Mirjana Mitrović | Universität der Künste Berlin / University of the Arts Berlin (original) (raw)
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Thesis Chapters by Mirjana Mitrović
„Nadie me controla“, „feminismo pop latinoamericano“ oder auch „mujeres guerreras“ sind die Sloga... more „Nadie me controla“, „feminismo pop latinoamericano“ oder auch „mujeres guerreras“ sind die Slogans des aktuellen feministischen Aktivismus, deren Verfechter*innen sich zwischen den virtuellen Welten des Internets und dem urbanen Raum Mexiko-Stadts bewegen. Sie sind Teil einer neuen Generation der cyberfeministischen Bewegungen, welche mit der Verbreitung des Internets vor über 25 Jahren entstanden waren. Seitdem haben neue technische Möglichkeiten sowie der gesellschaftliche Umgang mit den rasanten Entwicklungen den Aktivismus der Cyberfeministinnen merklich verändert.
Weltweit wird dem Netzaktivismus durch die Nutzung von Social-Media-Plattformen eine enorme politische Sprengkraft nachgesagt. Für diese Annahme sorgte im Nahen Osten der „arabische Frühling“ (2011), bei dem die Organisation von Protesten über Twitter und Facebook erfolgte, in den USA die #BlackLivesMatter-Bewegung (2013), die auf Todesfälle von Afroamerikaner*innen durch Polizist*innen aufmerksam machte sowie die Protestbewegung „Yo Soy 132“ (2015), welche mit der Verbreitung eines Videos über YouTube begann und sich für eine Demokratisierung der Kommunikationsmedien in Mexiko einsetzt. Auch feministische Aktionen im Internet wurden in den letzten Jahren von publizistischen Medien aufgegriffen und stießen gesellschaftliche Debatten über Sexismus sowie sexualisierte Gewalt an, vom #Aufschrei (2013) im deutschsprachigen Kontext, über den #MiPrimerAcoso (2016) im spanischsprachigen Raum bis hin zum #MeToo (2017), welcher aktuell über die USA hinaus für Schlagzeilen wie auch Konsequenzen sorgt. Dabei wird deutlich, wie das Internet die Vernetzung über nationale Grenzen hinweg erleichtert und zugleich die lokalen Kontexte nicht an Bedeutung verlieren.
In Lateinamerika wurde das Internet früh von politischen Organisationen genutzt und die Cyberfeministinnen in Mexiko-Stadt zählten zur Avantgarde. Bereits Anfang der 1990er Jahre organisierten sich Kollektive wie Modemmujer, beeinflusst von den virtuellen wie auch den lokalen akademischen, künstlerischen, institutionellen oder autonomen feministischen Bewegungen. Durch radikale Neuerungen der Internettechnologien, die ansteigende Zahl von Internetnutzer*innen und die zunehmend als brüchig angesehene Grenze zwischen virtuellem und materiellem Raum gewinnt der cyberfeministische Aktivismus an Relevanz: Gewalt wie Protest formiert sich in beiden Welten. Aktuelle Aktivistinnen sind einerseits Zeuginnen eines erschreckenden Ausmaßes an Gewalt gegen Frauen als auch gegen Medi- enschaffende – und sind zugleich von dieser betroffen. Auf diese politische und soziale Lage in Mexiko machen sie durch Kampagnen aufmerksam. Technische Umbrüche, neue Kommunikationsweisen durch Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube sowie aktuelle Formen feministischen Protests wie der Popfeminismus nehmen dabei Einfluss auf ihren Aktivismus. ...
Die nationale Identität Costa Ricas wird von costa-ricanischen Schriftsteller_innen des Öfteren a... more Die nationale Identität Costa Ricas wird von costa-ricanischen Schriftsteller_innen des Öfteren als invención beschrieben: Eine Invention, Erfindung oder auch Entdeckung. Das Stereotyp tico ist eine der Inventionen zur Konstruktion einer costa-ricanischen Identität. Dies ist die Selbstbezeichnung vieler Costa-Ricaner_innen und wird auch von Ausländer_innen für sie verwendet. Eigentlich ist tico ein Suffix, das eine in Costa Rica übliche sprachliche Besonderheit repräsentiert: beispielsweise wird aus momento dort nicht – wie es sonst standardsprachlich im Spanischen der Fall ist - das Diminutiv momentito, sondern momentico1. Hinter dem Begriff tico verbirgt sich jedoch noch mehr als das Alleinstellungsmerkmal in der Sprache der Bewohner_innen Costa Ricas. Er steht für das Stereotyp, mit dem auch ein bestimmtes Aussehen, wie hellhäutig sowie europäisch, und bestimmte Charaktereigenschaften, wie freundlich, friedlich und eifrig, assoziiert werden. Der tico ist eine stereotype Figur, welche die Bevölkerung repräsentieren soll – und umgekehrt. Sie hat sich, wie die anderen nationalen Symbole in den letzten Jahrhunderten, immer wieder verändert, wurde modifiziert und beeinflusst. ...
Book Reviews by Mirjana Mitrović
Rezension veröffentlicht in der Zeitschrift Lateinamerika Nachrichten Alke Jenss, Stefan Pimmer (... more Rezension veröffentlicht in der Zeitschrift Lateinamerika Nachrichten
Alke Jenss, Stefan Pimmer (Hg.) // Der Staat in Lateinamerika. Kolonialität, Gewalt, Transformation // Westfälisches Dampfboot // Münster 2015 // 321 Seiten // 36,90 Euro // www.dampfboot-verlag.de
Articles by Mirjana Mitrović
Revista Pillku, 2017
En la Ciudad de México nació un nuevo activismo ciberfeminista. En este articulo se va a presenta... more En la Ciudad de México nació un nuevo activismo ciberfeminista. En este articulo se va a presentar a cinco grupos/proyectos que forman parte de este: Las mediactivas pop de las colectivas “Luchadoras” y “(e)stereotipas”, los proyectos más hacktivistas “ciberseguras” como “ADDFEM” y “Droncita”, una invención del colectivo “Rexiste”.
https://pillku.org/activismo-ciberfeminista-actual-en-la-ciudad-de-me/
EZLN schlägt dem Nationalen Indigenen Kongress vor, 2018 eine indigene Präsidentschaftskandidatin... more EZLN schlägt dem Nationalen Indigenen Kongress vor, 2018 eine indigene Präsidentschaftskandidatin aufzustellen
Auf dem 5. Nationalen Indigenen Kongress in Chiapas sorgte der Vorschlag der EZLN, eine indigene Frau als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl 2018 in Mexiko aufzustellen, für Wirbel. Die anschließende hitzige Diskussion wird nun in den Medien fortgesetzt.
La vida cyborg ha cambiado la vida de muchas personas – no solamente al percibir la mezcla de lo ... more La vida cyborg ha cambiado la vida de muchas personas – no solamente al percibir la mezcla de lo humano y lo tecnológico, sino también al definir su propio ser entre el espacio virtual y el “real”. Sobre Donna Haraway y el colectivo (ciber)feminista las (e)stereotipas.
Papers by Mirjana Mitrović
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2023
Studies in Social Justice
Symposium Feminist Geographies: Shocks, Turmoil and Transformation., 2022
Presenting my current work in form of a talk at the Feminist Symposium in Berlin in 2022 led to a... more Presenting my current work in form of a talk at the Feminist Symposium in Berlin in 2022 led to a rich exchange with other participants during the next days, thinking together about the shifts and the resulting changes of power dynamics produced by processes of digitalization in urban spaces from a feminist and postcolonial perspective. This article is a short summary of the talk and invites to think of the urban space as a third space between analog and digital worlds, to walk it by using the method of the Third Space Walk based on flanerie and to find inspiration in the corresponding exhibition with contributions from women* mostly based in Mexico City and Berlin. The exhibition can be found here: https://thirdspacewalk.mirjana-mitrovic.de
„Nadie me controla“, „feminismo pop latinoamericano“ oder auch „mujeres guerreras“ sind die Sloga... more „Nadie me controla“, „feminismo pop latinoamericano“ oder auch „mujeres guerreras“ sind die Slogans des aktuellen feministischen Aktivismus, deren Verfechter*innen sich zwischen den virtuellen Welten des Internets und dem urbanen Raum Mexiko-Stadts bewegen. Sie sind Teil einer neuen Generation der cyberfeministischen Bewegungen, welche mit der Verbreitung des Internets vor über 25 Jahren entstanden waren. Seitdem haben neue technische Möglichkeiten sowie der gesellschaftliche Umgang mit den rasanten Entwicklungen den Aktivismus der Cyberfeministinnen merklich verändert.
Weltweit wird dem Netzaktivismus durch die Nutzung von Social-Media-Plattformen eine enorme politische Sprengkraft nachgesagt. Für diese Annahme sorgte im Nahen Osten der „arabische Frühling“ (2011), bei dem die Organisation von Protesten über Twitter und Facebook erfolgte, in den USA die #BlackLivesMatter-Bewegung (2013), die auf Todesfälle von Afroamerikaner*innen durch Polizist*innen aufmerksam machte sowie die Protestbewegung „Yo Soy 132“ (2015), welche mit der Verbreitung eines Videos über YouTube begann und sich für eine Demokratisierung der Kommunikationsmedien in Mexiko einsetzt. Auch feministische Aktionen im Internet wurden in den letzten Jahren von publizistischen Medien aufgegriffen und stießen gesellschaftliche Debatten über Sexismus sowie sexualisierte Gewalt an, vom #Aufschrei (2013) im deutschsprachigen Kontext, über den #MiPrimerAcoso (2016) im spanischsprachigen Raum bis hin zum #MeToo (2017), welcher aktuell über die USA hinaus für Schlagzeilen wie auch Konsequenzen sorgt. Dabei wird deutlich, wie das Internet die Vernetzung über nationale Grenzen hinweg erleichtert und zugleich die lokalen Kontexte nicht an Bedeutung verlieren.
In Lateinamerika wurde das Internet früh von politischen Organisationen genutzt und die Cyberfeministinnen in Mexiko-Stadt zählten zur Avantgarde. Bereits Anfang der 1990er Jahre organisierten sich Kollektive wie Modemmujer, beeinflusst von den virtuellen wie auch den lokalen akademischen, künstlerischen, institutionellen oder autonomen feministischen Bewegungen. Durch radikale Neuerungen der Internettechnologien, die ansteigende Zahl von Internetnutzer*innen und die zunehmend als brüchig angesehene Grenze zwischen virtuellem und materiellem Raum gewinnt der cyberfeministische Aktivismus an Relevanz: Gewalt wie Protest formiert sich in beiden Welten. Aktuelle Aktivistinnen sind einerseits Zeuginnen eines erschreckenden Ausmaßes an Gewalt gegen Frauen als auch gegen Medi- enschaffende – und sind zugleich von dieser betroffen. Auf diese politische und soziale Lage in Mexiko machen sie durch Kampagnen aufmerksam. Technische Umbrüche, neue Kommunikationsweisen durch Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube sowie aktuelle Formen feministischen Protests wie der Popfeminismus nehmen dabei Einfluss auf ihren Aktivismus. ...
Die nationale Identität Costa Ricas wird von costa-ricanischen Schriftsteller_innen des Öfteren a... more Die nationale Identität Costa Ricas wird von costa-ricanischen Schriftsteller_innen des Öfteren als invención beschrieben: Eine Invention, Erfindung oder auch Entdeckung. Das Stereotyp tico ist eine der Inventionen zur Konstruktion einer costa-ricanischen Identität. Dies ist die Selbstbezeichnung vieler Costa-Ricaner_innen und wird auch von Ausländer_innen für sie verwendet. Eigentlich ist tico ein Suffix, das eine in Costa Rica übliche sprachliche Besonderheit repräsentiert: beispielsweise wird aus momento dort nicht – wie es sonst standardsprachlich im Spanischen der Fall ist - das Diminutiv momentito, sondern momentico1. Hinter dem Begriff tico verbirgt sich jedoch noch mehr als das Alleinstellungsmerkmal in der Sprache der Bewohner_innen Costa Ricas. Er steht für das Stereotyp, mit dem auch ein bestimmtes Aussehen, wie hellhäutig sowie europäisch, und bestimmte Charaktereigenschaften, wie freundlich, friedlich und eifrig, assoziiert werden. Der tico ist eine stereotype Figur, welche die Bevölkerung repräsentieren soll – und umgekehrt. Sie hat sich, wie die anderen nationalen Symbole in den letzten Jahrhunderten, immer wieder verändert, wurde modifiziert und beeinflusst. ...
Rezension veröffentlicht in der Zeitschrift Lateinamerika Nachrichten Alke Jenss, Stefan Pimmer (... more Rezension veröffentlicht in der Zeitschrift Lateinamerika Nachrichten
Alke Jenss, Stefan Pimmer (Hg.) // Der Staat in Lateinamerika. Kolonialität, Gewalt, Transformation // Westfälisches Dampfboot // Münster 2015 // 321 Seiten // 36,90 Euro // www.dampfboot-verlag.de
Revista Pillku, 2017
En la Ciudad de México nació un nuevo activismo ciberfeminista. En este articulo se va a presenta... more En la Ciudad de México nació un nuevo activismo ciberfeminista. En este articulo se va a presentar a cinco grupos/proyectos que forman parte de este: Las mediactivas pop de las colectivas “Luchadoras” y “(e)stereotipas”, los proyectos más hacktivistas “ciberseguras” como “ADDFEM” y “Droncita”, una invención del colectivo “Rexiste”.
https://pillku.org/activismo-ciberfeminista-actual-en-la-ciudad-de-me/
EZLN schlägt dem Nationalen Indigenen Kongress vor, 2018 eine indigene Präsidentschaftskandidatin... more EZLN schlägt dem Nationalen Indigenen Kongress vor, 2018 eine indigene Präsidentschaftskandidatin aufzustellen
Auf dem 5. Nationalen Indigenen Kongress in Chiapas sorgte der Vorschlag der EZLN, eine indigene Frau als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl 2018 in Mexiko aufzustellen, für Wirbel. Die anschließende hitzige Diskussion wird nun in den Medien fortgesetzt.
La vida cyborg ha cambiado la vida de muchas personas – no solamente al percibir la mezcla de lo ... more La vida cyborg ha cambiado la vida de muchas personas – no solamente al percibir la mezcla de lo humano y lo tecnológico, sino también al definir su propio ser entre el espacio virtual y el “real”. Sobre Donna Haraway y el colectivo (ciber)feminista las (e)stereotipas.
transcript Verlag eBooks, Dec 31, 2023
Studies in Social Justice
Symposium Feminist Geographies: Shocks, Turmoil and Transformation., 2022
Presenting my current work in form of a talk at the Feminist Symposium in Berlin in 2022 led to a... more Presenting my current work in form of a talk at the Feminist Symposium in Berlin in 2022 led to a rich exchange with other participants during the next days, thinking together about the shifts and the resulting changes of power dynamics produced by processes of digitalization in urban spaces from a feminist and postcolonial perspective. This article is a short summary of the talk and invites to think of the urban space as a third space between analog and digital worlds, to walk it by using the method of the Third Space Walk based on flanerie and to find inspiration in the corresponding exhibition with contributions from women* mostly based in Mexico City and Berlin. The exhibition can be found here: https://thirdspacewalk.mirjana-mitrovic.de