Mathias Haunschmidt | Kunstuniversität Linz, Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung, Austria (original) (raw)

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Ich konzentriere mich in folgendem Essay auf die Verbindung zwischen den Kulturtechniken des Repa... more Ich konzentriere mich in folgendem Essay auf die Verbindung zwischen den Kulturtechniken des Reparierens und Revolutionierens, wie sie vom Kulturwissenschaftler Tom Ullrich am Beispiel der Pariser Kommune besprochen wurden und der Praxis des Umwertens wie sie der französische Kulturphilosoph Michel de Certeau in seiner Schrift Kunst des Handelns beschrieben hat. Ausgehend von diesen beiden Punkten schlage ich eine Brücke zu (alltäglichen) Handlungspraktiken, um Herrschafts- und Machtmechanismen der Gegenwart zu unterlaufen. Veranschaulicht wird dies am Beispiel der in Deutschland und Österreich existierenden Dachverbände selbstverwalteter Hausprojekte, dem Mietshäuser Syndikat in Deutschland und dem habiTAT in Österreich.

Research paper thumbnail of Kulturelles Gedächtnis und Holocaust. Über den Umgang mit Darstellung und Erinnerung am Beispiel des Romans „Chronik einer fröhlichen Verschwörung“. Mit einer Analyse zum intertextuellen Verfahren des Autors Richard Schuberth

Kulturelles Gedächtnis und Holocaust. Über den Umgang mit Darstellung und Erinnerung am Beispiel des Romans „Chronik einer fröhlichen Verschwörung“. Mit einer Analyse zum intertextuellen Verfahren des Autors Richard Schuberth, 2018

Ausgangspunkt folgender Arbeit ist, dass es eine kollektive Erinnerung an den Holocaust in den ze... more Ausgangspunkt folgender Arbeit ist, dass es eine kollektive Erinnerung an den Holocaust in den zentraleuropäischen Ländern und darüber hinaus gibt, die zugänglich ist und somit ein bewusstes Element des kulturellen Gedächtnisses bildet. Mit der zunehmenden Bedeutung von Erinnerungskonzepten und den technischen Aufschreibe- und Speichermöglichkeiten, die es erlauben, Erinnerungen dauerhaft zu speichern, ist es möglich, immer mehr Ereignisse dem kulturellen Gedächtnis zuzuführen. Dabei stellt sich die Frage nach dem Umgang mit Erinnerung und Aufarbeitung des Holocausts als Thema in neuerer deutschsprachiger Literatur. Dieser Fragestellung wird anhand des Romans Chronik einer fröhlichen Verschwörung des Autors Richard Schuberth nachgegangen, der spielerisch, metareflexiv die Thematik von Darstellungsgebot und -verbot des Holocausts, sowie den literarischen Umgang um Illustration, adäquater Auseinandersetzung und Erinnerung in moderner Literatur zum Inhalt hat.
Der Roman zeigt damit die Grenzen der jüngeren Auseinandersetzung mit dem Holocaust auf, indem er einerseits, den Versuch, den Holocaust über ein individuelles Schicksal literarisch zu bearbeiten, sowie parallel dazu, die Verhinderung dieses Vorhabens zum Thema seines Romans macht. Dies führt zur Frage, inwieweit Literatur selbst, in einem metafiktionalem Akt zu einem Teil des kulturellen Gedächtnisses beitragen kann, in dem sie fiktive oder reale Prozesse nacherzählt, um diese für die Zukunft zu erhalten und dabei selbst kanonisiert werden kann.
Als grundlegende Methodik wird in einer hermeneutischen Lesart analysiert, wie im Roman damit umgegangen wird, Erinnerungen an ein, in das kulturelle Gedächtnis übergegangenes Ereignis, zugänglich zu machen. Dass dabei die Struktur des analysierten Romans, eng an das Konzept des kulturellen Gedächtnisses von Jan Assmann anknüpft und figurativ wiedergegeben wird, wird im ersten Teil dargelegt. Dass Literatur dabei selbst zu einem Teil des kulturellen Gedächtnisses werden kann und somit der Art, wie erinnert wird, soll abschließend in einer ersten Conclusio dargelegt werden.
In einem zweiten Schritt wird das politische Schreiben des Autors Richard Schuberth und das intertextuelle Verfahren, dem er sich dabei bedient, analysiert. Der Autor verfolgt mit seinem schriftstellerischen Wirken eine, zumeist linke Kulturkritik. Diese, so die These, ist auch im Roman ersichtlich ist. Die thematischen Schwerpunkte in Schuberths Schreiben lassen sich mit Sprach- und Gesellschaftskritik, Anti-Essentialismus und der Bedeutung von Kultur und Ethnizität zusammenfassen. Dabei bedient er sich immer wieder bei vorangegangenen eigenen Publikationen und webt die darin angestellten Reflexionen als versteckte Zitate in den Roman ein. Dass dies zu einer teilweisen Aufhebung von Autor und Erzähler bzw. Figuren führt, ist Inhalt des zweiten Teils.

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Ich konzentriere mich in folgendem Essay auf die Verbindung zwischen den Kulturtechniken des Repa... more Ich konzentriere mich in folgendem Essay auf die Verbindung zwischen den Kulturtechniken des Reparierens und Revolutionierens, wie sie vom Kulturwissenschaftler Tom Ullrich am Beispiel der Pariser Kommune besprochen wurden und der Praxis des Umwertens wie sie der französische Kulturphilosoph Michel de Certeau in seiner Schrift Kunst des Handelns beschrieben hat. Ausgehend von diesen beiden Punkten schlage ich eine Brücke zu (alltäglichen) Handlungspraktiken, um Herrschafts- und Machtmechanismen der Gegenwart zu unterlaufen. Veranschaulicht wird dies am Beispiel der in Deutschland und Österreich existierenden Dachverbände selbstverwalteter Hausprojekte, dem Mietshäuser Syndikat in Deutschland und dem habiTAT in Österreich.

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Kulturelles Gedächtnis und Holocaust. Über den Umgang mit Darstellung und Erinnerung am Beispiel des Romans „Chronik einer fröhlichen Verschwörung“. Mit einer Analyse zum intertextuellen Verfahren des Autors Richard Schuberth, 2018

Ausgangspunkt folgender Arbeit ist, dass es eine kollektive Erinnerung an den Holocaust in den ze... more Ausgangspunkt folgender Arbeit ist, dass es eine kollektive Erinnerung an den Holocaust in den zentraleuropäischen Ländern und darüber hinaus gibt, die zugänglich ist und somit ein bewusstes Element des kulturellen Gedächtnisses bildet. Mit der zunehmenden Bedeutung von Erinnerungskonzepten und den technischen Aufschreibe- und Speichermöglichkeiten, die es erlauben, Erinnerungen dauerhaft zu speichern, ist es möglich, immer mehr Ereignisse dem kulturellen Gedächtnis zuzuführen. Dabei stellt sich die Frage nach dem Umgang mit Erinnerung und Aufarbeitung des Holocausts als Thema in neuerer deutschsprachiger Literatur. Dieser Fragestellung wird anhand des Romans Chronik einer fröhlichen Verschwörung des Autors Richard Schuberth nachgegangen, der spielerisch, metareflexiv die Thematik von Darstellungsgebot und -verbot des Holocausts, sowie den literarischen Umgang um Illustration, adäquater Auseinandersetzung und Erinnerung in moderner Literatur zum Inhalt hat.
Der Roman zeigt damit die Grenzen der jüngeren Auseinandersetzung mit dem Holocaust auf, indem er einerseits, den Versuch, den Holocaust über ein individuelles Schicksal literarisch zu bearbeiten, sowie parallel dazu, die Verhinderung dieses Vorhabens zum Thema seines Romans macht. Dies führt zur Frage, inwieweit Literatur selbst, in einem metafiktionalem Akt zu einem Teil des kulturellen Gedächtnisses beitragen kann, in dem sie fiktive oder reale Prozesse nacherzählt, um diese für die Zukunft zu erhalten und dabei selbst kanonisiert werden kann.
Als grundlegende Methodik wird in einer hermeneutischen Lesart analysiert, wie im Roman damit umgegangen wird, Erinnerungen an ein, in das kulturelle Gedächtnis übergegangenes Ereignis, zugänglich zu machen. Dass dabei die Struktur des analysierten Romans, eng an das Konzept des kulturellen Gedächtnisses von Jan Assmann anknüpft und figurativ wiedergegeben wird, wird im ersten Teil dargelegt. Dass Literatur dabei selbst zu einem Teil des kulturellen Gedächtnisses werden kann und somit der Art, wie erinnert wird, soll abschließend in einer ersten Conclusio dargelegt werden.
In einem zweiten Schritt wird das politische Schreiben des Autors Richard Schuberth und das intertextuelle Verfahren, dem er sich dabei bedient, analysiert. Der Autor verfolgt mit seinem schriftstellerischen Wirken eine, zumeist linke Kulturkritik. Diese, so die These, ist auch im Roman ersichtlich ist. Die thematischen Schwerpunkte in Schuberths Schreiben lassen sich mit Sprach- und Gesellschaftskritik, Anti-Essentialismus und der Bedeutung von Kultur und Ethnizität zusammenfassen. Dabei bedient er sich immer wieder bei vorangegangenen eigenen Publikationen und webt die darin angestellten Reflexionen als versteckte Zitate in den Roman ein. Dass dies zu einer teilweisen Aufhebung von Autor und Erzähler bzw. Figuren führt, ist Inhalt des zweiten Teils.