Janina Dobrusskin | Technische Universität Dresden (original) (raw)

Papers by Janina Dobrusskin

Research paper thumbnail of Anerkennung und ontologische (Un-)Sicherheit von migrantischen Care-Arbeiterinnen in Singapur: Zur Bedeutung von Sichtbarkeit und Zugehörigkeit

Geographica Helvetica, Nov 17, 2021

Kurzfassung. Migrant domestic workers in Singapore are situated in a highly hierarchical environm... more Kurzfassung. Migrant domestic workers in Singapore are situated in a highly hierarchical environment, requiring them to live and work in the same place. This spatial situation leads to a lack of space and time for the female workers which challenges their psychosocial well-being. We ask how the women, nevertheless, develop psychosocial well-being, based on their recognition and subjective embodied positioning, analytically grasped through the concept of ontological (in)security. Based on qualitative interviews, we show how the workers perceive and produce ontological (in)security through spatial dimensions of visibility and belonging. These dimensions are subjectively embodied in multiple places and networks. On behalf of multiple visibilities and belongings outside the domestic realm, domestic care workers in Singapore are able to actively produce ontological security and strengthen their psychosocial well-being. The results show the relevance of implementing regulations for the women to have more possibilities in choosing their whereabouts.

Research paper thumbnail of Facettenreiche Einblicke in die Wirkmächtigkeit von Karten

sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung

Mit der Zusammenstellung einer großen Vielfalt an Beiträgen gelingt es den beiden Herausgebern de... more Mit der Zusammenstellung einer großen Vielfalt an Beiträgen gelingt es den beiden Herausgebern des Handbuchs, unterschiedliche Facetten des Kritischen Kartierens an der Schnittstelle von Aktivismus und Wissenschaft sichtbar zu machen. Dem Anspruch, methodische und methodologische Impulse zu geben, wird das Handbuch damit in hohem Maße gerecht. Ausbaufähig bleibt jedoch die angestrebte Systematisierung der Beiträge.

Research paper thumbnail of Am Ende der Globalisierung

Re-Figuration von Räumen, 2021

Seit der Corona-Krise ist es in aller Munde: Das Ende der Globalisierung. Wir haben erfahren, das... more Seit der Corona-Krise ist es in aller Munde: Das Ende der Globalisierung. Wir haben erfahren, dass Grenzen geschlossen werden können, dass politische Entscheidungen wieder deutlich nationalstaatlich ausgerichtet werden, dass der Flugverkehr fast zum Erlahmen kommt, die Kreuzfahrtschiffe in den Häfen liegen. Den Titel für diesen Band haben wir jedoch schon lange vor der Pandemie gefunden. Er setzt an der Beobachtung an, dass spätmoderne Gesellschaften von intensiven gegenläufigen Spannungen geprägt sind, welche mit Globalisierung versus Nationalisierung nur unzureichend beschreibbar sind. Wir sehen Wirtschaftsprotektionismus, wir erleben, wie beschleunigt fortifizierte Grenzen zwischen Staaten errichtet werden (Hassner/Wittenberg 2015) und beobachten den Aufstieg links-wie rechtsnationalistischer PopulistInnen mit dezidiert antiglobalistischen Haltungen. All dies fordert KommentatorInnen zu neuen Deutungen heraus, etwa der einer multipolaren Welt (O'Sullivan 2019), der Krise der Globalisierung (Diamond 2019) oder der des terrestrischen Zeitalters (Latour 2018). Wir sehen aber auf der anderen Seite auch globale Orientierungen und Zirkulationen-und auch das lässt sich an der Corona-Krise exemplarisch ausführen-: Die politischen Reaktionen auf die Gefahr einer Covid19-Infektion ähneln sich weltweit, die Weltgesundheitsorganisation gewinnt an Bekanntheit, der Virus selbst erscheint zum lebenden Beweis für ein global zirkulierendes Objekt. Die Normalität der Bewegungen rund um den Globus wird gerade in der Unterbrechung offensichtlich. »Am Ende der Globalisierung. Über die Refiguration von Räumen« ist ein konzeptionell angelegtes Buch. An keiner Stelle soll infrage gestellt werden, dass es zahlreiche Phänomene gibt, die als Globalisierungen beschrieben werden können. Schon gar nicht soll behauptet werden, dass wir einen

Research paper thumbnail of Umkämpfte Internationalisierung in Berlin. Großprojekte, Tourismus, Web-Tech-Branche und Migration

Berlin sticht als einzige Millionenstadt mit internationaler Orientierung aus den allgemeinen Ent... more Berlin sticht als einzige Millionenstadt mit internationaler Orientierung aus den allgemeinen Entwicklungstendenzen Ostdeutschlands heraus, wird jedoch haufig auch als Entwicklungsmotor fur die Region gekennzeichnet. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die Widerspruche, die sich in der Internationalisierung der Stadt entfalten. Dies wird an vier Feldern veranschaulicht: Grosprojekte in der Stadtentwicklung, das Phanomen des „New Urban Tourism“, die Internationalisierung durch die Internetwirtschaft und Konflikte um die Rolle von Migrant*innen in der Stadt. Der Beitrag zeigt, dass die Internationalisierung Berlins ein durch gesellschaftliche Interessen charakterisierter Prozess ist, der zwischen politischer Steuerung, gesellschaftlichen Konflikten und nur begrenzten Kontrollmoglichkeiten oszilliert.

Research paper thumbnail of 04 Imaginationen von Sicherheit und Zuhause in einer globalisierten Welt

Räume in Veränderung, 2021

Research paper thumbnail of Need for shelter, demand for housing, desire for home: a psychoanalytic reading of home-making in Vancouver

Housing Studies, 2020

Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of be... more Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of belonging. To engage with this dual nature of home, housing scholars refer to the concept of ontological security to understand how different forms of housing affect subjective well-being. This paper extends the scope of this research. Developing a framework inspired by the psychoanalyst Jacques Lacan, we aim to understand what kind of psycho-spatial arrangements of home-making are involved in establishing ontological security. Based on empirical research in Vancouver, BC, Canada, we suggest three modalities involved in home-making: the need for shelter as the most basic psychic relation to survival, the demand for housing as a psycho-social arrangement with the Other, and the desire for home as a psycho-spatial constitution in the fantasy. Through this, the paper calls for a deeper understanding of how the subject is inscribed actively and dynamically into their social and built environment.

Research paper thumbnail of Anerkennung und ontologische (Un-)Sicherheit von migrantischen Care-Arbeiterinnen in Singapur: Zur Bedeutung von Sichtbarkeit und Zugehörigkeit

Research paper thumbnail of Imaginationen der Globalisierung

Research paper thumbnail of Ontological Security, Globalization, and Geographical Imagination

Research paper thumbnail of Geopolitical Caesuras as Time-Space-Anchors of Ontological (In)security: The Case of the Fall of the Berlin Wall

Research paper thumbnail of Need for shelter, demand for housing, desire for home: a psychoanalytic reading of home-making in Vancouver

Housing Studies, 2020

Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of be... more Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of belonging. To engage with this dual nature of home, housing scholars refer to the concept of ontological security to understand how different forms of housing affect subjective well-being. This paper extends the scope of this research. Developing a framework inspired by the psychoanalyst Jacques Lacan, we aim to understand what kind of psycho-spatial arrangements of home-making are involved in establishing ontological security. Based on empirical research in Vancouver, BC, Canada, we suggest three modalities involved in home-making: the need for shelter as the most basic psychic relation to survival, the demand for housing as a psycho-social arrangement with the Other, and the desire for home as a psycho-spatial constitution in the fantasy. Through this, the paper calls for a deeper understanding of how the subject is inscribed actively and dynamically into their social and built environment.

Paper Publications by Janina Dobrusskin

Research paper thumbnail of Helbrecht, I./ Pohl, L./ Genz, C. & J. Dobrusskin (2020). Imaginationen der Globalisierung.

In: Löw, M., Sayman, V., Schwerer, J. & H. Wolf (Hrsg.): Am Ende der Globalisierung. Bielefeld: transcript., 2020

Stehen wir vor einem "Ende der Globalisierung"? Seit geraumer Zeit schon wird darüber sowohl in d... more Stehen wir vor einem "Ende der Globalisierung"? Seit geraumer Zeit schon wird darüber sowohl in den Medien als auch in der Wissenschaft zunehmend kritisch spekuliert . Das Wirtschaftsmagazin Capital interpretiert die seit 2010 stagnierenden internationalen Wirtschaftsverflechtungen als Beginn der Phase der "Deglobalisierung" (Klude 2019). Andere AnalystInnen bekunden, es habe faktisch schon vor der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika starke wirtschaftsnationalistische Tendenzen auf dem internationalen Parkett gegeben . Die jüngst einseitige Aufkündigung einer Reihe von internationalen Handelsabkommen durch die USA stünde in einer neuen Tradition der Handelskriege etwa zwischen Europa, China und den USA. Es scheint, als sei der zur Normalität gewordene weltweit freie Handel von Gütern wie Autos, Wein, Käse, Messern oder Butter sogar zwischen den USA und Europa keine Selbstverständlichkeit mehr. Wirtschaftsnationalistische Tendenzen nehmen zu ("America First"). Strafzölle haben Konjunktur. Und seit dem Sommer der Migration im Jahr 2015 vermag nicht einmal mehr das Recht auf Asyl die Schlagbäume an den Grenzen zu öffnen. Was 2015 noch als eine situative Verschärfung der Grenzkontrollen im EU-Schengen-Raum begann, scheint im Frühjahr 2020 in eine neue Phase getreten zu sein: unter den Bedingungen der Corona-Pandemie ist die Verschärfung der Grenzkontrollen fast zu einer neuen Selbstverständlichkeit geworden. Vielerorts wurde aus der Verschärfung auch eine Verhärtung. Kaum ein Land, das auf die Bedrohung durch das Coronavirus nicht nahezu reflexartig mit der Schließung der nationalen Grenzen reagierte. Der internationale Reiseverkehr von Menschen und Gütern ist in den ersten Monaten der Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen. Das große Comeback hingegen feiert ein ehedem Totgesagter: Der Nationalstaat ist zurück auf der Bühne der Weltpolitikwährenddessen die UNO zeitgleich am Genfer See still ruht? Supranationale Organisationen wie die EU oder die UNO scheinen zunehmend machtlos und nahezu überflüssig in allen wichtigen internationalen Fragen: Bürgerkriege (etwa in Syrien), Pandemien, Migration und Asyl, internationaler Handel. Stattdessen werden wirtschaftliche wie politische Entscheidungen heute mehr denn je in den einzelnen Kapitalen, den Hauptstädten wie etwa Washington, Paris, Istanbul oder Peking gefällt. Ist also die Globalisierung "am Ende"? Auch wenn vieles darauf hinzudeuten scheint, sagen wir an dieser Stelle: Nein. Wir werden in diesem Beitrag zeigen, dass das Phänomen "Globalisierung" ein hoch lebendiger Prozess ist, der sich gegenwärtig geradezu vervielfältigt. Darüber hinaus argumentieren wir, dass auch konzeptionell die Frage nach dem vermeintlichen "Ende der Globalisierung" falsch gestellt ist. Denn Globalisierung ist nicht zuallererst als Zeitfrage zu denken: mit einem vermeintlichen Anfang, einem möglichen Ende und einer messbaren Geschwindigkeit. Vielmehr ist Globalisierungso unser zentrales Argumentvor allem ein räumliches Phänomen. Globalisierung ist ein intrinsisch räumlicher Prozess. Und nur, wenn wir diese räumlichen Verschiebungen, Vernetzungen und (Re)Figurationen im Globalisierungsprozess (vgl. Löw/Knoblauch in diesem Band) begreifen, können wir überhaupt die Funktionsweisen der Globalisierung verstehen. Wer glaubt, Globalisierung habe einen Anfang, eine Mitte oder ein Ende, übersieht, was Globalisierung im Kern auszeichnet. Globalisierung ist kein Prozess, der eines Tages begann, sich immer weiter über den Globus verbreitet und dann schließlich (bzw. vielleicht gegenwärtig?) zum Erliegen kommt. Ein solches Verständnis von Globalisierung erinnert eher an den Pollenflug. Es ist ein un-räumliches (oder auch a-räumliches) Denken, das überhaupt erst zu der Frage nach dem Anfang und Ende der Globalisierung führt. Nimmt man dagegen eine raumtheoretisch angeleitete Definition von Globalisierung vor und denkt Globalisierung als im Kern räumlichen Prozess, dann wird deutlich, dass diese kaum an ein Ende kommen kann. Im Folgenden werden wir zunächst eine solche raumtheoretische Fundierung des Globalisierungsbegriffes vornehmen. Hierbei stützen wir uns zentral auf ein Argument der Humangeografin Doreen Massey (1999), das sie schon in den 1990er-Jahren begonnen hat zu entwickeln. Demnach ruht ein einseitiges, un-räumliches Globalisierungsverständnis auf einer spezifischen Macht-Geometrie der Moderne. Aber auch KollegInnen aus den Nachbardisziplinen, wie etwa Arjun Appadurai (2001, 2008) aus der Anthropologie oder Saskia Sassen (2001) aus der Soziologie, haben früh argumentiert, dass man Globalisierung erstens als räumlichen Prozess begreifen muss und zweites nachvollziehen muss, wie dieser Prozess möglich ist. Im Ergebnis dieser konzeptionellen Betrachtungen zum Verhältnis von Globalisierung und Raum sowie gestützt und illustriert durch eigene empirische Untersuchungen in Berlin, Vancouver und Singapur zeigen wir, dass es Globalisierung nicht im Singular gibt. Vielmehr existiert Globalisierung als Globalisierungen stets im Plural! Es hängt sowohl von der geografischen Positionierung (z. B. Deutschland, Kanada, Singapur) wie auch der soziodemografischen Situiertheit (z. B. Schichtzugehörigkeit, Alter) sowie von subjektiven Erfahrungen ab, was als Globalisierungsphänomen überhaupt wahrgenommen und wie es bewertet wird. In qualitativen empirischen Studien mit den Mitteln der Foto-Elizitation haben wir die geografischen Imaginationen von Globalisierung unterschiedlicher Altersgruppen und sozialer Schichten in den drei genannten Städten untersucht (vgl. Helbrecht et al. im Druck). Anhand der empirischen Ergebnisse verdeutlichen wir, warum Globalisierung nicht zu einem Ende kommen kann. Gerade aus Sicht einer feministischen Geografie, die sich für das verkörperte Wissen, die Affekte, Emotionen und Alltagserfahrungen der Menschen im Zuge von Globalisierungsprozessen interessiert, wird deutlich, dass Globalisierungsprozesse zunehmend veralltäglicht, verstetigt und vervielfacht werden. Es ist deshalb derzeit nur eine bestimmte Form der Globalisierung in der Krise. Es wird eine spezifische Art der Globalisierung durch die jüngeren Entwicklungen (und dazu gehört auch der Klimawandel!) infrage gestellt. So ist es vor allem das spezifische Modell der neoliberalen Wirtschaftsglobalisierung, das derzeit ins Wanken gerät. Neoliberale Wirtschaftsglobalisierung beinhaltet per se ein reduktionistisches Verständnis von Globalisierung, das nur wenige AkteurInnen, Länder und Phänomene tatsächlich in den Blick nimmt . Dass nun gerade dieses reduktionistische Bild von Globalisierung fundamental hinterfragt wird, bietet die große Chance, grundlegender über das Verständnis von Globalisierung zu reflektieren. Denn im Rücken der Krise fällt es leichter, zu den bedeutungsvolleren Dimensionen räumlicher und kultureller Globalisierung aufzuschließenund so unser Globalisierungsverständnis zu pluralisieren, zu erweitern und damit zugleich auch zu präzisieren. Hierzu tragen die folgenden konzeptionellen Überlegungen sowie die empirischen Ergebnisse aus unserem Teilprojekt "Geografische Imaginationen: Sicherheit und Unsicherheit im Generationenvergleich" des Sonderforschungsbereiches 1265 "Re-Figuration von Räumen" bei.

Research paper thumbnail of Helbrecht, I./ J. Dobrusskin/ C. Genz/ L. Pohl (in print): Ontological Security, Globalization and the Geographical Imagination.

In: A. Million/ C. Haid/ I. C. Ulloa/ N. Bauer (eds.): Spatial Transformations. The Effect of Mediatization, Mobility and Social Dislocation on the Re-Figuration of Spaces. London: Routledge., 2021

The beginning of the 21 st century is marked by consummate globalization on the one hand and the ... more The beginning of the 21 st century is marked by consummate globalization on the one hand and the rise of right-wing nationalism with a return to xenophobia on the other hand. Although it seems a paradox at first glance, globalization processes seem to stir certain anxieties and even a fear of "the stranger." In this paper, we explore these globalization anxieties from a geographical perspective and through the lens of "ontological security": What type of insecurity is raised through the continuously intensifying processes of economic exchange, international migration, and communication? And more importantly: which spatial practices and geographical imaginations can reassure us in times of disorienting societal dynamics? Based on our qualitative empirical case study in Berlin, we elaborate on particular geographical imaginations that people hold, which can help to establish ontological security in a globalized world.

Research paper thumbnail of Anerkennung und ontologische (Un-)Sicherheit von migrantischen Care-Arbeiterinnen in Singapur: Zur Bedeutung von Sichtbarkeit und Zugehörigkeit

Geographica Helvetica, Nov 17, 2021

Kurzfassung. Migrant domestic workers in Singapore are situated in a highly hierarchical environm... more Kurzfassung. Migrant domestic workers in Singapore are situated in a highly hierarchical environment, requiring them to live and work in the same place. This spatial situation leads to a lack of space and time for the female workers which challenges their psychosocial well-being. We ask how the women, nevertheless, develop psychosocial well-being, based on their recognition and subjective embodied positioning, analytically grasped through the concept of ontological (in)security. Based on qualitative interviews, we show how the workers perceive and produce ontological (in)security through spatial dimensions of visibility and belonging. These dimensions are subjectively embodied in multiple places and networks. On behalf of multiple visibilities and belongings outside the domestic realm, domestic care workers in Singapore are able to actively produce ontological security and strengthen their psychosocial well-being. The results show the relevance of implementing regulations for the women to have more possibilities in choosing their whereabouts.

Research paper thumbnail of Facettenreiche Einblicke in die Wirkmächtigkeit von Karten

sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung

Mit der Zusammenstellung einer großen Vielfalt an Beiträgen gelingt es den beiden Herausgebern de... more Mit der Zusammenstellung einer großen Vielfalt an Beiträgen gelingt es den beiden Herausgebern des Handbuchs, unterschiedliche Facetten des Kritischen Kartierens an der Schnittstelle von Aktivismus und Wissenschaft sichtbar zu machen. Dem Anspruch, methodische und methodologische Impulse zu geben, wird das Handbuch damit in hohem Maße gerecht. Ausbaufähig bleibt jedoch die angestrebte Systematisierung der Beiträge.

Research paper thumbnail of Am Ende der Globalisierung

Re-Figuration von Räumen, 2021

Seit der Corona-Krise ist es in aller Munde: Das Ende der Globalisierung. Wir haben erfahren, das... more Seit der Corona-Krise ist es in aller Munde: Das Ende der Globalisierung. Wir haben erfahren, dass Grenzen geschlossen werden können, dass politische Entscheidungen wieder deutlich nationalstaatlich ausgerichtet werden, dass der Flugverkehr fast zum Erlahmen kommt, die Kreuzfahrtschiffe in den Häfen liegen. Den Titel für diesen Band haben wir jedoch schon lange vor der Pandemie gefunden. Er setzt an der Beobachtung an, dass spätmoderne Gesellschaften von intensiven gegenläufigen Spannungen geprägt sind, welche mit Globalisierung versus Nationalisierung nur unzureichend beschreibbar sind. Wir sehen Wirtschaftsprotektionismus, wir erleben, wie beschleunigt fortifizierte Grenzen zwischen Staaten errichtet werden (Hassner/Wittenberg 2015) und beobachten den Aufstieg links-wie rechtsnationalistischer PopulistInnen mit dezidiert antiglobalistischen Haltungen. All dies fordert KommentatorInnen zu neuen Deutungen heraus, etwa der einer multipolaren Welt (O'Sullivan 2019), der Krise der Globalisierung (Diamond 2019) oder der des terrestrischen Zeitalters (Latour 2018). Wir sehen aber auf der anderen Seite auch globale Orientierungen und Zirkulationen-und auch das lässt sich an der Corona-Krise exemplarisch ausführen-: Die politischen Reaktionen auf die Gefahr einer Covid19-Infektion ähneln sich weltweit, die Weltgesundheitsorganisation gewinnt an Bekanntheit, der Virus selbst erscheint zum lebenden Beweis für ein global zirkulierendes Objekt. Die Normalität der Bewegungen rund um den Globus wird gerade in der Unterbrechung offensichtlich. »Am Ende der Globalisierung. Über die Refiguration von Räumen« ist ein konzeptionell angelegtes Buch. An keiner Stelle soll infrage gestellt werden, dass es zahlreiche Phänomene gibt, die als Globalisierungen beschrieben werden können. Schon gar nicht soll behauptet werden, dass wir einen

Research paper thumbnail of Umkämpfte Internationalisierung in Berlin. Großprojekte, Tourismus, Web-Tech-Branche und Migration

Berlin sticht als einzige Millionenstadt mit internationaler Orientierung aus den allgemeinen Ent... more Berlin sticht als einzige Millionenstadt mit internationaler Orientierung aus den allgemeinen Entwicklungstendenzen Ostdeutschlands heraus, wird jedoch haufig auch als Entwicklungsmotor fur die Region gekennzeichnet. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die Widerspruche, die sich in der Internationalisierung der Stadt entfalten. Dies wird an vier Feldern veranschaulicht: Grosprojekte in der Stadtentwicklung, das Phanomen des „New Urban Tourism“, die Internationalisierung durch die Internetwirtschaft und Konflikte um die Rolle von Migrant*innen in der Stadt. Der Beitrag zeigt, dass die Internationalisierung Berlins ein durch gesellschaftliche Interessen charakterisierter Prozess ist, der zwischen politischer Steuerung, gesellschaftlichen Konflikten und nur begrenzten Kontrollmoglichkeiten oszilliert.

Research paper thumbnail of 04 Imaginationen von Sicherheit und Zuhause in einer globalisierten Welt

Räume in Veränderung, 2021

Research paper thumbnail of Need for shelter, demand for housing, desire for home: a psychoanalytic reading of home-making in Vancouver

Housing Studies, 2020

Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of be... more Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of belonging. To engage with this dual nature of home, housing scholars refer to the concept of ontological security to understand how different forms of housing affect subjective well-being. This paper extends the scope of this research. Developing a framework inspired by the psychoanalyst Jacques Lacan, we aim to understand what kind of psycho-spatial arrangements of home-making are involved in establishing ontological security. Based on empirical research in Vancouver, BC, Canada, we suggest three modalities involved in home-making: the need for shelter as the most basic psychic relation to survival, the demand for housing as a psycho-social arrangement with the Other, and the desire for home as a psycho-spatial constitution in the fantasy. Through this, the paper calls for a deeper understanding of how the subject is inscribed actively and dynamically into their social and built environment.

Research paper thumbnail of Anerkennung und ontologische (Un-)Sicherheit von migrantischen Care-Arbeiterinnen in Singapur: Zur Bedeutung von Sichtbarkeit und Zugehörigkeit

Research paper thumbnail of Imaginationen der Globalisierung

Research paper thumbnail of Ontological Security, Globalization, and Geographical Imagination

Research paper thumbnail of Geopolitical Caesuras as Time-Space-Anchors of Ontological (In)security: The Case of the Fall of the Berlin Wall

Research paper thumbnail of Need for shelter, demand for housing, desire for home: a psychoanalytic reading of home-making in Vancouver

Housing Studies, 2020

Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of be... more Home is often dually conceptualized as a physical space of living and a psycho-social place of belonging. To engage with this dual nature of home, housing scholars refer to the concept of ontological security to understand how different forms of housing affect subjective well-being. This paper extends the scope of this research. Developing a framework inspired by the psychoanalyst Jacques Lacan, we aim to understand what kind of psycho-spatial arrangements of home-making are involved in establishing ontological security. Based on empirical research in Vancouver, BC, Canada, we suggest three modalities involved in home-making: the need for shelter as the most basic psychic relation to survival, the demand for housing as a psycho-social arrangement with the Other, and the desire for home as a psycho-spatial constitution in the fantasy. Through this, the paper calls for a deeper understanding of how the subject is inscribed actively and dynamically into their social and built environment.

Research paper thumbnail of Helbrecht, I./ Pohl, L./ Genz, C. & J. Dobrusskin (2020). Imaginationen der Globalisierung.

In: Löw, M., Sayman, V., Schwerer, J. & H. Wolf (Hrsg.): Am Ende der Globalisierung. Bielefeld: transcript., 2020

Stehen wir vor einem "Ende der Globalisierung"? Seit geraumer Zeit schon wird darüber sowohl in d... more Stehen wir vor einem "Ende der Globalisierung"? Seit geraumer Zeit schon wird darüber sowohl in den Medien als auch in der Wissenschaft zunehmend kritisch spekuliert . Das Wirtschaftsmagazin Capital interpretiert die seit 2010 stagnierenden internationalen Wirtschaftsverflechtungen als Beginn der Phase der "Deglobalisierung" (Klude 2019). Andere AnalystInnen bekunden, es habe faktisch schon vor der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika starke wirtschaftsnationalistische Tendenzen auf dem internationalen Parkett gegeben . Die jüngst einseitige Aufkündigung einer Reihe von internationalen Handelsabkommen durch die USA stünde in einer neuen Tradition der Handelskriege etwa zwischen Europa, China und den USA. Es scheint, als sei der zur Normalität gewordene weltweit freie Handel von Gütern wie Autos, Wein, Käse, Messern oder Butter sogar zwischen den USA und Europa keine Selbstverständlichkeit mehr. Wirtschaftsnationalistische Tendenzen nehmen zu ("America First"). Strafzölle haben Konjunktur. Und seit dem Sommer der Migration im Jahr 2015 vermag nicht einmal mehr das Recht auf Asyl die Schlagbäume an den Grenzen zu öffnen. Was 2015 noch als eine situative Verschärfung der Grenzkontrollen im EU-Schengen-Raum begann, scheint im Frühjahr 2020 in eine neue Phase getreten zu sein: unter den Bedingungen der Corona-Pandemie ist die Verschärfung der Grenzkontrollen fast zu einer neuen Selbstverständlichkeit geworden. Vielerorts wurde aus der Verschärfung auch eine Verhärtung. Kaum ein Land, das auf die Bedrohung durch das Coronavirus nicht nahezu reflexartig mit der Schließung der nationalen Grenzen reagierte. Der internationale Reiseverkehr von Menschen und Gütern ist in den ersten Monaten der Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen. Das große Comeback hingegen feiert ein ehedem Totgesagter: Der Nationalstaat ist zurück auf der Bühne der Weltpolitikwährenddessen die UNO zeitgleich am Genfer See still ruht? Supranationale Organisationen wie die EU oder die UNO scheinen zunehmend machtlos und nahezu überflüssig in allen wichtigen internationalen Fragen: Bürgerkriege (etwa in Syrien), Pandemien, Migration und Asyl, internationaler Handel. Stattdessen werden wirtschaftliche wie politische Entscheidungen heute mehr denn je in den einzelnen Kapitalen, den Hauptstädten wie etwa Washington, Paris, Istanbul oder Peking gefällt. Ist also die Globalisierung "am Ende"? Auch wenn vieles darauf hinzudeuten scheint, sagen wir an dieser Stelle: Nein. Wir werden in diesem Beitrag zeigen, dass das Phänomen "Globalisierung" ein hoch lebendiger Prozess ist, der sich gegenwärtig geradezu vervielfältigt. Darüber hinaus argumentieren wir, dass auch konzeptionell die Frage nach dem vermeintlichen "Ende der Globalisierung" falsch gestellt ist. Denn Globalisierung ist nicht zuallererst als Zeitfrage zu denken: mit einem vermeintlichen Anfang, einem möglichen Ende und einer messbaren Geschwindigkeit. Vielmehr ist Globalisierungso unser zentrales Argumentvor allem ein räumliches Phänomen. Globalisierung ist ein intrinsisch räumlicher Prozess. Und nur, wenn wir diese räumlichen Verschiebungen, Vernetzungen und (Re)Figurationen im Globalisierungsprozess (vgl. Löw/Knoblauch in diesem Band) begreifen, können wir überhaupt die Funktionsweisen der Globalisierung verstehen. Wer glaubt, Globalisierung habe einen Anfang, eine Mitte oder ein Ende, übersieht, was Globalisierung im Kern auszeichnet. Globalisierung ist kein Prozess, der eines Tages begann, sich immer weiter über den Globus verbreitet und dann schließlich (bzw. vielleicht gegenwärtig?) zum Erliegen kommt. Ein solches Verständnis von Globalisierung erinnert eher an den Pollenflug. Es ist ein un-räumliches (oder auch a-räumliches) Denken, das überhaupt erst zu der Frage nach dem Anfang und Ende der Globalisierung führt. Nimmt man dagegen eine raumtheoretisch angeleitete Definition von Globalisierung vor und denkt Globalisierung als im Kern räumlichen Prozess, dann wird deutlich, dass diese kaum an ein Ende kommen kann. Im Folgenden werden wir zunächst eine solche raumtheoretische Fundierung des Globalisierungsbegriffes vornehmen. Hierbei stützen wir uns zentral auf ein Argument der Humangeografin Doreen Massey (1999), das sie schon in den 1990er-Jahren begonnen hat zu entwickeln. Demnach ruht ein einseitiges, un-räumliches Globalisierungsverständnis auf einer spezifischen Macht-Geometrie der Moderne. Aber auch KollegInnen aus den Nachbardisziplinen, wie etwa Arjun Appadurai (2001, 2008) aus der Anthropologie oder Saskia Sassen (2001) aus der Soziologie, haben früh argumentiert, dass man Globalisierung erstens als räumlichen Prozess begreifen muss und zweites nachvollziehen muss, wie dieser Prozess möglich ist. Im Ergebnis dieser konzeptionellen Betrachtungen zum Verhältnis von Globalisierung und Raum sowie gestützt und illustriert durch eigene empirische Untersuchungen in Berlin, Vancouver und Singapur zeigen wir, dass es Globalisierung nicht im Singular gibt. Vielmehr existiert Globalisierung als Globalisierungen stets im Plural! Es hängt sowohl von der geografischen Positionierung (z. B. Deutschland, Kanada, Singapur) wie auch der soziodemografischen Situiertheit (z. B. Schichtzugehörigkeit, Alter) sowie von subjektiven Erfahrungen ab, was als Globalisierungsphänomen überhaupt wahrgenommen und wie es bewertet wird. In qualitativen empirischen Studien mit den Mitteln der Foto-Elizitation haben wir die geografischen Imaginationen von Globalisierung unterschiedlicher Altersgruppen und sozialer Schichten in den drei genannten Städten untersucht (vgl. Helbrecht et al. im Druck). Anhand der empirischen Ergebnisse verdeutlichen wir, warum Globalisierung nicht zu einem Ende kommen kann. Gerade aus Sicht einer feministischen Geografie, die sich für das verkörperte Wissen, die Affekte, Emotionen und Alltagserfahrungen der Menschen im Zuge von Globalisierungsprozessen interessiert, wird deutlich, dass Globalisierungsprozesse zunehmend veralltäglicht, verstetigt und vervielfacht werden. Es ist deshalb derzeit nur eine bestimmte Form der Globalisierung in der Krise. Es wird eine spezifische Art der Globalisierung durch die jüngeren Entwicklungen (und dazu gehört auch der Klimawandel!) infrage gestellt. So ist es vor allem das spezifische Modell der neoliberalen Wirtschaftsglobalisierung, das derzeit ins Wanken gerät. Neoliberale Wirtschaftsglobalisierung beinhaltet per se ein reduktionistisches Verständnis von Globalisierung, das nur wenige AkteurInnen, Länder und Phänomene tatsächlich in den Blick nimmt . Dass nun gerade dieses reduktionistische Bild von Globalisierung fundamental hinterfragt wird, bietet die große Chance, grundlegender über das Verständnis von Globalisierung zu reflektieren. Denn im Rücken der Krise fällt es leichter, zu den bedeutungsvolleren Dimensionen räumlicher und kultureller Globalisierung aufzuschließenund so unser Globalisierungsverständnis zu pluralisieren, zu erweitern und damit zugleich auch zu präzisieren. Hierzu tragen die folgenden konzeptionellen Überlegungen sowie die empirischen Ergebnisse aus unserem Teilprojekt "Geografische Imaginationen: Sicherheit und Unsicherheit im Generationenvergleich" des Sonderforschungsbereiches 1265 "Re-Figuration von Räumen" bei.

Research paper thumbnail of Helbrecht, I./ J. Dobrusskin/ C. Genz/ L. Pohl (in print): Ontological Security, Globalization and the Geographical Imagination.

In: A. Million/ C. Haid/ I. C. Ulloa/ N. Bauer (eds.): Spatial Transformations. The Effect of Mediatization, Mobility and Social Dislocation on the Re-Figuration of Spaces. London: Routledge., 2021

The beginning of the 21 st century is marked by consummate globalization on the one hand and the ... more The beginning of the 21 st century is marked by consummate globalization on the one hand and the rise of right-wing nationalism with a return to xenophobia on the other hand. Although it seems a paradox at first glance, globalization processes seem to stir certain anxieties and even a fear of "the stranger." In this paper, we explore these globalization anxieties from a geographical perspective and through the lens of "ontological security": What type of insecurity is raised through the continuously intensifying processes of economic exchange, international migration, and communication? And more importantly: which spatial practices and geographical imaginations can reassure us in times of disorienting societal dynamics? Based on our qualitative empirical case study in Berlin, we elaborate on particular geographical imaginations that people hold, which can help to establish ontological security in a globalized world.