Karen Hagemann | University of North Carolina at Chapel Hill (original) (raw)

Papers by Karen Hagemann

Research paper thumbnail of Die Ganztagsschule als Politikum. Die bundesdeutsche Entwicklung in gesellschafts- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive

Dass der Aufschwung der Ganztagsschule in (West-) Deutschland kein linearer Prozess war und keine... more Dass der Aufschwung der Ganztagsschule in (West-) Deutschland kein linearer Prozess war und keineswegs durchgängig von breiten Bevölkerungsschichten getragen wurde, zeigt die Autorin in ihrem Beitrag zur Entwicklung der Ganztagsschule aus gesellschaftsgeschichtlicher Perspektive und auf der Basis der Entwicklung des Geschlechterverhältnisses. Während die Ganztagsschule in der Reformpädagogik stets fest verankert war - sich dabei allerdings ebenso wenig wie die Reformpädagogik selbst durchsetzen konnte - war sie (bzw. allgemeiner das Thema außerfamiliärer ganztägiger Betreuung) familienpolitisch lange umkämpft und konnte sich - anders als gegenwärtig - auf keinen übergreifenden Konsens stützen. Lange Zeit konnte sich ein familienhegemoniales Konzept gesellschaftlicher Aufgabenteilung halten, aus dem heraus der bis ans Ende der 1990er-Jahre reichende Widerstand der deutschen Bildungs- und Familienpolitik gegenüber dem Auf- und Ausbau der Ganztagsschule verständlich wird. (DIPF/Orig.)

Research paper thumbnail of Langsamer Fortschritt. Frauen in der Geschichtswissenschaft

Als Studentinnen an der Universität Hamburg für das erste Seminar zu einem frauengeschichtlichen ... more Als Studentinnen an der Universität Hamburg für das erste Seminar zu einem frauengeschichtlichen Thema stritten, das dann 1976 als zweisemestrige Übung zum Thema "Frauen im Nationalsozialismus" stattfand, gab es fast keine historischen Darstellungen und Quelleneditionen zum Thema. Die Dozentin, die sie für das Vorhaben gewinnen konnten, war Hochschulassistentin in Mittelalterlicher Geschichte, dennoch waren der Enthusiasmus und die Hoffnungen groß, trotz des massiven Widerstands von Seiten männlicher Professoren. Zu diesem Zeitpunkt gab es am Historischen Seminar der Universität erst eine Professorin. Die Studentinnen – zu denen auch ich gehörte – hofften, dass der verschwindend niedrige Frauenanteil an den C2, C3 und C4 Professuren schnell ansteigen und sich damit auch die Inhalte von Forschung und Lehre im Fach Geschichte grundlegend ändern würden. [...] Vierzig Jahre später sind solche Geschichten und Zahlen Vergangenheit. Heute – so ist immer wieder zu hören – seien wi...

Research paper thumbnail of Gleichberechtigt? Frauen in der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft

Die gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in Forschung und Lehre steht heute weit oben auf de... more Die gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in Forschung und Lehre steht heute weit oben auf der politischen Agenda bundesdeutscher Wissenschaftspolitik. Primäres Ziel ist es gemäß dem sogenannten »Kaskadenmodell«, den Frauenanteil auf allen Karrierestufen in Forschung und Lehre demjenigen der Studierenden und Promovierenden anzugleichen. Dies sei, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung, »nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit«. Gemischte Gruppen führten, »wenn sie geeignete Rahmenbedingungen vorfinden«, außerdem »zu besseren Forschungs- und Entwicklungsergebnissen« sowie »zu einer Erweiterung der Forschungsperspektive«. Das gelte auch »für die Berücksichtigung von Geschlechterfragestellungen als Forschungsgegenstand«. Ähnlich beschreibt die Europäische Kommission das Ziel ihrer Gleichstellungspolitik für Wissenschaft und Forschung.

Research paper thumbnail of Gender and Academic Culture

Modern Germany in Transatlantic Perspective, 2017

Research paper thumbnail of Prolog: Krieg, Kultur, Gedächtnis

Umkämpftes Gedächtnis, 2019

Research paper thumbnail of Militär, Krieg und Geschlecht: Ein Kommentar zur Militärgeschichtsschreibung in der MGZ

Militaergeschichtliche Zeitschrift, Sep 26, 2017

Ein fünfzigjähriges Jubiläum lädt zum Rückblick ein. Ich möchte diesen Anlass nutzen, um die Bede... more Ein fünfzigjähriges Jubiläum lädt zum Rückblick ein. Ich möchte diesen Anlass nutzen, um die Bedeutung des Themas Militär, Krieg und Geschlecht in der Geschichte der »Militärgeschichtlichen Mitteilungen« (MGM) und seit 2000 der »Militärgeschichtlichen Zeitschrift« (MGZ) zu reflektieren und in die Entwicklung der Militärgeschichtsschreibung einzuordnen. Die Historiografie zu diesem Thema hat mittlerweile eine mehr als dreißigjährige Tradition. Die ersten Veröffentlichungen erschienen bereits in den 1980er Jahren, zunächst vor allem im englischsprachigen Raum. Dabei stand anfangs die Frage nach dem Platz der Frauen in der Geschichte von Militär und Krieg im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Untersucht wurde die sich historisch wandelnde Rolle von Frauen in Militär und Krieg, insbesondere ihr Beitrag in der Kriegswirtschaft und Kriegsfürsorge an der »Heimatfront« im Ersten und Zweiten Weltkrieg. International war der 1987 von Margaret Randolph Higonnet und anderen herausgegebene Band »Behind the Lines. Gender and the Two World Wars« wegweisend. 1 Dieses Buch, an dem auch deutsche Autorinnen mitwirkten, bot einen ersten breiten Überblick der Ansätze, Fragestellungen und Forschungsergebnisse der Frauen-und Geschlechtergeschichte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg. In ihrem Einleitungsbeitrag »Rewriting History« schlug Joan W. Scott vor, »Geschlecht« in der Erforschung von Militär und Krieg als beides zu begreifen: einen Forschungsgegenstand und eine Forschungsmethode. Dabei definierte sie »Geschlecht« als sozial und kulturell bestimmtes, relationales und kontextspezifisches, d. h. sich stetig wandelndes Wissen über die wahrgenommenen sexuellen Differenzen, das nicht nur ein konstitutives Element sozialer Beziehungen war

Research paper thumbnail of Tod für das Vaterland: Der patriotisch-nationale Heldenkult zur Zeit der Freiheitskriege

Militaergeschichtliche Zeitschrift, 2001

Am 10. März 1813, sechs Tage vor der offiziellen Kriegserklärung an Frankreich, verfügte der preu... more Am 10. März 1813, sechs Tage vor der offiziellen Kriegserklärung an Frankreich, verfügte der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Einführung des »Eisernen Kreuzes«, des ersten »militärischen Ehrenzeichens«, das ohne Ansehen des Standes für »kriegerische Tapferkeit« verliehen werden sollte. Mit ihm konnten nicht mehr nur adelige Heerführer und Offiziere, sondern auch gemeine Soldaten, Landwehrmänner und Kriegsfreiwillige als »Kriegshelden« ausgezeichnet werden 2. Am 5. Mai 1813 befahl der preußische Monarch zudem die »Stiftung eines bleibenden Denkmales« für die »im Kampfe für Unabhängigkeit und Vaterland« gefallenen Soldaten. Die Verordnung bestimmte erstens, daß jeder »Krieger, der den Tod für das Vaterland in Ausübung einer Heldenthat« fand und »nach dem einstimmigen Zeugnis seiner Vorgesetzten und Kameraden den Orden des Eisernen Kreuzes erworben haben würde«, durch eine auf Staatskosten in der Regimentskirche anzubringende »einfache Tafel« geehrt werden sollte. Zweitens waren für alle Soldaten, »die auf dem Bette der Ehre starben«, in den Gemeindekirchen Gedenktafeln aufzustellen, die die Aufschrift »Aus diesem Kirchspiel starben für König und Vaterland« trugen und die Namen aller Gefallenen der Gemeinde aufführten. Und drittens wurde zum Andenken an alle »Krieger«, die den »Heldentod« starben, eine kirchliche »Todtenfeier« nach Kriegsende angeordnet 3. Mit diesen beiden Verordnungen erließ Friedrich Wilhelm III. bereits zu Beginn der Freiheitskriege 4 ein umfassendes Programm des patriotisch-nationalen Helden-1 Ich danke Sabine Kienitz und Robert G. Moeller für Anregungen und Kritik und dem Colloquium des Center for European Studies der Princeton University für die Diskussion einer früheren Fassung dieses Aufsatzes, der auf den Forschungen für mein demnächst erscheinendes Buch »>Mannlicher Muth und Teutsche Ehre<. Nation, Militär und Geschlecht in Preußen zur Zeit der Antinapoleonischen Kriege« basiert.

Research paper thumbnail of ‘Desperation to the Utmost’: The Defeat of 1806 and the French Occupation in Prussian Experience and Perception

The Bee and the Eagle, 2009

The events of 1806 and their aftermath were one of the most important subjects in nineteenth- and... more The events of 1806 and their aftermath were one of the most important subjects in nineteenth- and early twentieth-century German historiography. They stood at the centre of the national myth of Germany’s ‘renewal’ after the crushing Prussian defeat, which was interpreted as ‘national debacle.’ Yet, after 1945 western historians lost interest in the era, rejecting its earlier eminence and pro-Prussian interpretation, and set out to interpret the role of Prussia in German history more critically. As scholarship on Napoleonic Germany revived from the late 1960s, it moved in three directions, focusing on military campaigns and alliances, emerging sovereign states and reform movements, and early articulations of modern nationalism.1 These three thematic areas, however, were often treated in isolation from one another. Studies either featured specific campaigns, military organisations and diplomatic relations, or focused on the political and social consequences of Napoleonic conquest by highlighting structural transformations and state-building, or explored the emergence of nationalism. These themes, although very important and significant in their own right, were rarely related to each other. Moreover, this scholarship ignored the economic, social and cultural dimension of the Napoleonic Wars and the plurality of local war experiences in the German-speaking regions.2

Research paper thumbnail of ‘Unimaginable Horror and Misery’: The Battle of Leipzig in October 1813 in Civilian Experience and Perception

Soldiers, Citizens and Civilians, 2009

The battle of Trafalgar decided mastery at sea, that of Leipzig the defeat of Napoleon and with i... more The battle of Trafalgar decided mastery at sea, that of Leipzig the defeat of Napoleon and with it the dawn of the most recent era, which is no longer determined by the will of the princely ruler, but by economic and national questions. The mighty mass struggle thus proved a milestone in the history of Europe.1 With these words, the Berlin historian Julius von Pflugk-Harttung began his voluminous documentation of the ‘Battle of the Nations’ at Leipzig. Between 16 and 19 October 1813 a total of more than 171,000 men under Napoleons supreme command, including many soldiers of his remaining German allies Baden, Saxony and W¨¹rttemberg, faced 301,500 Coalition forces in Leipzig under the command of the Austrian field marshal Prince Schwarzenberg, among them 103,000 Russian, 78,000 Austrian, 70,000 Prussian, 33,000 Polish and 18,000 Swedish troops .2 A substantial number of the forces on the European continent — more than 470,000 soldiers of the most diverse nationalities — German, English, French, Dutch, Italian, Croatian, Latvian, Lithuanian, Austrian, Polish, Portuguese, Russian, Swedish, Spanish, Hungarian etc. — had massed in Saxony.3 This made Leipzig — the i®Battle of the Nationsi¯, as it was already known to contemporaries — the largest battle in history before the First World War.

Research paper thumbnail of Karen Hagemann - From the Margins to the Mainstream? Women's and Gender History in Germany - Journal of Women's History 19:1

Research paper thumbnail of Rationalizing Family work: Municipal Family Welfare and Urban Working Class Mothers in Germany

Social Politics: International Studies in Gender, State & Society, 1997

Research paper thumbnail of Between Ideology and Economy: The "Time Politics" of Child Care and Public Education in the Two Germanys

Social Politics: International Studies in Gender, State & Society, 2006

The article compares the discourses and policies of the "time politics" of public, that... more The article compares the discourses and policies of the "time politics" of public, that is, institutionalized, extra-familial care and education of pre- and elementary school children in East and West Germany. The FRG and the GDR represented two highly distinct welfare and education systems, which referred to each other in a complex relationship of "distancing and interconnection." Proceeding from the concept of the "path dependency" of societal and political developments, the article analyzes which factors worked together when, how, and in which concrete historical contexts to form specific discourses and policies of the "time politics" in both German states.

Research paper thumbnail of Gendered nations: nationalisms and gender order in the long nineteenth century

Feminist Review, 2003

novel and refreshing aspect of the book is the clear feminist spirit captured by the writing styl... more novel and refreshing aspect of the book is the clear feminist spirit captured by the writing styles. Examples include Alice's chapter (chapter 18) that is presented as a conversation between her and her friends, and Middleton and Summers-Bremner's contribution on feminist pedagogy (chapter 10) written as an intergenerational dialogue. In conclusion, I think that this volume should be part of any respectable international collection of feminist work.

Research paper thumbnail of Ganztagserziehung im deutsch-deutschen Vergleich

Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine B... more Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution-no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Research paper thumbnail of Revisiting Prussia’s Wars Against Napoleon: History, Culture and Memory

Research paper thumbnail of Gendering Central European History: Changing Representations of Women and Gender in Comparison, 1968–2017

Central European History

A jubilee is the perfect time for a critical stocktaking, and this essay uses the occasion of the... more A jubilee is the perfect time for a critical stocktaking, and this essay uses the occasion of the fiftieth anniversary of Central European History (CEH), the leading American journal of the history of “German-speaking Central Europe,” to explore the changing representations of women and gender in this journal since its founding in 1968. The declared aim of CEH was, according to the founding editor, Douglas A. Unfug, to become a “broadly rather than narrowly defined” journal that covers “all periods from the Middle Ages to the present” and includes, next to “traditional approaches to history,” innovative and “experimental methodological approaches.” As Kenneth F. Ledford, the third CEH editor (after Unfug and Kenneth D. Barkin), wrote in 2005, the journal should simultaneously reflect and drive “the intellectual direction(s) of its eponymous field.”

Research paper thumbnail of “German Women Help to Win!” Women and the German Military in the Age of World Wars

A Companion to Women's Military History, 2012

Research paper thumbnail of Von Männern, Frauen und der Militärgeschichte

Research paper thumbnail of Der bundesdeutsche Arbeitskreis historische Frauenforschung

Research paper thumbnail of Introduction: Burdens and Beginnings: Rebuilding East and West Germany after Nazism

Central European History

The introduction discusses the state of the current research on the post-1945 history of East and... more The introduction discusses the state of the current research on the post-1945 history of East and West Germany, explains the agenda of the special issue and discusses its main topics. The focus is the politics of survival in the chaos of collapse and the controversial debates about the agenda of the reconstruction. In these discussions different visions competed, from the restoration of traditions to efforts of a post-fascist modernization. The introduction questions the postwar success narrative by discussing the “burdens” of the Nazi past, such as Nazi perpetrators, displaced people, expellees and refugees, including the returning German-Jewish survivors. It also engages with the problems of the Cold War division by exploring the “new beginnings”, which were debated in relation to the past of Nazi, Weimar, and Imperial Germany, among them: cultural diplomacy, welfare policy and eldercare, family policy and gender roles, and popular culture. The essay calls for more comparative and...

Research paper thumbnail of Die Ganztagsschule als Politikum. Die bundesdeutsche Entwicklung in gesellschafts- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive

Dass der Aufschwung der Ganztagsschule in (West-) Deutschland kein linearer Prozess war und keine... more Dass der Aufschwung der Ganztagsschule in (West-) Deutschland kein linearer Prozess war und keineswegs durchgängig von breiten Bevölkerungsschichten getragen wurde, zeigt die Autorin in ihrem Beitrag zur Entwicklung der Ganztagsschule aus gesellschaftsgeschichtlicher Perspektive und auf der Basis der Entwicklung des Geschlechterverhältnisses. Während die Ganztagsschule in der Reformpädagogik stets fest verankert war - sich dabei allerdings ebenso wenig wie die Reformpädagogik selbst durchsetzen konnte - war sie (bzw. allgemeiner das Thema außerfamiliärer ganztägiger Betreuung) familienpolitisch lange umkämpft und konnte sich - anders als gegenwärtig - auf keinen übergreifenden Konsens stützen. Lange Zeit konnte sich ein familienhegemoniales Konzept gesellschaftlicher Aufgabenteilung halten, aus dem heraus der bis ans Ende der 1990er-Jahre reichende Widerstand der deutschen Bildungs- und Familienpolitik gegenüber dem Auf- und Ausbau der Ganztagsschule verständlich wird. (DIPF/Orig.)

Research paper thumbnail of Langsamer Fortschritt. Frauen in der Geschichtswissenschaft

Als Studentinnen an der Universität Hamburg für das erste Seminar zu einem frauengeschichtlichen ... more Als Studentinnen an der Universität Hamburg für das erste Seminar zu einem frauengeschichtlichen Thema stritten, das dann 1976 als zweisemestrige Übung zum Thema "Frauen im Nationalsozialismus" stattfand, gab es fast keine historischen Darstellungen und Quelleneditionen zum Thema. Die Dozentin, die sie für das Vorhaben gewinnen konnten, war Hochschulassistentin in Mittelalterlicher Geschichte, dennoch waren der Enthusiasmus und die Hoffnungen groß, trotz des massiven Widerstands von Seiten männlicher Professoren. Zu diesem Zeitpunkt gab es am Historischen Seminar der Universität erst eine Professorin. Die Studentinnen – zu denen auch ich gehörte – hofften, dass der verschwindend niedrige Frauenanteil an den C2, C3 und C4 Professuren schnell ansteigen und sich damit auch die Inhalte von Forschung und Lehre im Fach Geschichte grundlegend ändern würden. [...] Vierzig Jahre später sind solche Geschichten und Zahlen Vergangenheit. Heute – so ist immer wieder zu hören – seien wi...

Research paper thumbnail of Gleichberechtigt? Frauen in der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft

Die gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in Forschung und Lehre steht heute weit oben auf de... more Die gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in Forschung und Lehre steht heute weit oben auf der politischen Agenda bundesdeutscher Wissenschaftspolitik. Primäres Ziel ist es gemäß dem sogenannten »Kaskadenmodell«, den Frauenanteil auf allen Karrierestufen in Forschung und Lehre demjenigen der Studierenden und Promovierenden anzugleichen. Dies sei, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung, »nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit«. Gemischte Gruppen führten, »wenn sie geeignete Rahmenbedingungen vorfinden«, außerdem »zu besseren Forschungs- und Entwicklungsergebnissen« sowie »zu einer Erweiterung der Forschungsperspektive«. Das gelte auch »für die Berücksichtigung von Geschlechterfragestellungen als Forschungsgegenstand«. Ähnlich beschreibt die Europäische Kommission das Ziel ihrer Gleichstellungspolitik für Wissenschaft und Forschung.

Research paper thumbnail of Gender and Academic Culture

Modern Germany in Transatlantic Perspective, 2017

Research paper thumbnail of Prolog: Krieg, Kultur, Gedächtnis

Umkämpftes Gedächtnis, 2019

Research paper thumbnail of Militär, Krieg und Geschlecht: Ein Kommentar zur Militärgeschichtsschreibung in der MGZ

Militaergeschichtliche Zeitschrift, Sep 26, 2017

Ein fünfzigjähriges Jubiläum lädt zum Rückblick ein. Ich möchte diesen Anlass nutzen, um die Bede... more Ein fünfzigjähriges Jubiläum lädt zum Rückblick ein. Ich möchte diesen Anlass nutzen, um die Bedeutung des Themas Militär, Krieg und Geschlecht in der Geschichte der »Militärgeschichtlichen Mitteilungen« (MGM) und seit 2000 der »Militärgeschichtlichen Zeitschrift« (MGZ) zu reflektieren und in die Entwicklung der Militärgeschichtsschreibung einzuordnen. Die Historiografie zu diesem Thema hat mittlerweile eine mehr als dreißigjährige Tradition. Die ersten Veröffentlichungen erschienen bereits in den 1980er Jahren, zunächst vor allem im englischsprachigen Raum. Dabei stand anfangs die Frage nach dem Platz der Frauen in der Geschichte von Militär und Krieg im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Untersucht wurde die sich historisch wandelnde Rolle von Frauen in Militär und Krieg, insbesondere ihr Beitrag in der Kriegswirtschaft und Kriegsfürsorge an der »Heimatfront« im Ersten und Zweiten Weltkrieg. International war der 1987 von Margaret Randolph Higonnet und anderen herausgegebene Band »Behind the Lines. Gender and the Two World Wars« wegweisend. 1 Dieses Buch, an dem auch deutsche Autorinnen mitwirkten, bot einen ersten breiten Überblick der Ansätze, Fragestellungen und Forschungsergebnisse der Frauen-und Geschlechtergeschichte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg. In ihrem Einleitungsbeitrag »Rewriting History« schlug Joan W. Scott vor, »Geschlecht« in der Erforschung von Militär und Krieg als beides zu begreifen: einen Forschungsgegenstand und eine Forschungsmethode. Dabei definierte sie »Geschlecht« als sozial und kulturell bestimmtes, relationales und kontextspezifisches, d. h. sich stetig wandelndes Wissen über die wahrgenommenen sexuellen Differenzen, das nicht nur ein konstitutives Element sozialer Beziehungen war

Research paper thumbnail of Tod für das Vaterland: Der patriotisch-nationale Heldenkult zur Zeit der Freiheitskriege

Militaergeschichtliche Zeitschrift, 2001

Am 10. März 1813, sechs Tage vor der offiziellen Kriegserklärung an Frankreich, verfügte der preu... more Am 10. März 1813, sechs Tage vor der offiziellen Kriegserklärung an Frankreich, verfügte der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Einführung des »Eisernen Kreuzes«, des ersten »militärischen Ehrenzeichens«, das ohne Ansehen des Standes für »kriegerische Tapferkeit« verliehen werden sollte. Mit ihm konnten nicht mehr nur adelige Heerführer und Offiziere, sondern auch gemeine Soldaten, Landwehrmänner und Kriegsfreiwillige als »Kriegshelden« ausgezeichnet werden 2. Am 5. Mai 1813 befahl der preußische Monarch zudem die »Stiftung eines bleibenden Denkmales« für die »im Kampfe für Unabhängigkeit und Vaterland« gefallenen Soldaten. Die Verordnung bestimmte erstens, daß jeder »Krieger, der den Tod für das Vaterland in Ausübung einer Heldenthat« fand und »nach dem einstimmigen Zeugnis seiner Vorgesetzten und Kameraden den Orden des Eisernen Kreuzes erworben haben würde«, durch eine auf Staatskosten in der Regimentskirche anzubringende »einfache Tafel« geehrt werden sollte. Zweitens waren für alle Soldaten, »die auf dem Bette der Ehre starben«, in den Gemeindekirchen Gedenktafeln aufzustellen, die die Aufschrift »Aus diesem Kirchspiel starben für König und Vaterland« trugen und die Namen aller Gefallenen der Gemeinde aufführten. Und drittens wurde zum Andenken an alle »Krieger«, die den »Heldentod« starben, eine kirchliche »Todtenfeier« nach Kriegsende angeordnet 3. Mit diesen beiden Verordnungen erließ Friedrich Wilhelm III. bereits zu Beginn der Freiheitskriege 4 ein umfassendes Programm des patriotisch-nationalen Helden-1 Ich danke Sabine Kienitz und Robert G. Moeller für Anregungen und Kritik und dem Colloquium des Center for European Studies der Princeton University für die Diskussion einer früheren Fassung dieses Aufsatzes, der auf den Forschungen für mein demnächst erscheinendes Buch »>Mannlicher Muth und Teutsche Ehre<. Nation, Militär und Geschlecht in Preußen zur Zeit der Antinapoleonischen Kriege« basiert.

Research paper thumbnail of ‘Desperation to the Utmost’: The Defeat of 1806 and the French Occupation in Prussian Experience and Perception

The Bee and the Eagle, 2009

The events of 1806 and their aftermath were one of the most important subjects in nineteenth- and... more The events of 1806 and their aftermath were one of the most important subjects in nineteenth- and early twentieth-century German historiography. They stood at the centre of the national myth of Germany’s ‘renewal’ after the crushing Prussian defeat, which was interpreted as ‘national debacle.’ Yet, after 1945 western historians lost interest in the era, rejecting its earlier eminence and pro-Prussian interpretation, and set out to interpret the role of Prussia in German history more critically. As scholarship on Napoleonic Germany revived from the late 1960s, it moved in three directions, focusing on military campaigns and alliances, emerging sovereign states and reform movements, and early articulations of modern nationalism.1 These three thematic areas, however, were often treated in isolation from one another. Studies either featured specific campaigns, military organisations and diplomatic relations, or focused on the political and social consequences of Napoleonic conquest by highlighting structural transformations and state-building, or explored the emergence of nationalism. These themes, although very important and significant in their own right, were rarely related to each other. Moreover, this scholarship ignored the economic, social and cultural dimension of the Napoleonic Wars and the plurality of local war experiences in the German-speaking regions.2

Research paper thumbnail of ‘Unimaginable Horror and Misery’: The Battle of Leipzig in October 1813 in Civilian Experience and Perception

Soldiers, Citizens and Civilians, 2009

The battle of Trafalgar decided mastery at sea, that of Leipzig the defeat of Napoleon and with i... more The battle of Trafalgar decided mastery at sea, that of Leipzig the defeat of Napoleon and with it the dawn of the most recent era, which is no longer determined by the will of the princely ruler, but by economic and national questions. The mighty mass struggle thus proved a milestone in the history of Europe.1 With these words, the Berlin historian Julius von Pflugk-Harttung began his voluminous documentation of the ‘Battle of the Nations’ at Leipzig. Between 16 and 19 October 1813 a total of more than 171,000 men under Napoleons supreme command, including many soldiers of his remaining German allies Baden, Saxony and W¨¹rttemberg, faced 301,500 Coalition forces in Leipzig under the command of the Austrian field marshal Prince Schwarzenberg, among them 103,000 Russian, 78,000 Austrian, 70,000 Prussian, 33,000 Polish and 18,000 Swedish troops .2 A substantial number of the forces on the European continent — more than 470,000 soldiers of the most diverse nationalities — German, English, French, Dutch, Italian, Croatian, Latvian, Lithuanian, Austrian, Polish, Portuguese, Russian, Swedish, Spanish, Hungarian etc. — had massed in Saxony.3 This made Leipzig — the i®Battle of the Nationsi¯, as it was already known to contemporaries — the largest battle in history before the First World War.

Research paper thumbnail of Karen Hagemann - From the Margins to the Mainstream? Women's and Gender History in Germany - Journal of Women's History 19:1

Research paper thumbnail of Rationalizing Family work: Municipal Family Welfare and Urban Working Class Mothers in Germany

Social Politics: International Studies in Gender, State & Society, 1997

Research paper thumbnail of Between Ideology and Economy: The "Time Politics" of Child Care and Public Education in the Two Germanys

Social Politics: International Studies in Gender, State & Society, 2006

The article compares the discourses and policies of the "time politics" of public, that... more The article compares the discourses and policies of the "time politics" of public, that is, institutionalized, extra-familial care and education of pre- and elementary school children in East and West Germany. The FRG and the GDR represented two highly distinct welfare and education systems, which referred to each other in a complex relationship of "distancing and interconnection." Proceeding from the concept of the "path dependency" of societal and political developments, the article analyzes which factors worked together when, how, and in which concrete historical contexts to form specific discourses and policies of the "time politics" in both German states.

Research paper thumbnail of Gendered nations: nationalisms and gender order in the long nineteenth century

Feminist Review, 2003

novel and refreshing aspect of the book is the clear feminist spirit captured by the writing styl... more novel and refreshing aspect of the book is the clear feminist spirit captured by the writing styles. Examples include Alice's chapter (chapter 18) that is presented as a conversation between her and her friends, and Middleton and Summers-Bremner's contribution on feminist pedagogy (chapter 10) written as an intergenerational dialogue. In conclusion, I think that this volume should be part of any respectable international collection of feminist work.

Research paper thumbnail of Ganztagserziehung im deutsch-deutschen Vergleich

Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine B... more Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution-no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use.

Research paper thumbnail of Revisiting Prussia’s Wars Against Napoleon: History, Culture and Memory

Research paper thumbnail of Gendering Central European History: Changing Representations of Women and Gender in Comparison, 1968–2017

Central European History

A jubilee is the perfect time for a critical stocktaking, and this essay uses the occasion of the... more A jubilee is the perfect time for a critical stocktaking, and this essay uses the occasion of the fiftieth anniversary of Central European History (CEH), the leading American journal of the history of “German-speaking Central Europe,” to explore the changing representations of women and gender in this journal since its founding in 1968. The declared aim of CEH was, according to the founding editor, Douglas A. Unfug, to become a “broadly rather than narrowly defined” journal that covers “all periods from the Middle Ages to the present” and includes, next to “traditional approaches to history,” innovative and “experimental methodological approaches.” As Kenneth F. Ledford, the third CEH editor (after Unfug and Kenneth D. Barkin), wrote in 2005, the journal should simultaneously reflect and drive “the intellectual direction(s) of its eponymous field.”

Research paper thumbnail of “German Women Help to Win!” Women and the German Military in the Age of World Wars

A Companion to Women's Military History, 2012

Research paper thumbnail of Von Männern, Frauen und der Militärgeschichte

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Research paper thumbnail of Introduction: Burdens and Beginnings: Rebuilding East and West Germany after Nazism

Central European History

The introduction discusses the state of the current research on the post-1945 history of East and... more The introduction discusses the state of the current research on the post-1945 history of East and West Germany, explains the agenda of the special issue and discusses its main topics. The focus is the politics of survival in the chaos of collapse and the controversial debates about the agenda of the reconstruction. In these discussions different visions competed, from the restoration of traditions to efforts of a post-fascist modernization. The introduction questions the postwar success narrative by discussing the “burdens” of the Nazi past, such as Nazi perpetrators, displaced people, expellees and refugees, including the returning German-Jewish survivors. It also engages with the problems of the Cold War division by exploring the “new beginnings”, which were debated in relation to the past of Nazi, Weimar, and Imperial Germany, among them: cultural diplomacy, welfare policy and eldercare, family policy and gender roles, and popular culture. The essay calls for more comparative and...

Research paper thumbnail of KHJ Prize 2022 CFP extended

CfP: The Konrad Jarausch Essay Prize for Advanced Graduate Students in Central European History 2022 (Extended until June 15), 2022

Research paper thumbnail of Call for Proposals: The Konrad Jarausch Essay Prize for Advanced Graduate Students in Central European History 2021

The North Carolina German Studies Seminar and Workshop Series is proud to announce the third annu... more The North Carolina German Studies Seminar and Workshop Series is proud to announce the third annual Konrad Jarausch Essay Prize Competition for Advanced Graduate Students. In recognition of the longstanding commitment to graduate education of Konrad H. Jarausch, who is the Lurcy Professor of European Civilization at the Department of History of the University of North Carolina, this prize serves to celebrate and cultivate outstanding new talent in the broadly defined field of Central European history from the 17th to the 20th century.