Timo Bremer | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (original) (raw)

Papers by Timo Bremer

Research paper thumbnail of Ausgrabungen auf der vorgeschichtlichen Höhensiedlung Ochsenburg bei Steinthaleben

Research paper thumbnail of Burg Reuschenberg – Eine Burg weicht dem Braunkohlentagebau

25 Jahre Archäologie im Rheinland 1987–2011, 2012

Burg Reuschenberg bei Elsdorf wich 1998/99 dem Tagebau Hambach. Vor dem Abriss wurde die Anlage m... more Burg Reuschenberg bei Elsdorf wich 1998/99 dem Tagebau Hambach. Vor dem Abriss wurde die Anlage mitsamt ihrem Umfeld von 1997 bis 2000 umfassend archäologisch und auch baukundlich untersucht. Die Grabungen wurden von M. Schmauder geleitet und durch die Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier finanziell unterstützt. Seit 2008 wird die Grabungsdokumentation im Rahmen einer Dissertation des Verfassers wissenschaftlich ausgewertet.

Research paper thumbnail of Dorfkernarchäologie in Pier – von der Spätantike bis ins Mittelalter

25 Jahre Archäologie im Rheinland 1987–2011

Spätestens bis 2015 soll das Dorf Pier mitsamt der umgebenen Flur dem Braunkohletagebau Inden wei... more Spätestens bis 2015 soll das Dorf Pier mitsamt der umgebenen Flur dem Braunkohletagebau Inden weichen. Der Ort blickt auf eine kontinuierliche Besiedlungsgeschichte seit römischer Zeit, wie archäologische und historische Quellen belegen. Die Universität Bonn, das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege und das LVR-Landesmuseum Bonn ergreifen nun die letzte Gelegenheit, dieses höchst interessante Dorf eingehend zu untersuchen. Zu diesem Zweck haben die beteiligen Institutionen ein landschaftsarchäologisches Projekt ins Leben gerufen, welches durch die Stiftung Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier finanziert wird. Im Fokus des Interesses steht die Spätantike sowie früh- und hochmittelalterliche Landschafts- und Siedlungsentwicklung Piers und des näheren Umfeldes. Nach einjähriger Vorbereitungsphase wurde 2011 mit den Feldforschungen begonnen.
Ziel des Projektes ist die Erforschung der Kulturlandschaft mit den darin siedelnden Menschen. Dem liegt das Bewusstsein zugrunde, dass die heutige Landschaft das Resultat eines steten Wandels ist, bedingt durch die Interaktion der Menschen mit ihrer Umwelt. Ein besonderes Interesse besteht dabei an der Erforschung der frühmittelalterlichen Strukturen, da diese bisher kaum untersucht und im Gelände schwierig aufzufinden sind.

Research paper thumbnail of Hausforschung am Burghof in Belmen. Die Entwicklung eines Mehrseitgehöfts vom späten siebzehnten bis ins zwanzigste Jahrhundert

Dorfarchäologie des Mittelalters und der Neuzeit in Elfgen und Belmen. Die Ausgrabungen in der Pfarrkirche Sankt Georg und den Kölner Lehenshöfen. Rheinische Ausgrabungen, Vol. 68, 2014

Der Burghof war ein Vierseitengehöft mit Längen von 33 Metern an der Wegseite und 38 Metern in di... more Der Burghof war ein Vierseitengehöft mit Längen von 33 Metern an der Wegseite und 38 Metern in die Tiefe. Am Weg lagen das Wohnhaus der Hofbesitzer, ein Torhaus und ein Landarbeiterhaus. Parallel dazu, an der Rückseite, war die Scheune. Im Westen erstreckten sich mehrere Wirtschaftsgebäude und an der Ostseite ein Stall.
In diesem Beitrag soll die Baugeschichte des Burghofes vor allem anhand der im 20. Jahrhundert dokumentierten aufgehenden Strukturen betrachtet werden. Die ältesten bis zum Abriss 1988/89 im Kern erhaltenen Gebäude waren das Wohnhaus, die Scheune, das Torhaus und ein Wirtschaftsgebäude. Für die Erbauung dieser Teile des Burghofes wurde dendrochronologisch das späte 17. Jahrhundert ermittelt.
Wir haben es also mit einem besonderen Gebäude zu tun, denn am Niederrhein sind Häuser selten, die vor 1700 errichtet wurden. Hans-Georg Kirchhoff führt dies auf die verheerenden Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts zurück. Am Burghof sind freilich keine komplett im Zustand der Ersterrichtung erhaltenen Gebäude zu finden. Ständige Umbauten prägten das Bild der einzelnen Objekte, wie das der ganzen Anlage.
Gerade die Veränderungen sind von Bedeutung; sie spiegeln einen steten Nutzungswandel wider. Die Untersuchung des Gebäudes soll sich nicht auf Baugeschichte beschränken, vielmehr wird versucht, den Hof als umfassendere kulturgeschichtliche Quelle zu erschließen.

Research paper thumbnail of Untersuchungen zur Dorfgenese in Inden-Pier

Seit 2011 werdem Pier und sein Umfeld im Tagebau Inden im Rahmen eines archäologischen Forschungs... more Seit 2011 werdem Pier und sein Umfeld im Tagebau Inden im Rahmen eines archäologischen Forschungsprojektes der Universität Bonn, in Zusammenarbeit mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) und dem LVR-LandesMuseum Bonn untersucht.
Im Zentrum des Interesses steht die Entwicklung des ländlichen Raumes von der Spätantike bis ins Mittelalter. Mit dem Fortschreiten des Tagebaus sind etwa zwei Drittel des Dorfes durch Suchschnitte und flächige Grabungen untersucht worden. So zeichnet sich allmählich die Siedlungs- und Landschaftsdynamik ab.

Research paper thumbnail of Digitale Grabungsmethoden für den Grabungsalltag: Bildentzerrung und Structure from Motion

Archäologie in NRW 2010–2015. Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen. Forschungen – Funde – Methoden, Vol. 2, 2015

Research paper thumbnail of Burg Reuschenberg bei Elsdorf. Archäologischer Befund und Schriftquellen im Vergleich

Burg Reuschenberg bei Elsdorf, Rhein-Erft-Kreis, wich 1999 dem Braunkohlentagebau Hambach. Im Zug... more Burg Reuschenberg bei Elsdorf, Rhein-Erft-Kreis, wich 1999 dem Braunkohlentagebau Hambach. Im Zuge dessen wurde die Anlage drei Jahre lang mitsamt ihrem Umfeld archäologisch und baukundlich untersucht.
In Urkunden tritt die Familie von Reuschenberg seit dem 13. Jahrhundert regelmäßig in Erscheinung. Daher ist es aus Sicht der Schriftquellen naheliegend, dass die Anlage spätestens von da an bis ins 20. Jahrhundert kontinuierlich genutzt wurde.
Die ältesten archäologischen Funde datieren ebenfalls in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts und stammen aus dem Graben einer Motte. Dem ausgehenden 14. und 15. Jahrhundert lassen sich hingegen kaum Funde und keinerlei Befunde zuweisen, sodass aus archäologischer Perspektive alles auf eine Aufgabe des Platzes im Verlauf des 14. Jahrhunderts hindeutet. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist wieder eine Nutzung der Anlage nachweisbar: an der Stelle der ehemaligen Motte wurde nun ein Steinturm errichtet.
Somit stehen die archäologischen und schriftlichen Quellen auf den ersten Blick im Widerspruch zueinander. Diesen Umstand gilt es in diesem Beitrag zu klären. Hierzu wird zunächst die Entwicklung der Burg im betreffenden Zeitraum genauer beschrieben werden, um dann Erklärungen für die unterschiedlichen Überlieferungen zu finden.

Research paper thumbnail of Motte oder neuzeitliche Kleinst-Festung? Untersuchungen an Haus Verken bei Inden-Pier

Research paper thumbnail of The Meaning of a Castle's Location – The Impact of Social Status and Power on the Site Selection of Noble Residences in the Northern Rhineland

S. Magnussen/D. Kossack (Eds.), Castles as European Phenomena. Towards an international approach to medieval castles in Europe. Contributions to an international and interdisciplinary workshop in Kiel, February 2016. Kieler Werkstücke 52 (Berlin 2018), 2018

Since the 11th century, the nobility in Middle Europe began to build castles far off the rural se... more Since the 11th century, the nobility in Middle Europe began to build castles far off the rural settlements in large numbers, accompanied by the transformation
of the aristocracy from loose elite-networks to kinship based noble families. This chapter analyses the distances between castles and the closest settlement in the districts of Düren and Rhein-Erft, Northern Rhineland. Results from a compehensive GIS analysis show that the older castles of the higher nobility tended to be way beyond villages, whereas the castles of the lower nobility were erected in close proximity. It is suggested that this was mainly motivated by an ideology of aristocratic dominance based on Christian morality and salvation history. In the case of the lower nobility, this ideology conflicted with the functional challenges of controling local properties and asserting power in rural society.

Research paper thumbnail of Die spätantike und frühmittelalterliche Besiedlung zwischen Inden-Pier und Merken

Archäologie im Rheinland 2016, 2017

Research paper thumbnail of Innovation and Transfer of Knowledge in Pre-Modern Rural European Craft Production-Systems. The Example of Rhenish Medieval and Early Modern Pottery Workshops

M. Bentz/T. Helms (Eds.), Craft production systems in a cross-cultural perspective. Studien zur Wirtschaftsarchäologie 1 (Bonn 2018), 2018

Recent studies in economic history show that craft-production in the rural space of the Medieval ... more Recent studies in economic history show that craft-production in the rural space of the Medieval and Early Modern Times was more important and dynamic than suggested for a long time. This leads to the question: how, and to what extent, rural craftsmen adopted innovations like new products, new modes of production or new organizational structures. It is the consensus that the adoption of innovations is primarily a social phenomenon. The novelties must be integrated into the existing cultural context and the processes of production and distribution.
Because of its outstanding economic success from the 6 th century until Modern Times and its dynamic and innovative product range, the extensive pottery production-system of the Northern Rhineland is particularly suitable for analysing these aspects with archaeological methods.As far as the fragmentary sources show, the potters were considerably mobile and interwoven in a more or less dense social network most of the time. Furthermore formal or informal structures of apprentice could be assumed. In contrast, the level of specialisation between the different workshops varied largely. On the one hand, there were concentrated potters quarters, with full time craftsmen who were organised in guilds. On the other hand, there were small workshops dispersed over wide areas where the potters ran a small farm besides.
The combination of these different modes of production was presumably important for the s ­ uccess of the Rhenish pottery-production system. The specialists had likely more detailed skills in their field naturally. In contrast, the part time potters had more influence from other crafts or agriculture. Further­more the risk of failure when adopting innovations was higher for the specialists, because pottery-production was their only subsistence. The part time potters instead were more flexible in this regard and thus able to react quicker in times of crisis or changing consumer habits.

Research paper thumbnail of The Farm as a Social Arena - READING SAMPLE

"The Farm as a Social Arena” focusses on the social life of farms from prehistory until c. 1700 A... more "The Farm as a Social Arena” focusses on the social life of farms from prehistory until c. 1700 AD, based mainly, but not exclusively, on archaeological sources. All over Europe people have lived on farms, at least from the Bronze Age onwards. The papers presented here discuss farms in Norway, Sweden, Iceland and Germany. Whether isolated or in hamlets or villages, farms have been important elements of the social structure for thousands of years. Farms were workplace and home for their inhabitants, women, men and children, and perhaps extended families – frequently sharing their space with domestic animals. Sometimes important events such as feasts, religious services and funerals also took place here. The household thus became a multi-faceted arena, which brought together a variety of community members that both shaped – and were shaped by – its social dynamics. At times work and other activities defined by the social arena that was the farm even affected long-term developments of society as such.

Research paper thumbnail of Landscape, power and settlement dynamics. Notes on archaeological methods by means of examples from the Northern Rhineland, Germany.

Landscape in the Past & Forgotten Landscapes. Cracow Landscape Monographs Vol. 2. Landscape as impulsion for culture: research, perception & protections, 2016

In the last decades, evidence for settlement continuity in the rural space of the Northern Rhinel... more In the last decades, evidence for settlement continuity in the rural space of the Northern Rhineland from late Antique to Early Modern Times is increasing. Focused on the Rhenish open cast lignite mining area, it will be discussed whether new semiotic and performative approaches in German landscape archaeology will come to convincing explanations for places enduring fundamental societal and economical changes. Special attention will be paid to the strategies of local rulers to legitimate their power symbolically and by means of rituals and performance. Most of the places, engrossed by the local elites, had religious meanings in a broader sense which were used to legitimate power. New elites or local leaders in weak positions in times of crises required symbols of power to legitimate their unstable social position. A common strategy was to refer back on ruins and old symbols of power to construct traditions and myths of origin. Therefore, places with particular symbolic meanings had a stabilising effect on settlement structures, especially in times of crisis.

Research paper thumbnail of Theoretical Concepts and Fieldwork Reality – A Large-Scale Landscape-archaeological Project in the Rhenish Lignite Opencast Mining Region and Its Methodological Programme

The knowledge about the early middle ages in the Lower Rhine area is mainly based on graveyards. ... more The knowledge about the early middle ages in the Lower Rhine area is mainly based on graveyards. Settlements, excavated with modern methods, are exceptions. Thus, little is known about the landscape-dynamics in this region from the Late Antiquity to the Middle Ages.
Therefore the University of Bonn, the “LVR-Landesmuseum“ and the “LVR-Amt für Bodendenkmalpflege“ have initiated a project, funded by the “ Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier“, which is named „Von der Spätantike zum hohen Mittelalter – Landschaftsarchäologische Untersuchungen im Raum Inden-Pier“. The aim is an intensive landscape-archaeological exploration of the area around the village of Pier near the lignite opencast pit of Inden, 40 km west of Cologne.
With the “spatial turn” begun an ongoing debate in all cultural sciences about the term “landscape”. Despite many differences in the details, there is consensus that landscape is not only the physical background of culture but has to be seen as a complex arrangement with social, symbolic and mental dimensions also. Programmatic concepts dealing with landscape archaeology are no exception.
Beside the theoretical objective, landscape archaeology is understood as a field method focused on the physical environment. The field method does not automatically lead to a better understanding of landscape, in the contemporary sense.
Due to the given briefness, this article focuses on “explaining” approaches, which allows a first approximation to the topic. But only when hermeneutics are also considered, a synthesis of the complex item of “landscape” can succeed, in my opinion. Regarding also the non physical dimensions, possible ways from field archaeology to a synthesis of landscape are discussed.

Research paper thumbnail of Die früh- und hochmittelalterliche Siedlung von Schernberg, Kyffhäuserkreis. Untersuchungen zur Grabung am Teichbornweg und zu Oberflächenfunden von angrenzenden Wüstungen

Alt-Thüringen, 2011

Das Dorf Schernberg liegt im nordwestlichen Thüringer Becken, ca. 7 km südwestlich der Stadt Sond... more Das Dorf Schernberg liegt im nordwestlichen Thüringer Becken, ca. 7 km südwestlich der Stadt Sondershausen. Zwischen beiden Orten erstreckt sich der Höhenzug der Hainleite.-
In den Jahren 2003 bis 2005 wurden am Teichbornweg in Schernberg, auf ca. 1200 m2 Fläche, Teile von spätlatènezeitlichen und mittelalterlichen Siedlungen ausgegraben. Der vorliegende Beitrag beschränkt sich auf die Untersuchung der mittelalterlichen Strukturen.1 Diese konnten in eine früh- und hochmittelalterliche Phase (vom 7./8. bis in das 12. Jahrhundert) und eine weitere, ausschließlich hochmittelalterliche Phase (um 1200 oder in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts) untergliedert werden. Um den Fundplatz in den weiteren siedlungsgenetischen Kontext einordnen zu können, werden zusätzlich die Oberflächenfunde aus dem Umkreis der Gemarkung ausgewertet, die der Denkmalpfleger Herr P. Steinhardt im Laufe vieler Jahre zusammengetragen hat.
Unter Zuhilfenahme historischer und ortsnamenkundlicher Quellen soll so ein Einblick in die früh- und hochmittelalterliche Entwicklung der Gemarkung gewonnen werden. Ausbauphasen und Verlagerungen der Siedlungsstellen stehen im Mittelpunkt, auch soziale und wirtschaftliche Aspekte werden berücksichtigt.

Conference by Timo Bremer

Research paper thumbnail of Early Medieval Rural Settlements in Europe, May 16–18, 2019

International Workshop of the SFB 1167 “Macht and Herrschaft – Premodern Configurations in a Tran... more International Workshop of the SFB 1167 “Macht and Herrschaft – Premodern Configurations in a Transcultural Perspective”, University of Bonn

Book Reviews by Timo Bremer

Research paper thumbnail of Review of: Otto Dickau, Christoph Eger (Hrsg.): Emscher: Beiträge zur Archäologie einer Flusslandschaft im Ruhrgebiet. Tagung auf Burg Vondern, Oberhausen, vom 28.–29. September 2012, Münster: Aschendorff 2014

Rheinische Vierteljahresblätter, 2016

Research paper thumbnail of Ausgrabungen auf der vorgeschichtlichen Höhensiedlung Ochsenburg bei Steinthaleben

Research paper thumbnail of Burg Reuschenberg – Eine Burg weicht dem Braunkohlentagebau

25 Jahre Archäologie im Rheinland 1987–2011, 2012

Burg Reuschenberg bei Elsdorf wich 1998/99 dem Tagebau Hambach. Vor dem Abriss wurde die Anlage m... more Burg Reuschenberg bei Elsdorf wich 1998/99 dem Tagebau Hambach. Vor dem Abriss wurde die Anlage mitsamt ihrem Umfeld von 1997 bis 2000 umfassend archäologisch und auch baukundlich untersucht. Die Grabungen wurden von M. Schmauder geleitet und durch die Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier finanziell unterstützt. Seit 2008 wird die Grabungsdokumentation im Rahmen einer Dissertation des Verfassers wissenschaftlich ausgewertet.

Research paper thumbnail of Dorfkernarchäologie in Pier – von der Spätantike bis ins Mittelalter

25 Jahre Archäologie im Rheinland 1987–2011

Spätestens bis 2015 soll das Dorf Pier mitsamt der umgebenen Flur dem Braunkohletagebau Inden wei... more Spätestens bis 2015 soll das Dorf Pier mitsamt der umgebenen Flur dem Braunkohletagebau Inden weichen. Der Ort blickt auf eine kontinuierliche Besiedlungsgeschichte seit römischer Zeit, wie archäologische und historische Quellen belegen. Die Universität Bonn, das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege und das LVR-Landesmuseum Bonn ergreifen nun die letzte Gelegenheit, dieses höchst interessante Dorf eingehend zu untersuchen. Zu diesem Zweck haben die beteiligen Institutionen ein landschaftsarchäologisches Projekt ins Leben gerufen, welches durch die Stiftung Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier finanziert wird. Im Fokus des Interesses steht die Spätantike sowie früh- und hochmittelalterliche Landschafts- und Siedlungsentwicklung Piers und des näheren Umfeldes. Nach einjähriger Vorbereitungsphase wurde 2011 mit den Feldforschungen begonnen.
Ziel des Projektes ist die Erforschung der Kulturlandschaft mit den darin siedelnden Menschen. Dem liegt das Bewusstsein zugrunde, dass die heutige Landschaft das Resultat eines steten Wandels ist, bedingt durch die Interaktion der Menschen mit ihrer Umwelt. Ein besonderes Interesse besteht dabei an der Erforschung der frühmittelalterlichen Strukturen, da diese bisher kaum untersucht und im Gelände schwierig aufzufinden sind.

Research paper thumbnail of Hausforschung am Burghof in Belmen. Die Entwicklung eines Mehrseitgehöfts vom späten siebzehnten bis ins zwanzigste Jahrhundert

Dorfarchäologie des Mittelalters und der Neuzeit in Elfgen und Belmen. Die Ausgrabungen in der Pfarrkirche Sankt Georg und den Kölner Lehenshöfen. Rheinische Ausgrabungen, Vol. 68, 2014

Der Burghof war ein Vierseitengehöft mit Längen von 33 Metern an der Wegseite und 38 Metern in di... more Der Burghof war ein Vierseitengehöft mit Längen von 33 Metern an der Wegseite und 38 Metern in die Tiefe. Am Weg lagen das Wohnhaus der Hofbesitzer, ein Torhaus und ein Landarbeiterhaus. Parallel dazu, an der Rückseite, war die Scheune. Im Westen erstreckten sich mehrere Wirtschaftsgebäude und an der Ostseite ein Stall.
In diesem Beitrag soll die Baugeschichte des Burghofes vor allem anhand der im 20. Jahrhundert dokumentierten aufgehenden Strukturen betrachtet werden. Die ältesten bis zum Abriss 1988/89 im Kern erhaltenen Gebäude waren das Wohnhaus, die Scheune, das Torhaus und ein Wirtschaftsgebäude. Für die Erbauung dieser Teile des Burghofes wurde dendrochronologisch das späte 17. Jahrhundert ermittelt.
Wir haben es also mit einem besonderen Gebäude zu tun, denn am Niederrhein sind Häuser selten, die vor 1700 errichtet wurden. Hans-Georg Kirchhoff führt dies auf die verheerenden Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts zurück. Am Burghof sind freilich keine komplett im Zustand der Ersterrichtung erhaltenen Gebäude zu finden. Ständige Umbauten prägten das Bild der einzelnen Objekte, wie das der ganzen Anlage.
Gerade die Veränderungen sind von Bedeutung; sie spiegeln einen steten Nutzungswandel wider. Die Untersuchung des Gebäudes soll sich nicht auf Baugeschichte beschränken, vielmehr wird versucht, den Hof als umfassendere kulturgeschichtliche Quelle zu erschließen.

Research paper thumbnail of Untersuchungen zur Dorfgenese in Inden-Pier

Seit 2011 werdem Pier und sein Umfeld im Tagebau Inden im Rahmen eines archäologischen Forschungs... more Seit 2011 werdem Pier und sein Umfeld im Tagebau Inden im Rahmen eines archäologischen Forschungsprojektes der Universität Bonn, in Zusammenarbeit mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) und dem LVR-LandesMuseum Bonn untersucht.
Im Zentrum des Interesses steht die Entwicklung des ländlichen Raumes von der Spätantike bis ins Mittelalter. Mit dem Fortschreiten des Tagebaus sind etwa zwei Drittel des Dorfes durch Suchschnitte und flächige Grabungen untersucht worden. So zeichnet sich allmählich die Siedlungs- und Landschaftsdynamik ab.

Research paper thumbnail of Digitale Grabungsmethoden für den Grabungsalltag: Bildentzerrung und Structure from Motion

Archäologie in NRW 2010–2015. Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen. Forschungen – Funde – Methoden, Vol. 2, 2015

Research paper thumbnail of Burg Reuschenberg bei Elsdorf. Archäologischer Befund und Schriftquellen im Vergleich

Burg Reuschenberg bei Elsdorf, Rhein-Erft-Kreis, wich 1999 dem Braunkohlentagebau Hambach. Im Zug... more Burg Reuschenberg bei Elsdorf, Rhein-Erft-Kreis, wich 1999 dem Braunkohlentagebau Hambach. Im Zuge dessen wurde die Anlage drei Jahre lang mitsamt ihrem Umfeld archäologisch und baukundlich untersucht.
In Urkunden tritt die Familie von Reuschenberg seit dem 13. Jahrhundert regelmäßig in Erscheinung. Daher ist es aus Sicht der Schriftquellen naheliegend, dass die Anlage spätestens von da an bis ins 20. Jahrhundert kontinuierlich genutzt wurde.
Die ältesten archäologischen Funde datieren ebenfalls in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts und stammen aus dem Graben einer Motte. Dem ausgehenden 14. und 15. Jahrhundert lassen sich hingegen kaum Funde und keinerlei Befunde zuweisen, sodass aus archäologischer Perspektive alles auf eine Aufgabe des Platzes im Verlauf des 14. Jahrhunderts hindeutet. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist wieder eine Nutzung der Anlage nachweisbar: an der Stelle der ehemaligen Motte wurde nun ein Steinturm errichtet.
Somit stehen die archäologischen und schriftlichen Quellen auf den ersten Blick im Widerspruch zueinander. Diesen Umstand gilt es in diesem Beitrag zu klären. Hierzu wird zunächst die Entwicklung der Burg im betreffenden Zeitraum genauer beschrieben werden, um dann Erklärungen für die unterschiedlichen Überlieferungen zu finden.

Research paper thumbnail of Motte oder neuzeitliche Kleinst-Festung? Untersuchungen an Haus Verken bei Inden-Pier

Research paper thumbnail of The Meaning of a Castle's Location – The Impact of Social Status and Power on the Site Selection of Noble Residences in the Northern Rhineland

S. Magnussen/D. Kossack (Eds.), Castles as European Phenomena. Towards an international approach to medieval castles in Europe. Contributions to an international and interdisciplinary workshop in Kiel, February 2016. Kieler Werkstücke 52 (Berlin 2018), 2018

Since the 11th century, the nobility in Middle Europe began to build castles far off the rural se... more Since the 11th century, the nobility in Middle Europe began to build castles far off the rural settlements in large numbers, accompanied by the transformation
of the aristocracy from loose elite-networks to kinship based noble families. This chapter analyses the distances between castles and the closest settlement in the districts of Düren and Rhein-Erft, Northern Rhineland. Results from a compehensive GIS analysis show that the older castles of the higher nobility tended to be way beyond villages, whereas the castles of the lower nobility were erected in close proximity. It is suggested that this was mainly motivated by an ideology of aristocratic dominance based on Christian morality and salvation history. In the case of the lower nobility, this ideology conflicted with the functional challenges of controling local properties and asserting power in rural society.

Research paper thumbnail of Die spätantike und frühmittelalterliche Besiedlung zwischen Inden-Pier und Merken

Archäologie im Rheinland 2016, 2017

Research paper thumbnail of Innovation and Transfer of Knowledge in Pre-Modern Rural European Craft Production-Systems. The Example of Rhenish Medieval and Early Modern Pottery Workshops

M. Bentz/T. Helms (Eds.), Craft production systems in a cross-cultural perspective. Studien zur Wirtschaftsarchäologie 1 (Bonn 2018), 2018

Recent studies in economic history show that craft-production in the rural space of the Medieval ... more Recent studies in economic history show that craft-production in the rural space of the Medieval and Early Modern Times was more important and dynamic than suggested for a long time. This leads to the question: how, and to what extent, rural craftsmen adopted innovations like new products, new modes of production or new organizational structures. It is the consensus that the adoption of innovations is primarily a social phenomenon. The novelties must be integrated into the existing cultural context and the processes of production and distribution.
Because of its outstanding economic success from the 6 th century until Modern Times and its dynamic and innovative product range, the extensive pottery production-system of the Northern Rhineland is particularly suitable for analysing these aspects with archaeological methods.As far as the fragmentary sources show, the potters were considerably mobile and interwoven in a more or less dense social network most of the time. Furthermore formal or informal structures of apprentice could be assumed. In contrast, the level of specialisation between the different workshops varied largely. On the one hand, there were concentrated potters quarters, with full time craftsmen who were organised in guilds. On the other hand, there were small workshops dispersed over wide areas where the potters ran a small farm besides.
The combination of these different modes of production was presumably important for the s ­ uccess of the Rhenish pottery-production system. The specialists had likely more detailed skills in their field naturally. In contrast, the part time potters had more influence from other crafts or agriculture. Further­more the risk of failure when adopting innovations was higher for the specialists, because pottery-production was their only subsistence. The part time potters instead were more flexible in this regard and thus able to react quicker in times of crisis or changing consumer habits.

Research paper thumbnail of The Farm as a Social Arena - READING SAMPLE

"The Farm as a Social Arena” focusses on the social life of farms from prehistory until c. 1700 A... more "The Farm as a Social Arena” focusses on the social life of farms from prehistory until c. 1700 AD, based mainly, but not exclusively, on archaeological sources. All over Europe people have lived on farms, at least from the Bronze Age onwards. The papers presented here discuss farms in Norway, Sweden, Iceland and Germany. Whether isolated or in hamlets or villages, farms have been important elements of the social structure for thousands of years. Farms were workplace and home for their inhabitants, women, men and children, and perhaps extended families – frequently sharing their space with domestic animals. Sometimes important events such as feasts, religious services and funerals also took place here. The household thus became a multi-faceted arena, which brought together a variety of community members that both shaped – and were shaped by – its social dynamics. At times work and other activities defined by the social arena that was the farm even affected long-term developments of society as such.

Research paper thumbnail of Landscape, power and settlement dynamics. Notes on archaeological methods by means of examples from the Northern Rhineland, Germany.

Landscape in the Past & Forgotten Landscapes. Cracow Landscape Monographs Vol. 2. Landscape as impulsion for culture: research, perception & protections, 2016

In the last decades, evidence for settlement continuity in the rural space of the Northern Rhinel... more In the last decades, evidence for settlement continuity in the rural space of the Northern Rhineland from late Antique to Early Modern Times is increasing. Focused on the Rhenish open cast lignite mining area, it will be discussed whether new semiotic and performative approaches in German landscape archaeology will come to convincing explanations for places enduring fundamental societal and economical changes. Special attention will be paid to the strategies of local rulers to legitimate their power symbolically and by means of rituals and performance. Most of the places, engrossed by the local elites, had religious meanings in a broader sense which were used to legitimate power. New elites or local leaders in weak positions in times of crises required symbols of power to legitimate their unstable social position. A common strategy was to refer back on ruins and old symbols of power to construct traditions and myths of origin. Therefore, places with particular symbolic meanings had a stabilising effect on settlement structures, especially in times of crisis.

Research paper thumbnail of Theoretical Concepts and Fieldwork Reality – A Large-Scale Landscape-archaeological Project in the Rhenish Lignite Opencast Mining Region and Its Methodological Programme

The knowledge about the early middle ages in the Lower Rhine area is mainly based on graveyards. ... more The knowledge about the early middle ages in the Lower Rhine area is mainly based on graveyards. Settlements, excavated with modern methods, are exceptions. Thus, little is known about the landscape-dynamics in this region from the Late Antiquity to the Middle Ages.
Therefore the University of Bonn, the “LVR-Landesmuseum“ and the “LVR-Amt für Bodendenkmalpflege“ have initiated a project, funded by the “ Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier“, which is named „Von der Spätantike zum hohen Mittelalter – Landschaftsarchäologische Untersuchungen im Raum Inden-Pier“. The aim is an intensive landscape-archaeological exploration of the area around the village of Pier near the lignite opencast pit of Inden, 40 km west of Cologne.
With the “spatial turn” begun an ongoing debate in all cultural sciences about the term “landscape”. Despite many differences in the details, there is consensus that landscape is not only the physical background of culture but has to be seen as a complex arrangement with social, symbolic and mental dimensions also. Programmatic concepts dealing with landscape archaeology are no exception.
Beside the theoretical objective, landscape archaeology is understood as a field method focused on the physical environment. The field method does not automatically lead to a better understanding of landscape, in the contemporary sense.
Due to the given briefness, this article focuses on “explaining” approaches, which allows a first approximation to the topic. But only when hermeneutics are also considered, a synthesis of the complex item of “landscape” can succeed, in my opinion. Regarding also the non physical dimensions, possible ways from field archaeology to a synthesis of landscape are discussed.

Research paper thumbnail of Die früh- und hochmittelalterliche Siedlung von Schernberg, Kyffhäuserkreis. Untersuchungen zur Grabung am Teichbornweg und zu Oberflächenfunden von angrenzenden Wüstungen

Alt-Thüringen, 2011

Das Dorf Schernberg liegt im nordwestlichen Thüringer Becken, ca. 7 km südwestlich der Stadt Sond... more Das Dorf Schernberg liegt im nordwestlichen Thüringer Becken, ca. 7 km südwestlich der Stadt Sondershausen. Zwischen beiden Orten erstreckt sich der Höhenzug der Hainleite.-
In den Jahren 2003 bis 2005 wurden am Teichbornweg in Schernberg, auf ca. 1200 m2 Fläche, Teile von spätlatènezeitlichen und mittelalterlichen Siedlungen ausgegraben. Der vorliegende Beitrag beschränkt sich auf die Untersuchung der mittelalterlichen Strukturen.1 Diese konnten in eine früh- und hochmittelalterliche Phase (vom 7./8. bis in das 12. Jahrhundert) und eine weitere, ausschließlich hochmittelalterliche Phase (um 1200 oder in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts) untergliedert werden. Um den Fundplatz in den weiteren siedlungsgenetischen Kontext einordnen zu können, werden zusätzlich die Oberflächenfunde aus dem Umkreis der Gemarkung ausgewertet, die der Denkmalpfleger Herr P. Steinhardt im Laufe vieler Jahre zusammengetragen hat.
Unter Zuhilfenahme historischer und ortsnamenkundlicher Quellen soll so ein Einblick in die früh- und hochmittelalterliche Entwicklung der Gemarkung gewonnen werden. Ausbauphasen und Verlagerungen der Siedlungsstellen stehen im Mittelpunkt, auch soziale und wirtschaftliche Aspekte werden berücksichtigt.

Research paper thumbnail of Early Medieval Rural Settlements in Europe, May 16–18, 2019

International Workshop of the SFB 1167 “Macht and Herrschaft – Premodern Configurations in a Tran... more International Workshop of the SFB 1167 “Macht and Herrschaft – Premodern Configurations in a Transcultural Perspective”, University of Bonn