Maren Jung | Technische Universität Dresden (original) (raw)
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Papers by Maren Jung
In this paper I will argue that the distinction between social and natural objects is obsolete. W... more In this paper I will argue that the distinction between social and natural objects is obsolete. We do better when we describe the differences between objects in respect to two kinds of reference which I am going to distinguish and present here. I shall first assert that every object is an artifactual object, in so far it is an entity whose existence depends on the intention and the concept of a subject. Then I will show that this does not imply that each of our terms refers to an entity whose existence depends on subjects' intention and concepts, that there are also concepts which refer to entities whose existence is independent from that. Finally I will propose that the difference between referring to an entity which is independent from subjects and referring to an entity which is not independent is a good difference to distinguish between two meaningful kinds of objects without employing a distinction of natural and social objects in the traditional sense.
In der Debatte um die Ontologie natürlicher Arten liegt ein Schwerpunkt auf der Frage, was diese ... more In der Debatte um die Ontologie natürlicher Arten liegt ein Schwerpunkt auf der Frage, was diese von einer sozialen Art, wie der der Artefakte, unterscheidet. Einigen Autoren wie Thomasson (2007) zufolge, besteht ein grundlegender Unterschied zwischen natürlichen Arten und Artefakten darin, dass die Identitätsbedingungen von Artefakten in entscheidendem Maße von der Intention und dem Konzept des Subjekts abhängen, welches das Objekt produzierte. In diesem Essay werde ich dafür argumentieren, dass Intentionalität und Konzeptionalität weder hinreichende noch notwendige Kriterien darstellen, um Artefakte von natürlichen Arten zu unterscheiden. Meine Argumentation wird sich dabei maßgeblich auf die Annahmen stützen, dass es sich (a) bei Entitäten, die Instanzen von Arten sind, um Objekte handelt, (b) erst die Anwendung sortaler Begriffe auf Phänomene überhaupt Objekte erzeugt, und (c) bei der Individuation von Objekten durch Anwendung sortaler Begriffe auf Phänomene Intentionen eine zentrale Rolle spielen. Es wird sich zeigen, dass auch Objekte, auf die wir uns mit natürlichen-Arten-Termen beziehen, Produkte intentionaler Herstellungsverfahren sind. Eine mögliche Reaktion auf eine diesbezüglich gelungene Argumentation ist, die Artefaktkategorie als grundlegendere ontologische Kategorie anzunehmen.
Master's thesis by Maren Jung
Performances by Maren Jung
Die "Stille Post" umfasst eine Reihe von partizipativen Performances, denen die Annahme zugrundel... more Die "Stille Post" umfasst eine Reihe von partizipativen Performances, denen die Annahme zugrundeliegt, dass unsere Identität abhängig ist davon, wie andere uns wahrnehmen und davon, wie wir glauben, von anderen wahrgenommen zu werden. Die Arbeiten stellen Selbsterfahrungsformate dar, die diesen Zusammenhang erforschbar machen sollen. Via Audioguide werden die Teilnehmer angeleitet, andere Ausstellungsbesucher unter einem bestimmten Aspekt zu betrachten und ihre Wahrnehmungen über diese Person zu reflektieren. Im Anschluss werden sie angewiesen, den Audioguide an die beobachtete Person weiter zu geben. Im Fortführen des Walks erfährt diese, auf welche Art und Weise sie von ihrem Vorgänger betrachtet worden war, und erhält so die Gelegenheit darüber zu reflektieren, was es für sie bedeutet, Objekt des Blicks eines anderen zu sein.
Zwischen mir und dir aus der Reihe "Stille Post" Audiowalk, 2017 Der Blick des anderen kann besti... more Zwischen mir und dir aus der Reihe "Stille Post" Audiowalk, 2017 Der Blick des anderen kann bestimmend sein nicht nur dafür, wie wir uns gerade fühlen, sondern sogar dafür, wer wir gerade sind. Wir gehen zwar für gewöhnlich davon aus, dass zwischen der inneren und der äußeren Realität des Menschen eine klare Grenze verläuft. Doch häufig kommt es, wie psychologische Studien zeigen, bei unseren Wahrnehmungen zu sogenannten projektiven Vertauschungen des Innen mit dem Außen. Der Audiowalk "Zwischen mir und dir" ist ein Selbsterfahrungsformat, in dem die Teilnehmer mittels projektiver Verfahren der Frage nachspürten, wie viel von ihnen in den anderen und wie viel von den anderen in ihnen ist. Dazu haben sie eine ihnen möglichst unbekannte, aber sympathische Person ausgewählt, fotografiert und hinsichtlich von zehn Aussagen auf einer Skala von eins bis zehn eingeschätzt und ihre Einschätzung auf dem Foto vermerkt. Die zehn Aussagen stammen aus psychologischen Persönlichkeitstests, die zur Ermittlung der grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften eingesetzt werden. Nach Beendigung ihrer Einschätzung, haben die Teilnehmer den Audioguide und die Kamera an die Person weitergegeben, die sich ihrerseits eine Person zur Einschätzung aussuchen sollte usw. Das entstandene Foto haben sie an einer Fotowand an der Audiowalkstation angebracht -neben das von ihrem Vorgänger aufgenommene, das sie selber zeigt.
In der Performance "Briefe aus Ravensbrück" fanden Briefe, die die in der Shoa ermordete Dresdner... more In der Performance "Briefe aus Ravensbrück" fanden Briefe, die die in der Shoa ermordete Dresdnerin Rosa Menzer in ihrer Haftzeit im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück an ihre beiden Töchter verfasst hat, eine Stimme. Vor einer leeren Bühne sitzend warten die Zuschauer auf die Performance. Dann erhebt sich eine Stimme aus dem Publikum, verliest einen Auszug aus der Lagerordnung, der mit den Worten endet: "Entlassungsgesuche aus der Schutzhaft an die Lagerleitung sind zwecklos. Der Lagerdirektor." 4 Es folgen andere Stimmen aus dem Publikum. Sie lesen Worte wie diese: "Eure beiden Briefe habe ich erhalten und ich hatte große Freude. Ruth, der Deinige war sehr traurig, aber ich nehme an, daß Deine Stimmung wieder besser ist. ... Ich wünsche, daß Ihr Euren nächsten Urlaub bei Großmuttel verbringen könntet, ich wäre gern dabei. ... Mir geht es wie sonst gut, habe ebenso große Sehnsucht nach Euch wie Ihr nach mir. ... Jetzt einige praktische Sachen. Es ist rührend, daß ihr bis jetzt für mich Krankenkasse zahlt, aber ich finde es unnütz und empfehle euch es abzustellen. …. Sollte Hildes Tante [alias Rosa Menzer] ihren jetzigen Wohnort ändern müssen, wünsche ich mir bloß, daß die Kinder tapfer bleiben und nicht den Kopf hängen lassen. … Liebe gibt Kraft. Küsse innigst, Eure Mutter." 5 Nachdem der letzte Brief Rosa Menzers aus Ravensbrück verlesen wurde, erklingen noch einmal alle Stimmen gleichzeitig. Nacheinander verstummen sie. Ich sehe Menschen im Publikum weinen. Es gibt keinen Applaus. Uraufführung: am 27.01.2016 anlässlich des Holocaust-Gedenktages in Kooperation mit dem Frauenstadtarchiv Dresden und der Technischen
Die partizipative Performance von Maren Jung und Dorothea Möwitz ist dem Gedenken der in der Shoa... more Die partizipative Performance von Maren Jung und Dorothea Möwitz ist dem Gedenken der in der Shoa ermordeten Dresdnerin Rosa Menzer gewidmet. Sie besteht in einem Audiowalk durch den ehemaligen Justizkomplex am Münchner Platz. Aus der Erste-Personen-Perspektive können die TeilnehmerInnen der institutionellen Doppelverfolgung der Kommunistin und Jüdin Rosa Menzer in den Jahren 1934 und 1939 nachspüren.
"Chinese Whispers" is a participatory performance that explores how the ego is constituted by the... more "Chinese Whispers" is a participatory performance that explores how the ego is constituted by the gaze of others. Via audio guide, the participants are instructed to choose another visitor of the exhibition and to focus on her or him from an erotic perspective. While initially, the viewed person is ignorant of the fact that she is currently the object of an erotic gaze, in the course of the performance she may come to realize, consciously or subconsciously, this gaze as well as changes in her feelings, behaviors, and reactions. In the final stage, the user of the audio guide addresses the person who has been the object of her attention for the past couple of minutes, hands the guide over and invites her to start it herself. In doing so, the receiver gets the opportunity both to reflect on what just happened to her and to choose still another person to become the object of an erotic gaze, this time her own, thereby continuing the line.
A German version of the performance was presented at OSTRALE Centre for Contemporary Art in Dresden, Germany. I am about to create an English version.
"Performance" presented at Revolving Stars, Shaky Grounds: Constellations of Precarious Knowledge... more "Performance" presented at Revolving Stars, Shaky Grounds: Constellations of Precarious Knowledge in Art, Science and Technology, HELLERAU – European Center for the Arts, 2014
In this paper I will argue that the distinction between social and natural objects is obsolete. W... more In this paper I will argue that the distinction between social and natural objects is obsolete. We do better when we describe the differences between objects in respect to two kinds of reference which I am going to distinguish and present here. I shall first assert that every object is an artifactual object, in so far it is an entity whose existence depends on the intention and the concept of a subject. Then I will show that this does not imply that each of our terms refers to an entity whose existence depends on subjects' intention and concepts, that there are also concepts which refer to entities whose existence is independent from that. Finally I will propose that the difference between referring to an entity which is independent from subjects and referring to an entity which is not independent is a good difference to distinguish between two meaningful kinds of objects without employing a distinction of natural and social objects in the traditional sense.
In der Debatte um die Ontologie natürlicher Arten liegt ein Schwerpunkt auf der Frage, was diese ... more In der Debatte um die Ontologie natürlicher Arten liegt ein Schwerpunkt auf der Frage, was diese von einer sozialen Art, wie der der Artefakte, unterscheidet. Einigen Autoren wie Thomasson (2007) zufolge, besteht ein grundlegender Unterschied zwischen natürlichen Arten und Artefakten darin, dass die Identitätsbedingungen von Artefakten in entscheidendem Maße von der Intention und dem Konzept des Subjekts abhängen, welches das Objekt produzierte. In diesem Essay werde ich dafür argumentieren, dass Intentionalität und Konzeptionalität weder hinreichende noch notwendige Kriterien darstellen, um Artefakte von natürlichen Arten zu unterscheiden. Meine Argumentation wird sich dabei maßgeblich auf die Annahmen stützen, dass es sich (a) bei Entitäten, die Instanzen von Arten sind, um Objekte handelt, (b) erst die Anwendung sortaler Begriffe auf Phänomene überhaupt Objekte erzeugt, und (c) bei der Individuation von Objekten durch Anwendung sortaler Begriffe auf Phänomene Intentionen eine zentrale Rolle spielen. Es wird sich zeigen, dass auch Objekte, auf die wir uns mit natürlichen-Arten-Termen beziehen, Produkte intentionaler Herstellungsverfahren sind. Eine mögliche Reaktion auf eine diesbezüglich gelungene Argumentation ist, die Artefaktkategorie als grundlegendere ontologische Kategorie anzunehmen.
Die "Stille Post" umfasst eine Reihe von partizipativen Performances, denen die Annahme zugrundel... more Die "Stille Post" umfasst eine Reihe von partizipativen Performances, denen die Annahme zugrundeliegt, dass unsere Identität abhängig ist davon, wie andere uns wahrnehmen und davon, wie wir glauben, von anderen wahrgenommen zu werden. Die Arbeiten stellen Selbsterfahrungsformate dar, die diesen Zusammenhang erforschbar machen sollen. Via Audioguide werden die Teilnehmer angeleitet, andere Ausstellungsbesucher unter einem bestimmten Aspekt zu betrachten und ihre Wahrnehmungen über diese Person zu reflektieren. Im Anschluss werden sie angewiesen, den Audioguide an die beobachtete Person weiter zu geben. Im Fortführen des Walks erfährt diese, auf welche Art und Weise sie von ihrem Vorgänger betrachtet worden war, und erhält so die Gelegenheit darüber zu reflektieren, was es für sie bedeutet, Objekt des Blicks eines anderen zu sein.
Zwischen mir und dir aus der Reihe "Stille Post" Audiowalk, 2017 Der Blick des anderen kann besti... more Zwischen mir und dir aus der Reihe "Stille Post" Audiowalk, 2017 Der Blick des anderen kann bestimmend sein nicht nur dafür, wie wir uns gerade fühlen, sondern sogar dafür, wer wir gerade sind. Wir gehen zwar für gewöhnlich davon aus, dass zwischen der inneren und der äußeren Realität des Menschen eine klare Grenze verläuft. Doch häufig kommt es, wie psychologische Studien zeigen, bei unseren Wahrnehmungen zu sogenannten projektiven Vertauschungen des Innen mit dem Außen. Der Audiowalk "Zwischen mir und dir" ist ein Selbsterfahrungsformat, in dem die Teilnehmer mittels projektiver Verfahren der Frage nachspürten, wie viel von ihnen in den anderen und wie viel von den anderen in ihnen ist. Dazu haben sie eine ihnen möglichst unbekannte, aber sympathische Person ausgewählt, fotografiert und hinsichtlich von zehn Aussagen auf einer Skala von eins bis zehn eingeschätzt und ihre Einschätzung auf dem Foto vermerkt. Die zehn Aussagen stammen aus psychologischen Persönlichkeitstests, die zur Ermittlung der grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften eingesetzt werden. Nach Beendigung ihrer Einschätzung, haben die Teilnehmer den Audioguide und die Kamera an die Person weitergegeben, die sich ihrerseits eine Person zur Einschätzung aussuchen sollte usw. Das entstandene Foto haben sie an einer Fotowand an der Audiowalkstation angebracht -neben das von ihrem Vorgänger aufgenommene, das sie selber zeigt.
In der Performance "Briefe aus Ravensbrück" fanden Briefe, die die in der Shoa ermordete Dresdner... more In der Performance "Briefe aus Ravensbrück" fanden Briefe, die die in der Shoa ermordete Dresdnerin Rosa Menzer in ihrer Haftzeit im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück an ihre beiden Töchter verfasst hat, eine Stimme. Vor einer leeren Bühne sitzend warten die Zuschauer auf die Performance. Dann erhebt sich eine Stimme aus dem Publikum, verliest einen Auszug aus der Lagerordnung, der mit den Worten endet: "Entlassungsgesuche aus der Schutzhaft an die Lagerleitung sind zwecklos. Der Lagerdirektor." 4 Es folgen andere Stimmen aus dem Publikum. Sie lesen Worte wie diese: "Eure beiden Briefe habe ich erhalten und ich hatte große Freude. Ruth, der Deinige war sehr traurig, aber ich nehme an, daß Deine Stimmung wieder besser ist. ... Ich wünsche, daß Ihr Euren nächsten Urlaub bei Großmuttel verbringen könntet, ich wäre gern dabei. ... Mir geht es wie sonst gut, habe ebenso große Sehnsucht nach Euch wie Ihr nach mir. ... Jetzt einige praktische Sachen. Es ist rührend, daß ihr bis jetzt für mich Krankenkasse zahlt, aber ich finde es unnütz und empfehle euch es abzustellen. …. Sollte Hildes Tante [alias Rosa Menzer] ihren jetzigen Wohnort ändern müssen, wünsche ich mir bloß, daß die Kinder tapfer bleiben und nicht den Kopf hängen lassen. … Liebe gibt Kraft. Küsse innigst, Eure Mutter." 5 Nachdem der letzte Brief Rosa Menzers aus Ravensbrück verlesen wurde, erklingen noch einmal alle Stimmen gleichzeitig. Nacheinander verstummen sie. Ich sehe Menschen im Publikum weinen. Es gibt keinen Applaus. Uraufführung: am 27.01.2016 anlässlich des Holocaust-Gedenktages in Kooperation mit dem Frauenstadtarchiv Dresden und der Technischen
Die partizipative Performance von Maren Jung und Dorothea Möwitz ist dem Gedenken der in der Shoa... more Die partizipative Performance von Maren Jung und Dorothea Möwitz ist dem Gedenken der in der Shoa ermordeten Dresdnerin Rosa Menzer gewidmet. Sie besteht in einem Audiowalk durch den ehemaligen Justizkomplex am Münchner Platz. Aus der Erste-Personen-Perspektive können die TeilnehmerInnen der institutionellen Doppelverfolgung der Kommunistin und Jüdin Rosa Menzer in den Jahren 1934 und 1939 nachspüren.
"Chinese Whispers" is a participatory performance that explores how the ego is constituted by the... more "Chinese Whispers" is a participatory performance that explores how the ego is constituted by the gaze of others. Via audio guide, the participants are instructed to choose another visitor of the exhibition and to focus on her or him from an erotic perspective. While initially, the viewed person is ignorant of the fact that she is currently the object of an erotic gaze, in the course of the performance she may come to realize, consciously or subconsciously, this gaze as well as changes in her feelings, behaviors, and reactions. In the final stage, the user of the audio guide addresses the person who has been the object of her attention for the past couple of minutes, hands the guide over and invites her to start it herself. In doing so, the receiver gets the opportunity both to reflect on what just happened to her and to choose still another person to become the object of an erotic gaze, this time her own, thereby continuing the line.
A German version of the performance was presented at OSTRALE Centre for Contemporary Art in Dresden, Germany. I am about to create an English version.
"Performance" presented at Revolving Stars, Shaky Grounds: Constellations of Precarious Knowledge... more "Performance" presented at Revolving Stars, Shaky Grounds: Constellations of Precarious Knowledge in Art, Science and Technology, HELLERAU – European Center for the Arts, 2014