Lucas Schucht | Goethe-Universität Frankfurt am Main (original) (raw)

Papers by Lucas Schucht

Research paper thumbnail of Of Coloniality, Conspiracies and Men - The Intensification of Intersectional Social Inequalities during the COVID-19 Pandemic in Brazil

COVID-19 - Center-Blog, 2020

A short article on the aggravation of social inequalities in terms of gender, race and class duri... more A short article on the aggravation of social inequalities in terms of gender, race and class during the COVID19 crisis under Bolsonaro in Brazil.

Conspiracy theories, toxic masculinity and remnants of colonialism all play a significant role.

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2018 'Feminisms from the Global South / Feminismen des Globalen Südens'

Booklet Lecture Series, 2018

In the midth of capitalism‘s multiple crises and the following political charges, emancipatory id... more In the midth of capitalism‘s multiple crises and the following political charges, emancipatory ideas and practice are under pressure. Not limited to the Global North feminism – in singular as well as in plural – is opposed by right wing popu- lism and authoritarianism whilst the new anti-genderism is coupled with strong expressions of racism. At the same time, feminism is challenged by neoliberal appropriations when ‘lean-in’ feminism or certain gender mainstreaming politics ignore the radical astute and visionary potential of earlier feminisms.
Against this backdrop, feminists across the globe deploy new concepts and practices of solidarity in order to reinforce and re-politicize feminisms as political alternative to global capitalism. The latter – whether in its neoliberal or authoritar- ian form – infringes on most if not all possibilities of transformation. It is therefore not by coincidence that a broad variety of radical feminist ideas and activities emerge from the Global South, where transformation has always been central to theories and praxes of feminisms. Southern perspectives on global capitalism and world politics provide pivotal analyses on how unequal gender relations and inter-sectional oppressions are enmeshed in local and global realities. They bring to the forefront fundamental questions of global justice that tend to be disregarded in Western feminisms: How are multiple crises articulated locally in diverse regions of the world? And, how do they affect feminisms specifically? Which feminist critiques, concepts and strategies are developed to either unmask or counter neo-liberal and authoritarian transformation attempts? Which role can gender studies, feminist movements and intersectional networks play in developing alternative political and social projects and thus fostering social justice?
In order to provide space for dialogue and intersectional solidarities in a transna- tionally interconnected era, the lecture series will discuss these questions from different theoretical standpoints, geographical settings and historical experiences.

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2018/19 'Feministische Erinnerungskulturen: 100 Jahre Frauenstimmrecht, 50 Jahre autonome Frauenbewegung'

Booklet Lecture Series, 2018

Historische Ereignisse werden anlässlich ihrer ‚runden‘ Geburtstage gefeiert und zelebriert. Häuf... more Historische Ereignisse werden anlässlich ihrer ‚runden‘ Geburtstage gefeiert und zelebriert. Häufig wird bei solchen Jubiläen ein Gedenken inszeniert, das aus historischen Ansichten des Mainstream gespeist wird und zur Kanonisierung von Geschichte beiträgt. Dabei steht dann eher das Passförmige und Konsensfähige im Vordergrund, während Unangepasstes im Hintergrund bleibt, nicht selten ausgeschlossen wird. Mit unserer Hinwendung zu einer „Erinnerungskultur“ sollen einige Stolpersteine solcher Jubiläumsmarathons aus dem Weg geräumt werden.
Ein bewusstes Erinnern an historische Ereignisse, Personen, Netzwerke und Prozesse rekurriert auf historische Diskurse, aber auch auf private und politi sche Erfahrungen; es umfasst Reflexe des kollekti ven und sozialen Gedächtnisses einer Gesellschaft . Insofern bezieht sich Erinnerungskultur auf Geschichte, ermöglicht aber immer auch eine Selbstvergewisserung über die Gegenwart. Die „Feminist
Memory Studies“ haben mit ihrer Kriti k an einer hegemonialen Erinnerungskultur, die insbesondere Großereignissen und Mächtigen nachgeht, wichtige neue Impulse gesetzt. Sie erforschen die Geschichte von Feminismus und Frauenbewegung, reflektieren Erinnern, Erfahrung und Gedächtnis und fragen explizit auch nach „Counter Memories“, also nach Widerständigem und Vergessenen. Indem sie Grenzauflösungen und Performativität in ihre Analysen einbeziehen, ist ihr Fokus
nicht fixiert, sondern wird bewusst fluid gehalten. So verstandene feministische Erinnerungskultur kann zugleich Teil eines politischen Aktivismus sein, der eine Strategie politischer Bündnisse jenseits von Differenzen verfolgt.
In unserer Vortragsreihe ‚erinnern‘ renommierte Kolleginnen aus dem In- und Ausland an zwei Wellen der Frauenbewegung, an die Stimmrechtsbewegung um 1900 und die autonome Frauenbewegung im Umfeld der 68er Revolte. Dabei steht auch die Frage nach dem Hier und Jetzt zur Diskussion und die Überlegung, wie weit Frauen* gekommen sind und was weiter verändert werden muss für Fortschritt
und Emanzipation. Erinnern - nicht, um Siege zu feiern, sondern um herauszufinden, was alte und neue feministische Bewegungen in Bewegung hielt und hält.

Research paper thumbnail of Paiva, Isadora & Schucht, Lucas (2019): "Ihn nicht. Und dann? - Die Rolle der brasilianischen Frauen für die Wahl Bolsonaros und die Frage nach der richtigen Strategie" In: Matices, 97.

Matices, 2019

Die #EleNão-Bewegung, die sich vor den Präsidentschaftswahlen in Brasilien gegen den rechtsextr... more Die #EleNão-Bewegung, die sich vor den Präsidentschaftswahlen in Brasilien gegen den rechtsextremen Kandidaten Jair Bolsonaro ausgesprochen hat, konnte Millionen von Frauen im ganzen Land mobilisieren. Doch Bolsonaro gewann die Präsidentschaftswahl mit großem Vorsprung, auch durch die Unterstützung brasilianischer Frauen. Jetzt muss ein Prozess der Reflexion und Selbstkritik in der Zivilgesellschaft folgen, um das große Potential feministischer Mobilisierung dennoch für sich zu nutzen.

Talks by Lucas Schucht

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2020 'Intersektionalität im Kreuzfeuer? / Intersectionality in a Crossfire?'

Booklet Lecture Series, 2020

‚Intersektionalität‘ ist ein Konzept, das den Blick auf die Kreuzung (engl. ‚intersec-tion‘), Ver... more ‚Intersektionalität‘ ist ein Konzept, das den Blick auf die Kreuzung (engl. ‚intersec-tion‘), Verflechtung oder Wechselwirkung verschiedener Ungleichheitsverhältnisse richtet. Entwickelt wurde dieser Ansatz, um soziale Platzanweiser wie ‚race‘, ‚class‘ und ‚gender‘ in ihrer Verschränkung sichtbar zu machen. Am Kreuzungspunkt wird Diskriminierung unsichtbar, so die Kritik Schwarzer Frauen. Die Rechtswissen-schaftlerin Kimberlé Crenshaw zeigte dies am für dieses Konzept paradigmatischen Fall DeGraffenreidt vs General Motors (1976). Schwarze Frauen hatten gegen ihre Entlassung geklagt, die General Motors nach dem Prinzip „last hired, first fired“ vornahm, da sie überproportional betroffen waren. Nach der Argumentation von General Motors, der das Gericht folgte, lag hier keine rassistische Diskriminierung vor, da Schwarze Männer nicht überproportional betroffen waren und es lag keine Geschlechtsdiskriminierung vor, da weiße Frauen ebenfalls nicht überproportional betroffen waren. Dass Schwarze Frauen – im Unterschied zu weißen – erst ab 1964 eingestellt worden waren, fand keine Berücksichtigung.
Seit einigen Jahrzehnten werden Intersektionalitätsdebatten in globalen feministi-schen wissenschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen geführt. Mithilfe rassismuskritischer, post- und dekolonialer Perspektiven werden Analysen von kom-plexen Unterdrückungsverhältnissen vorgenommen, um auf dieser Grundlage Ge-rechtigkeitspolitiken zu erarbeiten, Handlungsstrategien und neue Methodologien zu entwickeln. Intersektional zu denken und zu handeln, ist dabei mehrfach begrün-det: durch den Ausschluss Schwarzer Frauen, durch das Antidiskriminierungsrecht und durch die Notwendigkeit einer Revision von wissenschaftlichen, feministischen Politiken und Erkenntnistheorien. Wissenschaftliche Analysen und die Frage sozialer Gerechtigkeit sind in intersektionalen Ansätzen folglich verknüpft.
In Deutschland haben insbesondere die Interventionen Schwarzer, jüdischer, migrierter und lesbischer Frauen an internationale Debatten angeschlossen und damit wichtige Impulse für die Intersektionalitätsdebatte geschaffen. Den Mittel-punkt intersektionaler Einsätze bildet ein „doppelter Blick“ auf Unterdrückungs-verhältnisse und Privilegien einerseits und auf die Bedeutung von Othering-Pro-zessen andererseits. Diese zeigen sich etwa in der Konstruktion der Figur der Dritte-Welt-Frau als gewissermaßen notwendigem und gleichzeitig verworfenem Gegenbild des modernen westlichen Feminismus.
Die in der internationalen Intersektionalitätsdebatte entfalteten Analyseansätze weisen folglich eine Engführung feministischer Politik und Forschung, bei der Gen-der als Masterkategorie fungiert, zurück und nehmen stattdessen die historisch und gesellschaftlich je spezifischen sozialen Benachteiligungsfaktoren in den Blick (Sexualität, soziale Klasse, Race/ Ethnizität, Dis/ability, Zugehörigkeit etc). Als Gegenstände intersektionaler Zugänge können die Ko-konstitution von Macht- und Herrschaftsverhältnissen und die damit verbundenen Hervorbringungen von Subjektivierungen, Handlungsmöglichkeiten und –begrenzungen und ihren Folgen für individuelle Lebenslagen beschrieben werden. Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist auch, wie sich das Subjekt eines politischen Feminismus und einer feministischen Wissenschaft denken lässt, wenn das bisherige Subjekt des Feminismus aufgegeben werden muss, weil es ethnozentrische, koloniale und im-perialistische Ausschlüsse produziert.
In dieser Vortragsreihe werden aktuelle Debatten aufgegriffen, die sich sowohl auf den erkenntnistheoretischen Status von Intersektionalität als auch auf Potenziale und Grenzen für einzelne Disziplinen beziehen; darüber wird die Frage diskutiert, wer mit dem Intersektionalitätskonzept arbeiten kann: Stellt das Konzept eine The-orie, eine Heuristik oder eine Methodologie dar? Wem ‚gehört‘ das Konzept? Wie wird es im Rahmen der Sozial- und Erziehungswissenschaften, der Disability Stu-dies und der Rechtswissenschaft heute verwendet? Und können/sollten Schwarze Wissenschaftler*innen das Konzept aufgrund seiner identitätspolitischen Her-kunft anders für sich beanspruchen als weiße?

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2019 'Trans*Formationen / Trans*Formations'

Booklet Lecture Series, 2019

Die Kämpfe von Trans*Personen werden seit einigen Jahren verstärkt sichtbar. Mit der zunehmenden ... more Die Kämpfe von Trans*Personen werden seit einigen Jahren verstärkt sichtbar. Mit der zunehmenden rechtlichen Anerkennung („Dritt e Opti on“) stellt sich in Be-zug auf die Aufrechterhaltung zweigeschlechtlicher Ordnungen die Frage nach Spielregeln, Begründungen, Widerständen und Sankti onen. Gleichzeiti g werden die vielfälti gen Lebensweisen, –realitäten und -erfahrungen von Trans*Personen vor allem im Kontext der Trans* und Queer Studies verstärkt untersucht und dis-kuti ert. Im Rahmen akademischer und akti visti scher Kontexte wird dabei ein Per-spekti venwechsel initi iert: Zuvor marginalisierte Perspekti ven, Erfahrungen und Wissensprodukti onen von Personen, die sich als nicht-binär, trans*, inter*, gender-variant oder gender-nonkonform verstehen, werden ins Zentrum gerückt. Aus ei-ner neuen Positi on wird so ein Licht auf vielfälti ge Trans*Lebensweisen geworfen.
Die sich seit zwei Jahrzehnten auch in Deutschland formierenden Transgender Studies nehmen diese Fragen in den Blick und verstehen sich explizit als (wissen-schaft s)kriti sches Projekt. In Abgrenzung von Ansätzen, die Trans*Geschlechtlich-keit als Phänomen beleuchten, an dem sich das Normale und Allgemeine konkreti -sieren lässt, setzen die Transgender Studies Trans*Perspekti ven zentral. Ausgehend von der Infragestellung der Norm naturalisierter Zweigeschlechtlichkeit und den Privilegien, die mit der Identi fi kati on mit einem bei der Geburt zugewiesenen Ge-schlecht verbunden sind (Cisgenderismus), sind Analysen medizinischer und recht-licher Regulierungen, unterschiedlich gelagerter Diskriminierungs- und Gewal-terfahrungen sowie eigensinniger Existenzweisen, kultureller und künstlerischer Arti kulati onen und Potenziale kollekti ver Prakti ken von Trans*Personen wichti ge, inter/transdisziplinäre Forschungsfelder. So können nicht nur verändernde, objek-ti vierende und pathologisierende Modi akademischer Wissenschaft sprodukti on in Frage gestellt, sondern auch neues Wissen hervorgebracht werden. Als interdiszi-plinärer Ansatz weisen die Transgender Studies dabei vielfälti ge Schnitt stellen mit anderen Forschungsperspekti ven und Disziplinen auf.
Im aktuellen Colloquium werden insbesondere Fragen der Bildung und Pädagogik adressiert. Eröff net wird die Vortragsreihe mit einer bildungstheoreti schen Per-spekti ve auf „Trans*Formati onen“. Zum Abschluss fi ndet eine Podiumsdiskussion zu Trans*Pädagogiken und queerer Bildungsarbeit statt .
Dazwischen werden zentrale Positi onen und aktuelle Fragestellungen der Trans-gender Studies vorgestellt und diskuti ert: In welchem Verhältnis stehen Verlet-zungen und kollekti ve Prakti ken? Welche besonderen Bedingungen kennzeich-nen die Lebensrealitäten von Trans* of Color und gefl üchteten und migrierten Trans*Personen? Welche Bedeutung haben sprachliche Bezeichnungen und Anrufungen im Zusammenhang mit gender-nonkonformen Lebensrealitäten und Positi onalitäten? Welche Methoden und Methodologien sind für die Erforschung der Lebensrealitäten von Inter* und Trans*Personen angemessen? Was bedeu-tet es, Trans* zu imaginieren und wie ist es möglich, sich zu entscheiden, fl uide, variabel, Trans* zu leben? Wie verhalten sich Trans* und Queer Studies zuein-ander. Und schließlich: Wie können Bildung und Anerkennung in diesen Zusam-menhängen gestaltet werden?

Research paper thumbnail of 'Brasilien über Alles, Gott über Allen' - Rechtspopulistisches Nationbuilding in Brasilien.

7. Studentischer Soziologiekongress 'Grenzenlos leben?! - Interdisziplinär denken', 2019

Research paper thumbnail of Schucht, Lucas (2019): "'Brasilien über alles, Gott über allen' - Intersektionale Perspektiven auf Rechtspopulistisches Nation-Building in Brasilien. In: SSK 7 - Grenzenlos Leben, Präsentation.

In Brasilien spielt der Prozess des Nation-Buildings eine zentrale Rolle. Von der 'Rassendemokrat... more In Brasilien spielt der Prozess des Nation-Buildings eine zentrale Rolle. Von der 'Rassendemokratie' über das 'Land der Zukunft' bis zum 'Land für Alle'-die Bemühungen das riesige Land mit seiner sehr heterogenen Bevölkerung zu vereinen, fanden unter den verschiedensten, symbolisch aufgeladenen Parolen statt. Diese Konzepte prägen Brasiliens nationale Identität bis heute und bestimmen oft die Wahrnehmung der großen sozio-ökonomischen Differenzen im Land. Im Oktober 2018 wurde, nach einer lang anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Krise sowie einem rücksichtslosen Präsidentschaftswahlkampf, mit Jair Bolsonaro ein rechtsextremer Populist zum neuen Präsidenten Brasiliens gewählt. Unter dem Motto ‚Brasilien über alles, Gott über allen' versprach er in Zukunft für die Mehrheit der Brasilianer*innen zu regieren und nicht für die Minderheiten, wie es bis jetzt der Fall gewesen sei. Dabei werden unterschiedliche Gruppen, wie LGTB-Aktivist*innen, Feminist*innen und Sozialist*innen, immer wieder explizit in das Zentrum seiner Kritik gestellt. Diese müssten sich von nun an entweder der Mehrheit beugen oder sie würden aus dem Land verschwinden. In der Präsentation wird dieses rechtspopulistische Nation-Building anhand von Reden, Werbespots und Infomaterial aus dem Präsidentschaftswahlkampf analysiert. Das Material wird dabei auf seine Ausschlüsse, Grenzziehungen und diskursiven Bezüge hin untersucht, sodass ein Bild der von Bolsonaro angestrebten Gesellschaftsordnung entsteht. Dabei wird auch immer wieder auf Differenzen und Gemeinsamkeiten zu rechten populistischen Bewegungen in Europa und den USA hingewiesen. Dies erlaubt ein differenzierteres Bild des globalen Rechtspopulismus zu zeichnen, die Entwicklungen in Brasilien auch in transnationale Zusammenhänge einzuordnen und eurozentristische Annahmen zu hinterfragen.

Research paper thumbnail of Schucht, Lucas (2018): "(Not) Talking about the Others in the Global City." In: Postcolonial Narrations, Presentation

The presentation analyzes a series of video clips published by the marketing campaign 'Ja zu Fra!... more The presentation analyzes a series of video clips published by the marketing campaign 'Ja zu Fra!' that aims to increase the approval rate of Frankfurt Airport, seen here as a pivotal institution of the Global City, by pointing out the advantages it brings to the region. The target group of the campaign is the 'local' population of the Rhein-Main-Area. This campaign can be read as constituted by and constitutive of a broader discourse on the Global City and has been subject of critical local discussions. Subsequently the advertising functions as an entry point to the analysis of the structures of inequality that are produced and reproduced in the specific portrayal of Frankfurt as a Global City. Following the Sociology of Knowledge Approach to Discourse the presentation identifies several dichotomous classifications that are instrumental to the marketing campaign and which reveal an attempt to position the greater Frankfurt region as a place successfully situated between modernity and tradition, the local and the global. In this context, the narrative of the campaign shows Frankfurt Airport to engender and facilitate this harmonization and to act as a savior of the 'local' population in the face of Global Competition. Informed by an analysis of Coloniality and an intersectional perspective, the presentation examines the underlying assumptions of the campaign. Permanent migration is made invisible through a lack of representation and the narratives brought forward in the clips that emphasize only certain forms of mobility. A sense of belonging is reserved for the white and autochthonous population. These elements are interpreted as an attempt to shift the discourse on the Airport away from an association with the 'controversial' topic of migration and towards the focus on the airport as an enabler of a continuity of tradition, familiarity and local cohesion. This narrative construction involves a (re)production and naturalization of global class differences and gender inequalities in different elements of the campaign.

Thesis Chapters by Lucas Schucht

Research paper thumbnail of "Brazil above Everything, God above Everyone". An Intersectional Analysis of Narratives from the 2018 Presidential Campaign of Jair Bolsonaro in Brazil.

MA Thesis, 2020

In October 2018, after a prolonged economic and political crisis and a ruthless presidential elec... more In October 2018, after a prolonged economic and political crisis and a ruthless presidential election campaign, Jair Bolsonaro, an ex-military right-wing extremist, was elected the new president of Brazil. In my work, I analyze material from Bolsonaro's election campaign with the help of the sociology of knowledge approach to discourse analysis. In doing so, I work out narratives and interpretative frames of his election campaign in relation to the crisis in Brazil. With the help of decolonial and feminist approaches, I analyze and contextualize the empirical findings. On the one hand, I focus on intersectional structural categories such as race, class, gender and sexuality. On the other hand, I analyze the campaign material with the help of concepts such as coloniality of power and Eurocentrism with regard to its colonial continuities. The analysis shows that the developed interpretative frames, 'gender ideology', 'racial democracy' and 'communism', make use of colonial as well as historical and transnational references. They often refer to myths and conspiracy theories popular in Brazilian and Global conservative and right-wing circles. What they have in common is that they strengthen current (colonial) power structures in Brazil and naturalize socially constructed power structures. The Politics of Belonging expressed in the material is nationalist and colonial in character and reifies existing intersectional inequalities.

Teaching Documents by Lucas Schucht

Research paper thumbnail of Syllabus / Seminarplan - Einführung in die (kritische) Männlichkeitsforschung

Syllabus für ein deutschsprachiges Einführungsseminar zur (kritischen) Männlichkeitsforschung (u.... more Syllabus für ein deutschsprachiges Einführungsseminar zur (kritischen) Männlichkeitsforschung (u.a. Bachelor Sozial- und Erziehungswissenschaften) im Wintersemester 2021/22 an der Uni Gießen.

Ein Fokus lag auf anti-feministischen, maskulinistischen Gruppierungen

Research paper thumbnail of Of Coloniality, Conspiracies and Men - The Intensification of Intersectional Social Inequalities during the COVID-19 Pandemic in Brazil

COVID-19 - Center-Blog, 2020

A short article on the aggravation of social inequalities in terms of gender, race and class duri... more A short article on the aggravation of social inequalities in terms of gender, race and class during the COVID19 crisis under Bolsonaro in Brazil.

Conspiracy theories, toxic masculinity and remnants of colonialism all play a significant role.

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2018 'Feminisms from the Global South / Feminismen des Globalen Südens'

Booklet Lecture Series, 2018

In the midth of capitalism‘s multiple crises and the following political charges, emancipatory id... more In the midth of capitalism‘s multiple crises and the following political charges, emancipatory ideas and practice are under pressure. Not limited to the Global North feminism – in singular as well as in plural – is opposed by right wing popu- lism and authoritarianism whilst the new anti-genderism is coupled with strong expressions of racism. At the same time, feminism is challenged by neoliberal appropriations when ‘lean-in’ feminism or certain gender mainstreaming politics ignore the radical astute and visionary potential of earlier feminisms.
Against this backdrop, feminists across the globe deploy new concepts and practices of solidarity in order to reinforce and re-politicize feminisms as political alternative to global capitalism. The latter – whether in its neoliberal or authoritar- ian form – infringes on most if not all possibilities of transformation. It is therefore not by coincidence that a broad variety of radical feminist ideas and activities emerge from the Global South, where transformation has always been central to theories and praxes of feminisms. Southern perspectives on global capitalism and world politics provide pivotal analyses on how unequal gender relations and inter-sectional oppressions are enmeshed in local and global realities. They bring to the forefront fundamental questions of global justice that tend to be disregarded in Western feminisms: How are multiple crises articulated locally in diverse regions of the world? And, how do they affect feminisms specifically? Which feminist critiques, concepts and strategies are developed to either unmask or counter neo-liberal and authoritarian transformation attempts? Which role can gender studies, feminist movements and intersectional networks play in developing alternative political and social projects and thus fostering social justice?
In order to provide space for dialogue and intersectional solidarities in a transna- tionally interconnected era, the lecture series will discuss these questions from different theoretical standpoints, geographical settings and historical experiences.

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2018/19 'Feministische Erinnerungskulturen: 100 Jahre Frauenstimmrecht, 50 Jahre autonome Frauenbewegung'

Booklet Lecture Series, 2018

Historische Ereignisse werden anlässlich ihrer ‚runden‘ Geburtstage gefeiert und zelebriert. Häuf... more Historische Ereignisse werden anlässlich ihrer ‚runden‘ Geburtstage gefeiert und zelebriert. Häufig wird bei solchen Jubiläen ein Gedenken inszeniert, das aus historischen Ansichten des Mainstream gespeist wird und zur Kanonisierung von Geschichte beiträgt. Dabei steht dann eher das Passförmige und Konsensfähige im Vordergrund, während Unangepasstes im Hintergrund bleibt, nicht selten ausgeschlossen wird. Mit unserer Hinwendung zu einer „Erinnerungskultur“ sollen einige Stolpersteine solcher Jubiläumsmarathons aus dem Weg geräumt werden.
Ein bewusstes Erinnern an historische Ereignisse, Personen, Netzwerke und Prozesse rekurriert auf historische Diskurse, aber auch auf private und politi sche Erfahrungen; es umfasst Reflexe des kollekti ven und sozialen Gedächtnisses einer Gesellschaft . Insofern bezieht sich Erinnerungskultur auf Geschichte, ermöglicht aber immer auch eine Selbstvergewisserung über die Gegenwart. Die „Feminist
Memory Studies“ haben mit ihrer Kriti k an einer hegemonialen Erinnerungskultur, die insbesondere Großereignissen und Mächtigen nachgeht, wichtige neue Impulse gesetzt. Sie erforschen die Geschichte von Feminismus und Frauenbewegung, reflektieren Erinnern, Erfahrung und Gedächtnis und fragen explizit auch nach „Counter Memories“, also nach Widerständigem und Vergessenen. Indem sie Grenzauflösungen und Performativität in ihre Analysen einbeziehen, ist ihr Fokus
nicht fixiert, sondern wird bewusst fluid gehalten. So verstandene feministische Erinnerungskultur kann zugleich Teil eines politischen Aktivismus sein, der eine Strategie politischer Bündnisse jenseits von Differenzen verfolgt.
In unserer Vortragsreihe ‚erinnern‘ renommierte Kolleginnen aus dem In- und Ausland an zwei Wellen der Frauenbewegung, an die Stimmrechtsbewegung um 1900 und die autonome Frauenbewegung im Umfeld der 68er Revolte. Dabei steht auch die Frage nach dem Hier und Jetzt zur Diskussion und die Überlegung, wie weit Frauen* gekommen sind und was weiter verändert werden muss für Fortschritt
und Emanzipation. Erinnern - nicht, um Siege zu feiern, sondern um herauszufinden, was alte und neue feministische Bewegungen in Bewegung hielt und hält.

Research paper thumbnail of Paiva, Isadora & Schucht, Lucas (2019): "Ihn nicht. Und dann? - Die Rolle der brasilianischen Frauen für die Wahl Bolsonaros und die Frage nach der richtigen Strategie" In: Matices, 97.

Matices, 2019

Die #EleNão-Bewegung, die sich vor den Präsidentschaftswahlen in Brasilien gegen den rechtsextr... more Die #EleNão-Bewegung, die sich vor den Präsidentschaftswahlen in Brasilien gegen den rechtsextremen Kandidaten Jair Bolsonaro ausgesprochen hat, konnte Millionen von Frauen im ganzen Land mobilisieren. Doch Bolsonaro gewann die Präsidentschaftswahl mit großem Vorsprung, auch durch die Unterstützung brasilianischer Frauen. Jetzt muss ein Prozess der Reflexion und Selbstkritik in der Zivilgesellschaft folgen, um das große Potential feministischer Mobilisierung dennoch für sich zu nutzen.

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2020 'Intersektionalität im Kreuzfeuer? / Intersectionality in a Crossfire?'

Booklet Lecture Series, 2020

‚Intersektionalität‘ ist ein Konzept, das den Blick auf die Kreuzung (engl. ‚intersec-tion‘), Ver... more ‚Intersektionalität‘ ist ein Konzept, das den Blick auf die Kreuzung (engl. ‚intersec-tion‘), Verflechtung oder Wechselwirkung verschiedener Ungleichheitsverhältnisse richtet. Entwickelt wurde dieser Ansatz, um soziale Platzanweiser wie ‚race‘, ‚class‘ und ‚gender‘ in ihrer Verschränkung sichtbar zu machen. Am Kreuzungspunkt wird Diskriminierung unsichtbar, so die Kritik Schwarzer Frauen. Die Rechtswissen-schaftlerin Kimberlé Crenshaw zeigte dies am für dieses Konzept paradigmatischen Fall DeGraffenreidt vs General Motors (1976). Schwarze Frauen hatten gegen ihre Entlassung geklagt, die General Motors nach dem Prinzip „last hired, first fired“ vornahm, da sie überproportional betroffen waren. Nach der Argumentation von General Motors, der das Gericht folgte, lag hier keine rassistische Diskriminierung vor, da Schwarze Männer nicht überproportional betroffen waren und es lag keine Geschlechtsdiskriminierung vor, da weiße Frauen ebenfalls nicht überproportional betroffen waren. Dass Schwarze Frauen – im Unterschied zu weißen – erst ab 1964 eingestellt worden waren, fand keine Berücksichtigung.
Seit einigen Jahrzehnten werden Intersektionalitätsdebatten in globalen feministi-schen wissenschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen geführt. Mithilfe rassismuskritischer, post- und dekolonialer Perspektiven werden Analysen von kom-plexen Unterdrückungsverhältnissen vorgenommen, um auf dieser Grundlage Ge-rechtigkeitspolitiken zu erarbeiten, Handlungsstrategien und neue Methodologien zu entwickeln. Intersektional zu denken und zu handeln, ist dabei mehrfach begrün-det: durch den Ausschluss Schwarzer Frauen, durch das Antidiskriminierungsrecht und durch die Notwendigkeit einer Revision von wissenschaftlichen, feministischen Politiken und Erkenntnistheorien. Wissenschaftliche Analysen und die Frage sozialer Gerechtigkeit sind in intersektionalen Ansätzen folglich verknüpft.
In Deutschland haben insbesondere die Interventionen Schwarzer, jüdischer, migrierter und lesbischer Frauen an internationale Debatten angeschlossen und damit wichtige Impulse für die Intersektionalitätsdebatte geschaffen. Den Mittel-punkt intersektionaler Einsätze bildet ein „doppelter Blick“ auf Unterdrückungs-verhältnisse und Privilegien einerseits und auf die Bedeutung von Othering-Pro-zessen andererseits. Diese zeigen sich etwa in der Konstruktion der Figur der Dritte-Welt-Frau als gewissermaßen notwendigem und gleichzeitig verworfenem Gegenbild des modernen westlichen Feminismus.
Die in der internationalen Intersektionalitätsdebatte entfalteten Analyseansätze weisen folglich eine Engführung feministischer Politik und Forschung, bei der Gen-der als Masterkategorie fungiert, zurück und nehmen stattdessen die historisch und gesellschaftlich je spezifischen sozialen Benachteiligungsfaktoren in den Blick (Sexualität, soziale Klasse, Race/ Ethnizität, Dis/ability, Zugehörigkeit etc). Als Gegenstände intersektionaler Zugänge können die Ko-konstitution von Macht- und Herrschaftsverhältnissen und die damit verbundenen Hervorbringungen von Subjektivierungen, Handlungsmöglichkeiten und –begrenzungen und ihren Folgen für individuelle Lebenslagen beschrieben werden. Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist auch, wie sich das Subjekt eines politischen Feminismus und einer feministischen Wissenschaft denken lässt, wenn das bisherige Subjekt des Feminismus aufgegeben werden muss, weil es ethnozentrische, koloniale und im-perialistische Ausschlüsse produziert.
In dieser Vortragsreihe werden aktuelle Debatten aufgegriffen, die sich sowohl auf den erkenntnistheoretischen Status von Intersektionalität als auch auf Potenziale und Grenzen für einzelne Disziplinen beziehen; darüber wird die Frage diskutiert, wer mit dem Intersektionalitätskonzept arbeiten kann: Stellt das Konzept eine The-orie, eine Heuristik oder eine Methodologie dar? Wem ‚gehört‘ das Konzept? Wie wird es im Rahmen der Sozial- und Erziehungswissenschaften, der Disability Stu-dies und der Rechtswissenschaft heute verwendet? Und können/sollten Schwarze Wissenschaftler*innen das Konzept aufgrund seiner identitätspolitischen Her-kunft anders für sich beanspruchen als weiße?

Research paper thumbnail of Cornelia Goethe Colloquien 2019 'Trans*Formationen / Trans*Formations'

Booklet Lecture Series, 2019

Die Kämpfe von Trans*Personen werden seit einigen Jahren verstärkt sichtbar. Mit der zunehmenden ... more Die Kämpfe von Trans*Personen werden seit einigen Jahren verstärkt sichtbar. Mit der zunehmenden rechtlichen Anerkennung („Dritt e Opti on“) stellt sich in Be-zug auf die Aufrechterhaltung zweigeschlechtlicher Ordnungen die Frage nach Spielregeln, Begründungen, Widerständen und Sankti onen. Gleichzeiti g werden die vielfälti gen Lebensweisen, –realitäten und -erfahrungen von Trans*Personen vor allem im Kontext der Trans* und Queer Studies verstärkt untersucht und dis-kuti ert. Im Rahmen akademischer und akti visti scher Kontexte wird dabei ein Per-spekti venwechsel initi iert: Zuvor marginalisierte Perspekti ven, Erfahrungen und Wissensprodukti onen von Personen, die sich als nicht-binär, trans*, inter*, gender-variant oder gender-nonkonform verstehen, werden ins Zentrum gerückt. Aus ei-ner neuen Positi on wird so ein Licht auf vielfälti ge Trans*Lebensweisen geworfen.
Die sich seit zwei Jahrzehnten auch in Deutschland formierenden Transgender Studies nehmen diese Fragen in den Blick und verstehen sich explizit als (wissen-schaft s)kriti sches Projekt. In Abgrenzung von Ansätzen, die Trans*Geschlechtlich-keit als Phänomen beleuchten, an dem sich das Normale und Allgemeine konkreti -sieren lässt, setzen die Transgender Studies Trans*Perspekti ven zentral. Ausgehend von der Infragestellung der Norm naturalisierter Zweigeschlechtlichkeit und den Privilegien, die mit der Identi fi kati on mit einem bei der Geburt zugewiesenen Ge-schlecht verbunden sind (Cisgenderismus), sind Analysen medizinischer und recht-licher Regulierungen, unterschiedlich gelagerter Diskriminierungs- und Gewal-terfahrungen sowie eigensinniger Existenzweisen, kultureller und künstlerischer Arti kulati onen und Potenziale kollekti ver Prakti ken von Trans*Personen wichti ge, inter/transdisziplinäre Forschungsfelder. So können nicht nur verändernde, objek-ti vierende und pathologisierende Modi akademischer Wissenschaft sprodukti on in Frage gestellt, sondern auch neues Wissen hervorgebracht werden. Als interdiszi-plinärer Ansatz weisen die Transgender Studies dabei vielfälti ge Schnitt stellen mit anderen Forschungsperspekti ven und Disziplinen auf.
Im aktuellen Colloquium werden insbesondere Fragen der Bildung und Pädagogik adressiert. Eröff net wird die Vortragsreihe mit einer bildungstheoreti schen Per-spekti ve auf „Trans*Formati onen“. Zum Abschluss fi ndet eine Podiumsdiskussion zu Trans*Pädagogiken und queerer Bildungsarbeit statt .
Dazwischen werden zentrale Positi onen und aktuelle Fragestellungen der Trans-gender Studies vorgestellt und diskuti ert: In welchem Verhältnis stehen Verlet-zungen und kollekti ve Prakti ken? Welche besonderen Bedingungen kennzeich-nen die Lebensrealitäten von Trans* of Color und gefl üchteten und migrierten Trans*Personen? Welche Bedeutung haben sprachliche Bezeichnungen und Anrufungen im Zusammenhang mit gender-nonkonformen Lebensrealitäten und Positi onalitäten? Welche Methoden und Methodologien sind für die Erforschung der Lebensrealitäten von Inter* und Trans*Personen angemessen? Was bedeu-tet es, Trans* zu imaginieren und wie ist es möglich, sich zu entscheiden, fl uide, variabel, Trans* zu leben? Wie verhalten sich Trans* und Queer Studies zuein-ander. Und schließlich: Wie können Bildung und Anerkennung in diesen Zusam-menhängen gestaltet werden?

Research paper thumbnail of 'Brasilien über Alles, Gott über Allen' - Rechtspopulistisches Nationbuilding in Brasilien.

7. Studentischer Soziologiekongress 'Grenzenlos leben?! - Interdisziplinär denken', 2019

Research paper thumbnail of Schucht, Lucas (2019): "'Brasilien über alles, Gott über allen' - Intersektionale Perspektiven auf Rechtspopulistisches Nation-Building in Brasilien. In: SSK 7 - Grenzenlos Leben, Präsentation.

In Brasilien spielt der Prozess des Nation-Buildings eine zentrale Rolle. Von der 'Rassendemokrat... more In Brasilien spielt der Prozess des Nation-Buildings eine zentrale Rolle. Von der 'Rassendemokratie' über das 'Land der Zukunft' bis zum 'Land für Alle'-die Bemühungen das riesige Land mit seiner sehr heterogenen Bevölkerung zu vereinen, fanden unter den verschiedensten, symbolisch aufgeladenen Parolen statt. Diese Konzepte prägen Brasiliens nationale Identität bis heute und bestimmen oft die Wahrnehmung der großen sozio-ökonomischen Differenzen im Land. Im Oktober 2018 wurde, nach einer lang anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Krise sowie einem rücksichtslosen Präsidentschaftswahlkampf, mit Jair Bolsonaro ein rechtsextremer Populist zum neuen Präsidenten Brasiliens gewählt. Unter dem Motto ‚Brasilien über alles, Gott über allen' versprach er in Zukunft für die Mehrheit der Brasilianer*innen zu regieren und nicht für die Minderheiten, wie es bis jetzt der Fall gewesen sei. Dabei werden unterschiedliche Gruppen, wie LGTB-Aktivist*innen, Feminist*innen und Sozialist*innen, immer wieder explizit in das Zentrum seiner Kritik gestellt. Diese müssten sich von nun an entweder der Mehrheit beugen oder sie würden aus dem Land verschwinden. In der Präsentation wird dieses rechtspopulistische Nation-Building anhand von Reden, Werbespots und Infomaterial aus dem Präsidentschaftswahlkampf analysiert. Das Material wird dabei auf seine Ausschlüsse, Grenzziehungen und diskursiven Bezüge hin untersucht, sodass ein Bild der von Bolsonaro angestrebten Gesellschaftsordnung entsteht. Dabei wird auch immer wieder auf Differenzen und Gemeinsamkeiten zu rechten populistischen Bewegungen in Europa und den USA hingewiesen. Dies erlaubt ein differenzierteres Bild des globalen Rechtspopulismus zu zeichnen, die Entwicklungen in Brasilien auch in transnationale Zusammenhänge einzuordnen und eurozentristische Annahmen zu hinterfragen.

Research paper thumbnail of Schucht, Lucas (2018): "(Not) Talking about the Others in the Global City." In: Postcolonial Narrations, Presentation

The presentation analyzes a series of video clips published by the marketing campaign 'Ja zu Fra!... more The presentation analyzes a series of video clips published by the marketing campaign 'Ja zu Fra!' that aims to increase the approval rate of Frankfurt Airport, seen here as a pivotal institution of the Global City, by pointing out the advantages it brings to the region. The target group of the campaign is the 'local' population of the Rhein-Main-Area. This campaign can be read as constituted by and constitutive of a broader discourse on the Global City and has been subject of critical local discussions. Subsequently the advertising functions as an entry point to the analysis of the structures of inequality that are produced and reproduced in the specific portrayal of Frankfurt as a Global City. Following the Sociology of Knowledge Approach to Discourse the presentation identifies several dichotomous classifications that are instrumental to the marketing campaign and which reveal an attempt to position the greater Frankfurt region as a place successfully situated between modernity and tradition, the local and the global. In this context, the narrative of the campaign shows Frankfurt Airport to engender and facilitate this harmonization and to act as a savior of the 'local' population in the face of Global Competition. Informed by an analysis of Coloniality and an intersectional perspective, the presentation examines the underlying assumptions of the campaign. Permanent migration is made invisible through a lack of representation and the narratives brought forward in the clips that emphasize only certain forms of mobility. A sense of belonging is reserved for the white and autochthonous population. These elements are interpreted as an attempt to shift the discourse on the Airport away from an association with the 'controversial' topic of migration and towards the focus on the airport as an enabler of a continuity of tradition, familiarity and local cohesion. This narrative construction involves a (re)production and naturalization of global class differences and gender inequalities in different elements of the campaign.

Research paper thumbnail of "Brazil above Everything, God above Everyone". An Intersectional Analysis of Narratives from the 2018 Presidential Campaign of Jair Bolsonaro in Brazil.

MA Thesis, 2020

In October 2018, after a prolonged economic and political crisis and a ruthless presidential elec... more In October 2018, after a prolonged economic and political crisis and a ruthless presidential election campaign, Jair Bolsonaro, an ex-military right-wing extremist, was elected the new president of Brazil. In my work, I analyze material from Bolsonaro's election campaign with the help of the sociology of knowledge approach to discourse analysis. In doing so, I work out narratives and interpretative frames of his election campaign in relation to the crisis in Brazil. With the help of decolonial and feminist approaches, I analyze and contextualize the empirical findings. On the one hand, I focus on intersectional structural categories such as race, class, gender and sexuality. On the other hand, I analyze the campaign material with the help of concepts such as coloniality of power and Eurocentrism with regard to its colonial continuities. The analysis shows that the developed interpretative frames, 'gender ideology', 'racial democracy' and 'communism', make use of colonial as well as historical and transnational references. They often refer to myths and conspiracy theories popular in Brazilian and Global conservative and right-wing circles. What they have in common is that they strengthen current (colonial) power structures in Brazil and naturalize socially constructed power structures. The Politics of Belonging expressed in the material is nationalist and colonial in character and reifies existing intersectional inequalities.

Research paper thumbnail of Syllabus / Seminarplan - Einführung in die (kritische) Männlichkeitsforschung

Syllabus für ein deutschsprachiges Einführungsseminar zur (kritischen) Männlichkeitsforschung (u.... more Syllabus für ein deutschsprachiges Einführungsseminar zur (kritischen) Männlichkeitsforschung (u.a. Bachelor Sozial- und Erziehungswissenschaften) im Wintersemester 2021/22 an der Uni Gießen.

Ein Fokus lag auf anti-feministischen, maskulinistischen Gruppierungen