PD Dr. phil. habil. Karin Peters | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (original) (raw)

PD Dr. phil. habil. Karin Peters

Further details: www.karin-peters.com

CURRENT ACTIVITIES

Co-Organiser of Panel "The Face as Scene: Virtuality and Embodiment of Affect", 24th–27th September 2023, 38. Congress of Romance Studies in Germany, University of Leipzig

FIELDS OF RESEARCH AND/OR INTEREST

Sacrifical Authorship (Valéry, Bataille, Bioy Casares), Early Modern Pastoral, Contemporary Argentinian Literature, Cultural Theory, Literary Semiology, Discourse Analysis, Political Theory and Social Imaginary, Pathos and Affect, Transnational Literary History of the Siglo de Oro, Facial Studies

STATUS

since 2023 Chair for Romance Studies with special emphasis on the Iberoromania at the Rheinische Friedrich-Wilhelms-University Bonn

2022 Habilitation at Johannes Gutenberg-University Mainz

10/2014-03/2015 Research grant at the MSH in Paris (Maison des Sciences de l'Homme)

03/2013 Research grant at the Universitat de València

01/2013 Book Publication: Der gespenstische Souverän. Opfer und Autorschaft im 20. Jahrhundert (München: Fink)

10/2008-09/2023 Assistant Professor at the Johannes-Gutenberg-University, Mainz, Romance Literatures (French, Spanish, Hispanoamerican Literatures)

02/2010 Ph. D. in Romance and Comparative Literature (summa cum laude), LMU Munich, supervisors: Prof. Dr. Bernhard Teuber, Prof. Dr. Stephan Leopold

2007-2010 Ph. D. programme in Literature (ProLit), Ludwig-Maximilians-Universität München

2007-2010 Stipendiary with "Studienstiftung des deutschen Volkes"
Phone: 0049 / (0)228 73-82027
Address: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut VII / Romanistik
Rabinstr. 8 (room 3.29)
53111 Bonn
Germany

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Papers by PD Dr. phil. habil. Karin Peters

Research paper thumbnail of Männlichkeiten: Ein Forschungsüberblick

In (Ge)schlechter Gesellschaft?, 2015

Research paper thumbnail of À la recherche des lieux de la non-mémoire. Robbe-Grillet et la nouvelle topographie du crime

Jörg Dünne/Wolfram Nitsch (eds.): Scénarios de l'éspace, Clermont-Ferrand : Presses universitaires Blaises Pascal, 273-294. , 2013

Research paper thumbnail of Die andere Allegorie: Sprechender und opaker Affekt in der spanischen Bukolik der Frühen Neuzeit

Karin Peters/Caroline Sauter (eds.): Allegorien des Liebens. Liebe - Literatur - Lesen, Würzburg: Königshausen & Neumann, 99-120., 2015

Im wohl bekanntesten allegorischen Roman über die Liebe, dem mittelalterlichen Roman de la rose, ... more Im wohl bekanntesten allegorischen Roman über die Liebe, dem mittelalterlichen Roman de la rose, rät der eher pragmatische Freund des Ich-Erzählers diesem dazu, in Liebesdingen nicht nur Worte, sondern auch Minenspiel und Gesichtszüge-die stumme Sprache des Affekts also-im Zaum zu halten: Prenez garde toutefois que Malebouche ne vous aperçoive. S'il vous voit, saluez-le, mais que votre visage ne change pas de couleur; ne montrez ni haine ni rancune. Si vous le rencontrez ailleurs, de même cachez votre ressentiment. C'est bonne oeuvre que de tromper les trompeurs. Tous les amants doivent pratiquer ainsi. 1 Verrät sich der Affekt im Gesicht, gibt sich der Liebende der Verleumdung preis und wird so mitunter das Ziel seines Werbens nicht erreichen können. Doch auch die Liebe selbst kann strategisch sein, wenn Blicke, Tränen oder ein schmerzlicher Ausdruck zu eben diesem Zwecke eingesetzt werden. In genau jener Kunst muss der Held des allegorischen Traumberichts erst unterwiesen werden, um schließlich seine geliebte Rose erobern zu können, die ihm hartnäckig von Peur, Honte, Jalousie oder dem gefährlichen Danger entzogen wird. Die Liebe ist demzufolge ein Zeichenspiel, in dem der Liebende immer verzweifelt deutet, Zeichen produziert und sich der Deutung anderer aussetzt. Diese semiotische Lesart der Liebe vertrat Jahrhunderte später noch Roland Barthes in seinen bemerkenswerten Fragments d'un discours amoureux. Dort hob er seinerseits am Diskursregister der Liebe fast euphorisch die "toute-puissance du langage" 2 , die Allmacht der Sprache hervor, gerade weil auf das Zeichendeuten in der Liebe kein Verlass sei und diese selbst vornehmlich, auch in ihren außersprachlichen Ausdrucksformen, als Sprache bzw. immer

Research paper thumbnail of Von Geisterhand. Zur Spektralisierung argentinischer Autorschaft bei Adolfo Bioy Casares ("La invención de Morel", 1940)

Lorenz Aggermann/Ralph Fischer/Eva Holling/Philipp Schulte/Gerald Siegmund (eds.): "Lernen, mit den Gespenstern zu leben". Das Gespenstische als Figur, Metapher und Wahrnehmungsdispositiv, Berlin: neofelis, 301-316., 2015

Research paper thumbnail of Im Teufelskreis des Affekts: (An-)ökonomische Zirkulationsstrukturen in "Paul et Virginie" und seinen Bearbeitungen für die Oper

Gesine Hindemith/Dagmar Stöferle (eds.): Der Affekt der Ökonomie. Eine andere Poetik der Moderne von Rousseau bis Rancière, Berlin/München/Boston: De Gruyter (Mimesis. Romanische Literaturen der Welt), 191-224., 2018

Die Geschichte der Emotionen kann auch als Erzählung über das Wesen unserer politischen Moderne g... more Die Geschichte der Emotionen kann auch als Erzählung über das Wesen unserer politischen Moderne gelesen werden: So geht William Reddy davon aus, dass nach der Französischen Revolution, und damit nach der historischen Schwelle, die Europa in die Moderne führt, Politik und Gefühl nicht mehr gemeinsam auftreten. Nur während der Französischen Revolution sei für kurze Zeit das emotionale Regime mit den Zielen des republikanischen und also politischen Regimes auf Deckung gebracht worden-gemäß der Forderung nach vertu, sensibilité und Authentizität, die sich im 18. Jahrhundert zunächst als Gegenkultur zur höfischen Etikette und Heuchelei des aristokratischen Ancien Régime entwickelt hatte. Dies zog jedoch die verheerende Wirkung nach sich, dass die Suche nach dem wahren und wahrhaftigen sentiment des citoyen zu einer Pandemie des Verdachts und damit während der Terreur eine Vielzahl von citoyens unter die Guillotine führte. Denn jene Koppelung von Politik und Gefühl, die den Sentimentalismus für kurze Zeit aus dem gesellschaftlichen Abseits auf die zentrale Bühne befördert, habe direkt in die Terreur gemündet und sich demzufolge von einem utopischen Ideal-zu einem Schreckensbild gewandelt. So besehen reicht in der Emotionsgeschichte Reddys also eine direkte Linie vom Sentimentalismus Rousseaus zur Gewalt Robespierres. Nach deren Zäsur sei, so die Lehre der Geschichte, die europäische Politik vom Rationalismus geprägt gewesen und Emotion in den Bereich des Privaten verbannt geblieben. Im Laufe der Geschichte ändert sich also der sozial geteilte, emotionale common sense,¹ wenn sich politische Ordnungen ändern. Umgekehrt gilt aber auch: Änderungen im politischen System sind ohne die Impulse nicht zu erklären, die dafür aus der Sphäre des emotionalen Gemeinschaftssinnes gegeben werden, der historischen Konjunkturen unterworfen ist. Diese Grundannahme hat unweigerlich Auswirkungen auf die Deutung von literarischen Texten, zum Beispiel in der Form, dass Genrekonventionen in bestimmten Kontexten neu und durchaus widersprüchlich aktualisiert werden können. So zeigt etwa der

Research paper thumbnail of Sichtbarkeit und Gesicht der Geschichte: Affektische Visualisierungsstrategien bei Victor Hugo

Christof Landmesser/Ruben Zimmermann (eds.): Text und Geschichte, Leipzig: Evangelischen Verlagsanstalt, 336-356., 2017

Research paper thumbnail of De la Arcadia a Castilla: Juan de la Encina y la transformación "patemática" de la égloga

Irene M. Weiss/Arturo Álvarez Hernández (eds.): Bukolik und Liebeselegie zwischen Antike und Barock / Bucólica y elegia erótica entre la Antigüedad y el Barroco, Würzburg: Königshausen & Neumann, 203-229., 2017

Research paper thumbnail of Bukolische Divergenz und Spaniens weibliche Schattensouveräne. Zum Problem des Sujets in Jorge de Montemayors "Los siete libros de la Diana" (1559)

Irene M. Weiss/Helmut Seng (eds.): Bukoliasmos. Antike Hirtendichtung und neuzeitliche Transformationen, Würzburg: Königshausen & Neumann, 85-113., 2016

Research paper thumbnail of Las trampas de la memoria. Imaginación histórica y masculinidad nacional en "El ruedo ibérico" (1927-32) de Ramón del Valle-Inclán

Nerea Aresti/Karin Peters/Julia Brühne (eds.): ¿La España invertebrada? Masculinidad y nación a comienzos del siglo XX, Granada: Comares, 157-172., 2016

Research paper thumbnail of Das Verschwinden der Dinge. Zur Entfamiliarisierung des Alltäglichen im argentinischen Triptychon von Alan Pauls

Jasmin Marjam Rezai Dubiel (ed.): « Indignez-vous !» Geschichte schreiben im 21. Jahrhundert, Berlin: neofelis, 15-40., 2014

Research paper thumbnail of La narración narcotizada: Überreizung und Anästhesie des Erzählens im zeitgenössischen argentinischen Diktaturroman

Kurt Hahn/Matthias Hausmann (eds.), ErzählMacht. Narrative Politiken des Imaginären, Würzburg: Königshausen & Neumann, 183-203., 2013

Research paper thumbnail of The 'solitary-solidary' dialogue of poetry and politics: Story resisting history in "Itinerario" by Octavio Paz (1993)

Brigitte Rath/Stefan Schukowski (eds.): Resisting Texts. Exploring Positions in a complex relationship, München: Meidenbauer, 3-23., 2011

Research paper thumbnail of Der Lukrezia-Effekt. Homosoziale Gesellschaft und politische Mythologie in Lope de Vegas "Fuente Ovejuna"

PhiN - Philologie im Netz 67, 69-94., 2014

Spanish honour plays have commonly been attributed either to an archaic Iberian tradition or its ... more Spanish honour plays have commonly been attributed either to an archaic Iberian tradition or its implicit limpieza de sangre ideology. Nevertheless, Masculinity Studies have argued since Sedgwick and Bourdieu that male honour and homosocial desire are means of 'trading' power. This study discusses the importance of homosocial desire for the dramatic plot and political mythology in Lope de Vega's Fuente Ovejuna. I will underline in particular how the violated woman figures as a trope and 'affective prosthetic' of absolutism's social imaginary and how the play aims at destroying the male figure of the Comendador. These central acts of violence point to the emotional investments in the realm of politics. On the one hand, they express the complex relationship between the need to create a cultural memory of the successful and inaugurating Reconquista, and, on the other, the conflicting, phobic counter-memory of feudal masculinity.

Research paper thumbnail of Dans le puits de l'Histoire. Sur le pouvoir constituant du mythe chez Roland Barthes et Victor Hugo

Karin Peters/Lisa Zeller/Julia Brühne (eds.): Distance and/or Close-up: Visuality, Community and Affect in Representations of History, Beiheft von PhiN - Philologie im Netz 13, 36-55., 2017

This article examines the theoretical ramifications of Roland Barthes' concept of myth both for t... more This article examines the theoretical ramifications of Roland Barthes' concept of myth both for the wider field of cultural memory or political affect theory and textual analysis alike. Treating the Mythologies as yet another example of the cultural politics of emotion in Sara Ahmed's sense, it is possible to derive a reading practice of literary affect from this classic of cultural theory. Where Barthes concerns himself with the contemporary 'Frenchness' of red wine or bourgeois French marital life, 19 th century writer Victor Hugo in turn fabricated his own (mostly visual) myths of French history in his novels. They depend on the creation of sensual images or palpable surfaces of depth and pull their readers deeper and deeper into the 'time of the nation', thus making it possible to feel national history. It is therefore the texture or écriture of both Barthes and Hugo that provides the emotional glue necessary for the constitution of imagined communities like the French nation, but as the analysis shows, such affective writing not only triggers positive emotions of identification but also carries phobic affective weight that can throw a shadow over the euphoric tale of revolution and modernity.

Research paper thumbnail of Das Ende der Utopie. Homosoziales Framing und Klassenkonflikt in Alfonso Cuarón’s "Y tu mamá tambien" (2001)

Karin Peters /Julia Brühne (eds.): In (Ge)Schlechter Gesellschaft? Politische Konstruktionen von Männlichkeit in der Romania, Bielefeld: transcript 2015 (Mainzer Historische Kulturwissenschaften 27), 243-265., 2016

Research paper thumbnail of Der Strukturalismus entdeckt den barocken Exzess Barthes und die sinnliche Transmigration der Zeichen bei Arcimboldo

Kodikas/Code - Ars Semeiotica, 2014

Research paper thumbnail of Ottmar Ette: "Lebenszeichen. Roland Barthes zur Einführung" (Review)

Romanische Forschungen, 2014

Research paper thumbnail of Une vaine grossesse: Das Opfer als moderne Kreationsmetapher

Stephan Leopold/Dietrich Scholler (eds.): Von der Dekadenz zu den neuen Lebensdiskursen. Französische Literatur und Kultur zwischen Sedan und Vichy, München: Fink, 2010

Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek ver... more Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht § § 53 und 54 UrhG ausdrücklich gestatten.

Research paper thumbnail of Einleitung: Pourquoi j’aime Barthes, oder: Philologie als Liebe

Angela Oster/Karin Peters (eds.): Jenseits der Zeichen. Roland Barthes und die Widerspenstigkeit des Realen, München: Fink, 2012

Auf die sich selbst gestellte Frage "Pourquoi j'aime Barthes" antwortet dessen Freund Alain Robbe... more Auf die sich selbst gestellte Frage "Pourquoi j'aime Barthes" antwortet dessen Freund Alain Robbe-Grillet: Er liebe Barthes, weil sich in den Texten dieses ‚Romanciers' eine spezifi sche Gewalt, eine Gewalt der Differenz ausspricht, die man nur zu genießen vermag, wenn man seine Texte-wohlgemerkt als literarischen Text-laut rezitiere 1. Insofern ist es bezeichnend, dass Barthes le romancier nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland dreißig Jahre nach seinem Tod erneut ins Gespräch gekommen ist, zu einem Zeitpunkt, als sowohl Vorlesungen als auch private Dokumente aus dem Nachlass neu veröffentlicht werden. Barthes hatte sich bekanntermaßen dem "Effekt des Realen" (effet de réel) bereits frühzeitig verschrieben und ihn zur bzw. in die Sprache gebracht-allerdings ohne dieses ‚Jenseits der Zeichen' auch immer theoretisch zu entschlüsseln, vielmehr bezeichnet sich Barthes in diesem Zusammenhang als ‚liebender Amateur'. Jenseits der strukturalistischen und semiotischen Pionierarbeiten Roland Barthes' tritt in der neuen Auseinandersetzung daher nicht nur die sprachliche Qualität seiner Texte, sondern auch die Frage nach jener ‚gespenstischen' Insistenz des Realen, die ihn im Laufe seiner Arbeiten immer häufi ger beschäftigte, in das Zentrum der Betrachtung. Robbe-Grillets frühes, bereits 1978 geäußertes Urteil über die Literarizität und unmittelbar wirksame, fast körperliche Sprengkraft seiner Texte hat sich dabei insofern bewahrheitet, als die aktuelle Literaturwissenschaft weitaus weniger ausschließlich den frühen, streng strukturalistischen Barthes in den Blick nimmt, denn seine späten Schriften 2. Die (Anti-)Autobiographie Roland Barthes par Roland Barthes 3 , die Fragments d'un discours amoureux, das Japan-Buch L'empire des 1 "Quand je disais ›pourquoi j'aime Barthes‹ […], je voulais signaler, dans ses textes, une violence qui me parle directement, quelque chose où les différences entre sa prudence et ma caracole s'amenuisent de façon considérable. Là aussi, pourquoi est-ce que j'aime me réciter un texte, c'est parce que c'est en me le récitant que je me restitue toute sa violence. C'est au moment de son jaillissement comme texte que sa violence apparaît."

Research paper thumbnail of Georges Bataille, L’Histoire de L’œil (1928)

Der gespenstische Souverän

Research paper thumbnail of Männlichkeiten: Ein Forschungsüberblick

In (Ge)schlechter Gesellschaft?, 2015

Research paper thumbnail of À la recherche des lieux de la non-mémoire. Robbe-Grillet et la nouvelle topographie du crime

Jörg Dünne/Wolfram Nitsch (eds.): Scénarios de l'éspace, Clermont-Ferrand : Presses universitaires Blaises Pascal, 273-294. , 2013

Research paper thumbnail of Die andere Allegorie: Sprechender und opaker Affekt in der spanischen Bukolik der Frühen Neuzeit

Karin Peters/Caroline Sauter (eds.): Allegorien des Liebens. Liebe - Literatur - Lesen, Würzburg: Königshausen & Neumann, 99-120., 2015

Im wohl bekanntesten allegorischen Roman über die Liebe, dem mittelalterlichen Roman de la rose, ... more Im wohl bekanntesten allegorischen Roman über die Liebe, dem mittelalterlichen Roman de la rose, rät der eher pragmatische Freund des Ich-Erzählers diesem dazu, in Liebesdingen nicht nur Worte, sondern auch Minenspiel und Gesichtszüge-die stumme Sprache des Affekts also-im Zaum zu halten: Prenez garde toutefois que Malebouche ne vous aperçoive. S'il vous voit, saluez-le, mais que votre visage ne change pas de couleur; ne montrez ni haine ni rancune. Si vous le rencontrez ailleurs, de même cachez votre ressentiment. C'est bonne oeuvre que de tromper les trompeurs. Tous les amants doivent pratiquer ainsi. 1 Verrät sich der Affekt im Gesicht, gibt sich der Liebende der Verleumdung preis und wird so mitunter das Ziel seines Werbens nicht erreichen können. Doch auch die Liebe selbst kann strategisch sein, wenn Blicke, Tränen oder ein schmerzlicher Ausdruck zu eben diesem Zwecke eingesetzt werden. In genau jener Kunst muss der Held des allegorischen Traumberichts erst unterwiesen werden, um schließlich seine geliebte Rose erobern zu können, die ihm hartnäckig von Peur, Honte, Jalousie oder dem gefährlichen Danger entzogen wird. Die Liebe ist demzufolge ein Zeichenspiel, in dem der Liebende immer verzweifelt deutet, Zeichen produziert und sich der Deutung anderer aussetzt. Diese semiotische Lesart der Liebe vertrat Jahrhunderte später noch Roland Barthes in seinen bemerkenswerten Fragments d'un discours amoureux. Dort hob er seinerseits am Diskursregister der Liebe fast euphorisch die "toute-puissance du langage" 2 , die Allmacht der Sprache hervor, gerade weil auf das Zeichendeuten in der Liebe kein Verlass sei und diese selbst vornehmlich, auch in ihren außersprachlichen Ausdrucksformen, als Sprache bzw. immer

Research paper thumbnail of Von Geisterhand. Zur Spektralisierung argentinischer Autorschaft bei Adolfo Bioy Casares ("La invención de Morel", 1940)

Lorenz Aggermann/Ralph Fischer/Eva Holling/Philipp Schulte/Gerald Siegmund (eds.): "Lernen, mit den Gespenstern zu leben". Das Gespenstische als Figur, Metapher und Wahrnehmungsdispositiv, Berlin: neofelis, 301-316., 2015

Research paper thumbnail of Im Teufelskreis des Affekts: (An-)ökonomische Zirkulationsstrukturen in "Paul et Virginie" und seinen Bearbeitungen für die Oper

Gesine Hindemith/Dagmar Stöferle (eds.): Der Affekt der Ökonomie. Eine andere Poetik der Moderne von Rousseau bis Rancière, Berlin/München/Boston: De Gruyter (Mimesis. Romanische Literaturen der Welt), 191-224., 2018

Die Geschichte der Emotionen kann auch als Erzählung über das Wesen unserer politischen Moderne g... more Die Geschichte der Emotionen kann auch als Erzählung über das Wesen unserer politischen Moderne gelesen werden: So geht William Reddy davon aus, dass nach der Französischen Revolution, und damit nach der historischen Schwelle, die Europa in die Moderne führt, Politik und Gefühl nicht mehr gemeinsam auftreten. Nur während der Französischen Revolution sei für kurze Zeit das emotionale Regime mit den Zielen des republikanischen und also politischen Regimes auf Deckung gebracht worden-gemäß der Forderung nach vertu, sensibilité und Authentizität, die sich im 18. Jahrhundert zunächst als Gegenkultur zur höfischen Etikette und Heuchelei des aristokratischen Ancien Régime entwickelt hatte. Dies zog jedoch die verheerende Wirkung nach sich, dass die Suche nach dem wahren und wahrhaftigen sentiment des citoyen zu einer Pandemie des Verdachts und damit während der Terreur eine Vielzahl von citoyens unter die Guillotine führte. Denn jene Koppelung von Politik und Gefühl, die den Sentimentalismus für kurze Zeit aus dem gesellschaftlichen Abseits auf die zentrale Bühne befördert, habe direkt in die Terreur gemündet und sich demzufolge von einem utopischen Ideal-zu einem Schreckensbild gewandelt. So besehen reicht in der Emotionsgeschichte Reddys also eine direkte Linie vom Sentimentalismus Rousseaus zur Gewalt Robespierres. Nach deren Zäsur sei, so die Lehre der Geschichte, die europäische Politik vom Rationalismus geprägt gewesen und Emotion in den Bereich des Privaten verbannt geblieben. Im Laufe der Geschichte ändert sich also der sozial geteilte, emotionale common sense,¹ wenn sich politische Ordnungen ändern. Umgekehrt gilt aber auch: Änderungen im politischen System sind ohne die Impulse nicht zu erklären, die dafür aus der Sphäre des emotionalen Gemeinschaftssinnes gegeben werden, der historischen Konjunkturen unterworfen ist. Diese Grundannahme hat unweigerlich Auswirkungen auf die Deutung von literarischen Texten, zum Beispiel in der Form, dass Genrekonventionen in bestimmten Kontexten neu und durchaus widersprüchlich aktualisiert werden können. So zeigt etwa der

Research paper thumbnail of Sichtbarkeit und Gesicht der Geschichte: Affektische Visualisierungsstrategien bei Victor Hugo

Christof Landmesser/Ruben Zimmermann (eds.): Text und Geschichte, Leipzig: Evangelischen Verlagsanstalt, 336-356., 2017

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Irene M. Weiss/Arturo Álvarez Hernández (eds.): Bukolik und Liebeselegie zwischen Antike und Barock / Bucólica y elegia erótica entre la Antigüedad y el Barroco, Würzburg: Königshausen & Neumann, 203-229., 2017

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Irene M. Weiss/Helmut Seng (eds.): Bukoliasmos. Antike Hirtendichtung und neuzeitliche Transformationen, Würzburg: Königshausen & Neumann, 85-113., 2016

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Nerea Aresti/Karin Peters/Julia Brühne (eds.): ¿La España invertebrada? Masculinidad y nación a comienzos del siglo XX, Granada: Comares, 157-172., 2016

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Spanish honour plays have commonly been attributed either to an archaic Iberian tradition or its ... more Spanish honour plays have commonly been attributed either to an archaic Iberian tradition or its implicit limpieza de sangre ideology. Nevertheless, Masculinity Studies have argued since Sedgwick and Bourdieu that male honour and homosocial desire are means of 'trading' power. This study discusses the importance of homosocial desire for the dramatic plot and political mythology in Lope de Vega's Fuente Ovejuna. I will underline in particular how the violated woman figures as a trope and 'affective prosthetic' of absolutism's social imaginary and how the play aims at destroying the male figure of the Comendador. These central acts of violence point to the emotional investments in the realm of politics. On the one hand, they express the complex relationship between the need to create a cultural memory of the successful and inaugurating Reconquista, and, on the other, the conflicting, phobic counter-memory of feudal masculinity.

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Karin Peters/Lisa Zeller/Julia Brühne (eds.): Distance and/or Close-up: Visuality, Community and Affect in Representations of History, Beiheft von PhiN - Philologie im Netz 13, 36-55., 2017

This article examines the theoretical ramifications of Roland Barthes' concept of myth both for t... more This article examines the theoretical ramifications of Roland Barthes' concept of myth both for the wider field of cultural memory or political affect theory and textual analysis alike. Treating the Mythologies as yet another example of the cultural politics of emotion in Sara Ahmed's sense, it is possible to derive a reading practice of literary affect from this classic of cultural theory. Where Barthes concerns himself with the contemporary 'Frenchness' of red wine or bourgeois French marital life, 19 th century writer Victor Hugo in turn fabricated his own (mostly visual) myths of French history in his novels. They depend on the creation of sensual images or palpable surfaces of depth and pull their readers deeper and deeper into the 'time of the nation', thus making it possible to feel national history. It is therefore the texture or écriture of both Barthes and Hugo that provides the emotional glue necessary for the constitution of imagined communities like the French nation, but as the analysis shows, such affective writing not only triggers positive emotions of identification but also carries phobic affective weight that can throw a shadow over the euphoric tale of revolution and modernity.

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Kodikas/Code - Ars Semeiotica, 2014

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Auf die sich selbst gestellte Frage "Pourquoi j'aime Barthes" antwortet dessen Freund Alain Robbe... more Auf die sich selbst gestellte Frage "Pourquoi j'aime Barthes" antwortet dessen Freund Alain Robbe-Grillet: Er liebe Barthes, weil sich in den Texten dieses ‚Romanciers' eine spezifi sche Gewalt, eine Gewalt der Differenz ausspricht, die man nur zu genießen vermag, wenn man seine Texte-wohlgemerkt als literarischen Text-laut rezitiere 1. Insofern ist es bezeichnend, dass Barthes le romancier nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland dreißig Jahre nach seinem Tod erneut ins Gespräch gekommen ist, zu einem Zeitpunkt, als sowohl Vorlesungen als auch private Dokumente aus dem Nachlass neu veröffentlicht werden. Barthes hatte sich bekanntermaßen dem "Effekt des Realen" (effet de réel) bereits frühzeitig verschrieben und ihn zur bzw. in die Sprache gebracht-allerdings ohne dieses ‚Jenseits der Zeichen' auch immer theoretisch zu entschlüsseln, vielmehr bezeichnet sich Barthes in diesem Zusammenhang als ‚liebender Amateur'. Jenseits der strukturalistischen und semiotischen Pionierarbeiten Roland Barthes' tritt in der neuen Auseinandersetzung daher nicht nur die sprachliche Qualität seiner Texte, sondern auch die Frage nach jener ‚gespenstischen' Insistenz des Realen, die ihn im Laufe seiner Arbeiten immer häufi ger beschäftigte, in das Zentrum der Betrachtung. Robbe-Grillets frühes, bereits 1978 geäußertes Urteil über die Literarizität und unmittelbar wirksame, fast körperliche Sprengkraft seiner Texte hat sich dabei insofern bewahrheitet, als die aktuelle Literaturwissenschaft weitaus weniger ausschließlich den frühen, streng strukturalistischen Barthes in den Blick nimmt, denn seine späten Schriften 2. Die (Anti-)Autobiographie Roland Barthes par Roland Barthes 3 , die Fragments d'un discours amoureux, das Japan-Buch L'empire des 1 "Quand je disais ›pourquoi j'aime Barthes‹ […], je voulais signaler, dans ses textes, une violence qui me parle directement, quelque chose où les différences entre sa prudence et ma caracole s'amenuisent de façon considérable. Là aussi, pourquoi est-ce que j'aime me réciter un texte, c'est parce que c'est en me le récitant que je me restitue toute sa violence. C'est au moment de son jaillissement comme texte que sa violence apparaît."

Research paper thumbnail of Georges Bataille, L’Histoire de L’œil (1928)

Der gespenstische Souverän

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Call for Papers for a Panel at the Congress of Romance Studies in Germany 2023 “VIRTUALITY AND PR... more Call for Papers for a Panel at the Congress of Romance Studies in Germany 2023 “VIRTUALITY AND PRESENCE” (Leipzig, September 24-27TH 2023)
Deadline: December 31st 2022

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