Hans-Georg Severin | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (original) (raw)
Papers by Hans-Georg Severin
Dumbarton Oaks Papers, 2008
... we, the members of the Red Mon astery Project, thank especially Zahi Hawass, Abdallah Kamel, ... more ... we, the members of the Red Mon astery Project, thank especially Zahi Hawass, Abdallah Kamel, Magdi al-Ghandour, Abdallah Attar, and Mohammed ... exceptional sup port and assistance, particularly Gerry D. Scott, III, Robert K. Vincent, Jr., Janie Abdel Aziz, and Madame Amira. ...
121 HANS-GEORG SEVERIN ZUM SILBERKREUZ DER THEODOTE Vor acht Jahren habe ich mit Bewunderung erle... more 121 HANS-GEORG SEVERIN ZUM SILBERKREUZ DER THEODOTE Vor acht Jahren habe ich mit Bewunderung erlebt, wie H. Hallensleben das Hauptproblem im Verständnis eines großen, mit Silberblech überzogenen und reich dekorierten Kreuzes, das dann in ein bedeutendes Museum der Metropole eines frankophonen Nachbarlandes gelangt ist , mit klarem Blick umgehend lösen konnte. Gern hätte ich im vorliegenden Beitrag ebenfalls Entscheidendes zum Verständnis eines Kreuzes beigetragen; indes muß ich mich damit bescheiden, das Stück zu problematisieren. Das 1904 aus Agypten erworbene, beidseitig durch gravierte Darstellungen und lnschriften dekorierte silberne Kreuz einer Stifterin Theodote (Berlin, Museum für spätantike und byzantinische Kunst [vormals Hühchristlich-Byzantinische Sammlung] Inv.-Nr. 4924) ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschollen. 0. Wulff hatte das 25,3 cm breite und noch 30,2 cm hohe Kreuz als frühbyzantinisches Werk 1909 im ersten Teil seines Katalogwerkes vorgestellt], und seine Beurteilung ist in der Fachliteratur ohne wesentliche Einwände oder Zusätze übernommen und weitergeführt worden2. Kürzlich haben R.-G® Coquin und P. van Moorsel, auf Material im Nachlaß von J. Leroy zurückgreifend, eine Studie vorgelegt, in der das verschollene Kreuz anhand der alten Photographien und guter Umzeichnungen noch einmal beschrieben wurde3. Diese Veröffentlichung erhob nicht den Anspruch, eine abschließende Bewertung des Kreuzes zu geben: In Klarheit wurden die den Autoren verständlichen Bereiche der Dekoration beschrieben und von jenen Elementen geschieden, die sich der Einordnung noch entzogen, ungewöhnlich oder gar rätselhaft erschienen. R.-G. Coquin und P. van Moorsel stellten fest, daß das zu un-bekannter Zeit am unteren Arm mit einer Manschette und Nieten reparierte Kreuz von griechischer Form sei. Die als Vorderseite angesprochene Dekoration (hier Seite A: Abb. 1) ] 0. Wulff, Altchristliche und mittelalterliche byzantinische und italienische Bildwerke, Teil 1: Altchristliche Bildwerke, Berlin 1909 (= Königliche Museen zu Berlin. Beschreibung der Bildwerke der christlichen Epochen, 2. Aufl" 3), 226-7 Nr. 1106 Tbf. 56 (Datierung: 7./8. Jh.). 2 Vgl. z. 8. K. Wessel, Die Entstehung des Crucifixus, in: BZ. 53 (1960) 105-106 Tbf. 3 Abb. 7 (Datierung: spätes 6./fiühes 7. Jh.). -K. Wessel, Koptische Kunst. Die Spätantike in Ägypten, Recklinghausen 1963, 21, 133-134 Abb. 16 (S. 23) (Datierung: ftühestem 7. Jh.). -A. Effenberger, Koptische Kunst. Ägypten in spätantiker, frübyzantinischer und frühislamischer Zeit, Leipzig 1975, 100, 268 Taf. 86 (Datierung: 7./8. Jh.). -M. Mrass, Artikel "Kreuzigung Christi" , in: Reallexikon z. byz. Kunst Bd. 5 (Lieferung 33-34), Stuttgart 1991, Sp. 284-356, bes. Sp. 299 (Datierung: vermutlich 7. Jh.); ich bin M. MrasB sehr dankbar, daß er mir vorweg sein Manuskript zur Einsicht überließ. 3 R.-G. Coquin, J. Leroy (t) und P. van Moorsel, La croix, dite 'de Th6odote, du Mus6e de Berlin-Est, in: Bull. Inst. F+anc. d'arch6ol. orient. 89 (1989) 73-80 Täf. 8-9 (Datierung J. Leroy: 7. Jh.; DatierunLg P. van Moorsel: 6./7. Jh., eigentümlicherweise mit Bezug auf 0. Wulffs Zeitansatz, der aber "7./8. Jh." lautete).
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR VOR-UND FRÜHGESCHICHTE SONDERDRUCK AUS STUDIEN ZUR KUNST FRIEDRICH WILHELM... more FORSCHUNGSINSTITUT FÜR VOR-UND FRÜHGESCHICHTE SONDERDRUCK AUS STUDIEN ZUR KUNST FRIEDRICH WILHELM DEICHMANN GEWIDMET herausgegeben in Verbindung mit OTTO FELD UND URS PESCHLOW TEIL 11 MONOGRAPHIEN DES RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUMS BAND 10 (MAINZ 1986) HANS-GEORG SEVERIN BEISPIELE DER VERWENDUNG SPÄTANTIKER SPOLIEN ÄGYPTISCHE NOTIZEN In der Studie» Die Spolien in der spätantiken Architektur« hat F. W. Deichmann betont herausgestellt, daß das Wiederverwenden von älterem Baumaterial und älteren Werkstücken in Ägypten eine besondere Rolle gespielt hat 1. Dieser Sachverhalt -im Arbeitsbereich der Ägyptologie als eine Standardbedingung bekannt, auf dem Gebiet der spätantiken und fruhbyzantinischen Architektur hingegen nur in Einzelfällen erforscht und im ganzen Ausmaß bei weitem noch nicht überschaut -wird an vielen archäologischen Stätten, jetzt auch in überraschend hohem Grad im Jeremias-Kloster von Saqqara2, fortwährend aufs neue bestätigt gefunden. Aus dem weiten Feld der ägyptischen Gewohnheit und Übung, ältere Materialien in gleicher, ähnlicher oder anderer Funktion wiederzuverwenden, sind hier drei kurze Notizen zusammengestellt. Sie handeln von der Nutzung älterer Bausubstanz in einer Kirchenarchitektur (1.), von einer Schrankenplatte, die dem Ambon einer koptischen Kirche eingefügt ist (2.), und von dem justinianischen Spolienkapitell einer Kairiner Moschee (3.).
Drafts by Hans-Georg Severin
Dumbarton Oaks Papers, 2008
... we, the members of the Red Mon astery Project, thank especially Zahi Hawass, Abdallah Kamel, ... more ... we, the members of the Red Mon astery Project, thank especially Zahi Hawass, Abdallah Kamel, Magdi al-Ghandour, Abdallah Attar, and Mohammed ... exceptional sup port and assistance, particularly Gerry D. Scott, III, Robert K. Vincent, Jr., Janie Abdel Aziz, and Madame Amira. ...
121 HANS-GEORG SEVERIN ZUM SILBERKREUZ DER THEODOTE Vor acht Jahren habe ich mit Bewunderung erle... more 121 HANS-GEORG SEVERIN ZUM SILBERKREUZ DER THEODOTE Vor acht Jahren habe ich mit Bewunderung erlebt, wie H. Hallensleben das Hauptproblem im Verständnis eines großen, mit Silberblech überzogenen und reich dekorierten Kreuzes, das dann in ein bedeutendes Museum der Metropole eines frankophonen Nachbarlandes gelangt ist , mit klarem Blick umgehend lösen konnte. Gern hätte ich im vorliegenden Beitrag ebenfalls Entscheidendes zum Verständnis eines Kreuzes beigetragen; indes muß ich mich damit bescheiden, das Stück zu problematisieren. Das 1904 aus Agypten erworbene, beidseitig durch gravierte Darstellungen und lnschriften dekorierte silberne Kreuz einer Stifterin Theodote (Berlin, Museum für spätantike und byzantinische Kunst [vormals Hühchristlich-Byzantinische Sammlung] Inv.-Nr. 4924) ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschollen. 0. Wulff hatte das 25,3 cm breite und noch 30,2 cm hohe Kreuz als frühbyzantinisches Werk 1909 im ersten Teil seines Katalogwerkes vorgestellt], und seine Beurteilung ist in der Fachliteratur ohne wesentliche Einwände oder Zusätze übernommen und weitergeführt worden2. Kürzlich haben R.-G® Coquin und P. van Moorsel, auf Material im Nachlaß von J. Leroy zurückgreifend, eine Studie vorgelegt, in der das verschollene Kreuz anhand der alten Photographien und guter Umzeichnungen noch einmal beschrieben wurde3. Diese Veröffentlichung erhob nicht den Anspruch, eine abschließende Bewertung des Kreuzes zu geben: In Klarheit wurden die den Autoren verständlichen Bereiche der Dekoration beschrieben und von jenen Elementen geschieden, die sich der Einordnung noch entzogen, ungewöhnlich oder gar rätselhaft erschienen. R.-G. Coquin und P. van Moorsel stellten fest, daß das zu un-bekannter Zeit am unteren Arm mit einer Manschette und Nieten reparierte Kreuz von griechischer Form sei. Die als Vorderseite angesprochene Dekoration (hier Seite A: Abb. 1) ] 0. Wulff, Altchristliche und mittelalterliche byzantinische und italienische Bildwerke, Teil 1: Altchristliche Bildwerke, Berlin 1909 (= Königliche Museen zu Berlin. Beschreibung der Bildwerke der christlichen Epochen, 2. Aufl" 3), 226-7 Nr. 1106 Tbf. 56 (Datierung: 7./8. Jh.). 2 Vgl. z. 8. K. Wessel, Die Entstehung des Crucifixus, in: BZ. 53 (1960) 105-106 Tbf. 3 Abb. 7 (Datierung: spätes 6./fiühes 7. Jh.). -K. Wessel, Koptische Kunst. Die Spätantike in Ägypten, Recklinghausen 1963, 21, 133-134 Abb. 16 (S. 23) (Datierung: ftühestem 7. Jh.). -A. Effenberger, Koptische Kunst. Ägypten in spätantiker, frübyzantinischer und frühislamischer Zeit, Leipzig 1975, 100, 268 Taf. 86 (Datierung: 7./8. Jh.). -M. Mrass, Artikel "Kreuzigung Christi" , in: Reallexikon z. byz. Kunst Bd. 5 (Lieferung 33-34), Stuttgart 1991, Sp. 284-356, bes. Sp. 299 (Datierung: vermutlich 7. Jh.); ich bin M. MrasB sehr dankbar, daß er mir vorweg sein Manuskript zur Einsicht überließ. 3 R.-G. Coquin, J. Leroy (t) und P. van Moorsel, La croix, dite 'de Th6odote, du Mus6e de Berlin-Est, in: Bull. Inst. F+anc. d'arch6ol. orient. 89 (1989) 73-80 Täf. 8-9 (Datierung J. Leroy: 7. Jh.; DatierunLg P. van Moorsel: 6./7. Jh., eigentümlicherweise mit Bezug auf 0. Wulffs Zeitansatz, der aber "7./8. Jh." lautete).
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR VOR-UND FRÜHGESCHICHTE SONDERDRUCK AUS STUDIEN ZUR KUNST FRIEDRICH WILHELM... more FORSCHUNGSINSTITUT FÜR VOR-UND FRÜHGESCHICHTE SONDERDRUCK AUS STUDIEN ZUR KUNST FRIEDRICH WILHELM DEICHMANN GEWIDMET herausgegeben in Verbindung mit OTTO FELD UND URS PESCHLOW TEIL 11 MONOGRAPHIEN DES RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUMS BAND 10 (MAINZ 1986) HANS-GEORG SEVERIN BEISPIELE DER VERWENDUNG SPÄTANTIKER SPOLIEN ÄGYPTISCHE NOTIZEN In der Studie» Die Spolien in der spätantiken Architektur« hat F. W. Deichmann betont herausgestellt, daß das Wiederverwenden von älterem Baumaterial und älteren Werkstücken in Ägypten eine besondere Rolle gespielt hat 1. Dieser Sachverhalt -im Arbeitsbereich der Ägyptologie als eine Standardbedingung bekannt, auf dem Gebiet der spätantiken und fruhbyzantinischen Architektur hingegen nur in Einzelfällen erforscht und im ganzen Ausmaß bei weitem noch nicht überschaut -wird an vielen archäologischen Stätten, jetzt auch in überraschend hohem Grad im Jeremias-Kloster von Saqqara2, fortwährend aufs neue bestätigt gefunden. Aus dem weiten Feld der ägyptischen Gewohnheit und Übung, ältere Materialien in gleicher, ähnlicher oder anderer Funktion wiederzuverwenden, sind hier drei kurze Notizen zusammengestellt. Sie handeln von der Nutzung älterer Bausubstanz in einer Kirchenarchitektur (1.), von einer Schrankenplatte, die dem Ambon einer koptischen Kirche eingefügt ist (2.), und von dem justinianischen Spolienkapitell einer Kairiner Moschee (3.).