht-Teilhabe und Exklusion betroffen sind (Gillich & Nieslony, 2000, S. 89). Die Begrifflichkeiten Wohnungslosigkeit, Obdachlosigkeit und Wohnungsnot werden häufig synonym verwendet. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Lebensumständen und den damit verbundenen Konsequenzen von Menschen, die wohnungslos sind, den Menschen die obdachlos sind oder den Menschen, die sich in Wohnungsnot befinden. Als zentraler Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen folgend detailliert und ausführlich dargestellt. Die dieser Arbeit zugrundeliegenden Definition des Wohnungsnotfalls gilt als anerkannt und umfasst die größte Personengruppe (sowohl Menschen die wohnungslos sind als auch Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, und auch Menschen, die in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben; Abschnitt 3.1 Definition von Wohnungsnot). Menschen in Wohnungsnot leben am Rand der Gesellschaft, sie sind marginalisiert und stigmatisiert (Gerull, 2018b). Das Fehlen einer offiziellen und
Nachhaltigkeit und Social Media, 2022
Soziale Passagen
ZusammenfassungAuf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-House... more ZusammenfassungAuf der Grundlage einer Analyse der Selbstpräsentation von Akteuren der Tiny-House-Bewegung, können Tiny Houses einerseits als symbolisierte Selbstverwirklichung eines Milieus, das ressourcenbedingt eine (eigene) Norm des Wohnens konstituiert, verstanden werden und andererseits als Ausdruck von Solidarität mit von Wohnungsnot Betroffenen, die aus der Selbstaktivierung einer engagierten und solidarischen Zivilgesellschaft hervorgeht. Sowohl das ressourcenbedingte Setzen einer Norm des Wohnens auf kleinstem Raum als auch die Solidaritätsleistung engagierter Personen – mit und für von Wohnungsnot Betroffenen – verdeutlichen, dass Engagement zur Linderung von Wohnungsnot (durch Tiny Houses) voraussetzungsvoll und an die Selbstaktivierungskräfte zivilgesellschaftlicher Akteur*innen gebunden ist.
Gesundheitskommunikation im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis, 2016